Analphabetismus heute bei uns
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17.09.2014, 17:02
Beitrag: #51
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RE: Analphabetismus heute bei uns
Auf dem Lande bildete normalerweise DER SCHULMEISTER die Bildungselite. Die Heimatforschung lebt noch heute von pensionierten Lehrern, Pfarrern und Offizieren. Ich erinnere nur an die Suche nach dem Varusschlachtfeld, dass dann jeder Hobbyforscher natürlich in seiner eigenen Gemarkung lokalisierte. Ob es wirklich Kalkriese war, ist m.E. keineswegs sooo sicher wie in der Öffentlichkeit getan wird. Aber das ist eine ganz andere Baustelle...
Schön, dass der @Suebe den Namen Pestalozzi fallen ließ. Nach ihm ist in meiner Heimatstadt eine Schule benannt, schon in der DDR-Zeit. „Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein) |
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17.09.2014, 19:48
Beitrag: #52
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RE: Analphabetismus heute bei uns
Pestalozzi ist bis heute wichtig. Ich wurde z.B. im 2.Staatsexamen in der Pädagogik-Prüfung über Pestalozzi abgefragt...
Davon abgesehen hat das Prinzip des "Lernens mit Kopf, Herz und Hand" neben dem Prinzip "Hilf mir, es selbst zu tun" so viel Sinn, dass es bis heute bzw. heute wieder Grundlage der deutschen Lehrpläne ist. Die "Kompetenzorientierung", also das Bestreben, den Schülern nicht wissen, sondern Kompetenzen zu vermitteln (z.B. die Kompetenz, sich ein Buch selbstständig zu erschließen), ist nichts anderes als "hilf mir, es selbst zu tun": Die Schüler sollen angeleitet werden (im besten Sinne: Ihnen soll geholfen werden), sich etwas selbst zu erarbeiten (es also "selbst zu tun"). Der ganzheitliche Ansatz, also die ganze Lebenswelt des Schülers abzudecken und darüber hinaus auch den Schüler als ganzen Menschen zu fordern und zu fördern, ist nichts anderes als "Lernen mit Kopf, Herz und Händen". Der Schüler soll wissen erwerben und selbstständig denken lernen, er soll gern in die Schule gehen und er soll auch körperlich tätig werden. Und genau das ist Kern der modernen Pädagogik. (inwieweit dieser Ansatz jeweils von den einzelnen Lehrkräften und an den einzelnen Schulen umgesetzt wird, steht auf einem anderen Blatt...) Ein weiterer Ansatz Pestalozzis, der so logisch ist, dass ihn viele Lehrer vergessen: Den Schüler dort abholen, wo er sich befindet. Will heißen: Den Unterricht so gestalten, dass die Schüler (im Idealfall jeder einzelne) weder unter- noch überfordert werden und dass die Schüler auch einen Bezug zu ihrem Alltag herstellen können. In Kürze: Pestalozzis Grundsätze sind bis heute Kern der modernen Pädagogik. Er war ein unglaublich wichtiger Mann, dem viel zu wenig Denkmäler gesetzt wurden. VG Christian |
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17.09.2014, 20:22
Beitrag: #53
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RE: Analphabetismus heute bei uns
(17.09.2014 19:48)913Chris schrieb: Pestalozzi ist bis heute wichtig. Ich wurde z.B. im 2.Staatsexamen in der Pädagogik-Prüfung über Pestalozzi abgefragt... Darf ich das so verstehen, dass für die erhebliche Verbesserung des Bildungsniveaus während des 19. Jahrhunderts im deutschen Sprachraum die Umsetztung der Gedanken und Ideen Pestalozzis sehr wichtig waren? Du meiner These im großen und ganzen zustimmst? "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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18.09.2014, 12:35
Beitrag: #54
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RE: Analphabetismus heute bei uns
Auch Osterhammel hat sich in seiner Geschichte des 19. Jahrhunderts "Die Verwandlung der Welt" mit dem Themenkreis befasst.
Im Jahr 1910 wären annähernd 100 % der Bevölkerung des dt. Kaiserreichs keine Analphabeten mehr gewesen. Womit Deutschland an der Spitze gelegen hätte, in anderen Flächenstaaten wäre man zdZ noch nicht soweit gewesen. In Frankreich wäre die Quote bei 87% gelegen, in Südeuropa bei ca. 60% Schlusslicht Portugal wo sie bei ca. 35% gelegen wäre. Der Soldat des 1. WK wäre in der Lage gewesen, die Gebrauchsanweisungen seiner Waffen zu lesen und zu verstehen, und schriftlich Kontakt mit der Heimat zu halten. Dann, er schreibt es tatsächlich, hätte es Frauen gegenüber Zurückhaltung gegeben, was häufiges und vieles lesen betraf. Da unterstellt worden wäre, dass dies zu stärkeren und häufigeren erotischen Phantasien bei Frauen führen könne. Sorry, das stammt nicht von mir. Nachzulesen bei Osterhammel, Die Verwandlung der Welt, Kapitel "Verschulung". "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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18.09.2014, 15:54
Beitrag: #55
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RE: Analphabetismus heute bei uns | |||
19.09.2014, 11:13
Beitrag: #56
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RE: Analphabetismus heute bei uns
Osterhammel aaO schreibt, dass die Durchsetzung der Schulpflicht gegen den Widerstand der Eltern unmöglich ist.
