Antwort schreiben 
 
Themabewertung:
  • 1 Bewertungen - 5 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Jugendliche Herrscher in Antike und Mittelalter
09.11.2012, 12:45
Beitrag: #18
RE: Jugendliche Herrscher in Antike und Mittelalter
(08.11.2012 11:16)Bunbury schrieb:  Du vergißt, daß man verbreitet daran glaubte, daß es Menschen gab, die aufgrund ihrer Herkunft viel besser dazu geeigent waren, ein Volk zu beherrschen als andere. Daß das ganze relativer Humbug ist, hat sich ja erst später herausgestellt.
Soweit ich weiß (wenn man mehreren mittelalterlichen Romanen glauben darf), war man damals tatsächlich der Meinung, daß der Adel allein aufgrund seines Blutes begabter und besser war- und die königliche Familie zum herrschen geboren.

(08.11.2012 18:27)Maxdorfer schrieb:  Das war in der Tat einer der wichtigen Faktoren, und auch einer der Gründe für die Über Jahrtausende verbreitete Inzucht im Adel, die dann teilweise das genaue Gegenteil bewirkte. Rolleyes

Spontan fallen mir die Merowinger ein, von denen geglaubt wurde, dass sich in ihren langen Haaren das von Gott gegebene "Königsheil" befand, dass sie zu Herrschen befähigte. Deswegen kamen als Regenten oft auch nur die Mutter des minderjährigen Herrschers in Betracht, während die Karolinger als Hausmeier eher einen "de facto"-Einfluss ausübten.
Als der letzte Merowinger Childerich III. ins Kloster gesteckt wurde, wurden ihm dann ja auch die Haare abgeschnitten.
(08.11.2012 10:39)Renegat schrieb:  Dann hätte man den Regenten doch offiziell installieren können. Beim Übergang von der Merowingern zu den Karolinger erfolgte das im nachhinein.

OT: Lagert es aus, wenn das zu weit führt, kann ich nur wiederholen. Für mich ist eine Aufzählung von Kindkönigen nicht interessant, wenn der Hintergrund so diffus ist.


Die Thronfolgeregeln, die Sansavoir aufgezählt hat, erinnern stark an das Erbrecht von Grund und Boden, wahrscheinlich kommen sie daher. Sansavoirs Ausführungen beziehen sich auf das Mittelalter, als das Christentum als geistige/religiöse Führung schon etabliert war.
Könnte dieses Königsheil der Merowinger ein Nachhall einer sakralen Herrscherfunktion gewesen sein? Die weltliche Macht lag schon länger in den Händen der karolingischen Hausmeier und irgendwann im 7./8. Jhd. haben sie die Herrschaft offiziell für sich reklamiert und vom Papst erhalten. Da muß der Königsheilgedanke vergessen gewesen sein.
Andererseits erfolgte im HRR die Bestimmung des Kaisers durch Wahl, wenn auch innerhalb der besitzenden Adelsklasse nach komplizierten Regeln.
Muß man nicht deshalb zwischen Besitz und Macht unterscheiden?
Die Big Man, die irgendwo am Übergang zwischen Dorfältesten und Stammesführer stehen, mußten sich Gefolgschaft noch durch Geschenke, Ausrichtung von Feiern erkaufen. Das fiel ihnen natürlich leichter, wenn sie mehr besaßen als die anderen.

Alles in allem erscheint mir das spätmittelalterliche/frühneuzeitliche Adelsherrschaftssystem eine chaotische Mischung von ganz verschiedenen Prinzipien zu sein.
Die Kindkaiser sind nur ein Ausdruck für die Unlogik des Systems.
Dass es sich so lange gehalten hat und in einigen Ländern noch heute hält bzw nach Besitzstandswechsel sogar neu entsteht (Nordkorea, Syrien) kann ich nur schwer nachvollziehen.
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
Antwort schreiben 


Nachrichten in diesem Thema
RE: Jugendliche Herrscher in Antike und Mittelalter - Renegat - 09.11.2012 12:45
Ergänzung zu Gordian III - WDPG - 01.12.2012, 14:12

Möglicherweise verwandte Themen...
Thema: Verfasser Antworten: Ansichten: Letzter Beitrag
  Aufwachsen in den Kulturen der Antike Maxdorfer 6 13.752 23.01.2013 18:38
Letzter Beitrag: 913Chris
  Kindheit und Jugend großer Herrscher Maxdorfer 5 19.288 19.01.2013 12:26
Letzter Beitrag: Maxdorfer

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 2 Gast/Gäste

Kontakt    |     Startseite    |     Nach oben    |     Zum Inhalt    |     SiteMap    |     RSS-Feeds