Wer war "Homer"?
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01.11.2012, 18:50
Beitrag: #1
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Wer war "Homer"?
Homer gilt als der Autor von zwei der schönsten und meistbewundertsten griechischen literarischen Werke, der Ilias und der Odyssee. Über ihn ist fast nichts bekannt: Herodot schätzte, dass er ungefähr im neunten Jahrhundert vor Christus lebte, andere Quellen behaupten, er hätte im dreizehnten Jahrhundert vor Christus gelebt. Auch sein Geburtsort ist nicht bekannt: Smyrna, Athen, Ithaka, Kolophon, Pylos, Argos und Chios beanspruchten den Status seines Geburtsortes. Über seine Herkunft ist ebensowenig bekannt, nur seine Mutter wird an mehreren Stellen Kreitheïs genannt.
Trotzdem ist überhaupt nicht sicher und noch weniger geklärt, ob Homer überhaupt existiert hat! So mancher Historiker - zum Beispiel Karl Julius Beloch - ist der Ansicht, an den Epen der Ilias und der Odyssee hätten viele Menschen, ein ganzes "Team" aus Autoren mitgearbeitet und irgendwelche Göttergeschichten erfunden. Einige moderne Autoren sind der Ansicht, es habe zwei große Dichter gegeben, von denen einer die Ilias, der andere die Odyssee - und zwar unabhängig voneindander - verfasst habe. Und wieder andere sind der Meinung, Homer sei eine einzelne Figur gewesen, eine vierte Gruppe ist der Überzeugung, es habe nie eine Person namens Homer gegeben. Desweiteren gibt es noch die verschiedensten "Spielarten" der Meinungen über Homer: Er könnte auch nur ein herumziehender Sänger gewesen sein, der sich Sagengeschichten erdacht, aber nicht niedergeschrieben, sondern nur durch seine Vorträge verbreitet hat. Oder aber er war einfach nur ein schriftkundiger Grieche, der schon bestehende Legenden, kursierendes Volksgut und / oder die Texte eines herumziehenden Sängers niedergeschrieben hat. So. Jetzt bleibt die Frage: Welcher Meinung seit ihr? Dieses Mal verzichte ich auf eine Umfrage, da es zu viele verschiedene, sich widersprechende, nicht ausschließende oder ähnlich lautende Möglichkeiten gibt. Trotzdem und desweiteren fände ich es schön, wenn hier wieder viele Kommentare und Meinungen zustande kommen! Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch) |
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02.11.2012, 09:39
Beitrag: #2
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RE: Wer war "Homer"?
ich halte eine Diskussion über Homers Herkunft, sein Sein , für so unwichtig wie einen Kropf.
Was soll denn die von Dir angeregte Diskussion bringen ? Diskussion heißt "Für und Wider" Abgleich gesicherter Erkenntnisse, aber nicht ein Stochern im Nebel. Ein indiviuelles und hochwohllöbliches Interesse an der Person Homers bedeutet nicht das Interesse Vieler, wobei bei der Betrachtung von Homers Werk auch eine humanistische Bildung vorausgesetzt werden muss, die doch seltener ist, als eine technisch-wissenschaftliche. Für mich ist Homer einer der Größten. Er verstand es, die Gedanken und Sehnsüchte der damaligen Menschen zu artikulieren, wenn ich heute durch Troja gehe, auch dann, wenn es wahrscheinlich nicht das Troja des Homers ist, dann umwehen mich Homers Verse,, ich schrieb schon einmal darüber, und fragte, ob es das Säuseln des Windes ist, der durch die Ruinenreste Trojas geht, oder "bist Du es Priamos, der den Tod seines Sohnes Hector beweint "? Für mich ist es eine Freunde, die Verse des Homer zu lesen, seine klare Sprache, wie sich seine Worte mit eigenen Gedanken und Vorstellungen über das Geschriebene vereinen. |
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02.11.2012, 15:28
Beitrag: #3
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RE: Wer war "Homer"?
