Solons Reformen
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02.06.2012, 12:46
Beitrag: #1
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Solons Reformen
Am Anfang des 6 Jahrhundert vor Christus befand sich Athen in einer existensgefährdenden Krise. Grund dafür war die Verschlechterung der Lage der Bauern. Da ihre Lage so schlecht war musst sie bei den Adligen Schulden machen, die sie aber nur in seltenen Fällen zurückzahlen konnten. Deswegen verloren viele Bauern ihr Ackerland und ihren Hof und wurden teilweise sogar zu Sklaven gemacht.
Da die Gerichte, welche vom Adel kontrolliert wurden, nichts gegen diese Praxis unternahmen steigerte sich die Empörung der Bauern ins unermessliche und es kam zu Übergriffen auf Adlige. In dieser kritischen Situation riefen die Bürger Athens Solon zur Hilfe um ihre Polis zu retten. Für Solon war klar, dass nur ein gesunder Bauernstand das Ende der Polis abwenden konnte, denn das Unglück der Bauern würde irgendwann auch den Adle treffen. Also versuchte er den Adel davon zu überzeugen kurzfristig auf Gewinne zu verzichten, um langfristig zu profitieren. Er zeigte den Bürger außerdem, dass sie ihr Schicksal selbst in der Hand hatten und nicht jede Entwicklung fatalistisch hinnehmen sollten. Um dies zu erreichen setzte Solon, für seine Zeit spektakuläre, Reformen um. Er setzte einen weitgehenden Schuldenerlass für die Bauern durch und verbot die Schuldknechtschaft. Die Bauern wurden wieder frei, da Freiheit laut Solon, den Athener Bürger vom Sklaven unterscheidet. Dadurch entschärfte er die sehr explosive Lage in Athen. Weitaus bedeutender als diese Sozialreformen war seine Verfassungsreform. Solon teilte die Bürger in vier Klassen, die nahc Einkommen gestaffelt waren. Je nach klassenzugehörigkeit hatten die Bürger nun gewisse Rechte und Pflichten. Dadurch wurde die alte Festlegung der Stellung in der Gesellschaft durch Abstammung und Geburt gebrochen. Eine einfache Form der Zensusverfassung prägte nun das politische Systems Athens. Wer reich war und damit auch viel für die Polis tun konnte, also im Kriegsfall Pferde oder gar Schiffe stellte, hatte großes politisches Gewicht und konnte alle Ämter bekleiden. Wer frei war und sich eine metallene Rüstung leisten konnte, der konnte viele, aber nicht alle politischen Ämter, bekleiden. Wer sich keine metallene Rüstung leisten konnte, durfte auch keine politischen Ämter bekleiden, hatte aber trotzdem ein Mitspracherecht, denn er konnte in der Volksversammlung mitbestimmen. Dadruch hatten auch die ärmsten Einfluss auf die Besetzung der Ämter. Außerdem hatte jedermann zugang zu den sogenannten Volksgerichten. Solons Reformprogramm hatte zwar eher eine Timokratie als eine Demokratie geschaffen, zwang aber die Adligen ihre Macht mit den Bürgern zu teilen und fürhte zu einer institutionaliserung der bürgerlichen Verantwortung. Allerdings hatte Solon nicht alle Spannungen beseitigen können, denn vielen bauern gingen die Reformen nicht weit genung und viele Adligen hielten den Schuldenerlass für Skandalös und lehnten eine Aufweichung ihres Machtmonopols ab. Hinzu kamen auch nich Streitigkeinten unter den Adlesgeschlechtern. Okay jetzt noch eine Frage. Hatte Solon mit seinem Reformprogramm, dass maximal mögliche Erreicht, oder hätte er nur mehr tun können ?? Zum Beispiel eine Neuaufteilung das Bodens, was sich viele Bauern gewünscht hatten. |
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02.06.2012, 14:32
Beitrag: #2
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RE: Solons Reformen
Lieber Annatar,
das war doch gerade das Geniale an seinen Reformen, keiner konnte ganz zufrieden oder ganz unzufrieden sein. So bemühten sich alle die attische Republik weiterzubringen. Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu |
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02.06.2012, 17:20
Beitrag: #3
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RE: Solons Reformen