Was sich auch noch mehrfach im 20. Jahrhundert gezeigt hätte. Ergo: Solange die Arbeit der Kinder für das Überleben der Familie wichtig war, konnte die Schulpflicht nicht durchgesetzt werden. Das war im 19. Jahrhundert eine Grundvoraussetzung für die Verschulung. OT: Vielleicht interessiert es den einen oder anderen, mindestens 1963 gab es in Baden-Württemberg noch "Kartoffelferien". In den Dörfern hatten die Kinder nur 3 Wochen Sommerferien, dafür im Oktober nochmals 3 Wochen sg Kartoffelferien. Wer heute einen Vollernter über die Felder sausen sieht, kann es sich vermutlich gar nicht mehr vorstellen, was die Kartoffelernte "per Hacke" einst für eine fürchterliche Arbeit war. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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19.09.2014, 12:14
Beitrag: #57
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RE: Analphabetismus heute bei uns
Zwar nicht mit der Hacke, aber das Einsammeln der Kartoffeln mit der Hand, nachdem ein Traktor die Reihen aufgegrubbert hatte, kenne ich auch noch aus den frühen 1970ern. Dafür gab es öfter mal einen Tag schulfrei und man verdiente etwas Taschengeld, so etwa 20 Pfennig (Ost) pro große Kiepe (25 kg). Selbst Drittklässler waren schon dabei.
Heute ist man froh, wenn man überhaupt mal ein Kartoffel- oder Rübenfeld sieht, stattdessen fast nur noch Mais und Raps, biologische Wüsten, wo keine Lerche existieren kann. „Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein) |
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22.09.2014, 13:00
Beitrag: #58
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RE: Analphabetismus heute bei uns
Die damalige freie Rechsstadt Reutlingen war im 18. Jahrhundert ein richtiges "Raubdruck"-Zentrum.
Volksbücher wurden die Drucke genannt, die dort preisgünstig hergestellt wurden. Nicht der kleinste Anteil waen Abenteuerbücher! So zb der Robinson. Diese Bücher wurden zu einem erheblichen Teil von ambulanten Landhändlern aus Eningen/Achalm vertrieben. Die zu ihrem üblichen Sortiment diese Volksbücher und Kalender in ihren Tragen hatten, und auf den Dörfern bis in die Schweiz und ins Elsass verkauften. Ergo: man konnte sehr wohl lesen auf den Dörfern des 19. Jahrhunderts. Erstaunlich sind zB auch die Auflagen, die Cotta in Stuttgart damals (1820-30) bereits vertrieben hat. Ein Französisch Lehrbuch ist mir aufgefallen, mit einer Gesamt-Auflage von 50.000 Stück! Man möge mir verzeihen, dass ich oft Beispiele aus dem Südwesten bringe, das liegt aber an meiner persönlichen Quellenlage. Und daran, dass ich die selben oder jedenfalls sehr ähnliche Verhältnisse anderswo unterstellen möchte. Die "Raubdrucke" = nichtautorisierte Drucke waren im 118. beginnenden 19. Jahrhundert anscheinend Querbeet im deutschen Sprachraum üblich. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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22.09.2014, 18:47
Beitrag: #59
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RE: Analphabetismus heute bei uns
(22.09.2014 13:00)Suebe schrieb: Die "Raubdrucke" = nichtautorisierte Drucke waren im 118. beginnenden 19. Jahrhundert anscheinend Querbeet im deutschen Sprachraum üblich. Weswegen der alte Goethe bei seinem Verleger Cotta (Sitz des Verlags: Tübingen) ein beinhartes Copyright durchdrückte. Das Erstaunliche: Goethe bekam, was er wollte! Und dazu relativ horrende Gagen. Cotta wusste wohl, wen er da unter "seinen" Autoren hatte. Und Goethe wusste, was er an Cotta hatte: Er hielt ihm lange die Treue...die Ausgabe "letzter Hand" der Goethe´schen Werke kam von Cotta. Hergestellt hatte den Kontakt zwischen Goethe und Cotta (der Cotta einen wirtschaftlichen Aufschwung bescherte) übrigens ein gewisser Friedrich Schiller... Aber nicht nur Reutlingen war "Raubdruckerstadt", auch Ingolstadt, wenn auch früher (die Ingolstädter Drucker waren deshalb auch keine echten Raubdrucker, denn die Idee des Copyright kam wie gesagt später - u.a. von Goethe nämlich...). In der Reformations-/Gegenreformationszeit kamen viele wesentliche Drucke entweder aus Erfurt bzw. Leipzig oder aus Ingolstadt. Ein gewisser Peter Bienewitz - latinisert Patrus Apianus - kam dadurch zu Reichtum, was ihm ermöglichte, die "Bayerischen Landtafeln" zu erstellen und zu veröffentlichen, das erste kartographische Werk, das aufgrund Triangularvermessung zustande gekommen ist. Aber ich schweife ab... ![]() VG Christian |
