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Alexander der Große am Ende der Welt
11.06.2012, 18:14
Beitrag: #6
RE: Alexander der Große am Ende der Welt
Alexander der Große am Ende der Welt – Teil 5: Rückkehr

Geplant war, die Armee mit in Indien gebauten Schiffen nach Griechenland zu befördern. Die Flotte sollte in Bukephala gebaut werden und dann den Fluss Hydaspes hinunter und den indischen Ozean entlang fahren. Doch auf dem Weg erfuhr man nun, dass nur achthundert Schiffe in Planung waren. Mehr konnten einfach nicht hergestellt werden.
Alexander entschied, dass sich das Heer aufteilen solle. Ein Teil sollte mit den Schiffen fahren, der andere Teil am Meeres- und Flussufer hinterher ziehen. Im September 326 vor Beginn unserer Zeitrechnung kam man wieder am Hydaspes an, an dem Alexander einst das Reich des Poros zerschlagen hatte.
Der König verweilte den Herbst in Bukephala und wartete auf die Schiffe. Die Soldaten erholten sich noch einmal, bis sie im November aufbrachen. Das ferne Makedonien rückte immer näher. Doch an der Stelle, an der der Acesines (heute heißt er Chanab) auf den Hydaspes trifft, trafen die Schiffe auf Stromschnellen. Ein ungeheures Wirrwarr entstand, in dem mehrere Schiffe kenterten. Viele Griechen verloren ihr Leben.
Der Heimweg führte durch viele indische Staaten fremder Völker, die noch nicht unterworfen waren. Es war ein mühsamer Weg. Die Soldaten waren gealtert und erschöpft, missgelaunt und sehnsüchtig. Aus Angriffen der Inder wurden verlustreiche Schlachten, bei denen Alexander einmal durch einen Pfeil schwer verletzt wurde, der in seine Lunge drang. Zwar überlebte er, doch heilen sollte seine Wunde bis zum Tode nicht mehr. Aber es gab auch Siege, die erbittertes Ringen um Städte und Dörfer krönten.
Immerhin gelang es, noch einige Völker und die Könige Musicanos, Oxicanos und Sambos zu unterwerfen. Erst im Frühjahr 325 vor Chrisi Geburt kam man an der Mündung des Indus in den Indischen Ozean an. Ein Viertel der Armee schiffte sich dort ein und trat den Rückweg an, der Rest schlängelte sich in Richtung Persien, angeführt von Alexander, dem Großen, der den Zenit seiner Macht erreicht hatte. Sein Großreich begann bereits wieder zu bröckeln. Einige indische Staaten wandten sich schon wieder von ihm ab, die Veteranen wurden niedergemacht und die Verwaltung wieder von Einheimischen übernommen.
Alexanders Landheer machte sich trotzdem weiter in Richtung Heimat, die Soldaten hatten ja geweigert, noch einen Schritt in Richtung Osten zu gehen. Doch Alexander wählte den kürzesten Weg, und der führte durch die damals berühmt – berüchtigte gedrosische Wüste (Gedrosien heißt heute Belutschistan). Diese Unternehmung kostete zahllose Opfer. Reihenweise fielen Soldaten durch Hitzschlag, Verdursten oder Erschöpfung der Wüste zum Opfer. Ende des Jahres war alles überstanden, die Armee kam in Pura, dem heutigen Bampur an und war in Persien, also in Sicherheit.
Alexander hatte mit einer ungeheuren Leistung in kürzester Zeit ein riesiges Weltreich erobert. Doch sein Fehler war gewesen, dass er nicht merkte, wo seine Grenzen waren und was er tun durfte. Schon bald rächte sich zudem der Körper für die ihm zugefügten Strapazen. Nach einem Trinkgelage im Sommer 323 v. Chr. erkrankte Alexander an einem Fieber und starb nach wenigen Tagen.
Er hatte in seinem kurzen Leben geschafft, was sonst Generationen von fähigen Herrschern nicht auf die Reihe bekommen. Doch sein Reich war instabil und lebte nur durch seine Anwesenheit. Schon nach kürzester Zeit teilten sich die führenden Persönlichkeiten das Reich auf, es entstanden die Diadochenreiche. Aber Alexanders bleibendes Verdienst ist, das Griechentum in weite Teile der damals bekannten Welt zu verbreitet und somit den Hellenismus zu begründet zu haben.

Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch)
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RE: Alexander der Große am Ende der Welt - Maxdorfer - 11.06.2012 18:14

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