Ich bin gespannt, wohin sich die Diskussion diesmal entwickeln wird.
Sollte jemand vergessen haben, was er zu diesem Thema schonmal geschrieben hat - hier kann er sich informieren. http://www.g-geschichte.de/forum/antike-...figur.html Und du warst schön. In deinem Auge schien sich Nacht und Sonne sieghaft zu versöhnen. ... So kam dich meine Liebe krönen. Und meine nächteblasse Sehnsucht stand, weißbindig wie der Vesta Priesterin, an deines Seelentempels Säulenrand und streute lächelnd weiße Blüten hin. (Rainer Maria Rilke) |
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02.11.2012, 15:51
Beitrag: #4
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RE: Wer war "Homer"?
(02.11.2012 15:28)Wallenstein schrieb: Ich bin gespannt, wohin sich die Diskussion diesmal entwickeln wird. Ich finde es toll, wenn ein user, mal da, mal dort, sein großes Interesse für das Eine oder das Andere durch eine ähnliche Fragestellung oder Diskussionsaufruf zeigt. Sicher ist man dann immer, dass dieser user etwas von der Sache versteht und andere an seinem Wissen teilhaben lassen möchte. Ich finde das gut. Persönlich habe ich zur griechischen Mythologie ein besonderes Verhältnis. Wie oft habe ich mich schon dabei ertappt, nach 1 Flasche Mavrodaphne, trunken am Strand liegend, auf den Spiegel des Mondes auf dem Wasser schauend. Ich hätte mich nicht gewundert, wäre Aphrodite, die Schaumgeborene plötzlich den Fluten entstiegen. bei einem leichten Kräuseln der Wasseroberfläche Laokoon zu erblicken, oder gar Neptun (hier gehört ein Smiely hin) . Vielleicht sind solche Gedanken auch nur an den Gestaden der Ägäis möglich. |
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02.11.2012, 17:08
Beitrag: #5
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RE: Wer war "Homer"?
(02.11.2012 15:51)krasnaja schrieb:Du bist und bleibst ein Charmeur aller erster Güte, immer zu einem netten Sätzchen aufgelegt.(02.11.2012 15:28)Wallenstein schrieb: Ich bin gespannt, wohin sich die Diskussion diesmal entwickeln wird.Ich finde es toll, wenn ein user, mal da, mal dort, sein großes Interesse für das Eine oder das Andere durch eine ähnliche Fragestellung oder Diskussionsaufruf zeigt. Das ist es, was ich an dir schätze. Nur erwarte nicht, dass dein ganz spezieller hanseatischer Humor immer auf Gegenliebe stößt. Also - übertreibe deine Sympathiebekundungen nicht, man könnte es u.U. mißverstehen. Insbesondere, wenn du dabei auf einen knochentrocknen und humorlosen Egerländer stößt. Und du warst schön. In deinem Auge schien sich Nacht und Sonne sieghaft zu versöhnen. ... So kam dich meine Liebe krönen. Und meine nächteblasse Sehnsucht stand, weißbindig wie der Vesta Priesterin, an deines Seelentempels Säulenrand und streute lächelnd weiße Blüten hin. (Rainer Maria Rilke) |
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02.11.2012, 17:32
Beitrag: #6
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RE: Wer war "Homer"?
(02.11.2012 17:08)Wallenstein schrieb:(02.11.2012 15:51)krasnaja schrieb: Ich finde es toll, wenn ein user, mal da, mal dort, sein großes Interesse für das Eine oder das Andere durch eine ähnliche Fragestellung oder Diskussionsaufruf zeigt.Du bist und bleibst ein Charmeur aller erster Güte, immer zu einem netten Sätzchen aufgelegt. Ich hoffe, mein Beitrag wurde aufmerksam gelesen. |
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02.11.2012, 17:38
Beitrag: #7
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RE: Wer war "Homer"?
