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Hätte das Heilige Römische Reich überleben können?
12.01.2017, 09:57
Beitrag: #74
RE: Hätte das Heilige Römische Reich überleben können?
(12.01.2017 09:00)Suebe schrieb:  mW versteht man unter Livland das heutige Lettland und Estland, und dort war auch das Gebiet der "Schwertbrüder" nicht um Königsberg

Da hast Du recht. Der Schwertbrüderorden eroberte Livland und Estland. Der Orden unterstand dem dem Bischof von Riga. 1210 gelang es dem Orden, sich unabhängig zu machen wobei er aber nur rund ein Drittel seines eroberten (missionierten) Landes behalten konnte. Der Rest ging an das Bistum Riga. 1236 unterlag der Orden dem sich bildenden Fürstentum Litauen (ebenfalls Heiden) und schloss sich in der Folge 1237 dem Deutschritterorden an. Livland - resp. der livländische Ordensbesitz ging an die Deutschritter. Mit der Inbesitznahme Livlands war dann aber auch die Expanison des Ordens nach Königsberg verbunden resp. möglich geworden (1255). So war es der Schwertbrüderorden, der den Deutschritterorden jene Gebiete einbrachte.

Königsberg selbst wurde allerdings erst 1283 gegründet. Der Name bezieht sich auf den böhmischn König Ottokar Premysl, welcher den Deutschritterorden finanziell unterstützte und auch an einigen "Kreuzzügen" des Ordens teilnahm. Da die Kämpfe des Deutschritter- und des Schwertbrüderordens gegen heidnische Pruzzen und Litauer als Kreuzzüge galten, war eine Beteiligung vor allem beim deutschen, tschechischen und polnischen Adel äusserst beliebt. Ein Ritterschlag vor oder nach einer Schlacht hatte ein höheres Prestige als ein gewöhnlicher Ritterschlag, ein Ritterschlag während eines Kreuzzuges galt dann noch einmal mehr wie überhaupt die Teilnahme an einem Kreuzzug der Höhepunkt eines Ritterlebens darstellte.

Im Baltikum ermöglichte der Deutschritterorden dem ost-, nord- und mitteleuropäischen Adel die Teilnahme an prestigeträchtigen Kreuzzügen, ohne den immensen finanziellen und logistischen Aufwand, der mit einem Kreuzzug in den Orient verbunden war. Auch wenn der Orden dabei mit grosszügigen Geschenken seitens der hochadligen Kreuzzugsteilnehmer rechnen durfte, war das Ganze doch um einiges billiger als eine Fahrt ins Heilige Land - und die Dauer der Abwesenheit vom heimischen Herrschaftsbereich war auch überschaubarer. Für den französischen Adel stand mit den spanischen Ritterorden bei der Reconquista (Rückeroberung) gegen die iberischen Muslime eine ähnliche Discount-Variante von Kreuzzugsangeboten zur Verfügung.

Eine zusätzliche Attraktion bei einer Kreuzzugsteilnahme bestand in dem päpstlich garantierten Südenerlass. Theoderich von Treyden, Bischof von Estland und Gründer des Schwertbrüderordens (ursprünglich ein Mönch aus Niedersachsen) beispielsweise erhielt von Papst Innozenz III das Privileg, wonach Kreuzzüge nach Livland mit denen nach Jerusalem gleichwertig seien. Diese Bestimmung erhöhte später natürlich noch die Attraktivtät einer Beteiligung an den Kämpfen des Deutschritterodens.
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RE: Hätte das Heilige Römische Reich überleben können? - Aguyar - 12.01.2017 09:57

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