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Die Zeitenwende in Süddeutschland
22.03.2013, 09:48
Beitrag: #36
RE: Die Zeitenwende in Süddeutschland
(21.03.2013 22:52)Bunbury schrieb:  
(21.03.2013 10:35)Suebe schrieb:  Der "Rundwall" bei den Kelten wäre mir jetzt neu.

Doch, die gibt es. Die Überreste der Ringwälle auf dem Altkönig sind heute noch zu sehen- Holzkonstruktion, die mit Steinen verfüllt war. Vom Holz ist nichts mehr übrig, deswegen sieht das ganz aus wie Kraut und Rüben. Die Wälle haben eine ovale Form und stammen aus der frühen la-Tene- zeit um 400 v. Chr.
Die Funktion des Altkönigs ist umstritten, aber es war eher eine Fluchtburg als ein ort, an dem menschen lebten.

(22.03.2013 00:04)Paul schrieb:  
(21.03.2013 10:35)Suebe schrieb:  In die Hallstatt- und Latenezeitlichen Bergfestungen wurde hin und wieder tatsächlich eine Ritterburg eingebaut, die waren aber viel viel kleiner.

Nochmals benutzt wurden diese "Volksburgen" zur Zeit der Ungarneinfälle.
Wobei auch dies meist nur vermutet wird. Nachweise weniger.

Du hast schon recht, günstige Plätze für Siedlungen waren "immer" günstig, dort stehen heute die Dörfer und Städte. (als bei uns vor 120 Jahren in der "Oberamtei" der Keller tiefergelegt wurde, hat man 2 Keltengräber gefunden) Ein "Problem" hauptsächlich der Alemannenzeit, jede Menge Friedhöfe aber keine Siedlungen werden gefunden. Und mit der Christianisierung werden die Friedhöfe zu den Kirchen verlegt, findet man auch die nicht mehr.

Die Kelten haben natürlich in Holz gebaut, da ist eine Weiternutzung in späteren Bauten nicht möglich.
Wobei die Römer in späterer Zeit auch zu Holzbauten übergegangen sind, mit ein Grund, dass sie im letzten römischen Jahrhundert kaum mehr zu finden sind.

Der "Rundwall" bei den Kelten wäre mir jetzt neu.

Die ubischen Höhen-Städte, hatten alle rundliche an die Landschaft angepasste "Wallanlagen"/Trockenmauern-Holzkonstruktionen. Die Dünsbergstadt hatte z.B. 3 rundliche Mauerkonstruktionen, die jetzt verfallen als Wall erscheinen. Manchmal wurde ein Erweiterungsbau einer Mauer auch als Halbkreis an eine bisherigen Mauer angeschlossen. Die Ubier hatten allerdings auch viele Städte in den Flußtälern ohne bis jetzt nachgewiesene eisenzeitliche Stadtmauern, z.B. Limburg, Butzbach und Bad Nauheim. Vielleicht sind die Rundmauern ein Abgrenzungsmerkmal, um eine ubische Stadt von einer echt keltischen z.B. Helvetischen unterscheiden zu können? Die Treverer bevorzugten wohl auch die rundlichen Mauerformen?
Im Einzelfall kann man natürlich nicht wissen, ob solche Mauern vorhanden waren und das Baumaterial dann in den mittelalterlichen Stadtmauern und in den Gebäuden verwendet wurden. Das wurde bisher wahrscheinlich auch noch nicht untersucht.

Da vermischt ihr aber ein paar Sachen.
Der murus gallicus, die typische Art des keltischen Befestigungsbaus, zB Postenschlitzmauer, kann natürlich auch mal "ringförmig" gewesen sein.
Ist aber in aller Regel dem Gelände gefolgt.
Ringwall
aus Wiki:
Zitat:http://de.wikipedia.org/wiki/Ringwall

Die Viereckschanze, als typische Bebauung der Spätlatenezeit ist nochmals was anderes
aus wiki:
Zitat:http://de.wikipedia.org/wiki/Viereckschanze
aus dem Link
Zitat:„Viereckschanze“ geht auf Paul Reinecke zurück, der die Grabenanlagen 1910 für keltische Befestigungen hielt; um 1920 interpretierte er sie als befestigte keltische Gutshöfe.

