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RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Flora_Sommerfeld - 21.03.2017 19:30 (21.03.2017 17:48)Dietrich schrieb:(21.03.2017 15:53)Suebe schrieb: Neues musste entstehen, Marktnischen gefunden werden. Na überlege mal, nach über 27 Jahren ist immer noch das Gefälle zwischen Ost und West spürbar. Wäre das auch so gekommen, wenn der Teil an sanierungsfähigen Firmen zumindest versucht wurde zu privatisieren oder zu funktionieren, anstatt die Bevölkerung mit der D-Mark und Konsumgeilheit für die Einigung (bzw. Übernahme passt besser) bereitwillig zu machen um sie dann anschließend auf dem Arbeitsamt verrotten zu lassen? Es wurde ja nicht mal der Versuch unternommen, es wurde einfach nur Platt gemacht. RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Suebe - 21.03.2017 19:40 (21.03.2017 19:14)Flora_Sommerfeld schrieb:(21.03.2017 14:24)Dietrich schrieb: Auf dem "Rücken der arbeitenden Bevölkerung" trieb vor allem die Einparteienherrschaft der SED ihr Unwesen. Sie ließ die Infrastruktur verkommen, die Städte zerfallen, die Luft verpesten und die Betriebe verrotten. Als 1989 die SED-Regierung verjagt wurde, gab es in der EX-DDR nichts mehr zum "Ausverkaufen". Ganz im Gegenteil mussten hunderte Milliarden in die verlotterte Wirtschaft und Infrastruktur gepumpt werden, um die Schäden des sozialistischen Regimes zu beseitigen. Woher denn, was wird auch der Westen den Osten aufgebaut haben. Wir haben doch den Gabitalismus, und da muss verdient werden. Die Deutschen gemeinsam haben die neuen Länder aufgebaut, unter Anhäufung gewaltiger Schulden. Ich glaube allein die Wismut-Umweltschäden haben sich auf über 15 Milliarden DM-belaufen. Das sind aber genau genommen Reparationen, Kriegsfolgelasten, und die müssen halt bezahlt werden. An den Schulden werden noch unsere Enkel zahlen, wobei ich schrieb es schon, die können ein wunderschön aufgebautes wiedervereinigtes Deutschland übernehmen. Als wir "übernahmen" hat es doch wesentlich schlechter ausgesehen. ![]() RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Flora_Sommerfeld - 21.03.2017 19:45 (21.03.2017 19:40)Suebe schrieb:(21.03.2017 19:14)Flora_Sommerfeld schrieb: Okay, daß sagts du jetzt so, aber kannst das auch mit Zahlen belegen? Was wurde investiert und was wurde durch Verkauf damit finanziert. Praktisch mal eine Gewinn und Verlust Rechnung. Na du tust ja gerade so, als ob der Westen in Umweltsachen frei von Mängel war. Da gab es auch jede Menge Probleme, die in den 80er erfochten worden sind. Der Osten war natürlich total Versaut, ums mal drastisch auszudrücken, aber im Westen war nicht alles Gold, was glänzte. RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Dietrich - 21.03.2017 19:48 (21.03.2017 19:14)Flora_Sommerfeld schrieb: Okay, daß sagts du jetzt so, aber kannst das auch mit Zahlen belegen? Für die Gesamtkosten (Stand 2014) der deutschen Einheit einschließlich des Sozialtransfers liegen die Schätzungen zwischen 1,3 und 2,0 Billionen Euro, jährlich um etwa 100 Milliarden Euro steigend. Ein großer Teil davon sind Sozialleistungen, die über Transfers in der Renten- und Arbeitslosenversicherung finanziert werden. Die reinen Aufbauhilfen aus spezifischen Programmen zur Verbesserung der Infrastruktur und zur Förderung von Unternehmen im Bereich der neuen Länder, der Aufbau Ost, summieren sich auf etwa 300 Milliarden Euro. https://de.wikipedia.org/wiki/Kosten_der_deutschen_Einheit RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Flora_Sommerfeld - 21.03.2017 19:53 (21.03.2017 19:45)Dietrich schrieb:(21.03.2017 19:14)Flora_Sommerfeld schrieb: Okay, daß sagts du jetzt so, aber kannst das auch mit Zahlen belegen? Also Gut, die Weg