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DDR - Geschichte - nur eine Fußnote?
27.07.2012, 15:34
Beitrag: #8
RE: DDR - Geschichte - nur eine Fußnote?
(26.07.2012 21:52)Suebe schrieb:  Ich muss sagen, dass ich damals ein "schales Gefühl" hatte, bei der Wiedervereinigung "System Adenauer".
Beitritt lt. Grundgesetz, und Übernahme von nahezu allem, einschließlich dem "Kruscht", der "Huddeles Ware". Den es in der BRD ja auch reichlich gab.

Wie du ganz richtig gesagt hast, war die außenpolitische Lage so beschaffen, dass eine schnelle Vereinigung ratsam schien, wollte man sie überhaupt über die Bühne bringen. Die Umstände waren günstig und daher haben die verantwortlichen Politiker - an erster Stelle Bundeskanzler Kohl - nicht gezögert, die innen- und außenpolitischen Voraussetzungen für die Vereinigung zu schaffen. Außerdem wollte auch der Osten, dass es schnell ging mit dem Anschluss an die Bundesrepublik. Damals gab es noch Demos mit dem Spruch: "Kommt die DM bleiben wir, kommt sie nicht, gehn' wir zu ihr!"

Und im übrigen: Unser Grundgesetz ist ist nicht das schlechteste, hat sich in den letzten 60 Jahren gut bewährt und keine Nachteile für die Neubürger aus der DDR gebracht.

Was den Niedergang der Wirtschaft im Osten und die hohe Arbeitslosenquote betrifft, so ist das kein Fall für das Grundgesetz. Ich weiß auch nicht, ob es bessere Rezepte gegeben hätte.

Allerdings sind die Polen und Tschechen wirtschaftspolitisch anders vorgegangen. Sie haben die Staatsbetriebe nicht so rasch platt gemacht wie wir, sondern sie zunächst in staatlicher Hand belassen. Das minderte die Arbeitslosigkeit. Danach haben sie die Staatsbetriebe langsam wettbewerbsfähig gemacht und allmählich entflochten. Damit haben sie eine Deindustrialisierung verhindert, wie das in Ostdeutschland leider geschehen ist.

Man hätte sich also mehr Zeit für einen Umbau der Wirtschaft von Staatsbetrieben zu privatwirtschaftlichen Unternehmen nehmen müssen und ist meines Erachtens zu schnell bei der Hand gewesen mit der völligen Liquidierung der Kombinate. Ähnliche Kritik habe ich durchaus gelesen, denn die Deindustrialisierung war nicht so alternativlos, wie sie dargestellt wurde. Erst jetzt bilden sich wieder industrielle Kernlandschaften bzw. Cluster um Leipzig oder Dresden, aber flächendeckend ist das bei weitem nicht. Und so erklärt sich die immer noch sehr hohe Arbeitslosenquote in vielen Teilen Ostdeutschlands.

Hochachtung habe ich für viele Bürger der DDR, die mehrere gewaltige Umbrüche in ihrem Leben verkraften mussten: Zusammenbruch der DDR, Anschluss an die BRD, völlig neues Wirtschafts-, Finanz- und politisches System, extrem hohe Arbeitslosigkeit bis zu über 30% in vielen Regionen, Entwertung vieler Ideale und moralischer Grundsätze, gebrochene Biografien usw. usw.

Dennoch wird die DDR eine Fußnote in der Geschichte Deutschlands bleiben und ist es für viele aus der nachwachsenden Generation bereits heute.
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RE: DDR - Geschichte - nur eine Fußnote? - Dietrich - 27.07.2012 15:34

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