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Handelsrouten und Handelsorte des Mittelalters:
01.09.2012, 11:59
Beitrag: #2
Seehandelsrouten im Mittelmeer und deren Verlagerungen:
In diesem Recherchebeitrag möchte ich mal über bedeutende (Fern-)Handelswege des Mittelalters berichten und zwar über jene zwischen bedeutenden Handelswegen wie etwa der Seidenstraße und Europa (bzw. West- und Mitteleuropa). Konkret meine ich die Seewege zwischen Asien und den Abendland und deren Verlagerungen:

Levantehandel:

-Mit dem 1. Kreuzzug ergaben sich neue Möglichkeiten, vor allem für die italienischen Seemächte Genua, Pisa und Venedig taten sich neue Wege des Handelns auf. Über die Häfen von Akkon und Tyros wurden verschiedene Waren aus Asien nach Europa gebracht. Pisa erlebte so um den 1. Kreuzzug herum seine Blüte. Venedig baute seinen intensiven Handel in der Gegend etwas später aus, es bestand wohl schon sehr bald eine Rivalität zwischen Venedig und Genua. Oft war Piraterie (durch Genua stärker angewand als von Venedig, so mein Eindruck) ein Mittel sich gegenseitig zu bekämpfen, oft war es wohl auch einfach der wirtschaftliche Konkurrenzkampf. Doch Mitte des 13. Jahrhunderts brach ein offener Krieg zwischen den beiden Seemächten aus, am Anfang wurden Genuas Kaufleute aus Akkon vertrieben.

Das Schwarze Meer:

-Genua sollte sich rächen, was uns zu einer weiteren Handeslroute führt, den Handel über das Schwarze Meer. Diesen beherrschte seit langer Zeit Byzanz, bis im Jahr 1204 Konstantinopel von Kreuzrittern und Venedig erobert wurde. Der Handel ging an die Venezianer über. Soweit ich in Erfahrung bringen konnte, vertrauten diese aber weiterhin eher der Route in die Kreuzzugsstaaten, als einen großartigen Handel über das Schwarze Meer aufzubauen. Dieses war auch wohl noch nicht so bedeutend wie es in der Folgezeit werden sollte. Den Bedeutungsaufschwung erhielt die Gegend durch die Mongolen. Die Entstehung des Mongolenreichs sorgte für eine Belebung der Handelswege durch Asien. Ein Bedeutungsaufschwung von dem mehrere Mächte profitierten. Eine war das kleine Kaiserreich von Trapezunt im Nordosten Anatoliens, das ein wichtiger Endpunkt der Handelsstraßen war. Die neuen Handelswege und die guten Beziehungen zu den Mongolen (die auch Oberherren über Trapezunt waren) verhalfen dem Kleinkaiserreich zu Reichtum, der auch ein nicht zu unterschätzender Faktor dabei ist, warum es so lange (bis 1461) bestand.
Aber auch Genua profitierte von den neuen Handelswegen, es war von 1204 bis 1261 praktisch vom Schwarzmeerhandel ausgeschlossen, verbündete sich aber als Rache für die Vertreibung aus Akkon mit dem Kaiser von Nikea, der kurz darauf Konstantinopel einnahm und Genua umfassende Rechte zusagte. Genuas Kaufleute betrieben von Anfang an sehr aktiv Handel im Schwarzmeerraum sie legten mehrere Stützpunkte an, unter anderem den in Kaffa auf der Krim und waren nun führend was den Handel hier betraf. Bei diesem ging es nicht nur um Luxusgüter sondern auch um das in der Gegend reichlich vorhandene Getreide.
Venedig versuchte aufzuholen, was immer wieder zu Kämpfen zwischen den beiden Seerepubliken führte. Schlussendlich blieb Genua aber die stärkere Macht im Schwarzen Meer, das eine Zeit lang eines der bedeutendsten Handelsgegenden blieb.

Der Handel mit Ägypten wird wieder aktuell:

-Der Niedergang des Mongolenreichs und der Aufstieg der Osmanen waren Gründe warum sich der Handel mit der Zeit wieder in eine andere Richtung begab. Die Routen gingen nun wieder mehr Richtung (leichter zu erreichendem) Mittelmeer. Hier vor allem nach Alexandria das von den Mameluken beherrscht wurde. Mit diesen führte vor allem Venedig einen regen Handel. Ursprünglich versuchten es auch mehrere kleiner Mächte dort Handel zu betreiben, doch schließlich setzten sich Genua und Venedig durch, wobei Genua durch innenpolitische Kämpfe geschwächt war und im östlichen Mittelmeer immer mehr von Venedig verdrängt wurde. Es war eine Blütezeit für die Venezianer. Doch, das muss man auch sagen, keine allzu lange. Die Osmanen erschwerten die Handel zunehmend und neue Handelswege wurden Entdeckt, etwa der Seeweg nach Indien und der nach Amerika.

Neue Wege – Bedeutungsverlust des Mittelmeers:

-Der Mittelmeerraum verlor nun seine Bedeutung, zu den Verlierern dieser Entwicklung gehörte neben Venedig, auch das Mamlukenreich und später das Osmanenreich (das am Anfang des 16. Jahrhunderts Ägypten eroberte). Die neuen Handelsmächte lagen am Atlantik.
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