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Bildungspolitik
02.09.2012, 23:23
Beitrag: #41
RE: Bildungspolitik
Kafka hatte ich auch, war aber Gott sei Dank nicht Abithema. Aber wenn "Die verwandlung" die Geschichte mit dem Mann war, der eines Morgens aufwacht und ein Käfer ist, mußte ich es auch lesen.
(Die zweite zur Auswahl stehende Lektüre war von Heinrich Mann "Der Untertan"- und das war ehrlichg esagt das schlimmste, was ich je gelesen habe. Nachdem sich das Verhalten des guten Diederich auf den ersten 28 Seiten ständig wiederholte, hatte ich wenig Hoffnung. daß er das irgendwann in der Zukunft ändern würde, so daß ich es nicht fertig brachte, das Buch zu Ende zu lesen.)
Gut, ein paar der erwähnten Autoren hatte ich natürlich auch. "Das Fräulein von Scuderi" von Hoffmann, wenn mich nicht alles täuscht war "Das Amulett" von Conrad Ferdinand Meyer, von Max Frisch gab es "Andorra", von Böll "Ansichten eines Clowns" und dann das Hauptwerk voN Sigmund Freud, wo ich mich heute frage,was das eigentlich mit Deutsch zu tun hatte... "Den Taugenichts" haben wir auch gelesen und das eine oder andere habe ich sicher vergessen, aber dann gibt es einen Grund dafür...

Ich frage mich, wer eigentlich immer die Lektüre aussucht und vorschreibt und welcher Gedanke damit verbunden ist...

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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03.09.2012, 13:20
Beitrag: #42
RE: Bildungspolitik
(02.09.2012 23:23)Bunbury schrieb:  Kafka hatte ich auch, war aber Gott sei Dank nicht Abithema. Aber wenn "Die verwandlung" die Geschichte mit dem Mann war, der eines Morgens aufwacht und ein Käfer ist, mußte ich es auch lesen.
(Die zweite zur Auswahl stehende Lektüre war von Heinrich Mann "Der Untertan"- und das war ehrlichg esagt das schlimmste, was ich je gelesen habe. Nachdem sich das Verhalten des guten Diederich auf den ersten 28 Seiten ständig wiederholte, hatte ich wenig Hoffnung. daß er das irgendwann in der Zukunft ändern würde, so daß ich es nicht fertig brachte, das Buch zu Ende zu lesen.)
Gut, ein paar der erwähnten Autoren hatte ich natürlich auch. "Das Fräulein von Scuderi" von Hoffmann, wenn mich nicht alles täuscht war "Das Amulett" von Conrad Ferdinand Meyer, von Max Frisch gab es "Andorra", von Böll "Ansichten eines Clowns" und dann das Hauptwerk voN Sigmund Freud, wo ich mich heute frage,was das eigentlich mit Deutsch zu tun hatte... "Den Taugenichts" haben wir auch gelesen und das eine oder andere habe ich sicher vergessen, aber dann gibt es einen Grund dafür...

Ich frage mich, wer eigentlich immer die Lektüre aussucht und vorschreibt und welcher Gedanke damit verbunden ist...

Hällt nicht gerade Manns " Der Untertan" den Deutschen der Kaiserzeit DAS Spiegelbild vor ? nach oben buckeln und nach untern treten ?

Zeigt Mann damit nicht vortrefflich, wie es dadurch dann zum Jahr 1933 kommen konnte ?
Der Lehrer, der dieses Buch wählte, handelte gut.

Mir machte der Bürgermeister Adam und seine Gerichtsverhandlung, um den Täter des zerbrochenen Kruges ausfindig zu machen, nachhaltig und auch heute noch viel Freude.
In meiner Epoche wurden in der Schule Gedichte gelernt , gab es die auswendig zu lernende Glocke, behaftet mit so ungeheuer viel Weisheit, was allerdings erst in späteren Jahren aufgeht, und der Erlkönig mir erst eine Gänsehaut brachte, als ich selber Vater war.

Der Knabe im Moor und das Gespräch der Winde an der Brücke zum River Tay, das Unglück beschreibend, als real ein Eisenbahnzug in die Fluten gestürzt ist "Wann treffen wir drei wieder zusammen ? Um die siebte Stunde, um Mitternacht, (und dann einer nach dem anderen) Ich komm von Norden her.... und ich von Süden, .... und ich, über Meer"

Eine Stecknadel hätte man damals in der Klasse fallen hören können, als unser Deutschlehrer diese Sätze mit gehässigem Tonfall sagte.

