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Flüchtlings-/Asyldebatte - Hintergründe, globale Entwicklungen und Aussichten.
23.10.2014, 11:12
Beitrag: #21
RE: "No way" - Australiens Flüchtlingspolitik
(21.10.2014 19:14)Uta schrieb:  Bunbury, ehrlich, ich weiß nicht welche Laus dir heute über die Leber gelaufen ist, aber lass es nicht an mir aus.

Die Laus, die mir über die Leber gelaufen ist, heißt Heuchelei.

(21.10.2014 19:14)Uta schrieb:  Ich weiß, dass die Flüchtlingsthematik ein brisantes Thema ist, weswegen ich mich betont um einen neutralen und respektvollen Diskussionsstil bemüht habe...

Schade drum

Du willst also eine Generaldebatte?

Bitte, hier hat du sie.
Ich habe jetzt überlegt, wie ausführlich ich dafür recherchieren soll, aber dann habe ich mir überlegt, daß das vergeudete Zeit ist. Denn die Wahrheit will letztendlich keiner hören.

Fakt 1:Menschen wandern. Das zeichnet unsere Spezies aus. menschen wandern, wenn dort, wo sie leben, die Lebensbedingungen nicht mehr stimmen. Das läßt sich ganz einfach an der Entwicklungsgeschichte des Menschen belegen. Australopithecus, Homo Erectus und wie sie alle. Chris und Paul können sehr viel genauer als ich belegen, wer wohin gewandert ist.
Solange die Menschen dorthin wandern, wo niemand ist, gibt es auch keine Probleme.
Aber irgendwann war nun mal die ganze Erde besiedelt, und diejenigen, die wanderten, stießen mit denen zusammen, die dort waren. Dann gab es drei Möglichkeiten- entweder waren die Einwanderer von der Zahl so gering, daß sie neben den Einheimischen herlebten. Oder sie vermischten sich. Oder aber sie bekriegten sich- die Einwanderer versuchten sich mit Gewalt zu nehmen, was den Einheimischen gehörte. Oder die Einheimischen verteidigten sich mit Gewalt gegen die Eindringlinge.
Die älteste Geschichte der Menschheit.
Manchmal kamen auch so viele Einwanderer, daß sie die bestehenden Systeme zum Einsturz brachten. So geschehen am Ende der Römerzeit, als die Goten Rom zum Einsturz brachten. Wobei man natürlich trefflich darüber streiten kann, ob die Goten das Römische Reich auch zum Einstruz gebracht hätten, wenn das nicht schon so marode gewesen wäre.

Fakt 2:Der Gedanke an Flüchtlingsströme nährt Ängste, die durch die Geschichte auch eindeutig belegt werden können.

Fakt 3:Unser Land (und alle übrigen westlichen Länder) kann keinen unendlichen Flüchtlingsstrom verkraften. Man mag vielleicht darüber streiten, wo das Ende der Fahnenstange erreicht ist, aber irgendwann ist es erreicht.

Fakt 4:In Teilen Asiens und weiten Teilen Afrikas sind die Lebensbedingungen der Menschen so schlecht, daß man schon fast eher von "sterbe"- oder "Dahinvegetieren"- Bedingungen reden sollte.

Nimmt man alles zusammen, dann ergibt sich zwangsläufig das Bild, das wir in der westlichen Welt mit unserem Lebensstandard damit zu rechnen haben, daß sich diejenigen, die irgendwo unter miesen Bedingungen leben oder eigentlich als Alternative das Sterben haben, auf den Weg hierher machen.

Das sind die Tatsachen, an denen nun mal keiner vorbei kann.

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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23.10.2014, 11:37
Beitrag: #22
RE: "No way" - Australiens Flüchtlingspolitik
Also, so sieht es aus. Uns geht es gut- wir jammern hier auf verdammt hohem Niveau- und anderen geht es verdammt schlecht.

Jetzt kann man natürlich darüber debattieren, ob diejenigen, denen es schlecht geht, überhaupt das recht haben, dorthin gehen zu wollen, wo es ihnen besser geht, aber das hängt von dem Menschenbild ab, das ein jeder hat.

