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Germanisch/deutsche Dialekte
09.05.2013, 18:29
Beitrag: #151
RE: Bairische Dialekte
(05.05.2013 12:20)Luki schrieb:  Ich wußte gar nicht daß Bairisch schon seit 2009.
im UNESCO-Atlas der gefährdeten Sprachen aufscheint !!!!!!

Nach meinen Erfahrungen mit der modernen Jugend durchaus logisch. Kaum einer, der noch bairisch spricht.
Ich tu das meine dazu, dass aus mir einem Bairisch-Sprecher zumindest zwei neue hervorgehen. Wink

VG
Christian
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10.05.2013, 16:23
Beitrag: #152
RE: Bairische Dialekte
(09.05.2013 18:29)913Chris schrieb:  
(05.05.2013 12:20)Luki schrieb:  Ich wußte gar nicht daß Bairisch schon seit 2009.
im UNESCO-Atlas der gefährdeten Sprachen aufscheint !!!!!!

Nach meinen Erfahrungen mit der modernen Jugend durchaus logisch. Kaum einer, der noch bairisch spricht.
Ich tu das meine dazu, dass aus mir einem Bairisch-Sprecher zumindest zwei neue hervorgehen. Wink

VG
Christian

Ich habe sehr gekämpft.
Mit 1/3 Erfolg. Die Mittlere penetrant nach der Schrift, die Älteste naja, der Jüngste ein Schwabe wie er im Buche steht.

Zitat:OT: Eine kleine Anekdote nur für den Sueben:

Rottweiler Narrensprung, Klein-Uta steht an der Straße, hinter ihr ein älteres Ehepaar, mit sehr markantem Zungenschlag.
Plötzlich ruft er aufgeregt: "Do, hosch's Heizmanne gsäh?"
Sie darauf: "Wau????"
Er: "Sell danne dau, s'hot grad gwauke."
Klein-Uta fassungslos, hat kein Wort verstanden. Der Opa von Klein-Uta meint nur lapidar: "Heuberg! Eindeutig Heuberg!

eine kleine Anekdote exclusiv für Uta:
Der junge Suebe hat seine Heutige vielleicht einzwei Wochen poussiert. Eines Sonntagspätnachmittags ist er mit ihr einkehren gegangen, Schwenningen/Baden also Heuberg.
Als die Bedienung kam, zwecks Bezahlung, hat der Suebe einen der blöden Sprüch gemacht wie "hoffentlich langts Geld, oder kann ich spülen" oder so ähnlich.
Die Bedienung, offensichtlich der autochthonen Bevölkerung entstammend:
"Ha, du werscht Sonntigsgeld schau versoffe hau"
Es traf mich ein vielsagender gar nichts gutes versprechender Blick von der Seite.
Hinterher die überhaupt nicht rhetorische Frage: "Kennst du die?"
Nein, auf Ehre und Gewissen, ich hatte die Dame noch nie gesehen.

Das Sonntagsgeld hatte ich sowieso nicht versoffen, überhaupt wurde ich durch den Einfluss meiner Begleiterin ein viel besserer Mensch. Aber das muss man zuerstmal glaubhaft rüberbrigen.....
Schwerstarbeit.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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10.05.2013, 16:44
Beitrag: #153
RE: Bairische Dialekte
(10.05.2013 16:23)Suebe schrieb:  Als die Bedienung kam, zwecks Bezahlung, hat der Suebe einen der blöden Sprüch gemacht wie "hoffentlich langts Geld, oder kann ich spülen" oder so ähnlich.
Die Bedienung, offensichtlich der autochthonen Bevölkerung entstammend:
"Ha, du werscht Sonntigsgeld schau versoffe hau"
Es traf mich ein vielsagender gar nichts gutes versprechender Blick von der Seite.
Hinterher die überhaupt nicht rhetorische Frage: "Kennst du die?"
Nein, auf Ehre und Gewissen, ich hatte die Dame noch nie gesehen.

Das Sonntagsgeld hatte ich sowieso nicht versoffen, überhaupt wurde ich durch den Einfluss meiner Begleiterin ein viel besserer Mensch. Aber das muss man zuerstmal glaubhaft rüberbrigen.....
Schwerstarbeit.

Servus Suebe .

Au Weh , au Weh .

Das war ja Schwerstarbeit für Dich ?
Du warst ja direkt von Mißtrauen umzingelt . Confused

G.v.Luki

Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag Cool
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10.05.2013, 18:03
Beitrag: #154
RE: Bairische Dialekte
(10.05.2013 16:23)Suebe schrieb:  
(09.05.2013 18:29)913Chris schrieb:  Nach meinen Erfahrungen mit der modernen Jugend durchaus logisch. Kaum einer, der noch bairisch spricht.
Ich tu das meine dazu, dass aus mir einem Bairisch-Sprecher zumindest zwei neue hervorgehen. Wink

VG
Christian

Ich habe sehr gekämpft.
Mit 1/3 Erfolg. Die Mittlere penetrant nach der Schrift, die Älteste naja, der Jüngste ein Schwabe wie er im Buche steht.

Immerhin! Ich hatte keinerlei Erfolg Sad

Mein mir angetrauter Göttergatte verbrachte 45 seiner 46 Lenze in unseren herrlichen südwestlichen Gefilden, tut aber immer noch so als sei er direkt und erst vor Kurzem aus dem Niedersächsichen importiert worden. Unsere zwei mustergültigen Sprösslinge weigern sich konstant und äußerst erfolgreich, sich sprachlich in irgendeiner Weise an den hierzulande üblichen Zungenschlag anzupassen, fallen aber regelmäßig aus allen Wolken, wenn einer fragt:
"sog a'mol, woher kumsch du eigentlich?"
Sohn: "Na, von hier, woher denn sonst?"
Frager: "Hanoi, ka itt sei! Du schwätsch so komisch..."
Sohn: "Ehrlich? Findest du? Ich finde, ich rede ganz normal....." Confused

Also, ich gebe es unumwunden zu: ICH HABE VERSAGT! Blush

@suebe
das ist mal wieder eine herrliche Anekdote, die die schwäbische Seele zeigt... Gestern habe ich doch nach ewiger Zeit mal wieder Hannes und dr Bürgermeister geguckt. Ich hätte mich wegschmeissen können - vor allem als meine liebe Familie um Übersetzung gebeten hat.... Big Grin
Hab mir dann nur gedacht: "Ätsch Gäbele, selber schuld!!!"

Big Grin

nicht ärgern, nur wundern...
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10.05.2013, 19:03
Beitrag: #155
RE: Bairische Dialekte
(10.05.2013 18:03)Uta schrieb:  ......Gestern habe ich doch nach ewiger Zeit mal wieder Hannes und dr Bürgermeister geguckt. Ich hätte mich wegschmeissen können - vor allem als meine liebe Familie um Übersetzung gebeten hat.... Big Grin
Hab mir dann nur gedacht: "Ätsch Gäbele, selber schuld!!!"

Big Grin

Servus Uta .

Bevor die deutschen Privatsender mit sogenannten Regional Sendern
wie Atv und Puls 4 hereinkamen , da hatten wir beim Kabel auch noch den
SWR . Leider wurde der gekappt .

Hannes und der Bürgermeister war für mich faßt ein Pflichttermin .
Der arrogante , aber strohdumme Bürgermeister .
und der pfiffige Bürobote ( Mädchen für Alles ) Hannes ,
der beim Nachhauseweg vom Wirtshaus , frühmorgens
mit Vorliebe beim Pfarrer sturmleutete .

Da ich den Dialogen , für mich verständlich folgen konnte ,
vermutete ich daß die Texte in der Sendung etwas verständlicher ,
eben Sendegerecht aufbereitet wurden .
Zwecks größerer Reichweite .
Habe ich Recht oder irre ich mich ??

