Antwort schreiben 
 
Themabewertung:
  • 1 Bewertungen - 5 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Alexander der Große am Ende der Welt
10.06.2012, 13:34
Beitrag: #5
RE: Alexander der Große am Ende der Welt
Alexander der Große am Ende der Welt – Teil 4: Umkehr

Nun hatte er unfassbar große Gebiete erobert. Fünfhundert Kilometer hatte er seit der Überquerung des Indus zurückgelegt, die Entfernung zwischen Straßburg und Wien. Doch Alexander wollte noch mehr, genauer gesagt das geheimnisvolle Königreich von Magadha, gelegen am Flusse Ganges. Selbst die Menschen der schon eroberten Länder wussten nicht wirklich, was das für eine Gegend sei.
Doch die Armee wurde immer weiter vorwärts getrieben. Die demoralisierten Soldaten machte der heftige Monsunregen nicht gerade munterer. Immer wieder musste man vom Hochwasser überquellende Flüsse durchqueren. Moskitos in Massen, giftige Skorpione und Schlangen, gefährliche Tiger machten das Marschieren zur Hölle. Auch der Marschweg führte durch Wälder, die selbst für einzelne Menschen nicht leicht durchdringbar waren. Die Europäer waren ein leichtes Opfer der Malaria.
Der Sommer verstrich, und man kam an den Fluss Hyphasis (heute wird er Beas genannt). Seine Überquerung versprach wieder eine gefährliche Unternehmung zu werden, und Magadha war noch weit, scheinbar unerreichbar weit.
Über den Zustand der Truppen zu dieser Zeit schrieb der Feldzugsteilnehmer Kleitarchos: „Wenige von den Makedonen waren übrig und diese der Verzweiflung nahe. Durch die Länge der Feldzüge waren den Pferden die Hufe abgenutzt, durch die Menge der Schlachten die Waffen der Krieger stumpf und zerbrochen. Hellenische Kleider hatte niemand mehr. Lumpen barbarischer und indischer Beute, elend aneinander geflickt, umhüllten die narbenbedeckten Leiber der Welteroberer. Seit siebzig Tagen waren die furchtbarsten Regengüsse unter Stürmen und Gewittern vom Himmel herabgeströmt.“ (zitiert nach: Peter Bamm: Alexander oder die Verwandlung der Welt. Zürich 1965, S. 363.)
Doch der Makedonenkönig wollte weiter, er wollte neue Gebiete erobern. Da hatten die Soldaten genug. Sie weigerten sich, noch einen Schritt weiter in östliche Richtung zu gehen. Sie meuterten.
Jahrelang hatten sie ihre Familien nicht mehr gesehen, jahrelang hatten sie sich immer weiter von ihrer Heimat entfernt. Nun hatten sie genug. Alexander der Große war außer sich, als er das erfuhr. Doch was hätte er tun können – ganz ohne Soldaten?
Er musste umkehren, was natürlich auch sein Gutes hatte: Alexander konnte seinen Feldzug beenden, ohne als Grund dafür eine Niederlage erlitten zu haben. Das war für ihn zwar nicht wirklich ein Trost, doch um ein Zeichen zu setzen, gründete er eine Stadt. Wie so viele andere schon vor dieser nannte er sie Alexandreia. Hier siedelte er viele Veteranen an. Das war für die kein Grund zur Freude, denn eigentlich hatten sie nach Hause gewollt. Doch sie hatten keine Wahl. Ihr König zog mit dem Rest der Armee wieder westwärts.

Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch)
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
Antwort schreiben 


Nachrichten in diesem Thema
RE: Alexander der Große am Ende der Welt - Maxdorfer - 10.06.2012 13:34

Möglicherweise verwandte Themen...
Thema: Verfasser Antworten: Ansichten: Letzter Beitrag
  Presseschau : Ende der Bronzezeit 913Chris 44 72.144 13.08.2018 19:02
Letzter Beitrag: Rainer
  War Alexander wirklich "Groß"? Dietrich 8 14.382 08.07.2017 13:17
Letzter Beitrag: Dietrich
  Alexander der Slawe Irek 6 12.577 24.08.2015 13:00
Letzter Beitrag: Rainer
  Aus der hellenistischen Welt , Interessantes und Kurrioses . Luki 9 19.466 15.08.2012 19:59
Letzter Beitrag: Josip

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste

Kontakt    |     Startseite    |     Nach oben    |     Zum Inhalt    |     SiteMap    |     RSS-Feeds