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Handelsrouten und Handelsorte des Mittelalters:
12.07.2013, 12:04
Beitrag: #23
RE: Handelsrouten und Handelsorte des Mittelalters:
(15.09.2012 21:24)zaphodB. schrieb:  
Zitat:Es gab professionelle (berufsmäßige) Händler, die die Waren über lange Strecken und teils weiter als durch das ganze Frankenreich transportierten, und auf dem Rückweg andere Güter mitnahmen. Es waren selten Franken, öfters Syrer oder Griechen und meistens Juden.

Nun im Frühmittelalter waren dies vor allem die Friesen,die als Händler berühmt waren.
In den Chroniken der Städte am Rhein ,in Mainz,Worms , Speyerund wohl auch Köln sind friesische Händlerquartiere dokumentiert und die Friesen waren dazu verpflichtet, im Bedarfsfall Abschnitte der Stadtmauer zu bemannen. Zwischen diesen Städten weisen Orte mit Namen wie Friesenheim(z.B. bei Oppenheim oder Ludwigshafen) o.ä.auf entsprechende friesische Handelsrouten am Rhein hin.

Mittlerweile habe ich diesbezüglich andere Informationen gefunden. Aus einer Ortschronik des heute zu Ludwigshafen gehörenden Friesenheims:

"Karl der Große [hatte] 797 und 803 aufständische Sachsen aus dem Gebiet des heutigen Friesland in die Rhein-Neckar-Gegend umgesiedelt. Zudem betrieben die Friesen in der karolingischen Zeit einen einträglichen Fernhandel [...] und hatten Niederlassungen gegründet, unter anderem wahrscheinlich in Worms. [...]
Als 'Niederlassung der Friesen' müsste die althochdeutsche Form [allerdings] Frisônoheim lauten, vergleichbar den Bildungen Francônodal (Frankenthal) und Francônofurt (Frankfurt). Aber auch die frühesten Erwähnungen mit den Varianten von Friesenhaim bis Friesenheim stimmen schon mit der heutigen Schreibweise prinzipiell überein.
Das Suffix -heim weist Friesenheim [...] als fränkische Gründung des 5. oder 6. Jahrhunderts aus, lange bevor die für 'die Friesen' vorgebrachten Argumente historisch wirksam sein konnten. Friesenheim ist demnach, analog zu ähnlichen Ortsnamenbildungen, als 'Heim des Friso' zu sehen. Die Vokalabschwächung von althochdeutsch Frisoheim zu mittel- und neuhochdeutsch 'Friesenheim' ist dabei sprachgeschichtlich völlig korrekt. Der althochdeutsche Eigenname Friso, der auch nicht als 'der Friese' oder 'aus Friesland kommend' zu lesen ist, ist für das 8. - 13. Jahrhundert mehrfach urkundlich belegt, auch für unsere unmittelbare Umgebung (787 im Lorscher Kodex für Maudach, 1269 für Worms). Friso wäre demnach ein Franke in der Zeit der fränkischen Landnahme gewesen, der einen Gutssitz begründete und der daraus entstehenden Siedlung seinen Namen gab. [...]
Auch die gleichnamigen Dörfer im Elsaß, in Baden und Rheinhessen [...] sind ohne jede denkbare Verbindung zu den Friesen."

(Peter Ruf: Geschichte von Friesenheim. Band 1: Ein pfälzisches Dorf. Von der ersten Besiedelung bis zum Ende des 17. Jahrhunderts. Hg. vom Förderkreis Museum Friesenheim Ludwigshafen 1995. S. 21 f.)

Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch)
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