G.v.Luki

Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag Cool
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10.05.2013, 20:30
Beitrag: #156
RE: Bairische Dialekte
(10.05.2013 16:44)Luki schrieb:  Servus Suebe .

Au Weh , au Weh .

Das war ja Schwerstarbeit für Dich ?
Du warst ja direkt von Mißtrauen umzingelt . Confused

G.v.Luki

Meine Herzensdame kennt mich schon von der Schule her.
Und ist mir deshalb lange aus dem Weg gegangen. Confused

"Gute Freunde" haben sie dann auch eingehend vor mit gewarnt.
Wenn ich es so recht überlege, haben da noch so 2-3 ein paar Ohrfeigen gut.
Seis drum.
Ich habe erfolgreich Überzeugungsarbeit geleistet. Heart

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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10.05.2013, 21:38
Beitrag: #157
RE: Bairische Dialekte
(10.05.2013 19:03)Luki schrieb:  Bevor die deutschen Privatsender mit sogenannten Regional Sendern
wie Atv und Puls 4 hereinkamen , da hatten wir beim Kabel auch noch den
SWR . Leider wurde der gekappt .

Hannes und der Bürgermeister war für mich faßt ein Pflichttermin .
Der arrogante , aber strohdumme Bürgermeister .
und der pfiffige Bürobote ( Mädchen für Alles ) Hannes ,
der beim Nachhauseweg vom Wirtshaus , frühmorgens
mit Vorliebe beim Pfarrer sturmleutete .

Da ich den Dialogen , für mich verständlich folgen konnte ,
vermutete ich daß die Texte in der Sendung etwas verständlicher ,
eben Sendegerecht aufbereitet wurden .
Zwecks größerer Reichweite .
Habe ich Recht oder irre ich mich ??


Es ist bei allen diesen Dialektsendungen so, dass da nur sehr "gereinigter" Dialekt benutzt wird.
Eine Mundartform die so nirgens und von niemandem gesprochen wird.

Wobei, vor kurzem hat mir einer aus einem Dorf in der Nähe erzählt, dass sie, die Dörfler, dreisprachig aufwachsen würden.
Ihren örtlichen Dialekt, den städtischen (also meinen, sagte er nicht, meinte er aber) und die Standartsprache.
Soll heißen, der redet bereits Fremdsprache, wenn er mit mir über das Wetter schimpft.... .


Noch eine kleine Angeberei:
Mein Enkel sagt "Ähne" zu mir. Der Altschwäbische Großvater bleibt erhalten.
Ich freue mich wie die Sau!

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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11.05.2013, 09:10
Beitrag: #158
RE: Bairische Dialekte
(10.05.2013 21:38)Suebe schrieb:  Ich freue mich wie die Sau!

Wenn meine zwei mal wieder einen bairischen Brocken in ihr Hochdeutsch mischen, tu ich das auch. Ich lausche aber auch wie ein Luchs! Wink

Leider ist die Mischung aus frühkindlichem Einfluss per preußischer Mama und hochdeutsch sprechendem Kindergarten (nicht aber die Erzieherinnen...) offenbar zu stark, als dass ich, Opa und Oma dagegen anstinken könnten...

Wird schon werden. Nachbars Sohn wuchs einst auch rein hochdeutsch auf und hat nun mit seinen fast 40 Lenzen einen bairischen Slang drauf, dass da Sau graust. Seine Kinder wiederum reden bairisch gefärbtes Hochdeutsch. Noch...
(???)

VG
Christian
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11.05.2013, 11:27
Beitrag: #159
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
Selbst wenn man hochdeutsch aufwächst und spricht, irgendwie hört man das immer raus. Meine erwachsene Tochter redet wie alle in der Niederlausitz, obwohl jetzt nach Kernsachsen gesiedelt (für mich berlinerisch) und behauptet ich quatsche wie Otto.

„Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein)
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11.05.2013, 14:58
Beitrag: #160
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
(11.05.2013 11:27)Arkona schrieb:  Selbst wenn man hochdeutsch aufwächst und spricht, irgendwie hört man das immer raus. Meine erwachsene Tochter redet wie alle in der Niederlausitz, obwohl jetzt nach Kernsachsen gesiedelt (für mich berlinerisch) und behauptet ich quatsche wie Otto.

Womit der schlagende Beweis (Angel) erbracht wäre, dass Friesisch halt doch keine eigene Sprache ist.
Sondern einer der Niederdeutschen Dialekte.

Es bringt die Menschheit sowieso keinen Millimeter in irgend eine Richtung weiter, dass ein Dialekt um den anderen zur "bedrohten Minderheiten- oder Regionalsprache" erklärt wird.
Und das sage ich als bekennender und überzeugter Dialektsprecher.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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11.05.2013, 17:18
Beitrag: #161
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
(11.05.2013 14:58)Suebe schrieb:  Es bringt die Menschheit sowieso keinen Millimeter in irgend eine Richtung weiter, dass ein Dialekt um den anderen zur "bedrohten Minderheiten- oder Regionalsprache" erklärt wird.
Und das sage ich als bekennender und überzeugter Dialektsprecher.

Na, a bissl bringt´s scho.
Z.B. kann man nun einem ignoranten Lehrer, der die Kinder vom Dialekt weg erziehen will und auf Hochdeutsch als Unterrichtssprache besteht, was entgegenhalten.

Selbst wenn er sich der Argumentation, Bairisch sei immerhin die Sprache, in der das Nibelungenlied geschrieben wurde, von den Liedern von Walther von der Vogelweide ganz zu schweigen, verweigert...Wink
Oder der Argumentation, dass Dialektsprecher quasi zweisprachig aufwüchsen. Smile

VG
Christian
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11.05.2013, 20:38
Beitrag: #162
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
(11.05.2013 17:18)913Chris schrieb:  Selbst wenn er sich der Argumentation, Bairisch sei immerhin die Sprache, in der das Nibelungenlied geschrieben wurde, von den Liedern von Walther von der Vogelweide ganz zu schweigen, verweigert...Wink

Hmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm

ich will dem Germanisten da nicht widersprechen.
ABER ich hielt das Mittelhochdeutsche als zum erheblichen Teil aus dem damaligen Schwäbisch abgeleitete Sprache.

"es ist in alten mären wunders viel gesait..."
liest der Schwabe von heute flüssig ohne jede Überlegung vom Blatt.

Schwerpunkt des Reiches im Hoch- und Spätmittelalter waren die Gefilde die der Schwabe bewohnt.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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11.05.2013, 21:12
Beitrag: #163
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
Ihr Schwaben magt intelligente Tüftler sein, aber Hochdeutsch ist von Luther und damit (leider) Sächsisch.

„Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein)
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11.05.2013, 21:29
Beitrag: #164
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
(11.05.2013 21:12)Arkona schrieb:  Ihr Schwaben magt intelligente Tüftler sein, aber Hochdeutsch ist von Luther und damit (leider) Sächsisch.


Du Namenspadron eines Kaps in Nordöstlichen Meeren.
Die Rede ist hier von Mittelhochdeutsch.
Der Sprache des Nibelungenliedes, des Krimhildliedes
Zitat: "Es ist in alden Mären wunders viel gesait"
die Sprache des Hochmittelalters, als die Staufer gen Italien zogen.

Bei euch gab es als Sprache der Hanse zur gleichen Zeit das Mittelniederdeutsche. Der andere Weg den die deutsche Sprache nicht gegangen ist, wie schon Tucholsky bedauert.
Die aber die Skandinavischen Sprachen stark beeinflusst hat.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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11.05.2013, 21:31
Beitrag: #165
Nibelungenlied
(11.05.2013 20:38)Suebe schrieb:  
(11.05.2013 17:18)913Chris schrieb:  Selbst wenn er sich der Argumentation, Bairisch sei immerhin die Sprache, in der das Nibelungenlied geschrieben wurde, von den Liedern von Walther von der Vogelweide ganz zu schweigen, verweigert...Wink

Hmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm

ich will dem Germanisten da nicht widersprechen.
ABER ich hielt das Mittelhochdeutsche als zum erheblichen Teil aus dem damaligen Schwäbisch abgeleitete Sprache.