zur Einheit oder Übernahme ist so wie er verlief die einzige Alternative gewesen und heute zahlt der Westen immer noch für den Osten, lt. deiner Aussage und politisch haben wir mit den Jammerheinis aus dem Osten auch noch den Nationalismus mit der AfD und Pegida am Hals. Ein Überbleibsel der Kohlschen Ostübernahme, sollte dich doch eigentlich rosig stimmen. Das was du prognostizierst, spielt doch den den Häschern der AfD voll in die Hände und wird jeden noch so braven Ossi, der zweiten Generation nach dem Mauerfall auf die Schiene bringen, daß diese Verraten und Verkauf worden sind und heute die Abgehängten der Gesellschaft sind. Das ist schon ein voller Widerspruch zu deiner sonstigen Politischen Haltung, aber gut, jeder macht es sich so zurecht, wie er es braucht. So und jetzt kommen bestimmt gleich wieder die Unterstellungen als Anhänger der SED und so ein Diffamierungskram ... RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Dietrich - 21.03.2017 20:10 (21.03.2017 19:53)Flora_Sommerfeld schrieb: Das was du prognostizierst, spielt doch den den Häschern der AfD voll in die Hände und wird jeden noch so braven Ossi, der zweiten Generation nach dem Mauerfall auf die Schiene bringen, daß diese Verraten und Verkauf worden sind und heute die Abgehängten der Gesellschaft sind. Die wirtschaftliche Lage im Osten hat sich inzwischen erheblich zum positiven gewendet. Die Arbeitslosenquote liegt nur noch bei 9-10% und hat sich damit im Vergleich zu 1995 halbiert. Kein Ossi ist somit abgehängt, ganz abgesehen vom inzwischen guten Lebensstandard. RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Flora_Sommerfeld - 21.03.2017 20:16 (21.03.2017 20:10)Dietrich schrieb: Kein Ossi ist somit abgehängt, ganz abgesehen vom inzwischen guten Lebensstandard. Komisch, aber genau das ist doch das Hauptzugpferd der nationalistischen Politik der AfD und Pegida im Osten. Die Bürger wurden von der Regierung seit Jahrzehnten im Stich gelassen, sie sind die "Volksverräter", die die Bevölkerung im Osten verraten haben und quasi vergammeln lassen. Und das ist jetzt nicht mehr richtig? RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Suebe - 21.03.2017 20:19 (21.03.2017 19:30)Flora_Sommerfeld schrieb: ./. Jetzt schreibe ich bestimmt schon 10 Beiträge lang, dass das Mythen sind, Wunschdenken ist. Die Abnehmer der DDR-Waren sassen im RGW-Raum, und die haben fast sofort 1990 nichts mehr gekauft. Das ist Fakt! Was in den Westen verkauft wurde, war weit unter Gestehungspreis. Wie soll denn das gehen? Das heißt, natürlich geht das, bis zur Insolvenz. Und die Insolvenz, Flora, die hat die DDR eintreten lassen und daher auch zu verantworten. (sonst täte Honnie und Co noch heute in der Datsche sitzen Krimsekt saufen und Wildsauen schießen) Nur, wenn die Insolvenz eingetreten ist, muss der Insolvenzverwalter alles was Verluste bringt umgehend schließen. Hier mal das "Schürer-Gutachten" vom 30. Okt. 1989 von Egon Krenz (diesem Erz-Kapitalisten ![]() http://www.bstu.bund.de/DE/Wissen/DDRGeschichte/Revolutionskalender/Oktober-1989/Dokumentenseiten/30-Oktober_d/30_okt_01_text.html aus dem Link Zitat:Heute besteht diese Chance nicht mehr. Allein ein Stoppen der Verschuldung würde im Jahre 1990 eine Senkung des Lebensstandards um 25-30 Prozent erfordern und die DDR unregierbar machen. Selbst wenn das der Bevölkerung zugemutet würde, ist das erforderliche exportfähige Endprodukt in dieser Größenordnung nicht aufzubringen. pleite war man, und wie... Krenz ging damit zu Gorbatschow, der meinte "es würde ihn überraschen, dass die Lage der DDR so schlecht wäre, aber die Sowjetunion könne nicht helfen, sie hätte selber Probleme genug..." Edit: ist das eigentlich rüber gekommen? Schürer empfahl