Richard III und seine Darstellung in der Literatur
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18.09.2016, 17:05
Beitrag: #5
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Darstellung bei Jean Plaidy I
Im Jahr 1950 verfasste die Schriftstellerin Eleanore Hibbert unter ihrem Pseudonym Jean Plaidy einen Roman mit dem Originaltitel „The Goldsmith Wife“. Hauptperson ihres Romans ist Jane Shore, die Hauptmätresse Edward IV. Das Hauptaugenmerk richtet sich in diesem Roman zwar vor allem auf Janes Beziehung zu den Männern (Richard ließ sie später wegen Hurerei zu einem Bußgang verurteilen), aber Plaidy beschreibt auch Edward und Richard. Edward wird als charmanter, leichtlebiger Charakter beschrieben, der das Leben vor allem genießen will, und Schwierigkeiten am liebsten nicht zur Kenntnis nimmt oder aber durch Mord beseitigt. Ohne ihn jemals so zu nennen, zeichnet Plaidy das Bild eines Größenselbst- Narzissten. (Edward IV weist in ihrer Darstellung viel Ähnlichkeit mit Henry VIII, dem sie ebenfalls einige Bücher gewidmet hat). Richard dagegen ist der stille, ernsthafte, dem das Wohl des Königreichs über alles geht. Je ausschweifender Edward sich verhält, umso mehr gelangt Richard zu der Überzeugung, besseres für England bewirken zu können. Zugleich leidet er darunter, dass sein Bruder so mühelos die Zuneigung der Menschen gewinnt, was ihm nicht möglich ist.
Ständiger Intrigant ist der mittlere Bruder, George, der Herzog von Clarence. Es ist ausschließlich dem Familiensinn seiner beiden Brüder zu verdanken, dass George überhaupt so lange am Leben bleibt. Als er jedoch eine letzte Intrige gegen Edward anzettelt, wird es seinem Bruder zu viel. In Plaidys Roman ist es George, der Bischof Stillington aufspürt, der die Eheschließung Edwards IV mit Eleanor Butler bezeugt und somit Edwards Ehe mit Elizabeth Woodville für ungültig erklärt. Die Kinder der beiden wären somit illegitim und George der Erbe seines Bruders. In Plaidys Darstellung beratschlagen Edward und Richard, was sie mit George anstellen sollen. Während Richard zwar erkennt, dass der Mord an George ihn zum König machen würde, sobald Edward stürbe, ist er zu diesem Schritt nicht bereit. Edward hingegen sieht seine Familie bedroht und gibt den Mordbefehl. Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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