"es ist in alten mären wunders viel gesait..."
liest der Schwabe von heute flüssig ohne jede Überlegung vom Blatt.

Schwerpunkt des Reiches im Hoch- und Spätmittelalter waren die Gefilde die der Schwabe bewohnt.


Servus Suebe .

Ohne Deine schwäbische Seele kränken zu wollen ,
aber das Nibelungenlied ist im bayrisch - , österreichischen
Donauraum angesiedelt .

Die erste Seite der Originalschrift ( C ) ; aus Wikipedia .
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:N...-c_f1r.jpg

Uns ist in alten mæren ,
wund`s vil geseit .
von heleden lobebæren ,
vȏ grozer arebeit , .....


Im Original liest es sich nicht mehr so flüssig ?

G.v.Luki

Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag Cool
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11.05.2013, 21:57
Beitrag: #166
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
aus Deinem Link:
Zitat:Nibelungenlied Manuscript C, Folio 1r, about 1220-1250. Owned by Landesbank Baden-Württemberg and Bundesrepublik Deutschland. Permanent loan to the Badische Landesbibliothek, Karlsruhe (Codex Donaueschingen 63).
Angel

ich habe eine Abschrift der in Schloss Prunn an der Altmühl gefundenen Fassung an der Wand hängen.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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11.05.2013, 22:24
Beitrag: #167
Nibelungenlied
(11.05.2013 21:57)Suebe schrieb:  aus Deinem Link:
Zitat:Nibelungenlied Manuscript C, Folio 1r, about 1220-1250. Owned by Landesbank Baden-Württemberg and Bundesrepublik Deutschland. Permanent loan to the Badische Landesbibliothek, Karlsruhe (Codex Donaueschingen 63).
Angel

ich habe eine Abschrift der in Schloss Prunn an der Altmühl gefundenen Fassung an der Wand hängen.


Servus Suebe .

Mittelhochdeutsches Pin Up Faximille ...

Na ja , wenn Du sie im Original schon auswendig kannst ,
dann geht es natürlich leicht von den Lippen . Blush

Mir gefiel der Walther immer schon , eine klitzikleine Minderheit
hat Teile vom Nibelungenlied sogar ihm zugesprochen .???

http://www.forum-geschichte.at/Forum/sho...hp?tid=105

G.v.Luki

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12.05.2013, 10:50
Beitrag: #168
RE: Nibelungenlied
(11.05.2013 22:24)Luki schrieb:  
(11.05.2013 21:57)Suebe schrieb:  aus Deinem Link:
Angel

ich habe eine Abschrift der in Schloss Prunn an der Altmühl gefundenen Fassung an der Wand hängen.


Servus Suebe .

Mittelhochdeutsches Pin Up Faximille ...

Na ja , wenn Du sie im Original schon auswendig kannst ,
dann geht es natürlich leicht von den Lippen .

Mir gefiel der Walther immer schon , eine klitzikleine Minderheit
hat Teile vom Nibelungenlied sogar ihm zugesprochen .???

http://www.forum-geschichte.at/Forum/sho...hp?tid=105

G.v.Luki





Grüß Gott Luki,

sorry, stimmt gar nicht, es ist ein Faksimile, die Abschrift war mir zu teuer Blush (Schwabe eben)

Der Walther
Zitat:
ich saz ûf eime steine,
und dahte bein mit beine;
dar ûf satzt ich den ellenbogen;
ich hete in mîne hant gesmogen
daz kinne und ein mîn wange.
dô dâhte ich mir vil ange,

war doch ziemlich sicher ein Südtiroler?
Wunderschön.


Adje
der Suebe

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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12.05.2013, 11:02
Beitrag: #169
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
Die Elsässer Gottfried und Reinmar, der Franke Wolfram, der ziemlich wahrscheinlich Südtiroler Walther und der bayerisch-österreichische Nibelungendichter sprachen (bzw. schrieben) ausweislich ihrer literarischen Hinterlassenschaften ein ziemlich ähnliches Mittelhochdeutsch. Sie wurden bis hinauf nach Thüringen (Landgraf Hermann und sein "Sängerkrieg") offensichtlich problemlos verstanden.

Heute haben die Alpenalemannen (Schweizer) und die Südtiroler noch das "Rachen-ch", das im Mittelhochdeutschen als "h" geschrieben wurde, die Bayern haben noch die Diphthonge (z.B. Ei = "Oar"), die Franken die Gleichbehandlung von harten und weichen Konsonanten. In den mittelhochdeutschen Schriften lassen sich alle drei Phänomene nebeneinander feststellen.

All in all: Zwischen Rhein, Etsch, Donau/Altmühl und March wurden sehr ähnliche Dialekte gesprochen, so ähnlich, dass sie zu einem Dialekt zusammengefasst werden können, der in diesem Fall eine komplette Sprachstufe umfasst, eben das Mittelhochdeutsche.

Und das alles ist ja auch kein Wunder, waren doch die frühen Bajuwaren nach neuesten Erkenntnissen eine Mischung aus Alemannen, Keltoromanen und ursprünglich aus Böhmen "Zugezogenen", die seit mehreren Generationen an der bayerisch-norischen Donau ansässig waren. Alemannen siedelten laut Archäologie in ganz Rätien, also bis zum Inn, die "eigentlichen" Bajuwaren sind von Neuburg an der Donau bis nach Noricum nachweisbar, die Keltoromanen im ganzen Voralpenland (und sie haben wohl zuerst Alemannen, dann auch Bajuwaren gründlich beeinflusst, siehe Gräbersitten) - wen wundert´s da noch, dass dieses ganze Sammelsurium eine mow einheitliche Sprache entwickelte?
Wink

VG
Christian
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12.05.2013, 11:11
Beitrag: #170
RE: Nibelungenlied
(11.05.2013 22:24)Luki schrieb:  Mir gefiel der Walther immer schon , eine klitzikleine Minderheit
hat Teile vom Nibelungenlied sogar ihm zugesprochen .???

Hab gerade "Das Spiel der Nachtigall" gelesen, ein Roman, der das Leben Walthers zum Thema hat, sich allerdings auch ziemliche historische Freiheiten nimmt. In diesem Roman wird Bischof Wolfger von Passau als Dichter des Nibelungenlieds geschildert, der Walther "korrekturlesen" lässt...

Am wahrscheinlichsten ist es, dass ein Dichter in Wolfgers Diensten das Ganze im Auftrag Wolfgers verfasst hat. Der Raum, den das Nibelungenheer auf dem Weg zu Attila durchquert, ist ziemlich detailliert beschrieben, allerdings erst da, wo es für Passauer Hörer nachvollziehbar ist, Attilas Residenz lag im Missionsbereich Passaus.

Dass der Name des Dichters nicht bekannt ist, mag daran liegen, dass mittelalterliche Dichter gern anonym blieben, v.a. wenn sie Geistliche waren (und noch dazu, wenn ein Stoff wie das Nibelungenlied bearbeitet wurde!). Walther, Wolfram und Gottfried stechen aus der Menge der damaligen Dichter heraus, weil sie nicht nur thematisch völlig neue Wege gingen, sondern auch, weil sie entgegen den Gepflogenheiten es nicht lassen konnten, ihre Namen in ihren Werken unterzubringen...
Der Purist Reinmar etwa taucht in seinen eigenen Liedern nie auf. Er wird aber von anderen Sängern namentlich erwähnt, besonders vom Nonkonformisten Walther...

