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Österreich zwischen den Weltkriegen .
20.07.2012, 22:04
Beitrag: #40
RE: Österreich zwischen den Weltkriegen .
(11.07.2012 13:26)Annatar schrieb:  
(11.07.2012 00:26)Titus Feuerfuchs schrieb:  Welche Aspekte fehlen dir, welche Fragen sind für dich offen?
Eigentlich noch den ganzen Werdegang der Republik. Also wie entwickelte sich Österreich nach dem Vertrag von Saint-Germain.

Im Folgenden ein grober Abriss der politischen Situation:

Schon im Laufe des späten 19. Jh. hatten sich drei Parteien in Ö herauskristallisiert:

Die Sozialdemokraten, die Christlich Sozialen und dieGroßdeutschen, wobei Letztere schwächer als die anderen beiden waren. (ein Sachverhalt der sich, abgesehen von der Zeit des schwarzen und braunen Faschismus, im Wesentlichen bis 1986 nicht änderte (sog. "hinkendes Dreiparteiensystem")).

Bei den ersten Wahlen (erstmals durften auch Frauen wählen) im Februar 1919 gingen die Sozialdemokraten unter Renner als Sieger hervor. Sie gingen eine Koalition mit den Christlich Sozialen unter Jodok Fink ein, die zwar einen kommunistischen Putschversuch überlebte, aber leider trotzdem nur gut eineinhalb Jahre hielt.
In dieser kurzen Zeit konnte Dank fähigen Politikern jedoch sehr viel bewegt werden, mehr als heute in der zehnfachen Zeit.
Abgesehen von St.Germain wurde vom Rechtsgelehrten Hans Kelsen die noch heute gültige Verfassung ausgearbeitet, der 8-Stundentag, Kollektivverträge, bezahlter Urlaub,Arbeitslosenversicherung, sozialer Wohnbau, Betriebsräte (Verankerung d. Gewerkschaften), u.a. wurden eingeführt.
1920 zerbrach die Koalition aufgrund unüberbrückbarer Gegensätze, welche letztlich der Sargnagel der Ersten Republik waren.


Auf roter Seite propagierte der Chefideologe Otto Bauer seinen durch die Aufklärung und Kant beeinflusste Version des Marxismus, den sog. "Austromarxismus".
Auf der anderen Seite gab es bei den Schwarzen verschiedene Strömungen, welche klerikal, reaktionär und z.T. auch monarchistisch bzw. antidemokratisch gesinnt waren. Der wichtigeste schwarze Ideologe jener Zeit war der Priester und Universitätsprofessor Ignaz Seipel.

Es kam nach 1920 zu keiner stabilen Koalition mehr, die Sozialdemokraten blieben bis zum Ende der Ersten Republik 1934 (letzte reguläre Wahl 1930) in Opposition.

Die Gegensätze der beiden Parteien verschärften sich bis 1933 zunehmend. Sie mündeten schleißlich im Justizpalastbrand von 1927 (Arbeiter und Sozialdemokraten demonstrierten gegen einen Freispruch von Heimwehrmitgliedern, welche beim Attentat von Schattendorf Mitglieder des Schutzbundes aus dem Hinterhalt erschossen hatten und stürmten den Justizpalast) und 1934 im österreichischen Bürgerkrieg, der zwischen der schwarzen Heimwehr und dem roten Republikanischen Schutzbund ausgetragen wurde.

Die Heimwehr besiegte den Schutzbund, die Sozialdemokratie wurde (ebenso wie zuvor die NSDAP) verboten. Die politischen Gefangenen wurden in sog. „Anhaltelager“ (Wöllersdorf) gesteckt.

MfG, Titus Feuerfuchs
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RE: Österreich zwischen den Weltkriegen . - Titus Feuerfuchs - 20.07.2012 22:04

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