Der Untergang der Hohenstaufen
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27.01.2018, 00:55
Beitrag: #18
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RE: Der Untergang der Hohenstaufen
(26.01.2018 04:04)Teresa C. schrieb: In diesem Zusammenhang wäre zum Beispiel sehr interessant, warum er es überhaupt zuließ, dass jemand seine Kurstimme, da er offensichtlich nicht anwesend war, verwenden konnte und noch dazu nicht in seinem Sinn. (Oder war er in Wirklichkeit bei der Wahl dabei und seine Abwesenheit ist eine Erfindung späterer Chronisten. Auffallend ist immerhin, dass die negative Berichterstattung der Chronisten recht bald nach seinem Sturz einsetzte und sich doch sehr von der unterscheidet, die er zuvor gehabt hatte. Ottokar war tatsächlich nicht anwesend - d.h. seine Kurstimme wurde gar nicht abgegeben. Rudolf wurde nur von den Sechs gewählt. Im Übrigen stand mit Ludwig II dem Strengen ein zweiter Kurfürst für die Königswahl zur Debatte. Aber der war den anderen auch zu mächtig/einflussreich. (26.01.2018 04:04)Teresa C. schrieb: Dass Rudolf angeblich gerade die Stadt Basel belagerte, als er von seiner Wahl erfuhr (vorausgesetzt, es war tatsächlich so und es ist keine Erfindung von Chronisten), vermittelt natürlich den Eindruck, dass Rudolfs Wahl wirklich ein Überraschungscoup (auch für ihn) war und er zuvor keine Ambitionen diesbezüglich gezeigt hatte. Aber auch, wenn er nicht selbst das erwartet hat, können wir wirklich ausschließen, dass er (oder Anhänger von ihm) im Vorfeld nicht etwas versucht haben, um ihn als möglichen Kandidaten durchzubringen. Rudolf hat Basel tatsächlich belagert - da gibt es etwas mehr Quellen als "nur" Chronisten. Die Fehde zwischen Habsburg und dem Bischof von Basel (Heinrich von Neuchâtel) war bereits 1268 ausgebrochen - es ging dabei u.a. um die Vogteirechte über das Kloster St.Blasien (Ostschwarzwald) und um die Herrschaft über die Städte Colmar, Breisach und Mühlhausen (eigentlich alles "freie" Reichsstädte !). Auch der Abt von St. Gallen war zeitweise involviert. Rudolf kam dabei zu Hilfe, dass in Basel gleichzeitig ein Streit unter den Stadtpatrizier ausbrach, wobei sich die Ritterbünde der Sterner und Psitticher in Strassenschlachten und Mordanschlägen bekämpften. https://de.wikipedia.org/wiki/Psitticher_und_Sterner Rudolf hatte dabei die Sterner mit Handsalben unterstützt - er dürfte also kein Geld übrig gehabt haben, um Kurfürsten zu schmieren. (König zu werden, wahr wohl wikrlich nicht sein Ziel). (26.01.2018 04:04)Teresa C. schrieb: Es stellt sich allerdings schon die Frage, warum einige der Fürsten diesen Grafen Rudolf unterstützt haben. Rudolf war zwar Gefolgsmann der Staufer gewesen aber er dürfte tatsächlich ein Überraschungskandidat gewesen sein. Ganz offensichtlich wollten die Kurfürtsten tatsächlich - wie die traditionelle Geschichtsschreibung postuliert - Jemanden, der ihnen bez. Hausmacht nicht das Wasser reichen konnte. Also kamen Ottokar und Ludwig schon mal nicht in Frage. Als Kandidat im Gespräch war auch der Askanier Siegfried I, Graf von Dessau, Köthen und Aschersleben. Die Idee mit Rudolf stammt vom Burggrafen von Nürnberg, dem Zoller Friedrich III dem Eber, der dann auch Gefolgsmann von Rudolf wurde. Das hier der Umstand eine Rolle gespielt haben könnte, dass Rudolfs Frau Getrud / Anna von Hohenberg aus einer Seitenlinie der Hohenzollern stammte (das ist so), erscheint mir allerdings an den Haaren herbeigezogen. |
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Aber Untergang der Staufer - Aber was war mit den Welfen? | Teresa C. | 33 | 53.834 |
27.02.2018 22:39 Letzter Beitrag: Sansavoir |
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