(Ja, er war unser Geschichtslehrer, mit dem wir buchstäblich in den Punischen Krieg gezogen sind),

Am Besten aber gefiel mir der stolze "Pidder Lüng" mit der beschriebenen Arschkriecherei des Pfaffen, und der Reaktion, als der Amtmann von Tondern Henning Poggwisch Hausfriedensbruch bei Lüng macht, ihn beim Essen stört.
"Einen einzigen Sprung hat Pidder getan, und er schleppt an den Trog den Amtmann heran, und er lässt ihn nicht los, und gibt ihn nicht frei, bis der Ritter erstickt ist im glühheißen Brei. "

(ich hoffe, es nach 50 Jahren noch richtig zitiert zu hab en)
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03.09.2012, 14:35
Beitrag: #43
RE: Bildungspolitik
(02.09.2012 22:28)Uta schrieb:  Wir hatten bei meinem Abi die Auswahl zwischen Hebbels Maria Magdalena und Kafkas Verwandlung. Nix Schiller, nix Goethe auch nix Lessing.
Kein Faust I+II, kein Wallenstein, keine Leiden des jungen Werthers?
Aber du scheinst es ja überlebt zu haben.Big Grin

Mit dem was krasnaja über Mann's "Der Untertan" schreibt, hat er im Übrigen absolut recht, wobei das Buch selbst - für einen Jugendlichen - tatsächlich schwer zu lesen war.

Und du warst schön. In deinem Auge schien
sich Nacht und Sonne sieghaft zu versöhnen.
...
So kam dich meine Liebe krönen.
Und meine nächteblasse Sehnsucht stand,
weißbindig wie der Vesta Priesterin,
an deines Seelentempels Säulenrand
und streute lächelnd weiße Blüten hin.

(Rainer Maria Rilke)
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03.09.2012, 15:55
Beitrag: #44
RE: Bildungspolitik
(03.09.2012 14:35)Wallenstein schrieb:  keine Leiden des jungen Werthers?
nein, dafür aber Die neuen Leiden des jungen W. von Plenzdorf.
rein gar nix Goethe...
(03.09.2012 14:35)Wallenstein schrieb:  Aber du scheinst es ja überlebt zu haben.Big Grin
ja, hab ich. Knapp! Hartes Brot kann ich dir sagen!

Cool

nicht ärgern, nur wundern...
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03.09.2012, 17:48
Beitrag: #45
RE: Bildungspolitik
(02.09.2012 23:23)Bunbury schrieb:  Ich frage mich, wer eigentlich immer die Lektüre aussucht und vorschreibt und welcher Gedanke damit verbunden ist...
Irgendwelche "Experten" im Bildungsministerium.
Wobei Goethe anscheinend in ist. Die Abiturjahrgänge von 2013-2015 müssen "Iphigenie auf Tauris" von Goethe lesen.

"Auflehnung ist das heiligste aller Rechte und die notwendigste aller Pflichten."
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03.09.2012, 21:29
Beitrag: #46
RE: Bildungspolitik
(03.09.2012 13:20)krasnaja schrieb:  Hällt nicht gerade Manns " Der Untertan" den Deutschen der Kaiserzeit DAS Spiegelbild vor ? nach oben buckeln und nach untern treten ?

Zeigt Mann damit nicht vortrefflich, wie es dadurch dann zum Jahr 1933 kommen konnte ?

Ja, das tat er. Aber das Grundmuster von Diederich hat Mann schon in den ersten beiden Seiten beschrieben, und der Rest war dann eine einzige Wiederholung. Spätestens nach der Burschenschaft war mir klar, wie Diederichs weiterer Lebensweg aussehen würde. Ein bißchen Geschichte kannte ich ja auch noch...

(03.09.2012 13:20)krasnaja schrieb:  Der Lehrer, der dieses Buch wählte, handelte gut.

Darüber läßt sich streiten. Von meinen Mitabiturienten haben es wohl nur drei ganz gelesen, die anderen haben es gemacht wie ich- vorgeblättert und den Film gesehen.

Vielleicht wäre es geschickter, von dem Buch nur ein oder zwei Teile, die Diederichs Verhalten wiedergeben, sehr gründlich durchzukauen, anstatt das immer gleiche immer wieder zu wiederholen.

