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Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen
25.09.2012, 17:44
Beitrag: #34
RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen
In der Wohnanlage, in die ich 1968 zog, bestehend aus 6 Häusern mit insges. 102 Wohnungen hatte: (Genossenschaftswohnung)

Gemeinschaftswaschküche mit 8 kg Maschine
Zentrifuge/Tümmler
Trockner für bestimmt 10 kg
Mangel
Zentrale Heizungsanlage
Sauna (die ich in 25 Jahren nie benutzt habe)
in den Wohnungen: eingebaute Küche
Parkett im Wohnzimmer
Teak-Edelholztüren
Kabelfernsehen (DDR, Türkei und dann natürlich die damaligen öffentlichen)
Noch kein Warmwasser aus der Wand, nur Durchlauferhitzer im Bad (27 KW)
und 5 Ltr. Speicher in der Küche.

DAS war aber schon Komfort.
Sozialer Wohnungsbau in der BRD ab der 60 Jahre, war kein billiges Bauen und nicht mit der Platte in der DDR zu vergleichen,
Ich konnte nach der Wende in Schwerin fürchterliche Beispiele dafür sehen, was sozialistischer Wohnungsbau anrichten kann.

Bei Wohnungen gibt es außerdem einen wichtigen Aspelt, die Identifikation des Mieters mit dem Haus selber.
Es ist festgestellt worden, dass je größer die Anzahl der Mieter in einem Haus ist, desto geringer wird der Teil AUßERHALB der Wohnung, der als Privat oder Halbprivat angesehen wird.
In einem Haus mit wenig Partie gilt der Bereich ca. 1 m um die Tür noch als Privatbereich, der Halb-Privatbereich sich dann auch noch auf das Treppenhaus erstreckt und auch noch, je nach Lage auf den Vorgarten.
Bei Häusern mit hoher Mieterzahl erstreckt sich der Halbpribarbereich gerade mal bis zur Außenhaut der Tür.

Enge, kleine Wohnungen machen Menschen kaputt,
Nichts geht über die Großzügigkeit einer Altbauwohnung mit 3 oder 4 ineinander gehenden Zimmern, mit Rückzugsmöglichkeiten.
Wir haben hier in Hamburg sog. bügerliche Quartiere, da sind die Zimmer der einzelnen Wohnungen auch 30 qm groß (Ise-piese im Gegensatz zu Ise.miese) mit Ise-miese ist die Isestraße gemeint, deren Wohnungen aus der Gründerzeit sicher auch 15o qm als Zweispänner haben.
In Ise-piese gibt es vielfach nur Einspänner, nach vorne gehen auf der compl. Hausbreite von 18 m dann 3 Zimmer quer ineinander über, d.h. die Zimmer haben dann mindestens eine Fläche von 5 x 7 m und dann ist das Haus rd. 30 m tief
DAS ist hochherrschaftliches Wohnen, einschließlich einer Kleinstwohnung im Erdgeschoss für den "Vize" so werden abfällig die Hausmeister bezeichnet, die Kontrolleure , wer wann zu wem kommt.

Teilweise gibt es in Hamburg noch Häuser, die haben einen Dienstbotenaufgang mit der Wohnung für die Dienstboten, die dann so gebaut sind, dass ein Zugang zu den Wohnräumen "der Herrschaft" nur über eine einzige Tür möglich ist, In diesen Wohnungen der Herrschaft gibt es auch keine Küche. .
Die "Köksch" die Köchin kocht und übergibt es einem Diener , der dann serviert,
Esszimmer mit 40 qm und mehr keine Seltenheit.
Ich bin in der glücklichen Lage, das Buch "Hamburg und seine Bauten" aus 1880 ? im Original mein Eigen zu nennen, da gibt es Häuser mit Grundrisse, die heutige Architekten vor Neid erblassen lassen.

Solche Wohnungen haben dann sehr aufwendig gestalte Hauseingänge, mit Marmortreppen 2, 3 Stufen , rechts und links große Spiegel, in der sich die Dame des Hauses noch einmal begutachten kann, von oben bis unten, um ihre Haarnadel noch einmal richtig festzustecken, damit´s den Dutt nicht zerlegt.

In vielen dieser Häuser gibt es seitliche Einfahrten in das Haus hinein, mit einem Zugang vom Parterre vom Fahrstuhl, um dann seitlich in das angespannte Fuhrwerk steigen zu können, den Rock keck seitllich hochgezogen.
Das ist der Charme der Bourgoisie
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RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - krasnaja - 25.09.2012 17:44

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