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Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen
18.09.2012, 13:50
Beitrag: #4
RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen
(18.09.2012 12:26)Renegat schrieb:  Da ältere Wohnungen noch immer bewohnt sind, werden die Besitzer seit geraumer Zeit um ihre schönen großen Küchen beneidet, denn inzwischen hat man sich rückbesonnen auf die kommunikative Küche.
http://www.bertelsmann-bkk.de/lexikon.ht...exicon_pi1[guid]=67f7dfb13e9d4b8ac7e2ea6e93f559ed
Die "Kommunikative Küche", ein sehr schöner Ausdruck.
Ist tatsächlich so. Wenn man sich in der glücklichen Lage befindet, solch eine große Küche zu haben, dazu noch genügend Freunde, Bekannte, nette Nachbarn, dann ist die Küche das Kommunikationszentrum. Dort wird geredet, gegessen, da wird der Wein getrunken.
Diese Küche sollte aber auch nicht zu modern eingerichtet sein. Naja, modern vielleicht schon, aber eben nicht zu steril daherkommen - alles in weiß und Edelstahl oder so ähnlich. Das kann sämtliche angenehme und kommunikationsfördernde Atmosphäre verhindern.

Diese "Guten Stuben" kenne ich noch von einer meiner Großmütter, so Ende der 60er. Die war sogar abgeschlossen, und darin soll es sogar einen Fernseher gegeben haben und natürlich auch das voluminöse UKW-Radio. Kinder hatten da drin eigentlich gar nichts verloren. Konnte ich nie verstehen.
Das Leben spielte sich eben in der Küche ab. Wobei auch nicht alle so waren. Bei meinen anderen Großeltern war es mehr anders herum. Das meiste in der Stube, in der Küche war meist nur die Oma, zum Schnipseln, Kochen und Backen.
Dann war das Klo 'ne Treppe tiefer bei den einen. Bei den anderen gar übern Hof. Wenn es wirklich drängte, konnte es schon zu spät sein - als Kind.

Ja, die Zeiten ändern sich, die Einkommensgefüge und damit auch die Wertevorstellungen. Die Werte entwickeln sich dabei sehr inhomogen.

Die "Moden" der Architekten reflektieren wahrscheinlich auch immer die Größe des Geldbeutels ihrer Hauptklientel und deren Intention. Der eine plant im sozialen Wohnungsbau, der andere für eine Lehrerfamilie oder einen gutverdienenden Mediziner. Der Nächste vielleicht für den schnell vermögend gewordenen Yuppi, überbezahlten Informatiker oder Kommunalpolitiker, die noch so große HightecKüchen ihr eigen nennen, aber niemanden haben, den sie dort beköstigen und mit denen sie an diesem Ort Spaß haben könnten.

Von daher ist Architektur ein Spiegel der Gesellschaft. War er aber schon immer.

Und du warst schön. In deinem Auge schien
sich Nacht und Sonne sieghaft zu versöhnen.
...
So kam dich meine Liebe krönen.
Und meine nächteblasse Sehnsucht stand,
weißbindig wie der Vesta Priesterin,
an deines Seelentempels Säulenrand
und streute lächelnd weiße Blüten hin.

(Rainer Maria Rilke)
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RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - Wallenstein - 18.09.2012 13:50

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