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Richard III und seine Darstellung in der Literatur
19.09.2016, 18:17
Beitrag: #21
RE: Richard III und seine Darstellung in der Literatur
Ich glaube, dass Hauptproblem mit Philippa Gregory ist, dass mich die Umsetzung ihrer Ideen in den letzten Büchern, die ich noch von ihr gelesen habe, nicht überzeugt. Und wenn dann noch jemand den Eindruck vermittelt, dass seine / ihre Idee ohnehin die einzig Richtig ist ...

Ich habe gewöhnlich nichts gegen eine etwas andere Sicht einzuwenden, solange die Umsetzung interessant ist und mir Autor/in nicht vorschreibt, dass das die einzig Richtige Lösung sein kann.

Ich fand in der "Königin der Weißen Rose" die Idee mit dem Kinderaustausch nicht überzeugend umgesetzt, da etwas zu einfach, und warum Richard beschließt, das Verschwinden seiner Neffen geheimzuhalten, nachdem er geklärt hat, dass sie nicht von Elizabeth Woodville versteckt gehalten werden, hat mir im Roman selbst auch nicht eingeleuchtet.

Auch bei Margaret Beaufort als Mörderin hatte ich den Eindruck, dass es der Autorin mehr darum ging, eine völlig überraschende Lösung für ihren Roman zu bieten, als eine plausible weitere Möglichkeit dort zu zeigen.
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Dass die Prinzen oder einer der beiden überlebt haben, wäre vorstellbar, immerhin gibt es bis heute keine Leichen und Skelett-Teile, die eindeutig als ihre identifiziert werden konnten. Selbst wenn Richard der Mörder gewesen wäre, würde er bei einem fairen Prozess sicher freigesprochen werden, schon aus Mangel an Beweisen, dass die Prinzen tatsächlich ermordet wurden.

In diesem Zusammenhang mit "falschen" Prinzen fällt übrigens auf, dass Henry VII. diese gewöhnlich nicht sofort hinrichten ließ. Das deutet für mich zumindest daraufhin, dass er nur dort Brutalität und Grausamkeit demonstrierte, wo er es für notwendig hielt.

Allerdings hatte er für die Beseitigung der Prinzen, falls sie noch am Leben waren, ein doch sehr starkes Motiv. Sie hatten eindeutig mehr Anspruch auf den Thron als er, und auch wenn er selbst offensichtlich versucht hat, seinen Thronanspruch nicht direkt aus seiner Abkunft herzuleiten, sondern aufgrund seines Sieges, zeigt die Ehe mit Elizabeth of York, dass ihm klar gewesen sein muss, dass ihre Ansprüche und die ihrer Famiilie eine Gefahr für ihn waren. Indem er geheiratet hat, konnte er nicht nur seine Herrschaft eine zusätzliche Legalisierung geben, sondern auch gleich verhindern, dass ein anderer sie heiratet und so Anspruch auf den Thron erheben kann.

Die Tudor-Rose (so bei Shakespeare: Henry heiratet Elizabeth of York und vereinigt somit die beiden "rechtmäßigen" Königshäuser) dürfte erst ein Produkt späterer Generationen ist.
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Dass es Josephine Tey schon ein wichtiges Anliegen war, in ihren Romanen Gerüchte zu hinterfragen und aufzudecken, habe ich nicht gewusst, aber so betrachtet, wäre es gut vorstellbar, dass sie durch Jean Plaidys Roman zu ihrer "Tochter der Zeit" angeregt wurde.

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Nur die Geschichtenschreiber erzählen uns, was die Leute dachten.
Wissenschaftliche Forscher halten sich streng an das, was sie taten.

Josephine Tey, Alibi für einen König
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Darstellung bei Shakespeare - Bunbury - 18.09.2016, 17:02
Fazit - Bunbury - 18.09.2016, 18:18
RE: Richard III und seine Darstellung in der Literatur - Teresa C. - 19.09.2016 18:17

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