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Die "Zeit" zu Strache Presseschau
01.09.2012, 22:36
Beitrag: #2
RE: Die "Zeit" zu Strache Presseschau
(01.09.2012 17:09)Steppenwolf schrieb:  [Bild: strache-540x304.jpg]

Zitat:Lügen aus Staatsräson

Anders als die alte Bundesrepublik hat Österreich seine Nazi-Vergangenheit nie aufgearbeitet. Und nicht nur das: Sie wurde schlicht verleugnet

Zitat:Der aktuelle Anlass mag vernachlässigbar erscheinen, doch die Schutzbehauptungen, mit denen der freiheitliche Parteichef Heinz-Christian Strache seit bald zwei Wochen seine Instrumentalisierung antisemitischer Klischees zu verharmlosen trachtet, versinnbildlichen, dass das Land noch immer nicht zur Gänze mit seiner Vergangenheit gebrochen hat und noch immer nicht mit jeder Faser in der Gegenwart angekommen ist. Nicht weil sich hier ein Schlauberger hanebüchener Ausreden bedienen würde (das muss jedermann zugestanden sein), sondern weil er damit im Großen und Ganzen Erfolg haben dürfte

Als Forum mit dem Kürzel .at müssen wir uns auch damit auseinandersetzen

zum weiterlesen
http://www.zeit.de/2012/36/A-Vergangenhe...ozialismus


Also, um es ganz deutlich zu sagen:

Auf moralinsaure, besserwisserische, einseitige und herablassende Belehrungen durch deutsche Meinungsmacher, wie sie wie im o.a. Artikel manifest werden, kann Österreich im Allgemeinen und meine Person im Besonderen sehr gut verzichten.

Um mit dem ganzen Pamphlet abzurechnen, reicht hier der Platz nicht, daher ein nur ein paar Pnkte.

1) Der Schreiberling sieht nicht nur jene Fakten, die seine Ressentiments bestärken, sondern zeichnet sich auch durch Wissenslücken aus.
So ist es z.B. falsch, dass Lueger den politischen Antisemitismus "erfunden" hätte, der angeblich von Hitler übernommen worden wäre.
Dieser politische Antisemitismus war schon lange davor in der Habsburgerpolitik und guten Teilen der Bev. verankert. Im 19.J.h war es vor allem der deutschnationale Georg von Schönerer, der diesem propagierte. Lueger hat also keineswegs das "Patent" darauf.
Dazu kommt, dass Hitler NICHT den von Lueger praktizierten politischen Antisemitismus verfolgte, sondern eine noch viel widerlichere Form, nämlich den rassischen Antisemitismus.

2) Ist die österreichische Nazi-Vergangenheit mittlerweile sehr wohl aufgearbeitet. Kanzler Vranizky hat 1991 im Parlament eine Rede gehalten, in der er mit der Mähr vom österreichischen Opfer ganz klar aufräumte und österreichische Naziverbrechen eingestand. 2000 leistete Österreich -zu spät aber doch- unter Kanzler Schüssel Restitutionen an ehemalige jüdische Zwangsarbeiter.

3) Lügen aus Staatsräson war unmittelbar nach dem 2.WK völlig legitim, da die Alternative für Ö und seine Bev. ähnlich schlimme Folgen gehabt hätte, wie sie D zu ertragen hatte. Das hätte z.B. für mich bedeutet, hinter Stacheldraht in einer "ÖDR" zu leben. Raab und Figl haben damals gut und richtig gehandelt. Der Zweck heiligte die Mittel.

4) Ich bin froh, dass wir in Ö im Gegensatz zu D eine Rechtspartei haben, auch wenn sie zz ein von Verbrechen und Skandalen erschütterter regierungsunfähiger Sauhaufen ist.
Warum? Weil eine rechte Partei in einer funktionierenden Demokratie ein unabdingbares Korrektiv darstellt und im Parlament eine wichtige Kontrollfunktion ausübt.

5) Antisemitismus in der FPÖ
Ja es gibt antisemitische Tendenzen in der FPÖ, leider. Diese äußert sich nicht im Parteiprogramm, sondern zum einen in einem politischen Antisemitismus einiger Parteimitglieder und einem PR-taktischen Kokettieren damit.
Es gibt allerdings auch starke außenpolitische Verbindungen mit rechten israelischen Parteien und jüdische FPÖ Mitglieder. Die FPÖ ist also keine Reinkarnation der NSDAP, wie es immer wieder von einer gewissen Klientel angedeutet, unterstellt wird.

6) Wie äußert sich Antisemitismus?
Diese peinliche Karikatur braucht durchaus einen gewissen Interpretationsspielraum, denn man muss eine gewisse Bildung mitbringen, um mit ihr Antisemitismus assoziieren zu können, was auf maximal 20% der Bev. zutrifft, die ohnehin nicht zur FPÖ-Wählerklientel gehören.
Die erbärmliche Taktik Kickls ist m.E. folgende: Man lanciert gezielt derartiges, um in die Schlagzeilen zu kommen und so Publicity zu generieren und nachher in die Opferrolle zu fallen, man werde von den Medien und politischen Mitbewerbern verleumdet (was einen wahren Kern hat).
Das ist seit Jahren die FPÖ PR-Taktik - mies, dumm und unmoralisch.
Und die Medien reagieren jedes Mal wie der Pawlow'sche Hund. Ich wäre dafür, dass weniger darüber berichtet wird, um jene gratis-PR zu vermeiden.
Sinnvoller wäre es, wenn im Fall des Falles der Staatsanwalt einschreitet.

ad 6) Im ach so bösen Wien gibt es eine ansehnliche jüdische Gemeinde. Speziell in den inneren Bezirken gehören othodoxe Juden zu Straßenbild. Im Gegensatz zu D können sich diese in Wien frei bewegen, ohne damit rechnen zu müssen, von anderen Wienern attackiert und krankenhausreif geschlagen zu werden, denn das ist kein akademischer sondern harter Antisemitismus des Alltages.

Nein, Österreich hat es wahrlich nicht nötig, sich gerade von D belehren zu lassen.

MfG, Titus Feuerfuchs
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RE: Die "Zeit" zu Strache Presseschau - Titus Feuerfuchs - 01.09.2012 22:36

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