Da gibt es elitäre Menschenbild, das von dem Recht des Stärkeren ausgeht. Vertreter dieses Menschenbildes sind immer sehr empört, wenn andere etwas haben wollen, wofür sie ja scheinbar nichts geleistet haben.
Und es gibt das soziale Menschenbild, die davon ausgeht, daß Menschen soziale Wesen sind, bei denen sich die Stärkeren um die Schwächeren kümmern.

(Wir könnten ja mal einen Extra- thread anlegen, in dem jeder kurz posten kann, welchem Menschenbild er anhängt, dann müssen wir das nicht mehr in jeder Debatte damit aufhalten, wer was wie sieht.)

Diejenigen, die dem elitären Menschenbild anhängen, plädieren für "Schotten dicht, keiner kommt rein. ich will nix abgeben, weil ich stärker bin und das deswegen verdient habe. Sollen die doch schauen, daß sie sich selbst etwas verdienen."
Und sie erwarten von ihren Regierungen, daß sie sie vor denjenigen beschützt, die ihnen etwas wegnehmen wollen.

Die anderen, die soziale Vorstellungen haben, sind empört, wenn Regierungen sich verhalten wie die australische. Es widerspricht ihrer Lebensauffassung. Die Starken sollen sich um die Schwachen kümmern- und auch darum sollen sich die Regierungen kümmern.

Australien ist reich genug, um mehr Flüchtligne aufnehmen zu können, als es dies gegenwärtig tut. Das ist richtig. Aber jetzt muss ich fragen- wieviele? Wo ist auch in Australien die grenze erreicht? Ab welcher Zahl kann man es nicht mehr verkraften?

Über die Zahl kann man streiten- aber der Punkt ist irgendwann erreicht, an dem die westlichen Systeme den Zustrom nicht mehr verkraften können. (Ich persönlich glaube ja, daß momentan durchaus noch Platz nach oben ist, aber wie gesagt- über Zahlen läßt sich streiten- und das lenkt wunderbar davon ab, worüber wirklich zu streiten wäre.)

Und das sind die Tatsachen. Wir können darüber streiten, wieviele kommen können, wieviele wir aufnehmen können- irgendwann werden es zu viele sein.

Wer also die Flüchtlingsströme unterbinden will, der hat strenggenommen nur eine einzige Möglichkeit- er muss dafür sorgen, daß die Lebensbedingungen dort, von wo aus sich die Menschen auf den Weg machen, eine Lebensperspektive bieten.

Und hier kommt die große Heuchelei ins Spiel. Jeder weiß es, aber keiner denkt darüber nach und will es auch nur hören.
Wer zahlt den Preis für unseren Lebenstandard?
Wer zahlt dafür, daß wir uns ständig neue Smartphones kaufen können? Wer zahlt den Preis dafür, daß wir beim Metzger nur ausgewählte Fleischteile kaufen?
Wer zahlt den preis für ein T-Shirt für drei Euro?
Wer zahlt den Preis für die Möbel, die Ikea in Diktaturen fertigen läßt?

Die Liste läßt sich stundenlang fortsetzen.
Aber hören will das keiner. Denn letztendlich sind viele von denen, die behaupten, ein soziales Menschenbild zu vertreten, in Wahrheit dann doch Anhänger des elitären Weltbildes.

Und das ist die Laus, die mir immer wieder über die Leber läuft. Der Zorn der in mir kocht. Immer sollen die "Regierungen" etwas tun, damit wir nichts tun müssen, damit wir weiter auf dem Hintern sitzen bleiben und bei der nächsten mitfühlenden Debatte im warmen Zimmer Chips oder Schokolade futtern können.

Ich entschuldige mich gleich schon bei denen, die etwas tun- es sind wenige, aber es gibt sie. Aber ich denke, ihr versteht meine Wut und meinen Zorn.

Ja wir können darüber reden, ob es gerecht ist, wie mit Flüchtlingen umgegangen wird oder nicht. Reden.Reden.Reden. Reden. "Oh, wie schön, daß wir darüber gesprochen haben".
Redet ruhig weiter darüber.