VG
Christian
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12.05.2013, 11:32
Beitrag: #171
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
(12.05.2013 11:02)913Chris schrieb:  Die Elsässer Gottfried und Reinmar, der Franke Wolfram, der ziemlich wahrscheinlich Südtiroler Walther und der bayerisch-österreichische Nibelungendichter sprachen (bzw. schrieben) ausweislich ihrer literarischen Hinterlassenschaften ein ziemlich ähnliches Mittelhochdeutsch. Sie wurden bis hinauf nach Thüringen (Landgraf Hermann und sein "Sängerkrieg") offensichtlich problemlos verstanden.

Heute haben die Alpenalemannen (Schweizer) und die Südtiroler noch das "Rachen-ch", das im Mittelhochdeutschen als "h" geschrieben wurde, die Bayern haben noch die Diphthonge (z.B. Ei = "Oar"), die Franken die Gleichbehandlung von harten und weichen Konsonanten. In den mittelhochdeutschen Schriften lassen sich alle drei Phänomene nebeneinander feststellen.

All in all: Zwischen Rhein, Etsch, Donau/Altmühl und March wurden sehr ähnliche Dialekte gesprochen, so ähnlich, dass sie zu einem Dialekt zusammengefasst werden können, der in diesem Fall eine komplette Sprachstufe umfasst, eben das Mittelhochdeutsche.

Und das alles ist ja auch kein Wunder, waren doch die frühen Bajuwaren nach neuesten Erkenntnissen eine Mischung aus Alemannen, Keltoromanen und ursprünglich aus Böhmen "Zugezogenen", die seit mehreren Generationen an der bayerisch-norischen Donau ansässig waren. Alemannen siedelten laut Archäologie in ganz Rätien, also bis zum Inn, die "eigentlichen" Bajuwaren sind von Neuburg an der Donau bis nach Noricum nachweisbar, die Keltoromanen im ganzen Voralpenland (und sie haben wohl zuerst Alemannen, dann auch Bajuwaren gründlich beeinflusst, siehe Gräbersitten) - wen wundert´s da noch, dass dieses ganze Sammelsurium eine mow einheitliche Sprache entwickelte?
Wink

VG
Christian


Sprache lebt.
Und der Dialekt ist Sprache an sich.

Das weiß Wiki zur Entstehung des nibelungenliedes:

Zitat:./.
In einer Art Anhang zum Nibelungenlied, der Nibelungenklage, wird auch von der Entstehung der Dichtung erzählt. Ihr ist daran gelegen, den Inhalt der Sage als „wirklich geschehen“ auszuweisen und die erste Aufzeichnung noch in die Lebenszeit der Protagonisten zu verlegen. Ein „Meister Konrad“ wird genannt, den der Bischof „Pilgrim“ von Passau mit der Niederschrift nach den Angaben eines Augenzeugen der Geschehnisse, des Spielmannes Swemmel, beauftragt habe. Man nimmt an, dass dies einen ehrenden Verweis auf einen Amtsvorgänger des mutmaßlichen Förderers Wolfger darstellt, den Bischof Pilgrim von Passau (971–991). Da sich die politische Situation der Ungarneinfälle des 10. Jahrhunderts und die wichtige Rolle Passaus bei der Christianisierung Ungarns unter Pilgrim im Nibelungenlied spiegelt, haben dem Dichter vermutlich schriftliche Aufzeichnungen aus der Zeit Pilgrims vorgelegen. Ob mit „Meister Konrad“ tatsächlich der Autor einer Quelle aus der Zeit Pilgrims gemeint ist oder ob der Autor des Nibelungenliedes oder der Autor der „Klage“ sich hinter dieser Nennung verbirgt, ist ungewiss. Der Name „Konrad“ kann außerdem nicht auf die Spur einer bestimmten Person führen, da es der zweithäufigste Name (nach Heinrich) im deutschen Mittelalter war. Versuche, einen irgendwo genannten „Konrad“ als Autor eines dieser Werke nachzuweisen, sind daher haltlos.
./.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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12.05.2013, 20:32
Beitrag: #172
Germanisch/deutsche Dialekte
.
Servus .

Um wieder in den Dialekt und in die Jetztzeit zurückzukommen ,
heute erinnerte ich mich an die Übersetzung von Textteilen des
Neuen Testamentes ins Wienerische .

Der Jesus und seine Hawara ; von Wolfgang Teuschl ( herausgegeben 1971. ).

Nach anfänglichen Anfeindungen wird es Heute gerne sogar in Kirchen gelesen .

Textauszüge :

Johannes 20. 24729.:
http://www.oasis.at/reli/hawara.htm#

Verwandlung von Wasser in Wein :

http://www.bildspur.at/wienerisch/sites/...usch1.html

Das war in der Zeit als die Dialektwelle in der Musik gerade brummte .

Heute ist es nicht mehr In .

Ob Songcontest oder anderer Stumpfsinn , überall wird nur mehr Denglish
gekreischt oder geträllert .

luki

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12.05.2013, 21:31
Beitrag: #173
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
Immer wieder kommt der Dialekt in und aus der Mode.
Das ist wie mit der Rocklänge Wink

Allerdings ist es verwunderlich, wie lange es schon ausgewiesene Dialekt-Dichtung gibt.

So zB aus dem 18. Jahrhundert die Schöpfungsgeschichte auf schwäbisch des Obermarchtaler Mönchs Sebastian Sailer.

Zitat:Die schwäbische Schöpfung

Am 10. November 1743 führte er im Kloster Schussenried sein neues Singspiel Schöpfung der ersten Menschen, der Sündenfall und dessen Strafe (später bekannt als Die schwäbische Schöpfung) auf. Das Werk, das als das unübertroffene Meisterwerk Sailers gilt, versetzt auf liebevolle, wenn auch derbe Weise die biblische Schöpfungsgeschichte um Adam und Eva in die Welt oberschwäbischer Bauern. Gottvater, Adam und Eva sprechen und singen auf der Bühne in oberschwäbischem Dialekt.

Göttlich kann ich nur sagen, göttlich.
Der Dichter des Barock, wohnend und arbeitend in einer Landschaft die selbst Barock ist.
Man kann das ganze auch in gedruckter Form bekommen, was ich aber als völlig daneben betrachte. Dialekt kann man nicht lesen. mM, hören muss man ihn.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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12.05.2013, 22:21
Beitrag: #174
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
(12.05.2013 21:31)Suebe schrieb:  Göttlich kann ich nur sagen, göttlich.
Der Dichter des Barock, wohnend und arbeitend in einer Landschaft die selbst Barock ist.
Man kann das ganze auch in gedruckter Form bekommen, was ich aber als völlig daneben betrachte. Dialekt kann man nicht lesen. mM, hören muss man ihn.

Servus Suebe .

Vom Jesus und seine Hawara gibt es mehrere Mitschnitte
( Resetarits Kabaretist und Co, ) auf Youtube .
Aber ihr könnt sie ja nicht ansehen ?


http://www.youtube.com/watch?v=Dqb1IXQfZhA

http://www.youtube.com/watch?v=SnMTkwmLllc

http://www.youtube.com/watch?v=QJ7ue2DNrC4

http://www.youtube.com/watch?v=RJZGyKSXXEw

luki

Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag Cool
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13.05.2013, 11:44
Beitrag: #175
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
Hatte ich gestern vergessen:

wer will:
http://www.hoerdat.in-berlin.de/select.p...n&b=Sailer

aus dem Klappentext:
Zitat:./.
Aber seine Schöpfung ist ein kleines Juwel: Herzhafter Ernst im Narrenkleid, Frömmigkeit in grobianischer Gestalt und ein wohl instinktives Bewusstsein der Aporie aller Versuche, Heiliges zu bedichten, machen sie zu einem erholsamen Gegenstück aller pathetischen Produkte der Sänger Edens, zu einem Unikum unserer Literatur überhaupt.

eine Stunde ist lang.
aber es ist unbeschreiblich, echt Klasse!

