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King Arthur - das ungelöste Rätsel...
17.05.2018, 16:17
Beitrag: #14
RE: King Arthur - das ungelöste Rätsel...
Auch das birgt sehr interessante Ansätze, wie Norma Lore Goodrich zeigte.
Die mittelalterlichen Romane sind ja nicht alle aus nichts entstanden, sondern hatten Quellen, die uns zum Teil nicht mehr vorliegen. Man darf z.B. nicht vergessen, wieviel Klöster Heinrich VIII niederbrennen ließ- und mit ihnen durchaus etliche Dokumente. Und es gab noch andere Zerstörungswellen in Europa.
Das Problem dabei ist, dass die mittelalterlichen Autoren dann das, was sie lasen, in ihre Welt übertrugen. Jeder weiß, dass die West-Side-Story eine moderne Romeo- und Julia- Version ist. Aber wenn von Romeo und Julia kein Exemplar mehr übrig bliebe, dann wäre es schwierig, das Original in Details zu rekonstruieren. Es sei denn, es wird etwas überliefert, das nicht ins 20. Jahrhundert paßt.
Wenn etwa in einem mittelalterlichen Roman die Königin Guinevere beschrieben wird mit der Angewohnheit, die Feinde ihrer Köpfe zu sammeln und an ihr Pferd zu nageln, verbirgt sich dahinter wahrscheinlich eine historische Wahrheit, einfach, weil wir wissen, dass es ein Volk gegeben hat, das genau das getan hat- die Kelten.
Irgendwo her stammt diese Information in den Romanen. Sie war ganz sicher keine Erfindung des Mittelalters. Also gilt es bei den Romanen, sie mit dem zu vergleichen, was man aus der zeitgenössischen Lebensweise kennt- und diese Elemente zu eleminieren. Und das, was übrig bleibt, das liefert dann durchaus Anhaltspunkte.
Wenn auch keine eindeutigen. Zur erwähnung der Köpfesammelnden Guinevere fallen mir gleich drei Möglichkeiten ein:
1. Der Autor dieses Romanes (es war nicht Chretien, wenn ich mich recht entsinne) hatte die Information von irgendwo anders her und schmückte seine Version der Königin Guinevere damit.
2. Er hatte eine Beschreibung einer Königin, die sich so verhielt- und nahm sie entweder aus ihrer zeit (die Kelten im 5. Jahrhundert nach Christus pflegten diesen Brauch zumindest im romanisierten Britannien nicht mehr)- oder aber Guinevere stammte aus einer gegend, die nie romanisiert gewesen war- Irland oder Schottland. Ob sie dann wirklich zu Artus gehört, wäre dann die nächste Frage... Und doch zeichnet sich da eine Figur ab, die weit entfernt ist von den mittelalterlichen Vorstellungen...

Wenn es möglich ist, aus einer Reihe solcher Hinweise die haltung und Arbeitsweise des Autoren herauszulesen, hat man etwas in der Hand, womit man weiter arbeiten kann.
Jeder Text ist nur ein Spiegel, eine Momentaufnahme des Geistes und der Seele des Autors...

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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RE: King Arthur - das ungelöste Rätsel... - Bunbury - 17.05.2018 16:17

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