Die Zeit zum Reden ist vorbei. Wenn man etwas erreichen will, ist es Zeit etwas zu tun.
Und deswegen werde ich mich zu dem Thema auch nicht mehr äußern. Ich verbringe die zeit lieber damit, etwas zu tun.

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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23.10.2014, 12:00
Beitrag: #23
RE: "No way" - Australiens Flüchtlingspolitik
Ein riesiges Land wie Australien kann sicher mehr Flüchtlinge aufnehmen. Eine andere Frage ist die Kostenverteilung...
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23.10.2014, 12:21
Beitrag: #24
RE: "No way" - Australiens Flüchtlingspolitik
Eine Generalsdebatte. Hm.

Schau ich bei schönem Wetter aus meinem Bürofenster, schieben 4-5 Rollatorfahrer ihr Gerät vor sich her und genießen die Sonne.. Frau mit Kinderwagen höchstens 1.
Soll heißen, bei uns wird "das Boot derzeit zweifellos leerer".

Ich habe hier an anderer Stelle ein paar Gedanken zum derzeitigen Nahost-Konflikt geäußert. Mein Resümee: Wir kennen keinerlei Hintergründe. Werden im Gegenteil gezielt hinters Licht geführt.
Soll heißen, es ist leicht zu fordern, dass die Lebensumstände der Menschen in Krisengebieten verbessert werden sollen. Es ist wesentlich schwieriger dies umzusetzen, insbesondere wenn genau genommen absoluter Nebel in der Frage herrscht, wer die Lebensumstände nun tatsächlich schlechter macht.

In Meßstetten, Zollernalbkreis, wurde vor einem Jahr ein Bundeswehrstandort geschlossen. In dieses Kasernengelände ziehen dieser Tage ca. 1.200 Flüchtlinge ein, immer für ca. 6 Wochen, dann kommen neue.
Als die Integrations-Ministerin in Meßstetten war, den Bürgern die Sache zu erläutern, waren insgesamt 100 Mann Polizei aufgeboten. Kein Schimmer warum. Die Meßstetter haben auf breiter Basis geäußert die Flüchtlinge willkommen zu heißen.

Die Australische Einwanderungspolitik ist seit gut einem Jahrhundert schon so. Zitat: "Die Menschen dürfen kommen, können studieren, erhalten eine gute Ausbildung, dann aber sollen sie zurück in ihre Heimatländer, dort für die Verbesserung der Lebensumstände sorgen."
Allerding war ich der Meinung, dass sich dies in den letzten Jahren zum positiven gewandelt hätte.
Einer meiner besten Freunde lebt seit Jahrzehnten in Neuseeland, und die Migrationsverhältnisse dort hat er mir bei seinem letzten Besuch vor 18 Monaten ganz anders, deutlich positiver geschildert, den werde ich mal kontaktieren, was er zu diesem Thema zu sagen hat. Neuseeland ist nicht Australien, aber der hat mit Sicherheit bessere Infos wie wir hier.

Es macht keinen Sinn, dass wir hier über Detailfragen aneinander geraten, denn die für uns verfügbaren Infos zu diesen Themen sind gefärbt, geschönt, verzerrt oder werden uns vorenthalten.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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23.10.2014, 12:44
Beitrag: #25
Flüchtlings-/Asyldebatte - Hintergründe, globale Entwicklungen und Aussichten.
(23.10.2014 11:37)Bunbury schrieb:  Und das ist die Laus, die mir immer wieder über die Leber läuft. Der Zorn der in mir kocht. Immer sollen die "Regierungen" etwas tun, damit wir nichts tun müssen, damit wir weiter auf dem Hintern sitzen bleiben und bei der nächsten mitfühlenden Debatte im warmen Zimmer Chips oder Schokolade futtern können.

...

Und deswegen werde ich mich zu dem Thema auch nicht mehr äußern. Ich verbringe die zeit lieber damit, etwas zu tun.

