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Wie haben wir den eisernen Vorhang erlebt ?
27.06.2012, 15:47
Beitrag: #17
RE: Wie haben wir den eisernen Vorhang erlebt ?
ich denke, dass die DDR übertragen als Gefängnis empfunden wurde - ich will hier keine Nuancen hinein bringen - hängt entscheidend mit der Größe des Landes zusammen. 200 km in der Breite und 400 km in der Länge, da fährt man max, 5 STD mit dem Auto und ist dann an einer Grenze.

Dei Bürger in der SU, die ja letztlich auch "eingesperrt" waren, empfanden es nicht so, sie konnten letztlich in Ihrem Land "Mallorca und Paris" auf der Krim und in St. Petersburg nachempfinden und sicher noch einiges mehr. .

Ich will hier keinesfalle einen Ast FÜR die DDR brechen. ich will nur versuchen, eine etwas sachlichere Sicht zu finden, ohne die menschenverachtenden Dinge zu übersehen.

Warum gibt es diese sog. Ostalgie ? Kein Mensch kam 1945 auf die Idee, der Vergangenheit eine Träne nachzuweinen.

Die Ostalgie, weil es Teil des eigenen Lebens ist, das doch auch lebenswert war ?
Teil der eigenen Jugend ? Erinnerungen an den Geschmack der Spreewäder Gurken, lange Zeit von geschmacksneutralen Gurken westlicher Züchtung verdrängt.
Club Cola ? F 6, Kabinet usw.

Ich finde, wir aus dem Westen sollten diese Gedanken würdigen. Die DDR war der Staat der Sachsen, Thüringer und Brandenburger, der Ostberliner und der Mecklenburger, Anhalt nicht zu vergessen.
Die DDR mit der NS-Zeit gleichzusetzen, halte ich für daneben.

Nun, es war die Bildzeitung, die diesen Staat ständig verhöhnte, ständig diese DDR mit negativen Attributen belegte , entscheidend die Sicht der Bundesbürger auf die DDR prägte. In der Sprache dieser Zeitung damals zu reden, war opportun und sicherte Beifall.

Da aber die Frage lautet, wie denn der Eiserne Vorhang empfunden wurde, dann gehören dazu persönliche Erfahrungen. Wer als West-Tourist häufiger in Ostberlin war, sieht die DDR differenzierter als Jemand, der am andern Ende der BRD wohnt, und statt nach Berlin lieber nach München oder Salzburg fährt.
Für mich hatte die DDR immer etwas melancholisches, immer mit dem Gefühl behaftet, einen wunderschönen Teil Deutschlands durch eigenes Versagen verspielt zu haben. Damals bis 1989 war die DDR nicht mein Land, obwohl ich gerne in Ostberlin gewesen bin.
Und es hat min. 8 Jahre gedauert, dass ich auf der Fahrt nach Berlin nicht mehr auf der Autobahn von "der Grenze" sprach, die gleich kommt. Irgendwann war "die Grenze" emotional weg.
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RE: Wie haben wir den eisernen Vorhang erlebt ? - krasnaja - 27.06.2012 15:47
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