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03.09.2012, 23:13
Beitrag: #47
RE: Bildungspolitik
Es wird sich bei der Literaturauswahl eigentlich stets bemüht alle Epochen zu bedienen. Dass dabei immer mal ein Autor durchrutscht gehört dazu. Bei mir war es Goethe.

Gelesen wurde bis zum Abi (der Erinnerung nach):
Kabale und Liebe - Schiller
Kleider machen Leute - Keller
Prinz Friedrich von Homburg - Kleist
Der zerbrochene Krug - Kleist
Die Ratten - Hauptmann
Geschichten aus dem Wiener Wald - Horvath
sowie diverse romantische Gedichte und Novellen

Sicher hab ich einiges vergessen, Lessing begegnete mir glaube ich auch. Auf jeden Fall mit einem Sachtext.

Mir fehlt ein der Schule (und fehlt aktuell, würde das gern freiwillig neben der Uni machen) das Fach "Literatur".
Ein klassisches Werk lesen und darüber diskutieren, komplett auseinandernehmen, mann vermisse ich das. Deutsch LK war echt eines der besten Dinge der Schulzeit.

Seit dem Abi hole ich Klassiker auf (und las auch Goethe ;D), leider entgehen einem manche Interpretationen wenn einen niemand darauf hinleitet.


Würde übrigens sagen, dass in Punkto Relevanz, Unterhaltung und Wahrheit wenig über die Naturalisten geht.



(02.09.2012 01:06)Sansavoir schrieb:  Hallo Annatar,
falls Du es nicht schon selbst gefunden hast, über "Kabale und Liebe" kannst Du Dich auch bei Wikipedia informieren.
Ein Buch, dass ich zu früh gelesen habe in der Schule. Damals konnte man den Gedanken dahinter allenfalls ansatzweise erfassen.

(02.09.2012 13:53)Bunbury schrieb:  Aber mich würde mal interessieren, ob du die diese Einschätzung teilst mit Schiller, Goethe und Lessing und ihrer Bedeutung für bestimmte Epochen der deutschen Literatur und auch, für wie wichtig du es hälst, diese Stücke zu lesen. Gerne auch per Mail. (Ich fand Lessing auf jedenfall einfacher zu lesen als Goethe.)
Auch wenn ich jetzt nicht gefragt bin:
Es ist glaube ich nicht wichtig alle zu lesen. Man sollte mit ein, zwei großen Autoren in Berührung gekommen sein. Jemand der nichts mit Schiller anfangen kann, wird auch Goethe eher verschmähen. Wer interessiert ist, wird sich die Bücher selbst besorgen.
Ich glaube der Fehler liegt anderswo. Es wird zu früh aus Werken gelesen, die "schwierig zu lesen sind". Besser wäre es ein aktuelles Buch an den Anfang zu stellen, welches leicht lesbar ist und dennoch literarischen Wert hat (Böll böte sich an). Später ab Klasse 10 kann man an die im Satzbau und Syntax doch etwas schwierigeren Klassiker gehen. So verschreckt man keinen.

(02.09.2012 20:00)krasnaja schrieb:  Ich stamme nun aus einer Epoche, in der Schillers Werke und das Fach Geschichte sich direkt ergänzten.
Später Lessing, Kleist und Gottfried Keller nicht zu vergessen, Conrad Ferdinand Meyer , von den Kleidern die Leute machen , der Kuss von der Schanzel (es musste mal wieder sein, oh ihr müden Helden der Klasse von Johannes Berkan)
50 jahre ist es her und noch so präsent als wäre es gestern gewesen.

Leider richtig chris, der geänderte Kanon.
Folglich bleibt nur das Elternhaus, die angenommenen Versäumnisse der Schule auszugleichen.
Es gibt nicht viele schönere Dinge als bei einem neu gekauften Buch die Verpackung abzureißen, und den Einband und die ersten Seiten durchzublättern.
Es gibt nicht viel schöneres als durch ein neu erworbenes Buch einer schönen Ausgabe zu sehen, es muss keinesfalls neu sein.
Übrigens sehe ich das hier anders als Du. Es ist nicht Allgemeinbildung alle großen Autoren zu kennen, nicht jeder kann sich für die große Literatur erwärmen. Zwingen sollte man zum Lesen niemanden, damit verleidet man das nur. Übrigens gibt es auch aktuelle sehr gute Bücher. Es muss ich immer bereits 100 Jahre alt sein.

