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Hätte das Heilige Römische Reich überleben können?
10.01.2017, 01:02
Beitrag: #51
RE: Hätte das Heilige Römische Reich überleben können?
(09.01.2017 21:03)Aguyar schrieb:  
(08.01.2017 22:56)Titus Feuerfuchs schrieb:  ad Katalonien:
Das wäre ein absolut lebensfähiger Staat mit rund 7 Mio Einwohnern und einer sehr ansehnlichen Wirtschaftskraft - schließlich ist Katalonien die wirtschaftlich stärkste Region Spaniens, was ein Mitgrund ist, warum Spanien eine Sezession um jeden Preis verhindern will.

So weit ich das beurteilen kann ist die Wirtschaftskraft sogar ein Hauptgrund, weshalb man dort unabhängig werden will. Man will für die armen Mitbürger eben nicht bezahlen.


Wirtschaftliche Disparitäten können von einem starken nationalen Zusammengehörigkeitgefühl kompensiert werden. (Das es in der Eu nicht gibt, aber das nur nebenbei)
Italien ist trotz der extremen Ungleichheit zwischen Nord und Süd noch nicht zerbrochen, obwohl das von bestimmten politischen Bewegungen angestrebt wird.

Deutschland hat die Wiedervereinigung trotz extremer wirtschaftlicher Disparität gepackt.

Techechien und die Slowakei hatten keine extreme wirtschaftliche Disparität und haben sich getrennt.



(09.01.2017 21:03)Aguyar schrieb:  Die Provinz Katalonien hat etwas mehr als 7 Mio. Einwohner. Knapp die Hälfte (46 %) davon sprechen catalan als Mutter- und/oder Umgangsprache. Die anderen sprechen kein Katalanisch oder sprechen es als Fremdsprache.
Insgesamt gibt es etwas über 12 Mio. Katalanen, verteilt über die Provinzen Katalonien und Valencia sowie über Andorra und einige kleine Gebiete in den frazösischen Pyrenäen. Auch mallorcinisch gilt als katalanischer Dialekt.
In der Provinz Valencia spricht etwa 25% der Bevölkerung katalanisch als Mutter- und/oder als Umgangsprache.
Die Katalanen von Valencia wollen keinen eigenen Staat und die Katalanen von Katalonien wollen diese auch nicht als Staatsbürger haben.
Wie Du siehst, ist die ethnisch-kulturelle Solidarität hier auch nicht vorhanden.


Ich hab's schon geschrieben: Es kommt auf das Selbstbild der Betroffenen an und nicht darauf, wie sie von außen gesehen werden.

Die Sache ist einfach: Ich sehe für Katalonien das Vorbild Schottland. Die Schotten haben sich für einen Verbleib im UK entschieden, damit ist die Sache erledigt.



(09.01.2017 21:03)Aguyar schrieb:  Und noch zur Diskussion zum ehem. Jugoslawien: Auch wenn Du die Grenze von Serbien, Kosovo, Mazedonien etc. genauer entlang der "Ethnien" ziehen würdest, wärst Du nicht erfolgreich. Du kannst Grenzen nie so ziehen, dass sie dann "ethnisch" passen.

Auch diesen Aspekt habe ich bereits behandelt. Es ist klar, dass es grad in einem so multiethnischen Gebiet wie dem Balkan immer irgendwo Minderheiten geben wird.

Es geht um grobe und nicht nachvollziehbare Fehler bei der Grenzziehung. Der Nordkosovo ist ein Paradebeispiel dafür.

Und ich bleibe dabei: wären bei der Grenzziehung die ethnischen Gegebenheit besser berücksichtigt worden, wäre aus den Konflikten einiges an Luft gelassen worden. Natürlich wären sie nicht komplett weg, aber entschärft.