Dabei stellt sich die Frage, was das im konkreten Fall sein könnte.
In diesem Forum oder auf anderen entsprechenden Plattformen können wir nur darüber reden.
Welche praxisrelevanten Konsequenzen der Einzelne daraus zieht, ist Privatsache und man kann dabei jedem, der die Realität dahingehend und im positiven Sinn verändern möchte, nur gutes Gelingen wünschen.

(21.10.2014 19:14)Uta schrieb:  Ich weiß, dass die Flüchtlingsthematik ein brisantes Thema ist, weswegen ich mich betont um einen neutralen und respektvollen Diskussionsstil bemüht habe...

Liebe Uta, das ist dir erwartungsgemäß auch gelungen.

Da es sich aber kaum verhindern lässt, dass sich die Diskussion immer wieder von "Australien" entfernt -was auch nachvollziehbar ist und in der Sache begründet liegt- habe ich mir erlaubt, den Thread-Betreff entsprechend abzuändern.

Nobody is perfect!
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23.10.2014, 23:48
Beitrag: #26
RE: "No way" - Australiens Flüchtlingspolitik
(23.10.2014 12:00)hpd1311 schrieb:  Ein riesiges Land wie Australien kann sicher mehr Flüchtlinge aufnehmen. Eine andere Frage ist die Kostenverteilung...

Der Großteils Australiens ist als Dauersiedlungsgebiet ungeeignet.

Es hat nur ein Viertel der Einwohnerzahl Deutschlands.

Jeder souveräne Staat hat das Recht selbst zu entscheiden, ob es Einwanderung will und wenn ja, wen es als Einwanderer haben will.

Außnahmen sind Akutsituationen, dh. wenn es um Leib und Leben geht.
Ich erinnere z.B daran, dass Italien bis vor kurzer Zeit Fischer strafte, die Flüchtline vorm Ertrinken retteten.

MfG, Titus Feuerfuchs
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23.10.2014, 23:58
Beitrag: #27
RE: "No way" - Australiens Flüchtlingspolitik
(23.10.2014 11:37)Bunbury schrieb:  [...]

Über die Zahl kann man streiten- aber der Punkt ist irgendwann erreicht, an dem die westlichen Systeme den Zustrom nicht mehr verkraften können. (Ich persönlich glaube ja, daß momentan durchaus noch Platz nach oben ist, aber wie gesagt- über Zahlen läßt sich streiten- und das lenkt wunderbar davon ab, worüber wirklich zu streiten wäre.)

Und das sind die Tatsachen. Wir können darüber streiten, wieviele kommen können, wieviele wir aufnehmen können- irgendwann werden es zu viele sein.

Und selbst wenn wir alle aufnehmen, ändert das an der Situation der Herkunftsländern nichts. Der Bevölkerungsverlust durch Auswanderung ist durch den massiven Geburtenüberschuss sofort ausgeglichen.



(23.10.2014 11:37)Bunbury schrieb:  Wer also die Flüchtlingsströme unterbinden will, der hat strenggenommen nur eine einzige Möglichkeit- er muss dafür sorgen, daß die Lebensbedingungen dort, von wo aus sich die Menschen auf den Weg machen, eine Lebensperspektive bieten.

[...]


Nein, das sehe ich nicht so.
Die Menschen vor Ort müssen von sich aus etwas ändern. Wollen sie z.B. eine islamische Diktatur, welche die Möglichkeiten für wirtschaftliche Prosperität ganz erheblich einschänkt,so sollen sie diese auch bekommen.

Der Westen ist nicht für das Wohl und Wehe der Ganzen Welt verantwortlich.

Wer Flüchtlingströme unterbinden will, muss den australischen Weg gehen.

MfG, Titus Feuerfuchs
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24.10.2014, 00:08
Beitrag: #28
RE: "No way" - Australiens Flüchtlingspolitik
(23.10.2014 11:12)Bunbury schrieb:  
(21.10.2014 19:14)Uta schrieb:  Bunbury, ehrlich, ich weiß nicht welche Laus dir heute über die Leber gelaufen ist, aber lass es nicht an mir aus.

Die Laus, die mir über die Leber gelaufen ist, heißt Heuchelei.