Friedrich Drexel veröffentlichte 1931 einen Aufsatz, in dem er die Viereckschanzen über den Vergleich mit archäologischen Befunden aus dem Mittelmeerraum als spätkeltische Heiligtümer deutet. Diese Interpretation setzte sich als Lehrmeinung durch, denn die Ergebnisse der ersten größeren Ausgrabung einer Viereckschanze – um 1950 bei Holzhausen im Landkreis München durch Klaus Schwarz – schienen diese Deutung zu stützen: Der Grundriss eines Holzgebäudes erinnerte an einen römischen Tempel; drei bis zu 35 Meter tiefe Schächte wurden als Opferschächte eines Heiligtums (fanum) gedeutet, und auch die zurückgezogene Lage der Schanze diente als Argument.

Erst seit den 1980er Jahren wurden in Bayern und in Baden-Württemberg wieder Grabungen unternommen, jetzt mit dem Bemühen, die Gesamtanlage komplett zu untersuchen. Unter der Leitung von Dieter Planck wurde in Fellbach-Schmiden nachgewiesen, dass es sich bei den vermuteten Opferschächten um Brunnen handelt. 1980 machte man in einem dieser Brunnen einen sensationellen Fund: drei etwa 90 cm hohe, aus Eichenholz geschnitzte Tierfiguren. Diese unter einer zwei Meter dicken Schicht Stallmist im Brunnenschacht verborgenen Figuren blieben bisher die einzigen Fundstücke, die man in einem religiösen Kontext sehen kann.

Siegwalt Schiek untersuchte 1984 in Ehningen zum ersten Mal den gesamten Innenraum einer Anlage. Er entdeckte die Grundrisse von sieben hölzernen Gebäuden aus zwei aufeinanderfolgenden Bauphasen und auch die Fundmenge spätlatènezeitlicher Keramik war beträchtlich. Die Wallanlage hatte also keinen nur spärlich bebauten Innenraum.

Die zwischen 1989 und 1992 großflächig untersuchte Viereckschanze bei Bopfingen im Nördlinger Ries bestätigte die Ehninger Erkenntnisse. Rüdiger Krause und Günther Wieland fanden die Grundrisse von drei in der Form eines Dreiecks angeordneten Holzgebäuden, zwei beiderseits des Toreingangs und das dritte dem Eingang gegenüber. Um die Anlage herum fand man in geringer Entfernung die Grundrisse von mehr als 120 Häusern aus keltischer Zeit, die zum Teil älter waren als die Schanze. Die Viereckschanze lag also nicht abgeschieden, sondern war Bestandteil einer ländlichen Siedlung.

Frieder Klein fand in der Umgebung der zwischen 1991 und 1997 von ihm ausgegrabenen Vierecksschanze bei Riedlingen an der oberen Donau umfangreiche Reste einer latènezeitlichen Siedlung und Spuren einer eingezäunten Vorgängeranlage. Hier wird eine längere Siedlungstätigkeit erkennbar. Neben den Resten von größeren Gebäuden in symmetrischer Anordnung konnte Frieder Klein mehrere kleinere Getreidespeicher und zwei in den Boden eingetiefte Grubenhäuser nachweisen. Schmiedeschlacken, ein eiserner Tüllenmeißel und ein Knochengerät zur Verzierung von Keramik bewiesen handwerkliche Tätigkeit im Innern einer Viereckschanze.

über deren Zweck man erst in neuerer Zeit so richtig orientiert ist.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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RE: Die Zeitenwende in Süddeutschland - Suebe - 22.03.2013 09:48

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