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22.09.2014, 19:30
Beitrag: #60
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RE: Analphabetismus heute bei uns
(22.09.2014 18:47)913Chris schrieb:(22.09.2014 13:00)Suebe schrieb: Die "Raubdrucke" = nichtautorisierte Drucke waren im 118. beginnenden 19. Jahrhundert anscheinend Querbeet im deutschen Sprachraum üblich. Oh danke! ich liege also richtig: Zitat:Man möge mir verzeihen, dass ich oft Beispiele aus dem Südwesten bringe, das liegt aber an meiner persönlichen Quellenlage. Und daran, dass ich die selben oder jedenfalls sehr ähnliche Verhältnisse anderswo unterstellen möchte. Es ist mir noch eine Liste untergekommen, welche Bücher da hauptsächlich gedruckt wurden, zu einem Gutteil Erbauungsliteratur und Predigtbücher. Aber die Abenteuerbücher, wie wir heute sagen würden, nehmen einen erheblichen Teil ein. Es gibt von Justinus Kerner die Aussage, dass ihn keine Lektüre später so in Bann gezogen hätte wie seine allererste, ein Robinson aus Reutlinger Produktion, die er auf dem Krämermarkt gekauft hätte. Wobei es außer dem Defoeschen wohl auch einen "jungen Robinson" gab, Autor ist mir zZ entfallen. Und da bin ich wieder am Anfang, warum ich davon hier schrieb, die Eninger Markthändler und Hausierer müssen damit recht nennenswerte Umsätze getätigt haben, Eningen/ Achalm hatte 1830 5.000 Einwohner und war damit das größte Dorf Württembergs. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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23.09.2014, 16:05
Beitrag: #61
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RE: Analphabetismus heute bei uns
Ich hab in den unteren Klassen ganz viele Kalendergeschichten - eigentlich Anekdoten, Schwänke, abgewandelte Märchen und Ähnliches - von Johann Peter Hebel verwendet. Der hat sie wiederum verfasst, um dem "Badischen Landkalender" bzw. "Rheinischen Hausfreund" wieder zu Umsatz zu verhelfen. Zu jedem Tag enthielt dieser Kalender irgendwas Nützliches, Erbauliches und/oder Lehrreiches. Hebels Geschichten erfüllten alle drei Kriterien und waren gut geschrieben - der Kalender wurde ein Kassenschlager. Er war gedacht für die Untertanen des Markgrafen von Baden und erreichte Auflagen von 50.000 Exemplaren.
In 50.000 Haushalten des Verbreitungsgebietes musste es also um 1810 herum mindestens eine Person geben, die des Lesens mächtig war. Karlsruhe hatte um 1820 etwa 20.000 Einwohner, das sind also grob gerechnet etwa 5000 Haushalte. Auch wenn man mit der nötigen Vorsicht hochrechnet, kommt man auf eine recht niedrige Anaplhabetenquote...zu bedenken ist, dass Baden eine protestantische Landschaft war (vgl. oben!). VG Christian |
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23.09.2014, 17:07
Beitrag: #62
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RE: Analphabetismus heute bei uns
Zitat:Auch wenn man mit der nötigen Vorsicht hochrechnet, kommt man auf eine recht niedrige Anaplhabetenquote...zu bedenken ist, dass Baden eine protestantische Landschaft war (vgl. oben!). Jein Schon die Markgrafschaft Baden, es gab eine kath und eine ev. Linie des Hauses Baden, war halb/halb. Die Neuerwerbungen waren mehrheitlich verm. kath. Halt deutscher Südwesten. (23.09.2014 16:05)913Chris schrieb: Ich hab in den unteren Klassen ganz viele Kalendergeschichten - eigentlich Anekdoten, Schwänke, abgewandelte Märchen und Ähnliches - von Johann Peter Hebel verwendet. Der hat sie wiederum verfasst, um dem "Badischen Landkalender" bzw. "Rheinischen Hausfreund" wieder zu Umsatz zu verhelfen. Zu jedem Tag enthielt dieser Kalender irgendwas Nützliches, Erbauliches und/oder Lehrreiches. Hebels Geschichten erfüllten alle drei Kriterien und waren gut geschrieben - der Kalender wurde ein Kassenschlager. Er war gedacht für die Untertanen des Markgrafen von Baden und erreichte Auflagen von 50.000 Exemplaren. Hebel allerdings war Protestant. Die