(21.10.2014 19:14)Uta schrieb:  Ich weiß, dass die Flüchtlingsthematik ein brisantes Thema ist, weswegen ich mich betont um einen neutralen und respektvollen Diskussionsstil bemüht habe...

Schade drum

Du willst also eine Generaldebatte?

Bitte, hier hat du sie.
Ich habe jetzt überlegt, wie ausführlich ich dafür recherchieren soll, aber dann habe ich mir überlegt, daß das vergeudete Zeit ist. Denn die Wahrheit will letztendlich keiner hören.

Fakt 1:Menschen wandern. Das zeichnet unsere Spezies aus. menschen wandern, wenn dort, wo sie leben, die Lebensbedingungen nicht mehr stimmen. Das läßt sich ganz einfach an der Entwicklungsgeschichte des Menschen belegen. Australopithecus, Homo Erectus und wie sie alle. Chris und Paul können sehr viel genauer als ich belegen, wer wohin gewandert ist.
Solange die Menschen dorthin wandern, wo niemand ist, gibt es auch keine Probleme.
Aber irgendwann war nun mal die ganze Erde besiedelt, und diejenigen, die wanderten, stießen mit denen zusammen, die dort waren. Dann gab es drei Möglichkeiten- entweder waren die Einwanderer von der Zahl so gering, daß sie neben den Einheimischen herlebten. Oder sie vermischten sich. Oder aber sie bekriegten sich- die Einwanderer versuchten sich mit Gewalt zu nehmen, was den Einheimischen gehörte. Oder die Einheimischen verteidigten sich mit Gewalt gegen die Eindringlinge.
Die älteste Geschichte der Menschheit.
Manchmal kamen auch so viele Einwanderer, daß sie die bestehenden Systeme zum Einsturz brachten. So geschehen am Ende der Römerzeit, als die Goten Rom zum Einsturz brachten. Wobei man natürlich trefflich darüber streiten kann, ob die Goten das Römische Reich auch zum Einstruz gebracht hätten, wenn das nicht schon so marode gewesen wäre.

Fakt 2:Der Gedanke an Flüchtlingsströme nährt Ängste, die durch die Geschichte auch eindeutig belegt werden können.

Fakt 3:Unser Land (und alle übrigen westlichen Länder) kann keinen unendlichen Flüchtlingsstrom verkraften. Man mag vielleicht darüber streiten, wo das Ende der Fahnenstange erreicht ist, aber irgendwann ist es erreicht.

Fakt 4:In Teilen Asiens und weiten Teilen Afrikas sind die Lebensbedingungen der Menschen so schlecht, daß man schon fast eher von "sterbe"- oder "Dahinvegetieren"- Bedingungen reden sollte.

Nimmt man alles zusammen, dann ergibt sich zwangsläufig das Bild, das wir in der westlichen Welt mit unserem Lebensstandard damit zu rechnen haben, daß sich diejenigen, die irgendwo unter miesen Bedingungen leben oder eigentlich als Alternative das Sterben haben, auf den Weg hierher machen.

Das sind die Tatsachen, an denen nun mal keiner vorbei kann.


Alles soweit korrekt, warum echauffierst du dich also so über meine Beiträge, die diesen Punkten nicht nur nicht zuwiderlaufen, sondern sogar mit ihnen konform gehen?

Ob das Boot bereits voll ist, oder nicht, kann man in der Tat diskutieren.

Ich meine ganz klar ja. Wenn jedes zweite Kind in der Volksschulen der großen Städte (z.B. Wien) eine andere Muttersprache als Deutsch hat, hat mehr Zuwanderung stattgefunden, als ein Volk verkraften kann, wenn es seine Kultur und Identität, die Teil der eigenen Heimat sind, in der bisherigen Form behalten will.
Und diesen Erhalt sehe ich als weit größeres Recht an, als dorthin auswandern zu dürfen, wo es einem beliebt.

