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Hitlers Antisemitismus
30.11.2017, 20:53
Beitrag: #77
RE: Hitlers Antisemitismus
(29.11.2017 20:14)JottHa schrieb:  
(29.11.2017 16:38)Aguyar schrieb:  Auch wenn Hitler - was ich nach wie vor bezweifle - in der Müncher-Zeit keine antisemtische Überzeugung gehabt haben sollte, wie kommst du darauf, dass er diese, an die Macht gelangt, nur vorgetäuscht haben sollte ?

Mussolini beispielsweise war ein überzeugter Faschist - hat aber seine Laufbahn ebenfalls als Sozialist begonnen. Zudem stammte er aus sozialistischem Elternhaus mit - sogar - anarchistisch-syndikalistischer Ausprägung. Individuelle Überzeugungen können sich ändern, auch in ihrer radikalen Form. (Ein modernes historisches Beispiel bietet Horst Mahler: vom linksextremen RAF-Verteidiger und Terroristen zum faschistischen Islamist).

Und was Hitler betrifft: Nur vier läppische Jahre nach 1919 - im Nov. 1923 - fand bekanntlich der (misslungene) Hitler-Ludendorff-Putsch gegen die Münchner Räterepublik statt. Geplant war u.a. - nach dem Vorbild von Mussolinis Marsch auf Rom - ein "Marsch auf Berlin", mit dem wörtlich formulierten Ziel, eine "nationale Diktatur gegen Marxisten und Juden" zu errichten. Bereits hier streikt meine Vorstellung, dass Hitler sich aus reinem Opportunismus und Kalkül zum Antisemtien und Rassisten gemausert haben soll. Wäre er tatsächlich so geschickt gewesen, dies alles nur zu "schauspielern" hätte er später bestimmt keinen Goebbels als Propagandisten nötig gehabt.

Der erste Teil Deiner Beschreibung Mussolinis stimmt. Als am 1.8.1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, war Italien anfangs noch neutral. Die Alliierten versuchten jedoch, Italien auf ihre Seite zu ziehen. Mussolini brachte im krassen Gegensatz zu seinem bisherigen Verhalten mit finanzieller Unterstützung aus Frankreich die Zeitung "Popolo d'Italia" heraus (Ersterscheinung am 16.11.1914) worin er urplötzlich mit Kriegspropaganda überraschte. Der Kerl hat sich also kaufen lassen! Dass dagegen bei Hitler Geld eine entscheidende Rolle gespielt haben soll, habe ich nicht gefunden.

Bei Horst Mahler wäre ich schon mal ganz vorsichtig. Dem würde ich keinen einzigen Beweggrund für sein Verhalten abnehmen.

Wie komme ich darauf, dass der an die Macht gelangte Hitler seine Überzeugung nur vorgetäuscht hat? Antwort: Durch sein Verhalten als Oberster Befehlshaber der Wehrmacht.

Am 3.2.1933, also nur 4 Tage nach seiner Ernennung zum Reichskanzler sprach er vor höchsten Reichswehroffizieren vom Ausbau der Streitkräfte und von Eroberung im Osten. Nur 5 weitere Tage später forderte er auf einer Kabinettssitzung, dass in den nächsten 5 Jahren alles in den Dienst der Wiederwehrhaftmachung gestellt werden müsse. Hitler leitete daraufhin die Wiederaufrüstung ein. Er hatte es also auffallend eilig!!!

Am 1.9.1939 ließ er Polen angreifen. Warum? Wegen Lebensraum im Osten? Ach Quark! Das war doch nationalsozialistische Propaganda! Wer will das glauben? Für Hitler gab es nur einen einzigen Grund: Er wollte eine direkte Landverbindung zur Sowjetunion herstellen, die es bis dato nicht gab. Dafür und nur dafür musste Polen von der Landkarte verschwinden und die baltischen Staaten ebenso (Geheimes Zusatzprotokoll zum "Hitler-Stalin-Pakt")!

Bereits am 27.9.1939, dem Tag der Kapitulation Warschaus, sprach er zum Entsetzen seiner Generäle von einem raschen Angriff im Westen, was ja nur einen Herbst- oder Winterfeldzug bedeuten konnte. Die für Angriff und Vormarsch überaus ungünstigen Wetter- und Bodenverhältnisse in Belgien und Nordfrankreich kannte er ja aus seiner eigenen Erfahrung der Jahre 1914-1918 bestens. Warum also? Wollte er, dass der Angriff irgendwo in Belgien oder Nordfrankreich steckenbleiben sollte, was für die Stalin wie eine Einladung wirken musste, Nazi-Deutschland in den Rücken zu fallen. Im Osten hätte die Wehrmacht ja nur schwache Sicherungskräfte belassen können. Für die Rote Armee fast ein Spaziergang. Die deutschen Generäle reichten Denkschriften gegen die Offensive ein (Generaloberst Wilhelm Ritter von Leeb am 11. und 31.10.1939). Erst nach dem skurillen "Unglücksflug" der Majore Reinberger und Hönmanns am 10.1.1940 gab Hitler zähneknirschend nach.

