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Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen
04.10.2012, 10:50
Beitrag: #67
RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen
(26.09.2012 15:51)Renegat schrieb:  Können wir festhalten, dass in den 50ern überwiegend Kombibäder in den einzelnen Wohnungen gebaut wurden?

./.

Wahrscheinlich kann man die Jahrzehntezuordnung der Moden nur für die jüngere Vergangenheit vornehmen. Vorher kamen die Veränderungen mit größeren Zeitabständen, wie man aus diesem Link ableiten kann. http://www.baunetzwissen.de/standardarti...48204.html

./.
Aus Baugeschichte kann man also einiges neues erfahren, wenn man offen und sachlich damit umgeht. Smile

In den Hirnwindungen des Sueben hat es geknistert und geknastert,
"da war doch noch was, da war doch noch was"
Richtig, jetzt ist es mit wieder eingefallen.

Anfangs der 90er gab es in Neuhausen ob Eck, Freilichtmuseum, eine Ausstellung "Hygiene und Gesundheit auf dem Land".
Das zugehörige Druckstück befindet sich, fast würde ich natürlich sagen, in meinem Besitz. Nur hatte ich es, auch da könnte man sagen, natürlich, vergessen. Außer hinten drüben, im Langzeitbereich, da waren noch Spuren.

OK, zur Sache.
Das Wissen über die Zusammenhänge von Hygiene und Gesundheit hat sich im Gefolge der Aufklärung seit Ende des 18. Jahrhunderts entwickelt.
Während diese Entwicklung um ca. 1900/10 eigentlich abgeschlossen war, ging die Umsetzung dieses Wissens noch deutlich länger. Und war erst in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts beendet, als Bad und WC in der Breite auf dem Land eingebaut wurden.
Der Autor schreibt von einer erheblichen Beharrlichkeit und einem "Festhalten an alten Bräuchen" die die Umsetzung des Wissens verhinderten.

Hier gehört auch der oft beschriebene Satz her, ob er so gefallen ist, halte ich für fraglich, der Autor hält ihn aber für authentisch:
"Für uns würde es schon noch gehen, aber das Vieh saufts halt nicht mehr". Wobei die "Trink"-Wasserqualität Ende des 19. Jahrhunderts gemeint war.

Seit den 1820er Jahren gab es auch Ortsvisitationen durch den Kreis-Mediziner, dessen Beanstandungen. genauer die Behebung, sabotierte die Dorfbevölkerung mit Unterstützung der örtlichen Obrigkeit. Und ich denke mal hier haben wir den Kern des Problems. Die Kosten.
Da gehe ich mit den Ausstellungsmachern und dem Autor nicht einig.
Die Bevölkerung hat den Zusammenhang durchaus gesehen, aber wer hat schon Geld?
und insbesondere "jetzt gerade" ist schier gar keins da....
Vielleicht nächstes Jahr....
Da war dann evt. schon wieder Krieg, und man hatte andere Sorgen,

Das würde ich als Haupthindernis für die Umsetzung sehen. Wer gibt schon gerne Geld aus, wenn er nicht sofort und gleich einen handfesten Vorteil hat?
Dagegen rangiert das "Festhalten an alten Bräuchen" mMn sehr viel weiter hinten.

Noch zur Ergänzung: Im Jahr 1930 haben 50% der Beamten, 30% der Angestellten und 10% der Arbeiterhaushalte ein eigenes Bad gehabt. Quelle: Die o.g. Publikation

Edit: Dieses Jahr ist die Sonderausstellung einem sehr ähnlichen Thema gewidmet. Den Hebammen.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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RE: Moden im Wohnungsbau, Wohnblocks/Stadtvillen - Suebe - 04.10.2012 10:50

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