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Hätte das Heilige Römische Reich überleben können?
09.01.2017, 21:03
Beitrag: #43
RE: Hätte das Heilige Römische Reich überleben können?
(08.01.2017 22:56)Titus Feuerfuchs schrieb:  ad Katalonien:
Das wäre ein absolut lebensfähiger Staat mit rund 7 Mio Einwohnern und einer sehr ansehnlichen Wirtschaftskraft - schließlich ist Katalonien die wirtschaftlich stärkste Region Spaniens, was ein Mitgrund ist, warum Spanien eine Sezession um jeden Preis verhindern will.

So weit ich das beurteilen kann ist die Wirtschaftskraft sogar ein Hauptgrund, weshalb man dort unabhängig werden will. Man will für die armen Mitbürger eben nicht bezahlen.

Die Provinz Katalonien hat etwas mehr als 7 Mio. Einwohner. Knapp die Hälfte (46 %) davon sprechen catalan als Mutter- und/oder Umgangsprache. Die anderen sprechen kein Katalanisch oder sprechen es als Fremdsprache.
Insgesamt gibt es etwas über 12 Mio. Katalanen, verteilt über die Provinzen Katalonien und Valencia sowie über Andorra und einige kleine Gebiete in den frazösischen Pyrenäen. Auch mallorcinisch gilt als katalanischer Dialekt.
In der Provinz Valencia spricht etwa 25% der Bevölkerung katalanisch als Mutter- und/oder als Umgangsprache.
Die Katalanen von Valencia wollen keinen eigenen Staat und die Katalanen von Katalonien wollen diese auch nicht als Staatsbürger haben.
Wie Du siehst, ist die ethnisch-kulturelle Solidarität hier auch nicht vorhanden.

Und noch zur Diskussion zum ehem. Jugoslawien: Auch wenn Du die Grenze von Serbien, Kosovo, Mazedonien etc. genauer entlang der "Ethnien" ziehen würdest, wärst Du nicht erfolgreich. Du kannst Grenzen nie so ziehen, dass sie dann "ethnisch" passen.
Und ja, Tito hielt den "Deckel drauf" - aber wenn die ethn. Zugehörigkeit jetzt so ein eminent wichtiges Anliegen gewesen wäre, hätte es doch wohl einige Auftstände oder zum Mindesten Opposition dagegen geben müssen. Es kommt mir einfach verdächtig vor, dass es erst los ging, als Tito weg war.

Ich habe einfach Probleme mit der Nationalstaaten-Idee. Dass die türkischen Kurden einen eigenen Staat wollen, kann ich zwar nachvollziehen - aber gerade sie sind das Opfer der Idee des Nationalstaates geworden. Von Atatürk bis heute wollte die Türkei ein Nationalstaat sein in dem alle Bürger nur Türken sind. Deshalb konnte man Armenier nicht gebrauchen, die Griechen wurden mit den in Griechenland lebenden Türken ausgetauscht und die Kurden wurden zu "Bergtürken", deren Sprache verboten werden musste. Und die Antwort der Kurden bestand dann eben darin - gewissermassen zwangsläufig - einen eigenen Nationalstaat zu fordern. Hätte man den Kurden ihre Sprache, ihre Kultur, ihre Schulen und den Status einer autonom. Provinz gewährt und nicht auf einer homogenen Ethnie innerhalb der Staatsgrenze gepocht, hätte man keine Probleme gehabt.

Indien als multiethnischer Staat ist jetzt nicht unbedingt das Paradebeispiel eines funtkonierenden Staates, aber ich behaupte, als Nationalstaat wären indische Teilstaaten auch nicht stabiler. Konflikte verlaufen in Indien entlang der Religion (mit der "Ethnie Islam" hat wirklich jede noch so unterschiedliche Kutlur Probleme) oder aber entlang der sozialen Zugehörigkeit (Kaste) nicht aber entlang der Ethnie- oder Sprachzugehörigkeit.
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RE: Hätte das Heilige Römische Reich überleben können? - Aguyar - 09.01.2017 21:03

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