Der Westfeldzug begann dann am 10.5.1940, es war also mittlerweile Frühling. Als im OKH am 17.5. erstmals Siegeszuversicht entstand, erteilte Hitler in einem theatralischen Wutanfall seinen ersten Anhaltebefehl auf der Linie Le Cateau-Cambrésis - Laon, dem er am 24.5.1940 in einem weiteren, nicht minder theatralischen Wutanfall seinen zweiten (bekannteren) Anhaltebefehl von Dünkirchen folgen ließ. Warum das? Der Historiker Sönke Neitzel vermutete einmal, man habe womöglich Angst vor der eigenen Courage gehabt. Tatsächlich? War das der Grund? Oder war es wie oben schon: Hitler hoffte, dass Stalin die Situation nutzen würde?

Aber Stalin hielt den Nichtangriffspakt ein.

Nach der Niederlage Frankreichs wäre die Invasion Englands (Unternehmen "Seelöwe") die logische Fortsetzung gewesen. Doch Hitler wollte plötzlich gar nicht mehr nach England! Man lese seine wachsweiche Weisung Nr. 16 vom 16.7.1940. Bereits 5 Tage später sprach er stattdessen auf einmal von einem Angriff auf die Sowjetunion! Am 31.7. gab er dem OKW und OKH seinen Angriffsentschluss bekannt.

Also nach dem Motto, wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, dann muss eben der Berg zum Propheten kommen.

Das OKW arbeitete daraufhin den Feldzugsplan "Barbarossa" aus, worin die schnelle Einnahme Moskaus wegen seiner logistischen Bedeutung als zentraler Knotenpunkt des russischen Eisenbahn-, Straßen- und Telefonnetzes als einzige Siegeschance definiert wurde. Hitler genehmigte den Plan am 18.12.1940 in seiner Weisung Nr. 21.

Der Angriff (Überfall) begann am 22.6.1941. Doch schon am 19.7. griff Hitler ein (Weisung Nr. 33), befahl der Heeresgruppe Mitte unter fadenscheinigen Begründungen "Halt!" bzw. lenkte ihre Hauptstoßrichtung von Moskau ab und entzog ihr Angriffstruppen.
Erst am 6.9. genehmigte er die Fortsetzung des Angriffs für Ende September. Doch da war der Sommer praktisch vorüber und die Regen- und Schlammzeit stand unmittelbar bevor. Die Folgen sind bekannt.

War das Dilettantismus? Wusste Hitler nicht, was er da tat? Verstand er nichts von Krieg? Oder war das alles volle Absicht?

Im Winter 1941/42 verweigerte er der durchbrochenen und mit Winterbekleidung unterversorgten Heeresgruppe Mitte eine flexible Abwehr und befahl am 18.12.1941 "Ausharren". Viele Soldaten erfroren im bis zu minus 40 Grad kalten Winter.

1942 staffelte er erst den deutschen Südflügel weit bis Stalingrad und in den Kaukasus vor. Dann sicherte er die Flanke des Frontbogens im allgemeinen und die Flanken der 6. Armee bei Stalingrad im besonderen viel zu schwach ab. Die 6. Armee mit fast 300.000 Soldaten wurde am 22.11.1942 eingekesselt. Dann verweigerte er den Ausbruch und ließ die Soldaten in einer Hölle aus Feuer und Eis verrecken!

War das auch Dilettantismus? Wusste Hitler auch hier nicht, was er tat? Verstand er immer noch nichts von Krieg? Oder war das auch dieses Mal volle Absicht?

Doch Hitler steigerte sich immer weiter.

Am 8.3.1944 erließ er seinen Führerbefehl Nr. 11. Darin bestimmte er Städte hinter der Front als "Feste Plätze", die mit zahlenmäßig starker Besatzung zu versehen waren und sich bei einem russischen Frontdurchbruch einschließen lassen sollten, d.h. opfern sollten. Also mit dem ganzen Sarkasmus gesprochen: "Bleibt wo ihr seid und wartet, bis ihr von Rotarmisten totgeschossen werdet."

Jetzt haute er die Soldaten so was von in die Pfanne, dass ihnen buchstäblich hören und sehen verging!

Ich breche an dieser Stelle ab, sonst wird das jetzt zu lang. Ich habe noch genug Beispiele in petto, die Hitler entlarven, aber ich glaube, es muss jetzt deutlich geworden sein, was ich meine.



und alles weil der Gröfaz ein verdeckter Kommunist war.............

du hast Anfangs ein paar nicht uninteressante Punkte gebracht.

Jetzt tut es mir leid um jedes Wort das ich hier geschrieben habe.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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