der DDR-Führung, der BRD die Mauer zu verkaufen!!!!!!!!!!!!! RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Dietrich - 21.03.2017 20:20 (21.03.2017 20:16)Flora_Sommerfeld schrieb: Komisch, aber genau das ist doch das Hauptzugpferd der nationalistischen Politik der AfD und Pegida im Osten. Unzufriedenheit mit der Regierung ist ein in Deutschland weit verbreitetes Phänomen. Mit der Realität hat das oftmals wenig zu tun. RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Flora_Sommerfeld - 21.03.2017 20:22 (21.03.2017 20:20)Dietrich schrieb:(21.03.2017 20:16)Flora_Sommerfeld schrieb: Komisch, aber genau das ist doch das Hauptzugpferd der nationalistischen Politik der AfD und Pegida im Osten. Stimmt, den Leuten in Deutschland geht es sooo schlecht, aber ja, daß ist ganz schön realitätsfremd ... ![]() Aber Zurück zur Einheit oder doch Übernahme? RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Suebe - 21.03.2017 20:28 Zitat:Also Gut, die Weg zur Einheit oder Übernahme ist so wie er verlief die einzige Alternative gewesen und heute zahlt der Westen immer noch für den Osten nein meine Liebe. Der Westen zahlt nicht für den Osten. Die Schulden werden gemeinsam getragen. Lesen, bitte lesen. Und im Zweifel Nachweise verlangen, oder Gegenbeweise bringen. Aber bitte nicht im Refrain ständig dasselbe wieder schreiben, das schon mehrfach von verschiedenen Diskutanten widerlegt wurde. RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Flora_Sommerfeld - 21.03.2017 20:33 (21.03.2017 20:28)Suebe schrieb:Zitat:Also Gut, die Weg zur Einheit oder Übernahme ist so wie er verlief die einzige Alternative gewesen und heute zahlt der Westen immer noch für den Osten mein Lieber, ich habe mich mit der Aussage nur auf das hier berufen: (21.03.2017 19:48)Dietrich schrieb: Für die Gesamtkosten (Stand 2014) der deutschen Einheit einschließlich des Sozialtransfers liegen die Schätzungen zwischen 1,3 und 2,0 Billionen Euro, jährlich um etwa 100 Milliarden Euro steigend. Was ist denn widerlegt worden? Das es keine Alternative gab? RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Dietrich - 21.03.2017 20:46 (21.03.2017 20:22)Flora_Sommerfeld schrieb: Aber Zurück zur Einheit oder doch Übernahme? Was heißt hier "Übernahme"? Die Volkskammer der DDR hat aus freien Stücken und mit gewaltiger Mehrheit der Abgeortdneten den Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland erklärt. Das wurde dann wie gewünscht vollzogen. RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Flora_Sommerfeld - 21.03.2017 20:51 (21.03.2017 20:46)Dietrich schrieb:(21.03.2017 20:22)Flora_Sommerfeld schrieb: Aber Zurück zur Einheit oder doch Übernahme? Ja klar, aber die Volkskammer der DDR war als Nachwehe des SED Regimes nur noch Makulatur und hatte keine Daseinsberechtigung mehr, und zusätzlich konnte Kohl die Einheit forcieren, indem die Ostdeutschen ohne D-Mark nicht zu halten waren, was ja 61 auch ein Grund für den Mauerbau war. Wie ich schon oben mal aus Der Welt zitiert habe, der Osten wollte die Einigung, der Westen hatte zu wollen ... Die DDR als Staat stand mit dem Rücken zur Wand, was hätten sie anderes tun sollen? Und die Opposition, die in der DDR das Regime von innen heraus zerstört hat, wurde vom kohlischen Westen überrannt, ohne auch nur den Hauch einer Mitsprache oder Eigenverantwortung für die DDR gehabt haben zu können. RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Dietrich - 21.03.2017 20:54 (21.03.2017 20:51)Flora_Sommerfeld schrieb: Ja klar, aber die Volkskammer der DDR war als Nachwehe des SED Regimes nur noch Makulatur Diese Volkskammer war aus freen Wahlen hervorgegangen. Den ersten und letzten der DDR. RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Flora_Sommerfeld - 21.03.2017 20:55 (21.03.2017 20:54)Dietrich schrieb:(21.03.2017 20:51)Flora_Sommerfeld schrieb: Ja klar, aber die Volkskammer der DDR war als Nachwehe des SED Regimes nur noch Makulatur Na komm, wer im Osten hat denn noch etwas auf die Volkskammer gegeben? Da hier jetzt eine Handlungsfähigkeit zu kreieren ist lächerlich, im Zusammenhang auf den historischen Kontext. RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Suebe - 21.03.2017 20:58 (21.03.2017 20:33)Flora_Sommerfeld schrieb: mein Lieber, ich habe mich mit der Aussage nur auf das hier berufen: Dass irgendjemand für alles zahlt. Dass die Wessies alles zahlen, und die Ossies um alles betrogen wurden. Das wurde widerlegt. Mehrfach Auch in den alten Ländern hockt keiner der im Keller einen Geldscheißer sitzen hat, der alles bezahlt. Gibt es nicht. Finanziert wurde mit gewaltigen Schulden, die Zahl hat dir Dietrich genannt, und die bezahlen wir jetzt gemeinsam. Du, Ich, Deine Kinder, Meine Kinder, Deine Enkel und meine Enkel... und ein paar andere, zZt. roundabout 80 Millionen zahlen feste mit. ![]() Und wir alle dürfen uns freuen, dass zumindest die Zinsen sehr sehr niedrig sind. ![]() RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Suebe - 21.03.2017 21:00 Ach ja und noch was. Schau mal in die anderen Ex-Kommunistischen Länder. Nirgends überhaupt nirgendwo ist die Umstellung mit so geringen Verwerfungen abgelaufen wie in der Ex-DDR. Also nur Kackedreck wurde da ganz bestimmt nicht gemacht. RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Flora_Sommerfeld - 21.03.2017 21:01 (21.03.2017 20:58)Suebe schrieb:(21.03.2017 20:33)Flora_Sommerfeld schrieb: mein Lieber, ich habe mich mit der Aussage nur auf das hier berufen: Warum fühlen sich dann die Ossis so benachteiligt, immer noch? RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Suebe - 21.03.2017 21:09 (21.03.2017 21:01)Flora_Sommerfeld schrieb: ./. woher soll ich das wissen? Vermutlich weil die ein Rad abhaben, eine Schraube locker... Wie die Wessies die 24 Stunden am Tag jammern was sie die Einheit alles kostet... die Parolen kannst auch den ganzen Tag hören... in den Pausen die sie zwischen den Erzählungen von ihren 4 Urlauben dieses Jahr und dem neuen Q5 den sie bestellt haben mit einer Leasing-Rate von "nur" 750 Teuronen, ............ RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Sansavoir - 21.03.2017 22:59 (21.03.2017 21:01)Flora_Sommerfeld schrieb: Warum fühlen sich dann die Ossis so benachteiligt, immer noch? Der Hauptgrund liegt in den 90er Jahren, aber die Zeit heilt alle Wunden. Viele, aus dem Westen zugewanderten Mitbürgern geht es auch nicht anders, als uns Ureinwohner. Einer meiner Kumpels stammt aus Essen und arbeitet seit 1992 als Richter in Leipzig. D.h. er lebt fast die Hälfte seines Lebens im Osten. Der musste sich von einem eine Generation jüngeren Rechtsanwalt aus Berlin sinngemäß anhören, dass er als ehemaliger DDR-Richter!! sich langsam daran gewöhnen muss, dass er in einem demokratischen Rechtsstaat lebt. Als mein Kumpel antwortete, dass er aus NRW kommt und kein DDR-Richter war, anwortete der Rechtsanwalt nur, mein Kumpel wäre inzwischen "ossifiziert". In den 90er Jahren hatte ich einmal einen Chef, der besonders die aus dem Westen zugewanderten Kollegen striezte. Er war der Meinung, dass wir aus dem Osten stammenden Mitarbeiter es halt nicht besser können. Unseren Schlendrian und schlechte Arbeit steckt halt von den 40 Jahren DDR in uns, und das lässt sich nicht nach paar Jahren ablegen. Aber unsere Westkollegen hätten ja das "richtige" Arbeiten praktisch seit der Kindheit gelernt und deswegen ist er besonders von ihnen so enttäuscht, dass sie genauso schlecht arbeiten