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Stalingrad in der Adenauer-Ära
26.07.2012, 12:43
Beitrag: #1
Stalingrad in der Adenauer-Ära
Stalingrad in der Ära Adenauer


Traumatisierte Soldaten.
Es gab einen gewaltigen Unterschied in der Verarbeitung und Beschreibung von Kriegserlebnissen in der DDR und in der BRD.

In der DDR hatten die Beschreibungen zumeist gesellschaftskritischen Hintergrund und auch Zweck . Hier sind die Autoren Welz , Franz Führmann, Willi Brendel zu nennen, naturlich auch Erich Weinert als deutscher Politruck.
Eine Gloifizierung, Heroisierung der Wehrmacht fand in der DDR nicht statt, kein „Opfergang“ der 6. Armee in Stalingrad wie es in der BRD hieß.

Anders in der BRD, wo die Heroisierung der Wehrmacht in großen Teilen der Bevölkerung das Bild der Wehrmacht prägte (und bis heute prägt.durch Hörensagen im eigenen gesellschaftlichen Umfeld )

Hier zu nennen Friedrich Lenz (der verlorene Sieg) v. Manstein (verlorene Siege)
In der Ära Adenauer war „Stalingrad“ ein zentrales Synonym der Erinnerung der BRD an den 2. Weltkrieg . In der populären Literatur fanden Bücher, die Stalingrad thematisierten eine große Leserschaft, Verfilmungen der Bücher waren Kassenschlager, erreichten ein großes Publikum.
Beschrieben wurden trotz der Niederlage der Armee immer wieder wie mit kleinen „Husarenstücke“ einzelner Soldaten immer wieder kleine Siege erkämpft wurden, , damit die Überlegenheit und Schläue der deutschen Soldaten über die Russen demonstriert wurde..

Im Fordergrund standen später die Leiden der Soldaten . Das ließ allerdings die Frage danach, warum die Soldaten an die Wolga marschiert sind, in den Hintergrund rücken.
Der einfache Soldat erschien als doppeltes Opfer: der Aggression der menschenverachtenden Sowjetmacht , die auch wieder der Feind im Kalten Krieg war, wie auch des Verrates der Naziführung.


Konsalik (Der Arzt von Stalingrad,) war darum auch eines der am meistgelesenen Bücher der Nachkriegszeit,
Es beschreibt das Zusammenleben von Deutschen und Russen in einer Krankenstation eines Kriegsgefangenenlagers bei Stalingrad. Die Darstellung bleibt weitgehend den alten Schemata verhaftet. Die Russen sind mehrheitlich primitive Sklavenseelen, ihre Vorgesetzte brutal und böse. Nur Außenseiter wie Vertreter der vorkommunsitischen Zeit sowie Frauen erhalten auch positive Charakterzüge.(oft mit sexuellen Attributen gewürzt)
Die jederzeit willige Russin als amoralisches sexuelles Attribut bis heute nicht ganz ausgeräumt, willige Gespielin postsowjetischer Oligachen.

Die Deutschen dagegen tragen generell positive Charaktereigenschaften, erbringen medizinische Höchstleistungen und bleiben auch unter den schweren Bedingungen des Lager standhaft und pflichtbeswußt.. Die Beschreibung der „Asiaten“ entspricht der Terminologie der nationalsozialistischen Rasseideologie


Hier ein kleiner Textauszug:


…“ und dann stürmten Sie, wie Ameisen , erdbraun gefärbt , krochen sie aus ihren Löchern und Bunkern, aus den Trümmern und verbogenen Stahlgerüsten. Uuuurääääh, schrien sie, dieses schreckliche Uuuuuräääh , das bis in Mark geht, Tartaren und Mongolen, Kirgisen und Kalmüken,, … sie stürmten auf uns zu und schrien beim Laufen, während unsere Maschinengewehre sie umtobten“

In der Debatte um die Wiederbewaffunung der BRD unter Adenauer wurde die deutsche Niederlage von den Kritikern der Wiederbewaffnung als abschreckendes Beispiel in Erinnerung gerufen. So hatte darum auch die Bundeswehr ihre Probleme mit der Erinnerung an die Schlacht. Dem Stalingrad Film „ Hunde, wollt ihr ewig leben“ unterstellte man gar Wehrkraftzersetzung.


Als das Fernsehen zum 20. Jahrestag der Niederlage das Fernsehspiel „Stalingrad“ ausstrahlte, erklärte der Generalinspekteur der Bundeswehr Friedrich Foertsch in einer Instruktion an die Truppe, das die Tendenz der Darstellung kommunistischen Propagandathesen entspreche, weil dort die militärische Führung als unfähig und korrupt , soldatischer Gehorsam aber als „Wahnsinn“ bezeichnet wird.

In einer zeitgleich mit der Ausstrahlung des Fernsehspiels angesetzten nächtlichen Alarmübung sollten die Soldaten behindert werden, das Stück zu sehen.

General Foertsch war erst nach 1955 aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft zurück gekehrt, weil bis 1955 nur noch diejenigen dort waren, denen man Kriegsverbrechen nachweisen konnte, der dann durch das Wort Bulganins an Adenauer mit anderen entlassen wurde.

Vielleicht wollte sich Foertsch auch nur gegenüber seinem Dienstherrn in Rhöndorf, Adenauer erkenntlich zeigen. Foertsch führte früher den Kampf gegen den Kommunismus mit der Waffe , nun gegen kommunistische Propaganda mittels Schreiben an die Truppe.

Im kleinen war es dann nicht zuletzt die Bildzeitung, die im Oktober 1955 titelte: Unter 24 Generalen saß einer abseits: „General von Seydlitz muss Farbe bekennen“ v. Seydlitz damit als Verräter diskriminiert wird.
(Bitte googeln wer Gen. von Seydlitz war)

DAS war das Klima in der BRD Mitte der 60 Jahre .

„ Im Zeichen eines damals im Westen wieder hochaktuellen Antikommunismus, der nun freilich im Gewand des demokratischen Anti-Totalitarismus auftrat , erledigte sich nicht allein die Frage nach Legitimität und Sinnhaftigkeit des nationalsozialistischen Krieges.

Diese Frage, die die Alliierten in Nürnberg durchaus aufgeworfen und eindeutig beantwortet hatten – erschien bei Stalingrad ( als exemplarisches Beispiel für den Ostfeldzug) nun gerade wie ein vorweg genommener Blutzoll, die die unerledigte Gefahr des Bolschwismus gefordert hat“
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Stalingrad in der Adenauer-Ära - krasnaja - 26.07.2012 12:43

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