(03.09.2012 13:20)krasnaja schrieb:  Mir machte der Bürgermeister Adam und seine Gerichtsverhandlung, um den Täter des zerbrochenen Kruges ausfindig zu machen, nachhaltig und auch heute noch viel Freude.
War Adam nicht der Richter? ich weiß es gar nicht mehr. Auf jeden Fall hat Kleist meiner Meinung nach einen viel zu geringen Stellenwert gegenüber anderen Autoren. Ich kenne Menschen, die halten ihn für den besten deutschen Autoren.
(03.09.2012 13:20)krasnaja schrieb:  In meiner Epoche wurden in der Schule Gedichte gelernt , gab es die auswendig zu lernende Glocke, behaftet mit so ungeheuer viel Weisheit, was allerdings erst in späteren Jahren aufgeht, und der Erlkönig mir erst eine Gänsehaut brachte, als ich selber Vater war.

Gedichte sind ein gutes Beispiel für die Schnittmenge zwischen Literatur und Geschichte. Begreift man z. B. was die Romantiker suchten, versteht man vieles was später folgte besser!
Übrigens musste ich nur zwei Gedichte auswendig lernen in meiner Schulzeit. Da ändert sich wohl die Zeit. Den "Herrn von Riebeck" und "Wünschelrute". Letzteres ist ja nicht schwer. Es ist auf vier Versen genau das was die Romantik kennzeichnet. Ein wahnsinniges Stück Literatur, man konnte nur staunen was sich alles aus diesen vier Zeilen herausholen ließ.

Wünschelrute
Schläft ein Lied in allen Dingen,
Die da träumen fort und fort,
Und die Welt hebt an zu singen,
Triffst du nur das Zauberwort.

Der vernetzte Mensch von heute gerät in Gefahr,
die globalisierte Welt als eine Ansammlung von Zitaten zu erleben.

Doug Mack
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04.09.2012, 11:14
Beitrag: #48
RE: Bildungspolitik
klar, Richter Adam, rutschte mir beim Schreiben a la main durch, dachte an die Kontrolleure seiner Prozessführung.

Gedichte: Die Bürgschaft
UND: ganz wichtig, auch für die Betrachtung der Ereignisse, nach 1919 in Deutschland: Batavia 510
Neues Buch verstand ich als "neu für mich" und das ohne die vom Vorbesitzer als wichtig erachteten Randnotizen. !!!

Die Ablehnung von Kleist durch Goethe, und als Folge der Selbstmorde am Wannsee, belasten meine Sicht auf dieses Universalgenie.

Was macht der Mann eigentlich zur Zeit ?
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04.09.2012, 11:46
Beitrag: #49
RE: Bildungspolitik
(03.09.2012 23:13)Viriathus schrieb:  Ich glaube der Fehler liegt anderswo. Es wird zu früh aus Werken gelesen, die "schwierig zu lesen sind". Besser wäre es ein aktuelles Buch an den Anfang zu stellen, welches leicht lesbar ist und dennoch literarischen Wert hat (Böll böte sich an). Später ab Klasse 10 kann man an die im Satzbau und Syntax doch etwas schwierigeren Klassiker gehen. So verschreckt man keinen.

Hier hast du absolut recht, auch ich würde das als Hauptgrund sehen.
Wobei ich durchaus noch einen Schritt weiter gehen würde. Manchmal bekommt man durchaus das Gefühl, als stünden manche Bücher nur auf der Liste, weil man eben von bestimmten Autoren etwas gelesen haben muss.

Deswegen frage ich ja nach der Absicht dahinter. Jedes Buch hat ein Kernthema, und ich denke, wenn dieses Kernthema eines ist, mit dem ein Jugendlicher etwas anfangen kann, ist es letztendlich egal, wann es geschrieben wurde. "Emilia Galotti" war für uns Schüler, die sich mit sich selbst und ihrer Beziehung zu den Eltern auseinandersetzen recht leicht zu lesen und zu erfassen- und bietet somit eine gute Möglichkeit, die eigene Persönlichkeit weiter zu entwickeln.

Den von mir so verabscheuten "Untertan" konnte ich als 18 jährige in seiner gesamten Bedeutung gar nicht erfassen, mich hat nur das Fehlen einer charkterlichen Weiterentwicklung der Hauptperson völlig gelangweilt...
Daß das die eigentliche Absicht war, begriff ich erst Jahre später... (Ich konnte mich dennoch nicht dazu überwinden, es noch mal zu lesen...)