Hier noch der Prolog, er wurde von Sailer auf Latein verfasst und die Schriftdeutsche Übersetzung gleich mitgeliefert und ebenfalls vorgetragen.
Zitat:Hochansehnliche Zuhörer! Ehrwürdige Gäste! Euch läuft das Wasser im Mund zusammen, wie ich sehe. Die Neugier kitzelt euch, und ihr wartet atemlos drauf, was ich wohl auf meiner Leyer vorbringen werde.

Also: ich will euch in diesem Schauspiel noch einmal vor Augen führen, wie sich die Erbsünde, so bis dato über uns verhänget ist, in die Welt eingeschlichen hat.

Und hoffe denn, ihr möchtet Gefallen dran finden.

Das Eine bitt' ich euch: glaubet um alles nicht, ich wolle dem allerbesten, allerhöchsten Gott, den wir mit dienendem Knie anbeten, ein Unrecht zufügen; noch Adam und Evä, unsren Voreltern, die nach ernstlicher Bereuung ihres Fehltritts für alle Ewigkeit im Himmel weilen.

Um es kurz zu machen: ich erzähle den ganzen Handel in bäuerlicher Mundart, auf daß ihn die Einfältigen betrachten mögen, ohne Schaden zu nehmen, und er denen Weisen eine Erquickung sei.

Jedweder Kritikaster aber und voreilige Tadler bleibe vor der Türe und verziehe sich!

Wem die Stirn allzeit in Falten liegt, wer keinen Spaß versteht, wem ein ehrbares Lachen lästig und zuwider ist, dem ist auch die Seele verbogen.

Nicht immer taugt es, zu trauern; es ziemt sich, hinterher auch zu lachen. Drum will ich Etliches singen und mir, falls mich der kritische Zahn benagt, kein graues Haar darob wachsen lassen.

aus Gutenberg.de


Ich konnte es nicht lassen Dodgy
Die Strafe für Eva, und ihr Wehklagen. Angel
villeicht verstehts ja der eine oder andere

Zitat:Gott Vater
Brauch noits i,
bet nu' für di!
Wa't nu', da weascht as büassa
und in Schmeaza deine Kinder gebäara müassa;
und no darzua, gib di nu' drei',
deim Ma' ewig untergeaba sei'.


Klaggesang der Eva

O Jeggerle! was fällt Ui ei',
was fangat ar no a',
daß i soll untergeaba sei'
und diena gar mei'm Ma'!
Suppa, Knöpfla, Spatza kocha,
schpüala, schaffa ganze Wocha,
und darnôh zum Lauh'
d'Moischterschaft itt hau'!

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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13.05.2013, 15:55
Beitrag: #176
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
(12.05.2013 21:31)Suebe schrieb:  So zB aus dem 18. Jahrhundert die Schöpfungsgeschichte auf schwäbisch des Obermarchtaler Mönchs Sebastian Sailer.

Gibt´s auch von uns: "Die bayerische Weltg´schicht" von Michl Ehbauer.

Der hat z.B. auch geschrieben:

"Da moana allerwei die Leut:
Wer Büacher schreibt, der is recht gscheit.
I hab scho' manchmal Büacher glesen,
Da is a schöner Schmarrn drin gwesen.
Was s' da drin oft alls zsamma lüagn,
Da kuntst ja glei an Wehdam kriagn.
I hab mir zwar dees meine denkt
Und solche Büacher weitergschenkt.
Oa Buach, dees hab i freili bhalten,
Oans mit so biblische Gestalten.
Aus Anstand rührt ma scho' net dro'
Scho' weil ma nix beweisen ko'."
(http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/561860)

Ehbauers Weltg´schicht beginnt so:

"Im Anfang, sagt die Schrift, war nix.
Und über a Weil, da war wieder nix.
Erst a paar Tag später dann,
da war erst recht nix, wo mir san.
Da hat si unser Herrgott denkt,
ja, Himmel, Herrschaft, Firmament,
zwoa Frauatürm und Hollerbüx,
des nix da umanand is nix.
Da muaß was her, des sieg i scho,
und is´ a Welt, liegt aa nix dro."

In dem Ton geht´s durch´s "Erste Trumm" = AT...

VG
Christian
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13.05.2013, 16:41
Beitrag: #177
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
(13.05.2013 15:55)913Chris schrieb:  zwoa Frauatürm und Hollerbüx,
des nix da umanand is nix.
Da muaß was her, des sieg i scho,
und is´ a Welt, liegt aa nix dro."

scheeee.


ist übrigens oben das Wort "Gottvaters" verstanden worden?

Die Neben-Strafe für Eva
Zitat:und no darzua, gib di nu' drei',
deim Ma' ewig untergeaba sei'
außer der Vertreibung aus dem Paradies.

Angel Heart Idea

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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21.05.2013, 10:25
Beitrag: #178
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
(13.05.2013 16:41)Suebe schrieb:  ist übrigens oben das Wort "Gottvaters" verstanden worden?

Scho.
Aba dra halta tuat si koine!

VG
Christian
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21.05.2013, 16:49
Beitrag: #179
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
(21.05.2013 10:25)913Chris schrieb:  
(13.05.2013 16:41)Suebe schrieb:  ist übrigens oben das Wort "Gottvaters" verstanden worden?

Scho.
Aba dra halta tuat si koine!

VG
Christian

Wer ist daran schuld, wenn ein Recht nicht einfordert wird?

Wo hast du in Tübingen gewohnt?
Haaggasse? Brunnenstr.?

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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21.05.2013, 17:00
Beitrag: #180
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
(21.05.2013 16:49)Suebe schrieb:  
(21.05.2013 10:25)913Chris schrieb:  Scho.
Aba dra halta tuat si koine!

VG
Christian

Wer ist daran schuld, wenn ein Recht nicht einfordert wird?

Wo hast du in Tübingen gewohnt?
Haaggasse? Brunnenstr.?
Wanne.

Und: War ja klar. Die Männer sind halt immer schuld... Wink

VG
Christian
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21.05.2013, 21:05
Beitrag: #181
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
(21.05.2013 17:00)913Chris schrieb:  Wanne.


Nicht schlecht.
Konntest du zu Fuss zur Mostburg

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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21.05.2013, 23:24
Beitrag: #182
Boarische Wikipedia
Luki 05.05.2013, 12:20


Servus .

Gerade habe ich Erschütterndes gelesen .
Und das Heute , am 5.5. dem Mundarttage !!!

Es ist Feuer am Dach .
In Bayern überlegt man , bei der UNESCO einen Antrag
zu stellen die Süddeutschen bairischen Dialekte als
regionale Minderheitensprache anzuerkennen .

Ich wußte gar nicht daß Bairisch schon seit 2009.
im UNESCO-Atlas der gefährdeten Sprachen aufscheint !!!!!!


Servus nua amoi .

Vor zwei Wochen habe ich obigen Beitrag hereingestellt .

Ich spreche zwar nur eine urban gefärbte Umgangssprache , aber trotzdem
ging mir der Bericht nicht aus dem Kopf .

Und da erinnerte ich mich daran , daß es ja auch eine :
Boarische ( Bairische ) Wikipedia gibt .
Also las ich mir Mehrere deren Beiträge durch .

Und so wuchs mein Interesse vielleicht dabei etwas mitzuarbeiten .

Also meldete ich vorige Woche mein Interesse an , mitwerken zu wollen .

Und Ruck Zuck wurde mir geholfen .

Der Matthias hat mich unter seine Fittiche genommen und begleitet mich tatkräftig
durchs mir unbekannte Regelwerk .