MfG, Titus Feuerfuchs
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24.10.2014, 08:26
Beitrag: #29
RE: "No way" - Australiens Flüchtlingspolitik
(24.10.2014 00:08)Titus Feuerfuchs schrieb:  Ich meine ganz klar ja. Wenn jedes zweite Kind in der Volksschulen der großen Städte (z.B. Wien) eine andere Muttersprache als Deutsch hat, hat mehr Zuwanderung stattgefunden, als ein Volk verkraften kann, wenn es seine Kultur und Identität, die Teil der eigenen Heimat sind, in der bisherigen Form behalten will.
Und diesen Erhalt sehe ich als weit größeres Recht an, als dorthin auswandern zu dürfen, wo es einem beliebt.

Glaubst du eigentlich, diese auf immer und ewig zu erhaltende "Kultur und Identität", wäre eine Konstante?
Hat es sich nicht über die Jahrhunderte und Jahrtausende gezeigt, dass solche "Werte", ich steck das jetzt der Einfachkeit halber mal in diese Kategorie, einem stetigen Wandel unterzogen sind? Oftmals über einen längeren Zeitraum kontinuierlich, manchmal auch abrupt, aber in jedem Fall im Fluß.
Und wer klammert und auf Teufel komm raus an den gewohnten, so bequemen und liebgewonnenen Zuständen festhalten will, insbesondere, wenn diese zu einem großen Teil auf der Ausbeutung der Umwelt und schwächerer Menschen basieren, hat gute Chancen und arbeitet darauf hin, dass es zu einem abrupten und plötzlichen Wechsel, einer wahren und ungewollten Zäsur kommt.
Um eine solche Zäsur zu vermeiden, wäre es da nicht sinnvoll, den sich aufgebauten gesellschaftlichen Widersprüchen aufgeschlossen und ergebnisoffen zu begegnen und diese durch weitblickende Maßnahmen im Sinne eines gesamtgesellschaftlichen Umdenkens zu entschärfen.
Wenn man tatsächlich etwas wahrhaftig und dauerhaft auf den richtigen bzw. den besseren Weg bringen möchte, sind national- oder "kulturkreis"egoistische Herangehensweisen mit Sicherheit der falsche Ansatzpunkt.


Frühling läßt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte.
Süße, wohlbekannte Düfte streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon, wollen balde kommen.
– Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's! Dich hab ich vernommen!

Eduard F. Mörike (1804-1875)
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24.10.2014, 14:25
Beitrag: #30
RE: Flüchtlings-/Asyldebatte - Hintergründe, globale Entwicklungen und Aussichten.
Viele der Flüchtlinge haben hohe Summen an Schlepper bezahlt, mit denen sie sich daheim durchaus eine gesicherte Existenz hätten aufbauen können. Offenbar herrscht in weiten Teilen der dritten Welt die Vorstellung, hier würden die gebratenen Tauben nur so durch die Luft fliegen.

Das Problem gibt es und es lässt sich ohne restriktive Massnahmen nicht lösen. Man sollte davor nicht die Augen verschließen, in den nächsten Jahrzehnten wird das noch ganz andere Dimensionen annehmen.
Ähnlich ist es in den USA, wo der Südwesten (der noch im 19. Jahrhundert zu Mexiko gehörte) schon wieder weitgehend hispanisiert ist. War schon mal jemand im Pariser Umland (Saint Denis)? Da gibt es quasi überhaupt keine "echten Franzosen" mehr - 3/4 Schwarzafrikaner, der Rest aus dem Maghreb.

„Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein)
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24.10.2014, 15:03
Beitrag: #31
RE: Flüchtlings-/Asyldebatte - Hintergründe, globale Entwicklungen und Aussichten.
Daraus entsteht dann sowas:

https://www.youtube.com/watch?v=dJdqVW-TXu8
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04.11.2014, 14:07
Beitrag: #32
RE: "No way" - Australiens Flüchtlingspolitik
(23.10.2014 11:37)Bunbury schrieb:  Ich entschuldige mich gleich schon bei denen, die etwas tun- es sind wenige, aber es gibt sie.

...

Ich verbringe die zeit lieber damit, etwas zu tun.