In der Erziehung heißt es immer, idealerweise sollte ein Kind dort abgeholt werden, wo es von der Entwicklung her stünde. Schade, das man das bei der Pädagogik so wenig berücksichtigt...

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04.09.2012, 21:27
Beitrag: #50
RE: Bildungspolitik
(03.09.2012 23:13)Viriathus schrieb:  Mir fehlt ein der Schule (und fehlt aktuell, würde das gern freiwillig neben der Uni machen) das Fach "Literatur".
Wo willst du dieses Fach einbauen ??
Inzwischen ist es zum Beispiel in NRW so, dass jeder Schüler eine gewisse Anzahl an Kursen wählen muss, um überhaupt Abiturprüfung machen zu können. Da ist bei vielen kein Platz mehr für ein weiteres Fach.

"Auflehnung ist das heiligste aller Rechte und die notwendigste aller Pflichten."
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04.09.2012, 21:50
Beitrag: #51
RE: Bildungspolitik
(04.09.2012 21:27)Annatar schrieb:  
(03.09.2012 23:13)Viriathus schrieb:  Mir fehlt ein der Schule (und fehlt aktuell, würde das gern freiwillig neben der Uni machen) das Fach "Literatur".
Wo willst du dieses Fach einbauen ??
Inzwischen ist es zum Beispiel in NRW so, dass jeder Schüler eine gewisse Anzahl an Kursen wählen muss, um überhaupt Abiturprüfung machen zu können. Da ist bei vielen kein Platz mehr für ein weiteres Fach.

Als Seminarfach oder AG.

Der vernetzte Mensch von heute gerät in Gefahr,
die globalisierte Welt als eine Ansammlung von Zitaten zu erleben.

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05.09.2012, 20:53
Beitrag: #52
RE: Bildungspolitik
(04.09.2012 21:50)Viriathus schrieb:  Als Seminarfach oder AG.
Seminarfach=Schulfach ??
Als AG würde zumindest in der Oberstufe nicht mehr gehen. Dafür ist inzwischen keine Zeit mehr.

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05.09.2012, 21:18
Beitrag: #53
RE: Bildungspolitik
(05.09.2012 20:53)Annatar schrieb:  
(04.09.2012 21:50)Viriathus schrieb:  Als Seminarfach oder AG.
Seminarfach=Schulfach ??
Als AG würde zumindest in der Oberstufe nicht mehr gehen. Dafür ist inzwischen keine Zeit mehr.

Ach Du, na klar hast Du dafür Zeit! Du weißt es nur noch nicht!
Vor allem ihr in NRW - nur zwei LKs, schätze diesen Luxus!

Tongue

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05.09.2012, 21:40
Beitrag: #54
RE: Bildungspolitik
(05.09.2012 21:18)Viriathus schrieb:  
(05.09.2012 20:53)Annatar schrieb:  Seminarfach=Schulfach ??
Als AG würde zumindest in der Oberstufe nicht mehr gehen. Dafür ist inzwischen keine Zeit mehr.

Ach Du, na klar hast Du dafür Zeit! Du weißt es nur noch nicht!
Vor allem ihr in NRW - nur zwei LKs, schätze diesen Luxus!

Tongue
Und 7-8 GKs in einem Schuljahr. Ich hab jeden Tag Nachmittagsunterreicht. Das heißt Montags, Mittwochs, Donnerstags und Freitags bis 15:40 Uhr und Dienstags bis 14:55.
Ja ich hab Zeit. Jede menge sogar, hab ja sonst auch keine Hobbys. Rolleyes Angry

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06.09.2012, 16:34
Beitrag: #55
RE: Bildungspolitik
(05.09.2012 21:40)Annatar schrieb:  
(05.09.2012 21:18)Viriathus schrieb:  Ach Du, na klar hast Du dafür Zeit! Du weißt es nur noch nicht!
Vor allem ihr in NRW - nur zwei LKs, schätze diesen Luxus!

Tongue
Und 7-8 GKs in einem Schuljahr. Ich hab jeden Tag Nachmittagsunterreicht. Das heißt Montags, Mittwochs, Donnerstags und Freitags bis 15:40 Uhr und Dienstags bis 14:55.
Ja ich hab Zeit. Jede menge sogar, hab ja sonst auch keine Hobbys. Rolleyes Angry

Das wird aber im Leben nicht mehr.

