deutsch-französische "Erbfeindschaft"?
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10.07.2012, 17:04
Beitrag: #32
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RE: deutsch-französische "Erbfeindschaft"?
Muss man nicht gerade bei dem Thema Deutschland/Frankreich - egal ob unter der Überschrift "Erbfeindschaft" oder "Euro" immer ein gewisses Konkurrenzdenken beachten.
Unter Ludwig XIV. war Frankreich - bevölkerungsmäßig gesehen - die größte Nation Europas (was auch mit einer recht guten Versorgung im absolutistischen Staat zusammenhing). Die französische Revolution und Napoleon haben der frz. Gesellschaft einen Aderlass gebracht, den sie im Verhältnis zu Deutschland bis heute nicht ausgeglichen haben. Im Kaiserreich sahen die Franzosen auch ein junges, starkes Deutschland dessen Konkurrenz sie fürchteten. Die Feindschaft wurde dabei nicht nur von Deutschland am Leben gehalten (Wilhelm II. hatte ebenso wie Hitler kein großes Interesse an frz. Gebiet), die Franzosen dagegen konnten den Verlust Elsaß-Lothringens (das Bismarck nur auf Drängen seiner Generäle gefordert hat) bis ins 20. Jahrhundert nicht verkraften. In Deutschland gab es dagegen um die Jahrhundertwende eine Partei, die sich als Alternative zu einem britischen Bündnis auch einen Kontinentalblock mit Frankreich vorstellen konnte. Der Dialog mit den Franzosen war aber schwierig. So war bereits ein Gespräch des frz. Staatspräsidenten mit Wilhelm II. in italienischen Gewässern vorbereitet, als Frankreich dies kurzfristig absagte. Der frz. Staatspräsident hatte auf seiner Italienreise auch den Papst im Vatikan getroffen. Für die frz. Öffentlichkeit war das ein Tabubruch. Die Berater des Präsidenten schreckten vor dem unpopulären Besuch beim Kaiser zurück. Es lag nicht immer an Deutschland. |
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