Aus Oberösterreich verbannt?
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07.08.2020, 09:29
Beitrag: #1
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Aus Oberösterreich verbannt?
Nach heutigem Wissensstand ging einer meiner Vorfahren um 1626/27 aus Oberösterreich in den Böhmerwald, womöglich nicht freiwillig. Das ist eine Zäsur in meiner Chronik, nach der ich gut vorangekommen bin. Bis dahin leider nicht.
Wer kennt sich aus? Die Salzburger Exulanten sind bekannt, gab es auch welche aus Oberösterreich? Gibt es Listen? Letztlich suche ich EINEN Mann, aber ich stelle das gern zurück und hoffe, meine Erfolgschancen durch eine etwas breitere Kenntnis zu verbessern. Ich danke für jeden Beitrag! Im Gezweig der Linde und der Silberweide hielten die Spatzen vergnügt und aufgeregt morgendliche Zwiesprache. (M. Bulgakow) |
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07.08.2020, 16:42
Beitrag: #2
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RE: Aus Oberösterreich verbannt?
Nun, Germanicus - ist bekannt, in welchem Teil im heutigen Bundesland Oberösterreich der Vorfahre ansässig war, ehe er nach Böhmen übersiedelt ist? Die Geschichte des heutigen Landes Österreich, also der Republiken und des EU-Landes Österreich beginnt de "facto" erst mit dem Ersten Weltkrieg, nach der zurzeit üblichen Geschichtsschreibung mit der Schaffung eines Kaisertums Österreich und vorher gab es mehrere Kronländer, die sich auf dem Areal des heutigen Österreichs befanden und in denen zuvor eine ganze Reihe von Ländern, Herrschaften etc. "zusammengefasst" worden war. Für die Zeit, die du nennst, ergeben sich unterschiedliche Schlussfolgerungen, je nachdem, ob er im Mühlviertel, im Innviertel oder zum Beispiel im Salzkammergut ansässig war.
Ist übrigens bekannt, wohin er in Böhmen übersiedelt ist? ---------------------------
Nur die Geschichtenschreiber erzählen uns, was die Leute dachten. Wissenschaftliche Forscher halten sich streng an das, was sie taten. Josephine Tey, Alibi für einen König |
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09.08.2020, 00:41
Beitrag: #3
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RE: Aus Oberösterreich verbannt?
Nein, Teresa C. genau kann ich nicht sagen, woher er kam. Ich nehme auch an, daß das ursprüngliche Ziel Oberfranken war. Wahrscheinliche Route wird ein Zweig des Goldenen Steiges gewesen sein, die heutige E55/B3, was heißt, daß Freistadt letzte Station war. Dann in Böhmen Krummau und weiter zum Ziel Prachatitz über die heutige B143/B166. Vielleicht ein spontanes Ziel, weil bis dorthin sicher Handelsbeziehungen bestanden. Die Leroch waren wohlhabend, von 1413-1525 adlig, und hatten in vielen Städten Bürgerrecht (Enns, Steyer, Linz, sogar Wien) sie waren Salzsteuereinnehmer, Kaufleute, Scheiber, einer war von 1504-24 in Lambach Abt.
Anhand der (kopfstehenden) Bevölkerungspyramide kann ich recht sicher sein, daß es nur einer war, der nach Böhmen ging. 250 Jahre später waren es Hunderte und verstreuten sich weiter, hauptsächlich nach Galizien (die sind heute wieder in Deutschland) und die USA. Über diese Zeit weiß ich gut Bescheid und kenne fast jeden. Um so reizvoller wäre es, weiter in die Vergangenheit vorzustoßen. Sie sind auch heute noch in Oberösterreich, ich habe aber keine Kontakte. Im Gezweig der Linde und der Silberweide hielten die Spatzen vergnügt und aufgeregt morgendliche Zwiesprache. (M. Bulgakow) |
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09.08.2020, 01:04
Beitrag: #4
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RE: Aus Oberösterreich verbannt?
In Böhmen ließ man sich in den Künischen Freigerichten nieder (heute Raum Hartmanitz, Bergreichenstein und Petrowitz) die 1618-48 sehr große Verluste hatten. Sie wurden etwa zu einem Drittel mit Siedlern aus dem Mühlviertel "aufgefüllt". Ich habe es anhand der Namen noch nicht en Detail aufgeschlüsselt, doch manche kennt man eben. Es gab auch Protestanten aus dem Erzgebirge, in der neuen Heimat waren dann aber bald wieder alle katholisch. Man war toleranter als anderswo - abgebrannte Höfe bringen keine Erträge. Auch 1670 waren wir noch nicht ganz mittellos, da hat mein Vorfahr (der schon in Böhmen geborene Sohn des einstigen Einwanderers) in eine bedeutende Glasmacherfamilie eingeheiratet (Greiner am 16. November in Welhartitz). Ohne was ging das nicht. Wir haben auch das Freibauernprivileg rusticus ex regalibus geführt, doch macht das allein auch nicht satt.
Soweit meine Erkenntnisse - gültig, bis sie widerlegt werden. Im Gezweig der Linde und der Silberweide hielten die Spatzen vergnügt und aufgeregt morgendliche Zwiesprache. (M. Bulgakow) |
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09.08.2020, 01:15
Beitrag: #5
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RE: Aus Oberösterreich verbannt?
Es ist mir übrigens sehr angenehm, Wurzeln in Österreich zu haben (nur meine Mutter ist eins der Kinder, die der Rattenfänger aus Hameln fortführte). 80% der Deutschen sind die Ösis egal, sprich sie sind ihnen gegenüber freundlich neutral eingestellt, 19% sind Fans und 1% ärgert sich über die Vignette, das ist alles.
Im Gezweig der Linde und der Silberweide hielten die Spatzen vergnügt und aufgeregt morgendliche Zwiesprache. (M. Bulgakow) |
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09.08.2020, 01:17
Beitrag: #6
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RE: Aus Oberösterreich verbannt?
Hat mir der Administrator den Titel "Gestrandeter" verpaßt? Ist so falsch auch nicht...
Im Gezweig der Linde und der Silberweide hielten die Spatzen vergnügt und aufgeregt morgendliche Zwiesprache. (M. Bulgakow) |
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10.10.2020, 21:35
Beitrag: #7
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RE: Aus Oberösterreich verbannt?
Hallo Germanicus,
ich forsche auch schon seit Jahrzehnten über meine Vorfahren, die Familie Leroch aus dem Künischen (Raum Petrowitz), und ich habe ebenfalls schon lange die Vermutung, dass sie nach dem 30-jährigen Krieg von Österreich nach Böhmen gekommen sind. Ich habe mich sehr gefreut, deinen Beitrag zu finden. Bitte schicke eine E-Mail an horn-braehmer@kabelmail.de, damit wir uns weiter austauschen können. |
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