(02.11.2012 17:32)krasnaja schrieb:Davon bin ich überzeugt.(02.11.2012 17:08)Wallenstein schrieb: Du bist und bleibst ein Charmeur aller erster Güte, immer zu einem netten Sätzchen aufgelegt. Und du warst schön. In deinem Auge schien sich Nacht und Sonne sieghaft zu versöhnen. ... So kam dich meine Liebe krönen. Und meine nächteblasse Sehnsucht stand, weißbindig wie der Vesta Priesterin, an deines Seelentempels Säulenrand und streute lächelnd weiße Blüten hin. (Rainer Maria Rilke) |
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02.11.2012, 17:48
Beitrag: #8
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RE: Wer war "Homer"?
Ja und wat is nu mit Homer?
@ Krasnaja: Wie zumindest die Diskussion im alten Forum zeigte, ist aber nicht jeder dieser Meinung. Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch) |
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02.11.2012, 20:28
Beitrag: #9
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RE: Wer war "Homer"? | |||
02.11.2012, 20:29
Beitrag: #10
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RE: Wer war "Homer"? | |||
02.11.2012, 21:28
Beitrag: #11
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RE: Wer war "Homer"?
(02.11.2012 20:29)krasnaja schrieb:(02.11.2012 17:48)Maxdorfer schrieb: Ja und wat is nu mit Homer? Deiner Meinung. Der Meinung, dass die Frage nach Herkunft und Existenz Homers unnötig ist. Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch) |
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03.11.2012, 11:35
Beitrag: #12
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RE: Wer war "Homer"?
(01.11.2012 18:50)Maxdorfer schrieb: So. Jetzt bleibt die Frage: Welcher Meinung seit ihr? Ilias und Odyssee sind aus einem Guß, behandeln beide Teile desselben Sagenzyklus´ und das Thema "Hybris eines Adligen". In meinen Augen spricht nichts dagegen, Homer als tatsächlich einmal existierenden Menschen und Schöpfer beider Epen zu behandeln, solange man nicht vergisst, dass die Schöpfung originärer Werke - als solcher, die inhaltlich auf etwas aufbauen, das sich der Autor selber ausgedacht hat - eine Sache der Neuzeit ist, während in der Antike und im Mittelalter nur der "Bearbeiter" schon vorhandener Stoffe als Dichter galt. Dass jeder Dichter in den schon vorhandenen Stoff neue Themen dichtete, beißt sich mit obiger Aussage nicht. Homer hat den Stoff des Trojanischen Krieges genommen und sich zwei einzelne Personen - Achill in der Ilias und Odysseus in der Odyssee - herausgegriffen, um seinen Zeitgenossen des 8.Jhs. klar zu machen, wie ein Adliger zu sein hat oder eben nicht zu sein hat. VG Christian |
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03.11.2012, 21:12
Beitrag: #13
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RE: Wer war "Homer"?
(02.11.2012 21:28)Maxdorfer schrieb:(02.11.2012 20:29)krasnaja schrieb: Welcher Meinung ? Büschen präziser hätte ich´s schon, weil Du mich direkt ansprichst. Würde das Wissen über die Herkunft und Existenz Homers essentielle Bedeutung haben, wichtig für die Beurteilung der Werke, die man ihm zuschreibt ? Wem sollte denn die Illias zugeordnet werden, sollte sich die reale Existenz als nicht gegeben herausstellen ? Kein Historiker würde akzeptiert werden, führte er einen derartigen "Beweis" |
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03.11.2012, 21:32
Beitrag: #14
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RE: Wer war "Homer"?