Es ist nun einige Zeit ins Land gegangen - die Problematik und das Dilemma besteht weiterhin, aber der Zorn ist vielleicht etwas verraucht.
Hier nun meine Frage, die ich gestern kurz angekündigt hatte:

Was tust du da konkretes?Smile


Frühling läßt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte.
Süße, wohlbekannte Düfte streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon, wollen balde kommen.
– Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's! Dich hab ich vernommen!

Eduard F. Mörike (1804-1875)
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05.11.2014, 10:47
Beitrag: #33
RE: Flüchtlings-/Asyldebatte - Hintergründe, globale Entwicklungen und Aussichten.
Bunbury, sorry - nicht dass du mich falsch verstanden hattest und ich dich mit dieser direkten Frage zu einer Antwort "nötigen" wollte, aber möglicherweise haben wir bei diesem (alternativen) Tun ja ähnliche Vorstellungen.


Frühling läßt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte.
Süße, wohlbekannte Düfte streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon, wollen balde kommen.
– Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's! Dich hab ich vernommen!

Eduard F. Mörike (1804-1875)
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05.11.2014, 12:14
Beitrag: #34
RE: Flüchtlings-/Asyldebatte - Hintergründe, globale Entwicklungen und Aussichten.
@Avicenna:
Sorry, daß ich noch nicht darauf geantwortet habe, aber ich habe momentan gerade ein paar andere Sache um die Ohren. du weißt doch, frei nach John Lennon, ist das Leben das, was einem meistens zwischen die Pläne kommt...

Ein Beispiel, was recht klein ist, aber:
In Deutschland ist es mittlerweile üblich, daß deutsche Haushalte zu 90 % vom Huhn nur noch Brust und Keule kaufen. Der Rest ist nicht verkäuflich. Die Mengen an Brust und Keulen, die verzehrt werden, lassen Reste in unverwertbarem Ausmaß anfallen.
Die Produzenten müßten diesen unverewrtbaren Rest dann eben entsorgen.
Das ist aber zu kostenintensiv. Es ist billiger, diese Reste tiefzufrieren und nach Afrika zu transportieren, wo dann die Sachen auf den Märkten verramscht werden. Nicht nur, daß natürlich die Kühlkette oft nicht eingehalten wird und das Fleisch völlig verkeimt da unten ankommt, was zu Krankheiten führt, es vernichtet auch die Existenz der dortigen Geflügelbauern, die einfach mit den Preisen nicht mithalten können, weil sie ja auch die ganzen Tiere noch verkaufen müssen.

Von daher- ein kleiner Schritt für den Anfang- am besten das ganze Huhn kaufen und verwerten.

Sicher, es ist nur ein Mückenschiss in der Weltgeschichte, aber letztendlich hilft es einem auch, sich das eigene Konsumverhalten bewußt zu machen. Wenn man sich den Lebenslauf vieler in Deutschland gehandelter Produkte ansieht, wird klar, daß Europa Afrika als seine Müllkippe betrachtet, wo man billig das los wird, was man selbst nicht braucht.
Irgendwie ein schlechtes Geschäft für die Afrikaner, oder? Wir (aber noch mehr die Chinesen und dadurch doch wieder wir) sichern uns ihre Ressourcen, und sie bekommen dafür unseren Müll...

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
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05.11.2014, 14:33
Beitrag: #35
RE: Flüchtlings-/Asyldebatte - Hintergründe, globale Entwicklungen und Aussichten.
(24.10.2014 14:25)Arkona schrieb:  Viele der Flüchtlinge haben hohe Summen an Schlepper bezahlt, mit denen sie sich daheim durchaus eine gesicherte Existenz hätten aufbauen können. Offenbar herrscht in weiten Teilen der dritten Welt die Vorstellung, hier würden die gebratenen Tauben nur so durch die Luft fliegen.

Ja, natürlich denken sie das. Was sollen sie auch von einem Kontinent halten, auf dem es sich Menschen erlauben können, von einem Hühnchen nur Burst und Keulen zu essen und den rest weg zu werfen?
Unsere Altkleider machen da die Texteilen Märkte kaputt- was sollen Menschen denken, die sehen, was hier in der Altkleidersammlung landet?