Ich habe auch an vier Tagen Nachmittagsunterricht, aber im Berufsleben wird es noch mehr, wenn man voll arbeitet...

Wo wir gerade dabei sind: Ich habe montags erst um 11:40 Uhr Schule *grinsend angeb*

Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch)
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06.09.2012, 16:38
Beitrag: #56
RE: Bildungspolitik
(06.09.2012 16:34)Maxdorfer schrieb:  
(05.09.2012 21:40)Annatar schrieb:  Und 7-8 GKs in einem Schuljahr. Ich hab jeden Tag Nachmittagsunterreicht. Das heißt Montags, Mittwochs, Donnerstags und Freitags bis 15:40 Uhr und Dienstags bis 14:55.
Ja ich hab Zeit. Jede menge sogar, hab ja sonst auch keine Hobbys. Rolleyes Angry

Das wird aber im Leben nicht mehr.

Ich habe auch an vier Tagen Nachmittagsunterricht, aber im Berufsleben wird es noch mehr, wenn man voll arbeitet...
Dafür muss man aber im Beruf keine Hausaufgaben mehr machen und auch keine Vokabeln lernen. Außerdem sind 36 Schulstunden in der Woche schon gleichzusetzen mit einem Arbeitstag.
(06.09.2012 16:34)Maxdorfer schrieb:  Wo wir gerade dabei sind: Ich habe montags erst um 11:40 Uhr Schule *grinsend angeb*
Du glücklicher.

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07.09.2012, 17:26
Beitrag: #57
RE: Bildungspolitik
Niedersächsisches Abisystem:
3 LKs 4 Stunden mit wichtiger Abiturprüfung
2 GK 4 Stunden mit wichtiger Abiturprüfung
1 weiteres Fach ohne Abiturpürfung 4 Std.

Das sind sechs vierstündige Fächer, darunter sind verpflichtet: Deutsch, Mathematik, Naturwissenschaft nach Wahl, Fremdsprache nach Wahl, Geisteswissenschaft nach Wahl, sowie ein zusätzliches Fach nach Wahl.
Das bedeutet man kann keinen Bereich komplett abwählen.
Sinnvoll ist das aber es drückt den Abischnitt. In NRW kann man Mathe auf 3 Std ohne Abiturprüfung reduzieren.

Dazu gesellen sich dann ein Haufen 2stündiger Zusatzkurse (Religion, Sport, Musik, Kunst, Politik wenn oben nicht gewählt) Viele davon zumindest zeitweise verpflichtend.


Gut, dass ich das hinter mir hab Wink
Mit Ausnahme von Deutsch, das vermiss ich ja Big Grin

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07.09.2012, 20:13
Beitrag: #58
RE: Bildungspolitik
(07.09.2012 17:26)Viriathus schrieb:  In NRW kann man Mathe auf 3 Std ohne Abiturprüfung reduzieren.
Dafür sind alle LKs fünfstündig und alle anderen Fächer, also die GKs dreistündig.
Das Abitursystem in NRW ist allerdings ein bischen komplizierter als in Niedersachsen.
Nordrhein-Westfälisches Abitursystem:
2 LKs, fünfstündig, mit schriftlicher Abiturprüfung.
1 GK, dreistündig, mit schriftlicher Abiturprüfung.
1 GK, dreistündig, mit mündlicher Abiturprüfung.

So und jetzt gehts ans eingemachte Big Grin
Theoretisch kann jedes Fach als LK belegt werden, auch wenn viele staatliche Schulen nur eine begrenzte Anzahl an Fächern als LK anbieten.
Dabei gibt es aber eine Unterteilung in Fächer erster und zweiter Klasse.
Mit den Fächern erster Klasse können beide LKs abgedeckt werden, mit den Fächern zweiter Klasse nur einer.
Als Fächer erster Klasse gelten die (Fremd-)Sprachen, Mathematik und die Naturwissenschaften. Als Fächer zweiter Klasse die Naturwissenschaften.
Die Regeln für die beiden Abiturrelevanten GKs weiß ich jetzt nicht genau und möchte auch nichts falsches behaupten.
Des Weiteren muss jeder Schüler 30 GKs bis zum Abitur belegt haben und dadurch auch eine gewisse Anzahl von Stunden. Erreicht er diese nicht, muss er ein Jahr wiederholen oder bekommt kein Abitur.
Jeder Schüler muss bis zum Abitur zwei Fremdsprachen gehabt haben. Eine davon bis zum Abi, die andere nur drei Jahre. Wenn ein Schüler bis zum erreichen der Sek. 2 zwei Fremdsprachen lange genug belegt hat, muss er nur eine bis zum Abitur fortführen, allerdings muss er dann auch zwei Naturwissenschaften belegen.
Wer in der elften und zwölften Klasse kein Sowi und Geschichte hatte, muss in der dreizehn einen Sowi- und Geschichte-Zusatzkurs belegen.
Sport ist bis in die dreizehn pflicht. Religion und Kunst/Musik bis nach der zwölf.