(03.11.2012 21:12)krasnaja schrieb: Würde das Wissen über die Herkunft und Existenz Homers essentielle Bedeutung haben, wichtig für die Beurteilung der Werke, die man ihm zuschreibt ?Stimmt, es würde wahrscheinlich keine Bedeutung haben, keine die wichtig genug wäre, das Gesamtwerk in seiner Komplexität und Schönheit in Frage zu stellen. Trotzdem darf und soll über das Thema diskutiert werden können. So einfach ist das. Deine Meinung ist eine von vielen. Sie wird z.T. akzeptiert, auf alle Fälle toleriert. Und du warst schön. In deinem Auge schien sich Nacht und Sonne sieghaft zu versöhnen. ... So kam dich meine Liebe krönen. Und meine nächteblasse Sehnsucht stand, weißbindig wie der Vesta Priesterin, an deines Seelentempels Säulenrand und streute lächelnd weiße Blüten hin. (Rainer Maria Rilke) |
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03.11.2012, 22:44
Beitrag: #15
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RE: Wer war "Homer"?
(03.11.2012 21:32)Wallenstein schrieb:(03.11.2012 21:12)krasnaja schrieb: Würde das Wissen über die Herkunft und Existenz Homers essentielle Bedeutung haben, wichtig für die Beurteilung der Werke, die man ihm zuschreibt ?Stimmt, es würde wahrscheinlich keine Bedeutung haben, keine die wichtig genug wäre, das Gesamtwerk in seiner Komplexität und Schönheit in Frage zu stellen. Toleriert muss auch derjenige werden , für den eine Diskussion über die Realität eines Homer so absolut wichtig ist, besonders dann, wenn derjenige , die Schönheit und Komplexität des Werkes anfangs so besonders herausstellt und eine Aufklärung wahrscheinlich keine Bedeutung hätte. Also doch um des Kaisers Bart ?. |
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03.11.2012, 22:57
Beitrag: #16
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RE: Wer war "Homer"?
Soweit ich das verstanden habe, werden hier alle (User und Beiträge) toleriert, soweit sie nicht gegen die nicht geschriebenen, aber bekannten Regeln verstoßen.
Nenne jetzt bitte einen Namen, wen du in deiner obigen Ansprache meinst. Und du warst schön. In deinem Auge schien sich Nacht und Sonne sieghaft zu versöhnen. ... So kam dich meine Liebe krönen. Und meine nächteblasse Sehnsucht stand, weißbindig wie der Vesta Priesterin, an deines Seelentempels Säulenrand und streute lächelnd weiße Blüten hin. (Rainer Maria Rilke) |
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03.11.2012, 23:13
Beitrag: #17
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RE: Wer war "Homer"?
(03.11.2012 22:57)Wallenstein schrieb: Soweit ich das verstanden habe, werden hier alle (User und Beiträge) toleriert, soweit sie nicht gegen die nicht geschriebenen, aber bekannten Regeln verstoßen. Du kannst vielleicht Fragen stellen....... |
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04.11.2012, 09:15
Beitrag: #18
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RE: Wer war "Homer"?
(03.11.2012 22:44)krasnaja schrieb: Toleriert muss auch derjenige werden , für den eine Diskussion über die Realität eines Homer so absolut wichtig ist, besonders dann, wenn derjenige , die Schönheit und Komplexität des Werkes anfangs so besonders herausstellt und eine Aufklärung wahrscheinlich keine Bedeutung hätte. 1.) Ich habe die Schönheit der Werke eigentlich gar nicht so herausgestellt, da man sich ja vielerorts darüber einig ist. Von Komplexität schrieb ich zwar nichts, aber egal. 2.) Mir ist die Diskussion nicht "absolut wichtig", und wenn sie dich stört, und du freundlich anfragst, wäre ich sogar bereit, sie wieder zu löschen, aber ich sehe keinen Sinn darin. 3.) Die Frage nach Homer ist eine interessante Frage, in der man verschiedene Meinungen haben kann, und bei der gewisse Meinungen falsifiziert werden können. Eine interessante Diskussion kann es also werden. 4.) Bei weitem nicht jeder Thread hier oder bei G/Geschichte hat(te) einen Nutzen. Ob Vespasian ermordet wurde, ist egal, denn er ist tot. Ob die großdeutsche Lösung möglich gewesen wäre, ist egal, denn sie wurde nicht realisiert und fand viel Ablehnung. Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch) |
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27.11.2012, 20:01
Beitrag: #19
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RE: Wer war "Homer"?
