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Der Untergang der Hohenstaufen
29.01.2018, 00:57
Beitrag: #35
RE: Der Untergang der Hohenstaufen
(28.01.2018 01:28)Aguyar schrieb:  Und in Schwaben blieb auch der Schwerpunkt von Ruodlfs Politik. Seine Söhne Albrecht I und Rudolf II waren mit Österreich, der Steiermark und Krain versorgt (Rudolf II hatte mit der Heirat von Anna, der Tochter Ottokars, sogar eine Anwartschaft auf Böhmen) aber sein Sohn Hartmann (war mit Johanna von Acre Plantagenet verlobt) ging leer aus. Für ihn hat Rudolf (bereits als König) versucht, das Herzogtum Schwaben wieder herzustellen. Als Hartmann bereits 1281 starb, wurde Rudolf II (der Vater von Johann Parricida) zum Herzog von Schwaben gemacht - ein Herzogtum, dass real eigentlich nicht mehr existierte. Auch Rudolfs Fehden mit der Stadt Bern sind im Zusammenhang mit diesem Versuch der Widerherstellung des Herzogtums Schwaben zu verstehen.

Herzog Rudolf II. von Österreich war allerdings mit einer Agnes verheiratet und keiner Anna.Teeth Hartmann ging vermutlich deswegen leer aus, weil er einfach zu jung starb. Bei (als Herzog von Österreich Rudolf II., als Graf von Habsburg Rudolf V.) dürfte es ebenso gewesen sein.

Dass die Söhne Albrecht (als Herzog von Österreich Albrecht I., als Graf von Habsburg Albrecht V.) und Rudolf mit den Herzogtümer Österreich und Steiermark versorgt waren, würde ich auch nicht behaupten. Letztlich dürfte es der Wunsch der Landstände gewesen sein, dass Rudolf letztlich Albrecht in beiden Herzogtümer die alleinige Herrschaft verlieh.

Ob zumindest ein Herzogtum in Schwaben noch zu verwirklichen gewesen wäre, muss offen blieben. Zumindest dürfte Rudolf I. der letzte römisch-deutsche König gewesen sein, der diese Politik jedenfalls (konkret) verfolgt hat.

Dass es Rudolf nicht gelang zum Kaiser gekrönt zu werden, dürfte vor allem damit zusammenhängen, dass in Rom zu seiner Zeit die Päpste relativ häufig wechselten. Jedenfalls zeigt der Umstand, dass es ihm nicht gelang, seinem Sohn die Nachfolge zu sichern, dass die Stellung seiner Familie nach seinem Tod keineswegs so sicher war. Gesichert ist zum Beispiel, dass Ottokars Sohn Wenzel II. Adolf von Nassau seine Kurstimme gab, nachdem dieser ihm versprochen hatte, ihn mit jenem Herzogtümer zu belehnen, die sein Vater einmal beherrscht hatte. Dass Graf Albrecht V. von Habsburg (Herzog Albrecht I. von Österreich und Steiermark) und sein Schwiegervater Graf Meinhard von Görz und Tirol (Herzog Meinhard I. von Kärnten) dann so geschickt agierten, dass es Adolf für sinnvoller hielt, das Wenzel gegebene Wahlversprechen zu brechen, war vielleicht doch vorhersehbar.

Die Schicksale von Rudolf von Habsburg und Adolf von Nassau zeigen übrigens die ganze Spannweite an möglichen Ergebnissen, die damals der Griff nach der Königskrone zur Folge haben konnte. (Es wird zwar heute sehr versucht, auf Biegen und Brechen aus den Luxemburgern eine Dynastie mit kontinuierlicher Herrschaft zu machen, aber die Fakten zwischen 1254 und 1558 widersprechen dem einfach.)

In diesem Zusammenhang finde ich noch eine andere Sache interessant, die sich zumindest für die Habsburger beobachten lässt. Rudolf belehnte seine Söhne mit den Herzogtümer, die Herrschaft dort übte er nur in seiner Funktion als König aus. Bei Albrecht lässt sich Ähnliches beobachten, nachdem er römisch-deutscher König wurde, belehnte er mit seinen Ländern offiziell seine Söhne, übte als seine landesfürstlichen Herrschaften ab sofort nur mehr de facto und nicht mehr de jure aus.
Erst mit Rudolfs Enkel Friedrich "dem Schönen" findet diese zumindest formale Trennung zwischen königlicher und landesfürstlicher Herrschaft nicht mehr statt. Das selbe lässt sich allerdings auch für Ludwig den Baiern beobachten und für die weiteren Herrscher des Heiligen Römischen Reichs.
Leider weiß ich nicht wie Adolf und Heinrich VII. mit dieser Doppelfunktion (Landesfürst - König) umgegangen sind. Ob also diese wenigstens formale Trennung zwischen landesfürstlicher und königlicher Herrschaft eine Eigenheit der frühen Habsburger-Könige ist oder eine allgemeine Entwicklung?

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Nur die Geschichtenschreiber erzählen uns, was die Leute dachten.
Wissenschaftliche Forscher halten sich streng an das, was sie taten.

Josephine Tey, Alibi für einen König
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RE: Der Untergang der Hohenstaufen - Teresa C. - 29.01.2018 00:57

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