Kalendergeschichten sind wunderbar, kann man nicht anders sagen. Wobei wir mit Goethe da einer Meinung sind. Diese "Bauernkalender", es gab sie wohl querbeet im deutschen Sprachraum, gehen mehr oder weniger alle auf den Rheinischen Hausfreund zurück. Bei uns gibt es bis heute den "Schwarzwälder Hausschatz" ich glaub so roundabaout 180 Jahre, die Jahrgänge seit ca. 1965 habe ich kpl. (Im Elsass habe ich 1998 einen "Weisbart" gekauft, noch in deutscher Sprache, obs den wohl noch gibt?) Vorhin ist mir untergekommen, Uhlands Gedichte wären noch zu seinen Lebzeiten 30mal aufgelegt worden! "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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23.09.2014, 17:22
Beitrag: #63
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RE: Analphabetismus heute bei uns
OT:
Ich hatte mal einen Deutschlehrer, (praktizierender Katholik)der meinte Heinrich Böll wäre seit über 100 Jahren der erste bedeutente Schriftsteller deutscher Zunge katholischen Glaubens. Und das würde an der Bildungsfeindlichkeit des kath. Klerus im 19. Jahrhundert liegen. Ich habe zitiert. Bei Reklamationen kann ich den Kontakt mit dem einstigen Schulmeister herstellen. ![]() mW lebt er noch. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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24.09.2014, 14:49
Beitrag: #64
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RE: Analphabetismus heute bei uns
Wie es der Zufall will.
http://www.nzz.ch/wissenschaft/der-blick..._am_Morgen die NZZ beschäftigt sich heute mit den Analphabeten, genauer mit Legasthenikern. Nach der beschriebenen Theorie haben Legastheniker geringe Hinrverknüpfungen zwischen dem "Sehteil" und dem "Hörteil" Eine mögliche Therapie wird gleich mit vorgestellt. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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24.09.2014, 16:24
Beitrag: #65
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RE: Analphabetismus heute bei uns
(23.09.2014 17:22)Suebe schrieb: Ich hatte mal einen Deutschlehrer, (praktizierender Katholik)der meinte Heinrich Böll wäre seit über 100 Jahren der erste bedeutente Schriftsteller deutscher Zunge katholischen Glaubens. Das war vermutlich vor 1976, als Böll aus der kath.Kirche austrat (ohne jedoch seinen katholischen Glauben aufzugeben...) VG Christian |
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25.09.2014, 15:44
Beitrag: #66
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RE: Analphabetismus heute bei uns
Im 3 Bändigen Ausstellungskatalog zur Stuttgarter Napoleon-Ausstellung von 1987
gibt es ein Kapitel "Lesewuth" darin ist folgendes zu lesen: Für das Jahr 1770 werden für Deutschland 15% der Bevölkerung als potentielle Leser von Büchern und Zeitschriften angenommen, für das Jahr 1800 dann 25%. Als ständig aktive Leser unterstellt man 10% der Gesamtbevölkerung. Als Quellen werden genannt Engelsing "Analphabetentum + Lektüre" Stuttgart 1976 und R. Schenda, "Volk ohne Buch" München 1977 "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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28.09.2014, 21:43
Beitrag: #67
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RE: Analphabetismus heute bei uns
Manchmal fallen einem die eigenen Schätze erst später ein.
Ich besitze ein Buch, christliche Erbauungsliteratur, das seit mindestens den 1840er Jahren im Besitz meiner Familie ist. Ein richtig dicker Wälzer. Die Vorsatz- und "Nachsatz"-blätter haben verschiedene Mitglieder meiner Familie mit Familiennachrichten, Hochzeiten, Geburten, Sterbefälle, vollgeschrieben. Ein Blatt, das letzte, aus dem "Kriegsjahr 1916" wurde hineingeklebt. Die erste Eintragung ist aus dem Juni 1845 "am 24. Juni feierten ihren Hochzeitstag Marie Barbara .... und Johann Georg ...." soweit die Eintragungen signiert sind, stammen alle von Frauen. In bester, gestochen scharfer Handschrift. (wenn ich nur so sauber schreiben könnte!) Heute noch ohne weiteres lesbar. Diese Linie meiner Vorfahren waren und sind bis heute überwiegend Handwerker. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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