Homer ist in der Tat eine spannende Frage.
Ich gehe davon aus, dass Homer so wie auch die mythischen Gesetzgeber Lykurg und teilweise Solon nicht in einer Person zu vereinen sind, sondern dass er einfach eine Konvention ist um den damaligen Menschen eine Erklärungen für länger entstandene Werke sind. Das ist im antiken Griechenland nichts neues. Alles was auf die Dark Ages oder auf Archaische Zeit zurück geht und in einem Prozess entwickelt worden ist, wird auf einen konventionellen Dichter "geschoben" um eine Erklärung zu haben, die recht einfach und schnell populär zu machen. Denn die Geschichten, bzw. die Mythischen Erzählungen sind sicher mündlich tradiert worden und wurden allmählich verschriftlicht und von einer Redaktion zusammengefasst. Ich teile diese Meinung nicht leichtfertig. Denn so wie ich an der Uni mitbekommen habe ist das auch ein heiß umstrittenes Thema in der Forschung. Und es ist nicht nur eine Einzelfrage, bzw. eine Einzelphänomen, sondern es geht auch drum, wie sind die Werke der Antike entstanden und vor allem wie geht die Nachwelt damit um. Von dem her halte ich es für möglich, dass viele Einzeltraditionen bei Homer zusammengekommen sind und auch regelrecht zusammengebastelt worden sind - will sagen dass Homer dann doch eher Redaktion war und nicht allzusehr ein Mensch. Bei Homer allgemein kann man sogar sagen, es sind Aristokratische ("Besten") Traditionen die hier zusammenkommen. Meist von wandernden Sänger vorgetragen bei Tischgesprächen. Also durchaus starke elitische Prägung der damlaligen Gesellschaft. Und daraus ist heute eine noch spannendere Frage herauszuleiten. Die nämlich ob die Epen des Homer (oder der Homer - Redaktion [???]) etwas über die Zeit aussagen, in der sie entstanden sind. Klar ist - es gibt ein deutliches Vorher und es gibt ein deutliches Nacher. Ergo: Traditionen von aristokratischen und militärischen Strukturen, die in der Nachwelt Begeisterung ausrufen. Das hat höchstwahrscheinlich den Grund, dass viele die neuen Strukturen kennen und sich für das begeistern was damals gewesen ist und vor allem, dass es vorgetragen wird. Als Vorbild. Als Mythos. Ein Beispiel, das besonders hervorsticht: Die Streitwagen. In der klassischen Zeit wurde mit Hopliten gekämpft, also eine Reihentaktik, bei der man sich und den Nebenmann abschirmt sowie die hinteren Reihen von vorn her absichert. Von Streitwagen nichts zu sehen. Aber für einen klassischen Hörer der epischen Traditionen war das beeindruckend: Glorreich durch eigenes Können einen Wagen steuern und Mann gegen Mann kämpfen. Und sich an den eigenen Kameraden messen. Wenn man wie in der klassischen Zeit auf den Nebenmann angewiesen ist, geht das nicht. Aber man sagt: Unsere Vorgänger waren die Besten, da kommen wir nicht dran, aber die Besten sind wir jetzt und uns übertrifft keiner, weil wir solche Vorfahren haben. Wer die Vergangheit nicht achtet, dem kann es die Zukunft kosten "Im übrigen, mein Sohn, lass dich warnen! Es nimmt kein Ende mit dem vielem Bücherschreiben und viel studieren ermüdet den Leib!" Kohelet 12,12 |
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