Russische Geschichte
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22.06.2012, 18:49
Beitrag: #15
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RE: Russische Geschichte
Weiter mit Dimitri Alexejewitsch Miljutin
Miljutins Ziele waren „Besserung der Stellung der Untermilitärs, höhere Bildung der Officiere und Ausbildung der Armee zu taktischen Zwecken“. Dafür verlangte er die Abschaffung der Strafwillkür gegenüber einfachen Soldaten, die Neuordnung der Militärverwaltung in 15 Militärbezirke, eine Verbesserung der Lebensbedingungen, eine bessere ärztliche Versorgung, die Einführung modernerer Waffen und Ausrüstungen, die Errichtung von Militär¬betrieben, der Entwurf einer neuen Dienstordnung, ein neues Militärrecht und nicht zuletzt eine allgemeine, männliche Wehrpflicht. Diese Reformen wurden alle durchgeführt, revolutionierten das russische Heerwesen auf allen Gebieten und machten die Armee zu einem ernsthaften Gegner für andere Länder. Miljutin war der einzige Reformer, der es bis zum Minister brachte und der einzige liberalere Minister, der bis zum Ende der Regierungszeit Alexanders II. im Amt blieb. Den ersten Erfolg zeigte das reformierte russische Militärwesen im Russisch-Türkischen Krieg 1877 – 1878. Miljutin wurde (zusammen mit dem Sonder¬minister Loris – Melikow) einflussreichster Berater des Zaren. Am 21. Mai 1881, nach der Ermordung Alexanders II., trat Miljutin fünfund¬sechzigjährig zurück, um noch einen schönen Lebensabend zu verbringen. Das war damals üblich. Doch kaum ein russischer Staatsmann musste seinen Lebens¬abend auf 30 Jahre ausdehnen wie Miljutin. Dieser lebte nämlich, nachdem er sich aus Rom auf seinen Landsitz Simeiz auf der Krim zurückgezogen hatte, noch ganze drei Jahrzehnte! Auch wenn Miljutins Einstellung, die irgendwo zwischen konservativ, reformerisch und liberal liegt, nicht leicht festzunageln ist, war er doch eine der wichtigsten Personen des späten Zarenreiches. Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch) |
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