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Freiwillige Abdankungen
20.06.2012, 20:04
Beitrag: #13
RE: Freiwillige Abdankungen
CHRISTINA VON SCHWEDEN

Christina von Schweden (1626 – 1689, Königin von Schweden 1632 – 1654) war die zweite Tochter des schwedischen Königs Gustav II. Adolf. Schon als sie fünf Jahre alt war, starb ihr Vater und sie wurde Regentin. Ihren Regierungsantritt als eigenständige Monarchin beginn sie 1644, als sie 18 Jahre alt war. Während ihrer Regierungszeit gewann Schweden einige Gebiete hinzu – unter anderem im Westfälischen Frieden 1648. Christina führte einen Hof voller Prunk, in dem Wissenschaften, Kunst und Kultur gefördert wurden und baute und unterstützte Bibliotheken, Universitäten und Theater. Dies machte zwar Eindruck, war aber auch teuer, und zudem wandte sich Christina weniger der Politik und mehr den schönen Dingen im Leben zu.
1651 erklärte sie, sie bräuchte Ruhe und das Land eine starke Spitze. Dies waren nicht die einzigen Gründe: Sie sollte ihren Vetter heiraten, lehnte aber eine Ehe grundsätzlich ab. Nach einigem Hin und Her und der Hinrichtung eines ihrer Kritiker (Arnold Johan Messenius) wurde sie immer unbeliebter wegen ihrer verschwenderischen Politik und dem ebenso verschwenderischen Verteilen von Adelstiteln. Doch Christina machte das wenig aus, sie wollte ja sowieso zurücktreten. Als sie dies 1654 erneut ankündigte, konnte sie sich durchsetzen. Ihr wurden Reichslehen als neue Einkommensquelle angeboten, die Schulden übernahm die Staatskasse. Am 16. Juni 1654 wurde im Schloss Uppsala die Abdankungsurkunde verlesen. Nachfolger wurde ihr Cousin Karl X. Gustav, mit dem sie eigentlich hatte heiraten sollen.
Christina konvertierte schon bald darauf zum katholischen Glauben und floh über Holland nach Rom, wo sie sich fortan Maria Alexandra nannte. Sie widmete sich der Kunst und wirkte als Mäzenin. Am 19. April 1689 starb Christina von Schweden, jetzt Maria Alexandra, in Rom und wurde in den Vatikanischen Grotten im Petersdom beigesetzt.
Man kann sich natürlich streiten, wie freiwillig Christina zurückgetreten war. Ein Grund war natürlich, dass sie nicht heiraten wollte (es gibt Vermutungen, dass sie homo- oder bisexuell war). Doch es ist sehr, sehr wahrscheinlich, dass sie sich lieber der von ihr heiß geliebten Kunst, dem Theater, der Literatur und dem Briefwechsel zuwenden als die langweiligen politischen Aufgaben eines Staatsoberhauptes zu erledigen.

Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch)
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