Und mit seiner tatkräftigen Hilfe ist heute mein erster Beitrag im Boirischen Wikipedia
erschienen .

http://bar.wikipedia.org/wiki/Benutzer:L...ungsaulogn

Und da werden noch Mehrere folgen .


Wan s`nix nuzt , so schods a ned
.

G.v.Luki.

Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag Cool
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22.05.2013, 08:55
Beitrag: #183
RE: Boarische Wikipedia
(21.05.2013 23:24)Luki schrieb:  Und mit seiner tatkräftigen Hilfe ist heute mein erster Beitrag im Boirischen Wikipedia
erschienen .

JA, du bist eindeutig Österreicher... Big Grin

"Trotzdem" guter Artikel! Cool

VG
Christian
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25.05.2013, 18:28
Beitrag: #184
RE: Bairische Dialekte
(11.05.2013 09:10)913Chris schrieb:  Wird schon werden. Nachbars Sohn wuchs einst auch rein hochdeutsch auf und hat nun mit seinen fast 40 Lenzen einen bairischen Slang drauf, dass da Sau graust. Seine Kinder wiederum reden bairisch gefärbtes Hochdeutsch. Noch...

Das kann man sich schon angewöhnen.
Meine Mutter beispielsweise, im Schwabenland aufgewachsen, hat sich in die Pfalz eingeheiratet, und obwohl Maxdorf doch ziemlich großstädtisch geprägt ist (da direkt neben Ludwigshafen a. Rh. gelegen), hat sie sich zumindest beim Telefonieren mit anderen Maxdorfern einen gewissen pfälzischen Dialekt angewöhnt.

Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch)
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25.05.2013, 18:39
Beitrag: #185
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
(12.05.2013 20:32)Luki schrieb:  heute erinnerte ich mich an die Übersetzung von Textteilen des
Neuen Testamentes ins Wienerische .

Der Jesus und seine Hawara ; von Wolfgang Teuschl ( herausgegeben 1971. ).

Nach anfänglichen Anfeindungen wird es Heute gerne sogar in Kirchen gelesen .

Das haben wir auch, die "Bibel uf Pälzisch":

http://www.verlag-regionalkultur.net/xtc...3-4_PI.pdf
(Presseinformationen)
Mit Einführung in das Pfälzische und kurzer "Pfälzischer Grammatik"

(13.05.2013 15:55)913Chris schrieb:  Gibt´s auch von uns: "Die bayerische Weltg´schicht" von Michl Ehbauer.

Der hat z.B. auch geschrieben:

"Da moana allerwei die Leut:
Wer Büacher schreibt, der is recht gscheit.
I hab scho' manchmal Büacher glesen,
Da is a schöner Schmarrn drin gwesen.
Was s' da drin oft alls zsamma lüagn,
Da kuntst ja glei an Wehdam kriagn.
I hab mir zwar dees meine denkt
Und solche Büacher weitergschenkt.
Oa Buach, dees hab i freili bhalten,
Oans mit so biblische Gestalten.
Aus Anstand rührt ma scho' net dro'
Scho' weil ma nix beweisen ko'."
(http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/561860)

VG
Christian

Auch so etwas gibt es in Pfälzisch, die von Paul Münch verfasste "Pälzisch Weltgschicht", in der die wichtigen Geschichten um die Entstehung der Welt und die bedeutenden Sagen und Mythen aufgearbeitet und lyrisiert wurden:

Hier ein Ausschnitt:

Paul Münch schrieb:Wann jemand uf de Infall käm,
die Achs vun unserm Weltsyschtem
Genaa un dipplich auszurechne
Un in die Landkart inzuzeechne,
Do käms eraus, daß akkerat
Im Mittelpunkt vum Pälzer Staat
Der Punkt leit, der wo ganz gewiss
Die Hauptsach uf'em Weltall is,
Der Punkt, wo alles sich drum dreht,
Was uf der weite Welt besteht.

VG
Der Maxdorfer

Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch)
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25.05.2013, 19:39
Beitrag: #186
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
(25.05.2013 18:39)Maxdorfer schrieb:  Auch so etwas gibt es in Pfälzisch, die von Paul Münch verfasste "Pälzisch Weltgschicht", in der die wichtigen Geschichten um die Entstehung der Welt und die bedeutenden Sagen und Mythen aufgearbeitet und lyrisiert wurden:

Hier ein Ausschnitt:

Paul Münch schrieb:Wann jemand uf de Infall käm,
die Achs vun unserm Weltsyschtem
Genaa un dipplich auszurechne
Un in die Landkart inzuzeechne,
Do käms eraus, daß akkerat
Im Mittelpunkt vum Pälzer Staat
Der Punkt leit, der wo ganz gewiss
Die Hauptsach uf'em Weltall is,
Der Punkt, wo alles sich drum dreht,
Was uf der weite Welt besteht.

VG
Der Maxdorfer

Seavas Maxdorfer .

Do sigd mas wida , gscheide Leid gibds iwaroi .

da luki

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27.05.2013, 14:40
Beitrag: #187
Germanisch/deutsche Dialekte
.
Servus .

Vor ca. 14. Tagen hatte ich bei der Boarischen ( Bairische ) Wikipedia
angefragt zwecks eventueller Mitarbeit .

Heute Früh ist mein zweiter Artikel ( östareichische Kaisakron ) schon
auf der Startseite unter "A beariga Artike " erschienen .

http://bar.wikipedia.org/wiki/Hoamseitn

Und so wies aussieht kommt nächste Woche schon der Nächste
" s`Hoamatgsang " und löst den Jetzigen ab ?

I gfrei mi narrisch .

Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag Cool
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08.12.2013, 23:07
Beitrag: #188
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
Ich muss gestehen das das Hochdeutsch bei mir nurnoch geschrieben, einwandfrei funktioniert. Mittlerweile ist mein gesprochenes Hochdeutsch so verrostet, das mir Englisch leichter von der Zunge geht. Das letzte Mal als ich Hochdeutsch geredet habe war, vor 2 Jahren an der Ostsee. Ich würde die gewagte Behauptung aufstellen, daß ein richtig beichads Boarisch, von nicht baierisch Sprachigen nur recht schwer verstanden wird.

Kleine Wortliste mit(auch recht schmutzigen) Wörtern zum raten:
Heiter
Heistn
Kache
Dreggmatz
Beiza
(Alle Wörter entspringen meinem täglichen Wortgebrauch) :__Dddd
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09.12.2013, 14:06
Beitrag: #189
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
Mein Urgroßvater, verstorben 1912, war Dialektdichter.
Nicht Hauptberuflich, so nebenher, er hat laut meiner Mutter, im Prinzip den ganzen Tag "gedichtet".
Die diversen Regionalzeitungen die es damals gab gefüllt, und hatte bei allerlei Festen seinen "Liveauftritt".
Vetter Johannes nennte er sich.

Vor ein paar Jahren hat man an einer der steilen Albhalden im Unterholz einen Gedenkstein gefunden, mit einer Inschrift die der "Vetter Johannes" vor einem Jahrhundert "verbrochen" hat.
Ein Zeitungsredakteur der Jetztzeit hat sich köstlich über die "holprigen Verse" mokiert.
Ich habe ihn dann "belehrt" dass er die Verse im lokalen Schwäbisch des Jahres 1910 deklamieren muss, keineswegs im heutigen Schriftdeutsch.
Und tatsächlich, nicht nur in den Ohren des Nachkommen klang es nun ganz ansprechend. (ich bin stolz darauf, dass der Redakteur und ich Freunde geblieben sind)

Aber das ist in meinen Augen das Problem.
Es gibt im Dialekt Begriffe, Wortwendungen, die schon 5 Kilometer weiter nicht mehr verstanden werden.
Was meiner Meinung nach das faszinierende am Dialekt ist. Die Vielfalt.