Mal abgesehen davon, daß man natürlich daran glauben muss, daß man sich mit den Mitteln vor ort eine Existenz aufbauen kann. Viele Afrikaner haben auch gerade jetzt im Freihandelsabkommen zwischen Europa und Afrika andere Erfahrungen gemacht- daß ihnen die aufgebauten Existenzen wieder kaputt gemacht werden. Dann doch lieber für wenigstens ein Familienmitgleid den Schlepper bezahlen, in der Hoffnung, er schickt das nächste Mal das Hühnergerippe zur Familie- vielleicht mit einem bißchen Brustfleisch dran...

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
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06.11.2014, 02:55
Beitrag: #36
RE: Flüchtlings-/Asyldebatte - Hintergründe, globale Entwicklungen und Aussichten.
(05.11.2014 12:14)Bunbury schrieb:  @Avicenna:
Sorry, daß ich noch nicht darauf geantwortet habe, aber ich habe momentan gerade ein paar andere Sache um die Ohren. du weißt doch, frei nach John Lennon, ist das Leben das, was einem meistens zwischen die Pläne kommt...

Ein Beispiel, was recht klein ist, aber:
In Deutschland ist es mittlerweile üblich, daß deutsche Haushalte zu 90 % vom Huhn nur noch Brust und Keule kaufen. Der Rest ist nicht verkäuflich. Die Mengen an Brust und Keulen, die verzehrt werden, lassen Reste in unverwertbarem Ausmaß anfallen.
Die Produzenten müßten diesen unverewrtbaren Rest dann eben entsorgen.
Das ist aber zu kostenintensiv. Es ist billiger, diese Reste tiefzufrieren und nach Afrika zu transportieren, wo dann die Sachen auf den Märkten verramscht werden. Nicht nur, daß natürlich die Kühlkette oft nicht eingehalten wird und das Fleisch völlig verkeimt da unten ankommt, was zu Krankheiten führt, es vernichtet auch die Existenz der dortigen Geflügelbauern, die einfach mit den Preisen nicht mithalten können, weil sie ja auch die ganzen Tiere noch verkaufen müssen.

Von daher- ein kleiner Schritt für den Anfang- am besten das ganze Huhn kaufen und verwerten.

Sicher, es ist nur ein Mückenschiss in der Weltgeschichte, aber letztendlich hilft es einem auch, sich das eigene Konsumverhalten bewußt zu machen. Wenn man sich den Lebenslauf vieler in Deutschland gehandelter Produkte ansieht, wird klar, daß Europa Afrika als seine Müllkippe betrachtet, wo man billig das los wird, was man selbst nicht braucht.
Irgendwie ein schlechtes Geschäft für die Afrikaner, oder? Wir (aber noch mehr die Chinesen und dadurch doch wieder wir) sichern uns ihre Ressourcen, und sie bekommen dafür unseren Müll...

Und warum glaubst du, sagen die betroffenen afrikanischen Staaten nicht einfach "nein danke"?

MfG, Titus Feuerfuchs
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06.11.2014, 22:22
Beitrag: #37
RE: Flüchtlings-/Asyldebatte - Hintergründe, globale Entwicklungen und Aussichten.
(06.11.2014 02:55)Titus Feuerfuchs schrieb:  Und warum glaubst du, sagen die betroffenen afrikanischen Staaten nicht einfach "nein danke"?

Weil das Angebot zu verlockend ist. Die Masse der Afrikaner sind keine Hühnerzüchter, sondern arme Leute, die möglichst wenig Geld für ihr Essen ausgeben - nein, nicht können, sondern müssen.

Den Staaten isses sowieso egal, was die Massen so essen. Die Staaten, will heißen die Staatsführer, sind daran interessiert, dass die Massen keinen Hunger leiden. Wenn da nicht sowieso ein Kleptokrat sitzt, der von den Importen an Hühnerabfällen noch seinen Obulus abzweigt, was er nicht könnte, wenn die heimischen Hühnerzüchter bzw. -mäster ihre Ware regulär auf den Markt bringen. Da kriegen die Mächtigen zwar auch was, aber weniger als von europäischen Großunternehmen...

VG
Christian
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