(02.06.2012 14:32)dieter schrieb: Lieber Annatar,Sancta Simplicitas! Das ist doch keine hilfreiche Antwort auf die Frage. Wenn du es nicht besser kannst, lass es lieber gleich ganz. Liebe Anna, am Anfang waren die Bauern ganz froh über die Reformen des Solon, denn sie wurden aus der Schuldknechtschaft befreit. Aber die sozialen Probleme wurden dadurch nur übertüncht. Aber immerhin, die Reformen hin zur Timokratie hielten eine ganze Weile, etwa 100 Jahre immerhin. Hätte er mehr tun können? Sicher hätte er das, aber können wir ihm das vorwerfen, daß er das nicht getan hat? Sicher nicht. Solon vertrat schließlich die Interessen seiner politischen Klasse und das war der Adel. Außerdem fehlte es ihm an möglichen Vorbildern, an denen er sich hätte orientieren können. Das ist so, als würde man Carl Benz vorwerfen, den Katalysator noch nicht eingebaut zu haben. Herzlichst Simplex |
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02.06.2012, 19:12
Beitrag: #4
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RE: Solons Reformen
(02.06.2012 17:20)Simplex Simplicius schrieb: Sancta Simplicitas! Das ist doch keine hilfreiche Antwort auf die Frage. Wenn du es nicht besser kannst, lass es lieber gleich ganz.Wow ganz ruhig. KeinStreit so früh in der Forumsgeschichte. (02.06.2012 17:20)Simplex Simplicius schrieb: Liebe Anna,1. Annatar http://www.herren-des-westens.de/hdr_inf...tar_1.html 2. Ich bin ein Mann und keine Frau (02.06.2012 17:20)Simplex Simplicius schrieb: am Anfang waren die Bauern ganz froh über die Reformen des Solon, denn sie wurden aus der Schuldknechtschaft befreit. Aber die sozialen Probleme wurden dadurch nur übertüncht. Aber immerhin, die Reformen hin zur Timokratie hielten eine ganze Weile, etwa 100 Jahre immerhin.Stimmt. Außerdem hätte eine noch radikalere Reform vielleicht dazu geführt, dass der Adel ihn boykottiert hätte. (02.06.2012 14:32)dieter schrieb: Lieber Annatar,Glaub ich weniger. Letzten Endes führte der Streit zwischen Bürgern und Adel zur Tyrannis. Also nicht wirklich Genial. |
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03.06.2012, 14:34
Beitrag: #5
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RE: Solons Reformen
(02.06.2012 17:20)Simplex Simplicius schrieb:(02.06.2012 14:32)dieter schrieb: Lieber Annatar,Sancta Simplicitas! Das ist doch keine hilfreiche Antwort auf die Frage. Wenn du es nicht besser kannst, lass es lieber gleich ganz. (02.06.2012 19:12)Annatar schrieb: Lieber Annatar,Glaub ich weniger. Letzten Endes führte der Streit zwischen Bürgern und Adel zur Tyrannis. Also nicht wirklich Genial. [/quote] Lieber Anatar, er führte zur Demokratie unter Perikles. Ohne den Peloponesichen Krieg hätte es keine Unterbrechung dieser Demokratie gegeben. Die Demokratie wurde aber nach der Vorherrschaft von Sparta in Athen fortgeführt. Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu |
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03.06.2012, 16:31
Beitrag: #6
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RE: Solons Reformen
(03.06.2012 14:34)dieter schrieb: Lieber Anatar,Nein. Perikles erntete die Früchte von Kleisthenes Reformen. Solon hatte da weniger Einfluss drauf, auch wenn er einen Grundstein legte. (03.06.2012 14:34)dieter schrieb: Ohne den Peloponesichen Krieg hätte es keine Unterbrechung dieser Demokratie gegeben. Die Demokratie wurde aber nach der Vorherrschaft von Sparta in Athen fortgeführt.Der Peloponnesische Krieg war zwischen 431 v. Chr. und 404 v. Chr. Die Demokratie gab es aber in Athen ab 564 v. Chr. mit einer Unterbrecchung in der Mitte des 6 Jhd. v. Chr. und dann wieder ab 508/507 v. Chr. |
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04.06.2012, 11:12
Beitrag: #7
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RE: Solons Reformen
(03.06.2012 16:31)Annatar schrieb:Was anderes habe ich auch nicht behauptet. Die Unterbrechung war der spartanischen Vorherrschaft geschuldet.(03.06.2012 14:34)dieter schrieb: Lieber Anatar,Nein. Perikles erntete die Früchte von Kleisthenes Reformen. Solon hatte da weniger Einfluss drauf, auch wenn er einen Grundstein legte. Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu |
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04.06.2012, 18:24
Beitrag: #8
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RE: Solons Reformen | |||
04.06.2012, 18:33
Beitrag: #9
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RE: Solons Reformen
Natürlich kann es sein, dass es jemand anderes besser gemacht hätte.
