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Die Domestizierung des Rindes
28.09.2012, 14:45
Beitrag: #21
RE: Die Domestizierung des Rindes
(26.08.2012 13:52)Suebe schrieb:  Ich denke mal wieder der Faktor Mensch ist für die unterschiedliche Entwicklung maßgebend.

Ja und die Pfade, die die menschlichen Gedanken nehmen. Wir hatten es schon anderswo, sobald Ziege oder Schaf domestiziert waren, war es nur ein kleiner Entwicklungsschritt, es beim Auerochsen zu versuchen.
Eine Kultur, die sich hauptsächlich auf Pflanzenanbau stützt, wird dagegen diesen weiterentwickeln und Wildtiere weiter als Jagdwild betrachten, zu dem man keine Beziehung aufbaut.

(26.08.2012 13:52)Suebe schrieb:  Niemals kann man erfahren wie in einem anderen Kulturkreis gedacht wird.
Die "Übersetzung" eigener Überlegungen ist nicht zielführend.
Finde ich nicht, auch wir denken und entwickeln in Pfaden. Richtungsweisend ist die Anfangsidee, das ist, als wenn man an einer Weggabelung steht und sich entscheiden muß, geht man links oder rechts. In Nahost hat man sich für rechts entschieden und die zufällig in einem klimatischen Zeitfenster reichlich vorhandenen Gräser zum Teil zu körnerreichem und -festhaltendem Getreide domestiziert. Die anderen Gräser hat man durch die Wiederkäuer in Fleisch und Milch umgewandelt. Andere Pflanzen spielten im Nahostpaket eher eine Nebenrolle. Das war in Amerika anders, in Afrika und Südasien teilweise auch.

(27.09.2012 00:40)Paul schrieb:  In Amerika hat es schon einige Tierarten gegeben, welche sich ebenfalls zur Domestikation eigneten.
An 1. Stelle möchte ich hier das Karibu nennen, welches sich nicht prinzipiell von den in Eurasien lebenden Renen unterscheidet. Das Ren wird zum reiten, ziehen, transportieren, für Fleisch-, Leder- und Milchgewinnung verwendet.
Weitere Hirsche wären ebenfalls domestizierbar gewesen.
Möglicherweise existierte das Pferd bei der Besiedlung Amerikas dort noch, wenn die Besiedlung viel früher stattfand, wofür es immer mehr Hinweise gibt.
Das ist eine theoretische Betrachtung, die davon ausgeht, dass unser rechter Gräser-Milchpfad der einzig zielführende ist.
Einige Tiere wurden später in Mittel- und Südamerika als Fleischlieferanten gehalten, Meerschweinchen, Truthahn, Warzenente etc oder das Lama als Lasttier.

Ob Rentiere und Karibus bereits von Wildbeutern vor Jahrzehntausenden gehalten wurden, ist mE nicht so sicher. Ich meine gelesen zu haben, dass die Rentierhaltung sehr viel später von ugrischen oder uralischen Wanderern aus Nordasien übernommen wurde.
Ob das Pferd in Amerika noch ein Zeitgenosse des Menschen war, ist unerheblich, weil vor 12000 Jahren nirgends über Domestikation von Herdentieren nachgedacht wurde. Pferde gab es ja auch in Asien, woher die in Wellen einsickernden Altamerikaner stammten.


(27.09.2012 00:40)Paul schrieb:  Auch in Europa wurde nicht jedes Tier domestiziert, welches dafür geeignet war. So verzichtete man auf die sehr leichte Domestikation des Fuchses. Der Grund lag wahrscheinlich darin das der Wolf so früh domestiziert wurde und vielseitiger nutzbar ist. Der frühe Mensch hat sich nicht mit dem Fuchs befasst, aber immer wieder Wolfswelpen aufgefunden deren Eltern er tötete.
Den Wolf halte ich für eine Ausnahme. Er schloß sich schon zu Jäger- Sammler-Zeiten den Menschen an. Vor einigen Tagen las ich eine Pressemeldung von einem Soldaten, der nachts auf einem Truppenübungsplatz in der Heide Wache schob. Dort wurde er von ein paar jungen, neugierigen Wölfen verfolgt. Die taten ihm nichts, wenn er stehen blieb, blieben sie auch stehen. Und erst als er vor einem Hochsitz nach ihnen trat, verschwanden sie.

(27.09.2012 00:40)Paul schrieb:  Vielleicht war es auch so ein "Zufall" z.B. der geografischen Verbreitung, das der Ur und nicht der Wisend domestiziert wurde.
Vielleicht, man hat das Wisent teilweise eingekreuzt, die spanischen Kampfstiere sollen z.T. von ihm abstammen, wenn ich mich recht erinnere.
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28.09.2012, 16:46
Beitrag: #22
RE: Die Domestizierung des Rindes
(28.09.2012 14:45)Renegat schrieb:  Vielleicht, man hat das Wisent teilweise eingekreuzt, die spanischen Kampfstiere sollen z.T. von ihm abstammen, wenn ich mich recht erinnere.

Wo hast du das denn her - Beleg oder Zitat bitte.

Die lebenden Bisons in Amerika sind übrigens ziemlich durch Hausrinder "verwässert", was eigentlich nur nach 1850, aber vor 1900 passiert sein kann. Man sieht es ihnen aber nicht an.

Betr. Mensch - Haushund kann man sich fragen, wer da eigentlich wen domestiziert hat. Das fast symbotische Verhältnis zwischen Jäger und Wolf ist jedenfalls viel älter als die Haustierhaltung.

„Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein)
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28.09.2012, 17:56
Beitrag: #23
RE: Die Domestizierung des Rindes
(28.09.2012 16:46)Arkona schrieb:  Wo hast du das denn her - Beleg oder Zitat bitte.

Tja, wenn ich das noch wüßte. Der Thread liegt ja schon etwas länger. Vor einem Monat habe ich ein bißchen recherchiert. Aus meiner Erinnerung war da von zufälligen Einkreuzungen durch den wilden Wisent die Rede, was ja möglich wäre, wenn es in Amerika möglich ist, wie du sagst.
(28.09.2012 16:46)Arkona schrieb:  Die lebenden Bisons in Amerika sind übrigens ziemlich durch Hausrinder "verwässert", was eigentlich nur nach 1850, aber vor 1900 passiert sein kann. Man sieht es ihnen aber nicht an.
Die Kampfstieraussage nehme ich vorsichtshalber zurück, vielleicht habe ich die verschiedenen Auerochsenherkünfte verwechselt und aus den europäischen Urs wurden in meinem Kopf europäische Wisente.
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11.01.2014, 02:00
Beitrag: #24
RE: Die Domestizierung des Rindes
Man hat jetzt in Nordchina die Reste vor 15000 Jahren domestizierter Rinder gefunden. Rinder wurden also wahrscheinlich zeitgleich in verschiedenen Weltregionen domestiziert o. die Domestikation hat sich dann sehr schnell ausgebreitet, ohne das man den ersten Domestikationsort sicher bestimmen könnte.

http://antropus.de/artikel.php?id=viehzu...lien-china

Rinder könnten also noch vor dem Getreideanbau domestiziert worden sein.
Natürlich kann es sein, das auch schon lange Getreide angebaut wurde bzw. Feige und Apfel.

viele Grüße

Paul

aus dem hessischen Tal der Loganaha (Lahn)
in der Nähe von Wetflaria (Wetzlar) und der ehemaligen Dünsbergstadt
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