Aber diese Vielfalt, kombiniert mit der fehlenden Rechtschreibnorm, sorgt halt dafür, dass diese schriftlichen Dialektzeugnisse lediglich von einem sehr sehr exklusiven Kreis gelesen und verstanden werden.

Deshalb, mal ein kleines "Einsprengsel" so als Stallgeruch, OK.
Darüber hinaus sehe ich den geschriebenen Dialekt aus o.g Gründen kritisch.
Ich zumindest werde auch zukünftig den Dialekt das sein lassen, was er ist, Mundart, und mich schriftlich auf die Schriftsprache begrenzen.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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09.12.2013, 19:02
Beitrag: #190
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
(09.12.2013 14:06)Suebe schrieb:  Es gibt im Dialekt Begriffe, Wortwendungen, die schon 5 Kilometer weiter nicht mehr verstanden werden.
Was meiner Meinung nach das faszinierende am Dialekt ist. Die Vielfalt.

Letzteres stimmt. Aber bei ersterem muss ich ein bisschen Korinthen k...en:
Bei 5 Km Unterschied dürfte es sich eher um Mundartunterschiede handeln als um Dialektunterschiede.

Z.B.: Im Bairischen gibt es unterschiedliche Arten, das Wort "Milch" auszusprechen: "Maich" (offenes "a"), "Muich", "Milli"...
Das sind mundartliche Unterschiede.

Im Schwäbischen wird m.W. das Wort eher wie "Mülch" ausgesprochen, oder täusch ich mich? Das ist dann dialektaler Unterschied, hier werden "l" und "ch" tatsächlich noch als zwei Laute ausgesprochen.

Im Übrigen kann ich deine Erfahrung nachvollziehen, dass im Dialekt Geschriebens selbst dem Dialektsprecher erst so richtig verständlich wird, wenn es laut ausgesprochen wird.
Hat mir nicht zuletzt beim Studium des Mittelhochdeutschen ganz schön geholfen. Ich saß immer leise murmelnd in den Prüfungen...hatte meistens gute Ergebnisse Smile

VG
Christian
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09.12.2013, 19:09
Beitrag: #191
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
(08.12.2013 23:07)Allwissend schrieb:  Kleine Wortliste mit(auch recht schmutzigen) Wörtern zum raten:
Heiter
Heistn
Kache
Dreggmatz
Beiza
(Alle Wörter entspringen meinem täglichen Wortgebrauch) :__Dddd

Ha! Eine Herausforderung!!
Nun denn:

Heiter - Pferd (recht abgetakeltes...)
Heistn - junges Pferd (?)
Kache - Kachel (wie bei Kachelofen)
Dreggmatz - dreckige Metze / dreckiges Luder ("dreckig" als Verstärkung gebraucht, ähnlich wie "Mords-", aber negativer gemeint), aber auch "ziemlich gerissener Mensch" (halb anerkennend)
Beiza - Ableger (bei Pflanzen)

Du bist Gärtner auf einem Gestüt?!? Wink

VG
Christian
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09.12.2013, 21:13
Beitrag: #192
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
(09.12.2013 19:02)913Chris schrieb:  
(09.12.2013 14:06)Suebe schrieb:  Es gibt im Dialekt Begriffe, Wortwendungen, die schon 5 Kilometer weiter nicht mehr verstanden werden.
Was meiner Meinung nach das faszinierende am Dialekt ist. Die Vielfalt.

Letzteres stimmt. Aber bei ersterem muss ich ein bisschen Korinthen k...en:
Bei 5 Km Unterschied dürfte es sich eher um Mundartunterschiede handeln als um Dialektunterschiede.

Z.B.: Im Bairischen gibt es unterschiedliche Arten, das Wort "Milch" auszusprechen: "Maich" (offenes "a"), "Muich", "Milli"...
Das sind mundartliche Unterschiede.

Im Schwäbischen wird m.W. das Wort eher wie "Mülch" ausgesprochen, oder täusch ich mich? Das ist dann dialektaler Unterschied, hier werden "l" und "ch" tatsächlich noch als zwei Laute ausgesprochen.

Im Übrigen kann ich deine Erfahrung nachvollziehen, dass im Dialekt Geschriebens selbst dem Dialektsprecher erst so richtig verständlich wird, wenn es laut ausgesprochen wird.
Hat mir nicht zuletzt beim Studium des Mittelhochdeutschen ganz schön geholfen. Ich saß immer leise murmelnd in den Prüfungen...hatte meistens gute Ergebnisse Smile

VG
Christian


Also ich hielt bisher Mundart und Dialekt für Synonyme.
Lasse mich vom Profi aber gerne belehren.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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10.12.2013, 18:15
Beitrag: #193
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
(09.12.2013 21:13)Suebe schrieb:  Also ich hielt bisher Mundart und Dialekt für Synonyme.

Weit verbreitete Ansicht. Aber Mundart ist eine Untergruppe zum Dialekt.

VG
Christian
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10.12.2013, 18:48
Beitrag: #194
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
(10.12.2013 18:15)913Chris schrieb:  
(09.12.2013 21:13)Suebe schrieb:  Also ich hielt bisher Mundart und Dialekt für Synonyme.

Weit verbreitete Ansicht. Aber Mundart ist eine Untergruppe zum Dialekt.

VG
Christian


aus Wiki
Zitat:Ein Dialekt (gr. διαλέγομαι dialegomai „miteinander reden“) oder – in der Eindeutschung von Philipp von Zesen (1619–1689) – eine Mundart ist eine lokale oder regionale Sprachvarietät. Er kann sich von anderen Dialekten wie auch von der Standardsprache (ursprünglich Schriftsprache) in allen Sprachbereichen – Lautebene (Phonologie), Wortbeugung (Morphologie), Wortschatz (Lexik), Satzbau (Syntax) und Idiomatik – unterscheiden

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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10.12.2013, 20:25
Beitrag: #195
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
Habe ich noch die Meinung eines weiteren Sachkundigen eingeholt.
Ihrer Meinung nach Synonyme.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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10.12.2013, 22:30
Beitrag: #196
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
(10.12.2013 20:25)Suebe schrieb:  Habe ich noch die Meinung eines weiteren Sachkundigen eingeholt.
Ihrer Meinung nach Synonyme.

Rein vom persönlichen Begriffsverständnis sehe ich die Sache so ähnlich wie Chris. Aber so einfach scheint es wohl auch nicht zu sein - erst recht nicht so wie du meinst es verstanden zu haben, dass Dialekt = Mundart ist. Es ist wie so oft eine Frage der Definition.
Um nicht aneinander vorbei und Quark zu "reden", müßte man man sich wahrscheinlich tiefer mit linguistischen Termini und den zugehörigen Begriffsbestimmungen auseinandersetzen.
z.B. auch mit dem Begriff der Dialektgruppe. So richtig interessant und auch anschaulich wird es in der Sprachgeographie.

Weißt du, Suebe, wer (dir) da ellenlange Vorträge drüber halten könnte ... ?Big GrinTongue


Frühling läßt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte.
Süße, wohlbekannte Düfte streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon, wollen balde kommen.
– Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's! Dich hab ich vernommen!

Eduard F. Mörike (1804-1875)
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11.12.2013, 09:40
Beitrag: #197
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
(10.12.2013 22:30)Avicenna schrieb:  
(10.12.2013 20:25)Suebe schrieb:  Habe ich noch die Meinung eines weiteren Sachkundigen eingeholt.
Ihrer Meinung nach Synonyme.

Rein vom persönlichen Begriffsverständnis sehe ich die Sache so ähnlich wie Chris. Aber so einfach scheint es wohl auch nicht zu sein - erst recht nicht so wie du meinst es verstanden zu haben, dass Dialekt = Mundart ist. Es ist wie so oft eine Frage der Definition.
Um nicht aneinander vorbei und Quark zu "reden", müßte man man sich wahrscheinlich tiefer mit linguistischen Termini und den zugehörigen Begriffsbestimmungen auseinandersetzen.
z.B. auch mit dem Begriff der Dialektgruppe. So richtig interessant und auch anschaulich wird es in der Sprachgeographie.