(09.01.2017 21:03)Aguyar schrieb:  Und ja, Tito hielt den "Deckel drauf" - aber wenn die ethn. Zugehörigkeit jetzt so ein eminent wichtiges Anliegen gewesen wäre, hätte es doch wohl einige Auftstände oder zum Mindesten Opposition dagegen geben müssen. Es kommt mir einfach verdächtig vor, dass es erst los ging, als Tito weg war.

Es dauerte nach Titos Tod ja noch ein paar Jahre, bevor der Balkankrieg begann.
Es hilft aber, einen Blick in die Geschichte des Balkans zu machen.
Zur Zeit der Donaumonarchie solidarisierten sich die Slawen gegen die Fremdbestimmung der Habsburger (Pansalwismus).
Doch bereits unter Tito ging die serbische Hegemonie den übrigen Völkern des ehemaligen SHS-Staates gehörig gegen den Strich. Die Serben dachten jedoch nicht dran, auf ihre Vorherrschaft zu verzichten, also kam's zum Krieg.



(09.01.2017 21:03)Aguyar schrieb:  Ich habe einfach Probleme mit der Nationalstaaten-Idee.

Das ist mir nicht entgangen.Wink
Nichtsdestotrotz wird deine Position von der Faktenlage nicht so gestützt, wie es gemeinhin medial kolportiert wird.

Deine Position ist demnach keinesfalls unumstritten und wird von den meisten Menschen in Europa nicht gestützt. Das belegen alle diesbezüglichen Umfragen. Sie zeigen, dass sich die meisten Europäer primär ihrem Staat zugehörig fühlen und erst in zweiter Linie Europa.

(09.01.2017 21:03)Aguyar schrieb:  Dass die türkischen Kurden einen eigenen Staat wollen, kann ich zwar nachvollziehen - aber gerade sie sind das Opfer der Idee des Nationalstaates geworden. Von Atatürk bis heute wollte die Türkei ein Nationalstaat sein in dem alle Bürger nur Türken sind. Deshalb konnte man Armenier nicht gebrauchen, die Griechen wurden mit den in Griechenland lebenden Türken ausgetauscht und die Kurden wurden zu "Bergtürken", deren Sprache verboten werden musste. Und die Antwort der Kurden bestand dann eben darin - gewissermassen zwangsläufig - einen eigenen Nationalstaat zu fordern. Hätte man den Kurden ihre Sprache, ihre Kultur, ihre Schulen und den Status einer autonom. Provinz gewährt und nicht auf einer homogenen Ethnie innerhalb der Staatsgrenze gepocht, hätte man keine Probleme gehabt.

Das Siedlungsgebiet der Kurden ist ja keineswegs auf die Türkei beschränkt, sondern erstreckt sich auch jenseits der Grenze auf die Nachbarstaaten Syrien, Iran und Irak.

Im Vertrag von Sevres waren ethnische Gegebenheiten im Osmanischen Reich sträflich vernachlässigt worden, was die Konflikte in der Region bis heute befeuert.





(09.01.2017 21:03)Aguyar schrieb:  Indien als multiethnischer Staat ist jetzt nicht unbedingt das Paradebeispiel eines funtkonierenden Staates, aber ich behaupte, als Nationalstaat wären indische Teilstaaten auch nicht stabiler. Konflikte verlaufen in Indien entlang der Religion (mit der "Ethnie Islam" hat wirklich jede noch so unterschiedliche Kutlur Probleme) oder aber entlang der sozialen Zugehörigkeit (Kaste) nicht aber entlang der Ethnie- oder Sprachzugehörigkeit.

Alles nicht ganz falsch, doch auch hier hat sich das überwiegend muslimische Pakistan und ebenso Bangladesch (Ostpakistan) vom überwiegend hinduistischen Indien abgespaltet.
Weil der Mensch grundsätzlich dazu tendiert, unter seinesgleichen zu leben.

MfG, Titus Feuerfuchs
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RE: Hätte das Heilige Römische Reich überleben können? - Titus Feuerfuchs - 10.01.2017 01:02

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