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Presseschau Das Kapital - neu gelesen
05.01.2016, 04:42
Beitrag: #28
Beinahe amüsant
Es scheint einigen Diskutanten hier nicht klar zu sein, was Marx' Verdienst ist! Er war der Erste, der die Funktionsweise des Kapitalismus durchschaut und analysiert hatte. Wer als Unternehmer nach seinen Erkenntnissen gehandelt hat, war gut beraten. Was sollen also die Verortungen im 1.Jtsd und der Vergleich mit den Venezianern? Jede Wette, dass diejenigen, die so etwas behaupten, keine Ahnung von seiner politökonomischen Lehre haben!
Es geht in diesem Thread ja wohl um Das Kapital, sein Hauptwerk, nicht um marxistische Philosophie schlechthin!
Ich darf in diesem Zusammenhang den Historiker E.Hobsbawm zitieren, der 1998 in einem Vorwort zum Kommunistischen Manifest geschrieben hat, dass Marx erst seit Ende des 20.Jhds wirklich aktuell sei, weil die Welt, die er 1848 mit düsterer, lakonischer Eloquenz beschreibt, unübersehbar die Welt ist, in der wir 150 Jahre später leben. Und der Soziologe O.Negt weist in seiner Abschiedsvorlesung von 2003 darauf hin, dass das Kapital erstmalig in der modernen Welt genauso funktioniert, wie Marx es in seinem Kapital beschrieben hat. Heute gilt uneingeschränkt, was Marx die Herrschaft des Tauschwertes über den Gebrauchswert genannt hat (alle Zitate nach Freiheit statt Kapitalismus, S.Wagenknecht, dtv 2013/14, 3.Aufl S.177).
Und wenn man die Aussagen des GG der BR Deutschland zur angestrebten Wirtschaftsordnung (WO) zurate zieht, findet man 2 mögliche Varianten, von denen keine mit der ggw realen WO übereinstimmt! Es wird doch nur so getan, als ob es immer noch um Soziale Marktwirtschaft ginge und diese gegen sozialistische Planwirtschaft stünde oder weitgehend (bis auf den sozialen Aspekt) mit dem Urkapitalismus und seinem schöpferischen Unternehmertum übereinstimmen würde. Aber das ist ein alter Mythos, von dem heutigentags nicht mehr viel übrig ist. Im Gegenteil, der Kapitalismus entwickelt sich zu einer Art von Feudalismus, denn die Demokratie erstreckt sich allein auf die Politik, ökonomische Machtpositionen und mit ihnen politischer Einfluss konnten sich nahezu feudal entwickeln. Dazu Franklin D.Roosevelt, ehem US-Präsident und Initiator des New Deal: Die Freiheit einer Demokratie ist nicht sicher, wenn die Menschen das Wachstum privater Macht bis zu dem Punkt tolerieren, da sie stärker wird als der demokratische Staat selbst. Und den haben wir nahezu erreicht oder gar schon überschritten! Dazu passt auch, was Warren Buffet, US-Milliardär, sagte: Die Idee dynastischer Vermögen finde ich abschreckend. Wenn man über Chancengleichheit redet und darüber, dass jeder Mensch mit Talent eine faire Möglichkeit haben soll, nach oben zu gelangen, dann ist das Weiterschieben riesiger Vermögen und machtvoller Gesellschaftspositionen von den Eltern an ihre Kinder geradezu unamerikanisch. Und Henry Ford, Erfinder und Auto-Tycoon, meinte einst: Eigentlich ist es gut, dass die Menschen unser Banken- und Währungssystem nicht verstehen. Würden sie es heute tun, hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh.
Insofern hat das alles tatsächlich etwas mit Mittelalter zu tun, allerdings auf der beschriebenen Seite, nicht der Beschreiber oder sein Werk! :->
Übrigens hat so mancher US-Künstler, -Schriftsteller bzw -Filmemacher das durchaus verstanden und seine eigene Vision entwickelt - oder wie meint ihr ist wohl die Interplanetare Föderation aus Star Trek wirtschaftlich und politisch verfasst...?! ;-)
Aufgeklärtes Neues, Lucius
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Beinahe amüsant - Lucius - 05.01.2016 04:42

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