Aber für die Voraussetzungen, die Solon hatte, und die Zeit, in der er lebte, war seine Reform schon eine herausragende Leistung. |
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04.06.2012, 18:34
Beitrag: #10
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RE: Solons Reformen
(04.06.2012 18:33)Maxdorfer schrieb: Natürlich kann es sein, dass es jemand anderes besser gemacht hätte.Das waren sie sicherlich, aber wenn man siche die darauf folgenden Streitigkeiten und die Tyrannis ansieht, kommt zumindest bei mir der Gedanke auf, ob er es nicht hätte etwas besser machen können. |
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05.06.2012, 09:49
Beitrag: #11
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RE: Solons Reformen
(04.06.2012 18:24)Annatar schrieb:Lieber Anatar,(04.06.2012 11:12)dieter schrieb: [/size] Was anderes habe ich auch nicht behauptet. Die Unterbrechung war der spartanischen Vorherrschaft geschuldet.Ich glaube wir reden aneinander vorbei. Die Unterbrechung, die ich meinte fand lange vor dem Peloponnesischen Krieg stat. dann gab es mindestens zwei Unterbrechungen. Vor der Einführung der Demokratie haben auch Tyrannen in Athen regiert. Aber auch in der Zeit, wo Sparta die Geschicke bestimmte, gab es keine Demokratie in Athen. Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu |
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05.06.2012, 16:30
Beitrag: #12
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RE: Solons Reformen | |||
05.06.2012, 16:38
Beitrag: #13
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RE: Solons Reformen
(04.06.2012 18:34)Annatar schrieb:Niemand ist perfekt.(04.06.2012 18:33)Maxdorfer schrieb: Natürlich kann es sein, dass es jemand anderes besser gemacht hätte.Das waren sie sicherlich, aber wenn man siche die darauf folgenden Streitigkeiten und die Tyrannis ansieht, kommt zumindest bei mir der Gedanke auf, ob er es nicht hätte etwas besser machen können. Und im übrigen: Ich hätte es natürlich besser gemacht. Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch) |
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05.06.2012, 16:44
Beitrag: #14
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RE: Solons Reformen | |||
05.06.2012, 17:27
Beitrag: #15
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RE: Solons Reformen
(05.06.2012 16:44)Annatar schrieb:Später weiss man alles eh besser. Sonst wäre ja auch nicht Hitler an die Macht gekommen.(05.06.2012 16:38)Maxdorfer schrieb: Und im übrigen: Ich hätte es natürlich besser gemacht.Das sagen sie alle. Aber das ist definitiv Off Topic. Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch) |
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05.06.2012, 17:28
Beitrag: #16
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RE: Solons Reformen | |||
06.06.2012, 15:27
Beitrag: #17
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RE: Solons Reformen
(04.06.2012 18:34)Annatar schrieb: Das waren sie sicherlich, aber wenn man siche die darauf folgenden Streitigkeiten und die Tyrannis ansieht, kommt zumindest bei mir der Gedanke auf, ob er es nicht hätte etwas besser machen können. Gemessen an den Möglichkeiten, Bedingungen und Machtverhältnissen seiner Zeit waren die solonischen Reformen ein großer Wurf. Derart tiefgreifende Maßnahmen müssen in der Regel evolutionär und nicht revolutionär angepackt werden und nach Solon kamen schließlich noch andere Reformer, die sein Werk vertieften und optimierten. |
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06.06.2012, 16:35
Beitrag: #18
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RE: Solons Reformen
(06.06.2012 15:27)Dietrich schrieb:Stimmt. Besser geht immer und meckern tut man viel zu leicht. Jede Reform ist eine anerkenenswerte Leistung. Und vielleicht hätten es einige besser gemacht, aber wieder andere wären gar nicht so weit gegangen und zu "faul" für eine Reform gewesen. Besser eine nicht ganz perfekte Reform als gar keine. Jedenfalls meistens...(04.06.2012 18:34)Annatar schrieb: Das waren sie sicherlich, aber wenn man siche die darauf folgenden Streitigkeiten und die Tyrannis ansieht, kommt zumindest bei mir der Gedanke auf, ob er es nicht hätte etwas besser machen können. Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch) |
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07.06.2012, 08:54
Beitrag: #19
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RE: Solons Reformen
(02.06.2012 17:20)Simplex Simplicius schrieb: Hätte er mehr tun können? Sicher hätte er das, aber können wir ihm das vorwerfen, daß er das nicht getan hat? Sicher nicht. Solon vertrat schließlich die Interessen seiner politischen Klasse und das war der Adel. Außerdem fehlte es ihm an möglichen Vorbildern, Und Solon musste auch sehen, was überhaupt durchsetzbar war. Er hat ohnehin eine ganze Menge erreicht, hätte er "überzogen", wäre vielleicht alles wieder verloren gewesen. Interessant an Solons Reformen ist für mich, wie sehr er denn doch auf alten Verhältnissen aufbauten. Beispiel: Die geographische Einteilung Attikas in "Stämme" (Phylen), von denen manche glauben, sie bildeten die geografischen Verhältnisse Attikas vor dem Synoikismus noch nach (4 Phylen = 4 Dörfer/Stämme, die dann durch Aufgabe der Dörfer und Zusammensiedlung = Synoikismos die Stadt Athen bildeten). Solon behielt die vier alten Phylen bei, gab ihnen nur neue Funktion. Erst Kleisthenes erweiterte die Zahl der Phylen auf zehn, womit sie endgültig losgelöst wurden von eventuellen älteren Verhältnissen. VG Christian |
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