Umstrittenes Rätsel: Herkunft der Etrusker
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03.02.2017, 18:29
Beitrag: #14
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RE: Umstrittenes Rätsel: Herkunft der Etrusker
(03.02.2017 16:17)Dietrich schrieb: Natürlich sind Menschen immer weiter gezogen. Aber wenn wir das so pauschal sagen, können Leute aus aller Herren Länder nach Italien gelangt sein. Dass die Etrusker aus Lydien zuwanderten, stützt sixh ja allein auf einen Bericht von Herodot - der schon oft der Lüge überführt wurde. Ansonsten gibt es keinerlei archäologische Zeignisse, die eine Herkunft aus der Ägäis belegen. Es kann sich also bei den Etruskern durchaus um ein Volk handeln, das originär in Italien ohne Zuwanderung aus Kleinasien entstanden ist. Alles andere sind nicht belegbare Hypothesen. Alles in dem Zusammenhang sind Hypothesen. Ansonsten würde es keinen Sinn machen, in einem Forum darüber zu diskutieren. Aber ich merke gerade mal wieder, dass ich mich wieder mal falsch ausgedrückt habe- für mich ist es so selbstverständlich gewesen, dass natürlich nicht eine große Volksgruppe aus Lydien in ein Menschenleeres Italien angerückt ist, dass ich in meinem Hirn die Synthese beider Thesen schon längst vollzogen habe- was du hier schreibst, entspricht dem, wozu ich neige. (03.02.2017 16:17)Dietrich schrieb: "Die heutige Etruskologie fragt nicht mehr nach der Herkunft der Etrusker, sondern nach deren Entstehung als Volk. Dabei geht man von einer altmediterranen Volksschicht aus, die bis um 1000 v. Chr. eine sesshafte Bauernkultur entwickelte und in die fremde Volkselemente sowohl aus dem Osten (phönizische Seefahrer) als auch aus dem Norden (indogermanische Italiker) eindrangen. Auf diese Weise entstand die Villanova-Kultur. Diese Bevölkerung wurde durch eine sehr dünne Schicht von Einwanderern aus Kleinasien (Tyrrhener) überlagert. Aus der Vermischung mit der lokalen Bevölkerung entwickelte sich das etruskische Volk." Wenn man am Ende das Wort "Volk" streicht- es sind ja schließlich keine Bienen, halte ich das ganze für schlüssig. Eine Entwicklung ohne fremde Anstöße halte ich für ausgeschlossen. (03.02.2017 16:17)Dietrich schrieb:(02.02.2017 22:23)Bunbury schrieb: Ich habe nichts davon gesagt, dass ein "Volk" zuwanderte. Das würde ich schon aus dem Grund nicht tun, weil es nun mal meine innere Überzeugung ist, dass sich Streitigkeiten in der Wissenschaften um die Hälfte reduzieren würden, wenn dieser Begriff zur Kategorisierung einfach abgeschafft würde... Er ist ein Hilfsmittel, um komplexe Zusammenhänge zu vereinfachen, mehr nicht. Wenn man den Volksbegriff als Hilfsmittel braucht, ist diese Übersicht gewiss richtig. Und doch ist keines dieser "Völker" wirklich greifbar, weil die Grenzen sich verschieben. Menschengruppen sind gewandert und haben bestimmte Kulturtechniken und Künste mitgebracht, die je nach Anzahl die ortsansässigen inspiriert haben, mit ihr verschmolzen sind oder sie verdrängt haben. Die Zuordnung zu einem "Volk" fällt dann in der Regel doch nicht immer ganz so einfach. (03.02.2017 16:17)Dietrich schrieb: Man kann also den Begriff der "Zuwanderung" oder "Einwanderung" von Volksgruppen nicht eliminieren. Dass es sich dabei meist nicht um ganze Völker handelte, dürfte klar sein. Es ging oft um eine Abspaltung von Bevölkerungsgruppen, wobei Restbevölkerungen zurückblieben. "Bevölkerungen" sind aber etwas anderes als "Völker". Ja, Teile von Bevölkerungen einer Region wanderten. Andere nicht. Die einen vermischten sich mit einer Restbevölkerung an Ort A, von denen auch wieder ein Teil wegezogen war nach B. Und schon wird es schwierig mit dem "Volks"- begriff.... (03.02.2017 16:17)Dietrich schrieb:(02.02.2017 22:23)Bunbury schrieb: Da stimme ich dir zu. Aber erstens ist Kreta eine Insel und somit mit Mittelitalien nicht direkt vergleichbar. Zweitens dürfte auch das eine oder andere Bötchen auch auf Kreta angekommen sein Was die Kultur anbetrifft, stimme ich dir zu. Mit dem Kulturbegriff komme ich gut zurecht. Aber woher nimmst du die Überzeugung, dass die Minoer sich als "Minoer" verstanden? Als eigenes Volk? Dass sie in diesen kategorien dachten? Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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