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Richard III und seine Darstellung in der Literatur
20.09.2016, 10:22
Beitrag: #24
RE: Richard III und seine Darstellung in der Literatur
(20.09.2016 00:26)Sansavoir schrieb:  Richard III. hatte als Regent u.a. die Aufgabe gehabt, das Leben der Prinzen zu schützen. deswegen hätte er nicht zulassen dürfen, dass sie unehelich erklärt werden. Dies ist ihm offensichtlich nicht gelungen. Als loyaler Regent hätte er tatsächliche oder fingierte Beweise über Eduards IV. Bigamie beseitigt.

Die Möglichkeit hatte er nach der Dokumentation von Josephine Tey gar nicht. Die vorliegenden Fakten- Dass Bischof Stillington am 8. Juni vor dem Thronrat und am 9. Juni vor dem Palrament sprach und dass Richard erst am 10.und 11. Juni von seinen Verbündeten Truppen zur Unterstützung anforderte, ist schon ein Hinweis darauf, dass Richard keine Ahnung davon hatte, was Stillington mitzuteilen hatte.
Dass das Parlament daraufhin Richard zum Thronfolger bestimmte, hatte mit Sicherheit auch den Grund, dass Edward zu dem Zeitpunkt minderjährig war und Richard ohnehin als sein Vormund eingesetzt war. England war seit Jahren vom Bürgerkrieg zerrissen, es brauchte nicht noch einen umstrittenen König wie es Edward V gewesen
wäre.

Ich stimme hier auch Theresa C. zu, dass Richard u.U. sogar davon ausging, dass die Prinzen als illegitime geschützt gewesen wären. Sie wären in der unruhigen Zeit der Rosenkriege als erklärte Nichthtonfolger tatsächlich sicherer gewesen.

(20.09.2016 00:26)Sansavoir schrieb:  Der Affront gegen Elisabeth und ihre Kinder bedeutete das Ausschalten Anthony Woodvilles, des Earls of Rivers. Der Earl of Rivers hätte als Onkel durchaus auch Ansprüche auf eine Regentschaft stellen können.

Allerdings hatte Edward IV nun mal eindeutig seinen Bruder zum Regenten bestimmt, nicht den Bruder seiner Frau. Und Richard ließ Rivers ja auch erst hinrichten, nachdem die Woodville- Hastings- Verschwörung aufgeflogen war.

(20.09.2016 00:26)Sansavoir schrieb:  Meiner Ansicht ist dies eine Fortsetzung des Machtkampfes zwischen der Neville- und der Woodville-Fraktion, die bereits seit etwa 1464 besteht und zu den tragischen Ereignissen von 1469 bis 1471 führten. Man sollte auch beachten, dass die Woodvilles de facto das Erbe von John of Bedford besaßen und so zu den reichsten Familien Englands zählten.

Diese Deutung ist mit Sicherheit richtig, sagt aber nichts über den Charakter von Richard III aus... Darüberhinaus zeigt Richards Verhalten nach seiner Krönung, dass er nicht von besonderer Rachsucht gegen die Woodvilles geprägt war. Er traute ihnen nur nicht... Für mich völlig verständlich...

(20.09.2016 00:26)Sansavoir schrieb:  Wenn die Prinzen zwischen dem 9. April 1483 und 22. August 1485 starben, ist er der Hauptverantwortliche, egal ob er einen Mordauftrag gab oder nicht.

Das ist eine Frage des Standpunktes. Richard selbst wurde mehrfach Opfer eines Verrats- und wenn die Prinzen starben, weil er ein weiteres Mal verraten wurde, dann tue ich mich schwer, ihn auch noch dafür verantwortlich zu machen.
ich habe es eh nicht so mit dem ewigen "Wer ist schuld"? Für mich gibt es nur Ursachen und Wirkungen. Und mit Sicherheit war das Verschwinden eine Wirkung, deren Ursache nicht Richard alleine zu verantworten hatte...


(20.09.2016 00:26)Sansavoir schrieb:  Henry Tudor oder seine Mutter Margaret Beaufort kämen als Täter erst nach dem 22. August 1485 in Frage. Denn Henrys Legitimation als König bestand nur in seinem Sieg gegen Richard III.

Damit hättest du wohl recht, wenn du nicht eine Person vergessen hättest- und das ist nun mal John Morton, der zwielichte Bischof von Ely, der zweimal eine Verschwörung gegen Richard anzettelte und das Bild Richards über sein Protege Thomas Morus (sei es nun direkt oder indirekt) über Jahrhunderte prägte. Morton könnte bereits früher als 1485 der Drahtzieher der Morde gewesen sein und es gibt auch einige Anzeichen aus Heinrichs VII Regierungszeit, dass John Morton wenn nicht gar die führende Hand hinter dem Thron, dann zumindest Heinrichs VII rechte Hand war. Wenn Richard III nicht der Täter war und die Prinzen nach dem Sommer 1483 noch lebten, dann deutet alles darauf hin, dass Morton den Tod der Prinzen bereits 1483 im Auge hatte....


(20.09.2016 00:26)Sansavoir schrieb:  Ich denke aber, dass die beiden Prinzen bereits vor dem 9. April 1484 - dem Todestag von Richards Sohn Eduard of Middlesham - gestorben sind. Hätten sie zu diesem Zeitpunkt noch gelebt, wäre nicht Clarences Sohn zum Erbe bestimmt wurden.

Nein, wieso? Edward und Richard galten als illegitim. Clarences Sohn war legitim.
Richard selbst hatte einen illegitimen Sohn, den er anerkannt hatte und der in seinem Haushalt lebte. Wenn er ihn also nicht zu seinem Thronfolger erklärte, warum die illegitimen Söhne seines Bruders? Anscheinend bedeutete es Richard sehr viel, auf welcher Seite des Bettlakens jemand geboren war....

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