Weißt du, Suebe, wer (dir) da ellenlange Vorträge drüber halten könnte ... ?Big GrinTongue


Ich will hier keineswegs Rechthaberei betreiben, tut mir leid, falls dieser Eindruck entstanden ist.
Der Fakt interessiert mich.

In den 60ern hatte ich einen Deutschlehrer, der hatte über Dialekte insbesondere den Schwäbischen promoviert, (er hatte einen Narren an mir gefressen, wir trugen den selben Familiennamen und mein ältester Bruder war auch schon sein Schüler)
Ich kann mich ums verrecken nicht daran erinnern, dass der jemals "Dialekt" gesagt hätte, immer nur "Mundart". Ich besitze ein paar Bücher und Aufsätze von ihm und habe mal auf die Schnelle versucht mir einen Überblick zu verschaffen, aber der bleibt halt doch sehr oberflächlich.
Er hat übrigens Mundart/Dialekt - Worte ausschließlich in der Lautschrift Theutonista geschrieben.

Wiki, siehe oben.
Gestern meine Tochter befragt, Studienort Weingarten: "Da gibt es keinen Unterschied, Synonyme".
Chris: (Studienort Tübingen) Statement siehe oben.

Mal schauen

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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11.12.2013, 15:49
Beitrag: #198
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
(11.12.2013 09:40)Suebe schrieb:  Ich will hier keineswegs Rechthaberei betreiben, tut mir leid, falls dieser Eindruck entstanden ist.
Der Fakt interessiert mich.

Es will dir sicher niemand Rechthaberei unterstellen.Rolleyes

Ich hatte nicht umsonst geschrieben, dass das ganze von der Definition abhängt. Und so wie es aussieht, ist für einen Laien im Überblick nur erkennbar, dass es für diese zwei Begriffe durchaus unterschiedliche Definitionen gibt. Daran hängts, und da macht es erstmal auch keinen Sinn diverse "Zeugen" oder Befürworter deiner Ansicht zu benennen. Solange wir hierzu keine "Fakten" kennen, wie du dich auszudrücken pflegst, solange sollten wir weiterhin unsererem ganz persönlichen Begriffsverständnis für Dialekt und Mundart anhängen.
Die Frage ist nur, wie kommen wir an diese "Fakten" heran, wer oder was wäre für uns dafür Autorität genug? Ein Sprachwissenschaftler, Linguist - ein allgemein anerkanntes Lehrbuch für einen sprachwissenschaftlichen Studiengang...? Wenn, dann sollte es fachspezifisch fundiert belegt sein und nicht einfach die Meinung einiger wiedergeben, die damit im Zuge ihres Studiengangs irgendwann mal konfrontiert wurden.

Solange wird für mich, z.B. bei euch, schwäbischer Dialekt gebappelt, und in Reutlingen, Tübingen, Aaalen oder Memmingen eine regionale Mundart gesprochen, die eine Untermenge dieses schwäbischen Dialekts darstellt.Cool


Frühling läßt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte.
Süße, wohlbekannte Düfte streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon, wollen balde kommen.
– Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's! Dich hab ich vernommen!

Eduard F. Mörike (1804-1875)
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15.12.2013, 22:39
Beitrag: #199
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
(11.12.2013 15:49)Avicenna schrieb:  ./.

Ich hatte nicht umsonst geschrieben, dass das ganze von der Definition abhängt. Und so wie es aussieht, ist für einen Laien im Überblick nur erkennbar, dass es für diese zwei Begriffe durchaus unterschiedliche Definitionen gibt. Daran hängts, und da macht es erstmal auch keinen Sinn diverse "Zeugen" oder Befürworter deiner Ansicht zu benennen. Solange wir hierzu keine "Fakten" kennen, wie du dich auszudrücken pflegst, solange sollten wir weiterhin unsererem ganz persönlichen Begriffsverständnis für Dialekt und Mundart anhängen.
Die Frage ist nur, wie kommen wir an diese "Fakten" heran, wer oder was wäre für uns dafür Autorität genug? Ein Sprachwissenschaftler, Linguist - ein allgemein anerkanntes Lehrbuch für einen sprachwissenschaftlichen Studiengang...? Wenn, dann sollte es fachspezifisch fundiert belegt sein und nicht einfach die Meinung einiger wiedergeben, die damit im Zuge ihres Studiengangs irgendwann mal konfrontiert wurden.

./.


nochmals aus Wiki:

Zitat:Allgemeines

Die Varietäten des Deutschen kann man unterscheiden zwischen den Standardvarietäten, z. B. Schweizer Hochdeutsch oder österreichisches Deutsch, und Nonstandardvarietäten, z. B. Sächsisch oder Kölsch.[1] Unter letzteren werden gemeinhin die eigentlichen Mundarten verstanden. Etwas ist Sprache oder Dialekt jedoch nur in Bezug auf etwas anderes. Der begriffliche Status der Bezeichnungen von Sprachvarietäten kann sich wandeln.

Im Westen ist der Ausdruck Platt für die Bezeichnung der Dialekte verbreitet, welcher nicht mit dem Plattdeutschen zu verwechseln ist. Platt ist vermutlich ein niederfränkischer Ausdruck und bedeutete „verständlich, deutlich“. Der Begriff Mundart war im 17. Jahrhundert von Philipp von Zesen erfunden worden und gilt seitdem als Synonym für Dialekt. Im 19. Jahrhundert versuchte Jacob Grimm, zwischen Dialekt (großräumiger) und Mundart (kleinräumiger) zu unterscheiden. In der NS-Zeit wurde Mundart propagiert und die „Ausmerzung“ des Begriffes Dialekt angestrebt.

Die Bezeichnungen der Dialekte haben verschiedene Bildungsformen: das oder der Dialekt („das Eitorfer Dialekt“), adjektivisch (Münchnerisch, Schwäbisch), Zusammensetzung mit -deutsch („Berndeutsch“), Ort oder Region plus Platt (Aachener Platt, Lothringer Platt).[2]

von da:
http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Dialekte

womit 1. geklärt wäre, warum der Dr. Bizer ausschließlich von Mundart geredet hat, er hat 1930 promoviert.
und 2. dass Mundart und Dialekt weder unumstritten Synonyme sind, noch grundsätzlich differierende Bedeutung haben.
OT: Es gibt in der Betriebswirtschaft ähnliche Ausprägungen, dass ohne vorherige grundsätzliche Begriffsklärung die Anhänger der einen oder anderen "Schule" nicht mit einander kommunizieren können. (auch nach der Begriffsklärung oftmals nicht :coolSmile

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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17.12.2013, 14:26
Beitrag: #200
RE: Germanisch/deutsche Dialekte
Von euren Höhen der Dialektik (?!) muß ich doch mal wieder in die Niederungen des täglichen Gebrauchs zurückkommen und bitte im voraus um Entschuldigung.
Ich kam als Neunjähriger nach Frankfurt und lernte wie bei Kindern üblich in kurzer Zeit Frankfurterisch. Jetzt wohne ich in einem der nordöstlichen Vororte, die landschaftlich zur Wetterau gehören. Im 15 km entfernten Karben sprechen die Eingeborenen untereinander einen Dialekt, meinetwegen auch eine Mundart, von der Fremde, also auch Frankfurter, wirklich und wahrhaftig kein einziges Wort verstehen!
Man nennt das "Werrerarisch", aber das ist wohl ein Oberbegriff, denn vermutlich wird die Karbener Mundart schon ein Dorf weiter nicht mehr verstanden.
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