"Auflehnung ist das heiligste aller Rechte und die notwendigste aller Pflichten."
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09.09.2012, 20:40
Beitrag: #59
RE: Bildungspolitik
Bei uns in Rheinland-Pfalz ist das folgendermaßen:
Jeder wählt drei Leistungskurse, die - je nach Fach - vier oder fünf Wochenstunden haben. Deutsch zum Beispiel hat 5, Geschichte und Französisch nur 4 Wochenstunden.
Dazu kommen sieben Leistungskurse. Diese haben - wieder je nach Fach - zwei oder drei Wochenstunden. Naturwissenschaftliche Fächer haben beispielsweise 3, Musik, Sport, Religion oder Sozialkunde nur 2.

Diese Fächer muss man so zusammenstellen, dass man insgesamt folgende Fächer belegt (egal, ob als Grund- oder Leistungskurs):
- Deutsch
- eine Fremdsprache
- zwei Fächer aus dem gesellschaftswissenschaftlichen Bereich
- Mathematik
- eine Naturwissenschaft
- Evangelische oder Katholische Religionslehre oder als Ersatzfach Ethik,
Sport
- eine zweite Fremdsprache oder eine zweite Naturwissenschaft oder
Informatik

Zu den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern: Da ist genau festgelegt, welche Fächerkombinationen es gibt: Hat man Geschichte als Leistungskurs, hat man als Grundkurs ein Mischfach Erdkunde/Sozialkunde (ein Jahr Erdkunde, eineinhalb Jahre Sozialkunde). Hat man Sozialkunde als Leistungskurs, hat man Geschichte als Grundkurs und Erdkunde gar nicht. Hat man Erdkunde als Leistungskurs, hat man Geschichte als Grundkurs und Sozialkunde gar nicht. Wenn man keines der Fächer als Leistungskurs hat, darf man sich die Grundkurse aussuchen.

Ein künstlerisches Fach (Kunst oder Musik) hat man entweder in Klasse 12 dreistündig oder durchgängig zweistündig.

Allgemein kann man außer den 3 Leistungs- und den 7 Grundkursen noch freiwillige Fächer als Grundkursstatus belegen.

Alles klar. Wink

Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch)
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18.09.2012, 18:56
Beitrag: #60
RE: Bildungspolitik
Es mag vielleicht nicht so ganz zum Thema passen, aber trotzdem noch besser als in anderen Themen:

Wir haben in der Oberstufenbibliothek (einer Bibliothek, die zur Erarbeitung von Referaten gedacht ist):

- Bücher, in denen noch Lesezeichen stecken, die eigentlich Tests aus den 50er Jahren sind.
- Bücher, bei denen das Vorwort mit "Heil Hitler" endet.
- Bücher, in denen das "urgermanische Heldentum" behandelt (also de facto: gepriesen) wird.


Und warum man in einer Lese- und Arbeitsbibliothek Bücher braucht wie:

- Die gesamten Akten des Nürnberger Prozesses in 42 Bänden
- eine vergleichende Quellensammlung zu Deutschland in den Jahren 1918 und 1945, die bestimmt nicht viel weniger Bände zählt
- ein Wörterbuch des Pfälzischen in ca. 30 Lieferungen (bei denen allein der Begriff "Lieferungen" den antiquarischen Wert bezeugt)
- "Deutschlands führende Zeitschrift für Angelsport", fast alle Jahrgänge aus den 90ern

das ist mir bisher auch noch nicht aufgegangen.


Na ja, dafür habe ich immerhin mal ein paar Blicke in den Neuen Pauly und ähnlich teure Werke werfen können...

Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch)
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