wie die aus dem Osten. Das Problem: Weder die Kollegen aus dem Westen, noch aus dem Osten haben schlecht gearbeitet. Der Mann wollte einfach mehr rausholen, hat sich überschätzt und ein paar Fehlentscheidungen getroffen. Schuldig waren natürlich alle andere. Solange solche Dummquatscher immer noch herumpalavern, wird es diese künstliche Problematik Wessi-Ossi immer geben. Das ist schade, da wir doch eigentlich andere Probleme zu lösen haben. Die Frage mit der Unzufriedenheit ist letztlich auch eine Frage der persönlichen Weiterentwicklung. Letztes Jahr arbeitete ich in einer Wohnungsbaugenossenschaft. Diese Genossenschaft wurde kurz nach dem 1. WK gegründet und fungierte als Arbeitergenossenschaft. Das Durchschnittsalter der Genossenschaftsmitglieder bzw. der Hauptmiete liegt bei etwa 60 Jahren. Viele Mieter sind Erstmieter und bewohnen ihre Wohnung bereits seit 30 Jahren oder länger. Wenn dann noch dazu kommt, dass man erstens um 1990 Rentner wurde oder in der Vorruhestand gesetzt wird, zweitens keine Kinder gibt oder kein Kontakt zu den Kindern besteht und drittens keine Mobilität besteht, so dass man seine Zeit nur im Kiez verbringt, passiert nicht mehr viel im Leben. Man ist unzufrieden und verklärt die alten DDR-Zeiten, wo sich angeblich alle um alle und alles kümmerten und der aktuelle Bundeskanzler bzw. die aktuelle Bundeskanzlerin sind an allem schuld - sarkastisch gesagt. Ich halte die doch noch verbreitete Unzufriedenheit unter den Mitbürgern als ein ernstes Probklem. Schuld daran sind nicht Staat oder die Wessis oder die Ausländer, sondern jeder selbst. Wenn man sich gegen Änderungen sperrt oder man denkt, dass Leben ist ein Wünsch-Dir-Was-Konzert, dann muss man am Ende nur unzufrieden werden. Diese unzufriedenen Menschen können oder wollen nicht Änderungen akzeptieren oder sie schaffen es nicht, sich zu ändern. Und vergessen, dass Änderungen auch Chancen sind. RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Triton - 22.03.2017 00:16 (21.03.2017 21:09)Suebe schrieb: Vermutlich weil die ein Rad abhaben, eine Schraube locker...Oder weil die Symbole des erfolgreichen Nachkriegsdeutschland alle aus dem Westen sind. Automarken, Großunternehmen, Bayern München... RB Leipzig ist hier hoffentlich ein Anfang und ein Symbol, dass es auch anders geht. (21.03.2017 21:09)Suebe schrieb: in den Pausen die sie zwischen den Erzählungen von ihren 4 Urlauben dieses Jahr und dem neuen Q5 den sie bestellt haben mit einer Leasing-Rate von "nur" 750 Teuronen, ............Wird weniger, jetzt nehmen doch die Flüchtlinge das Geld weg... ![]() RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Suebe - 22.03.2017 09:02 Zitat sansavoir Zitat:Viele, aus dem Westen zugewanderten Mitbürgern geht es auch nicht anders, als uns Ureinwohner. Einer meiner Kumpels stammt aus Essen und arbeitet seit 1992 als Richter in Leipzig. D.h. er lebt fast die Hälfte seines Lebens im Osten. Der musste sich von einem eine Generation jüngeren Rechtsanwalt aus Berlin sinngemäß anhören, dass er als ehemaliger DDR-Richter!! sich langsam daran gewöhnen muss, dass er in einem demokratischen Rechtsstaat lebt.ähnliches hat mir neulich ein Stuttgarter Rechtsanwalt erzählt, ein Karlsruher Richter hätte ihn rundgemacht "mit seinem Schwabenrecht bräuchte er hier gar nicht erst anzufangen" ![]() ![]() ![]() das Land BW gibt es seit 65 Jahren, die "schwäbische Oberhoheit" für Karlsruhe sogar schon seit 72 Jahren.... maW , und ich gebe sansavoir recht, die Zeit heilt alle Wunden. Solche Sprüche sind inzwischen längst Folklore die verbale Krachlederne und der Bollenhut ![]() RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Suebe - 22.03.2017 20:56 Im Januar 1990 verkündete die RGW, dass Zahlungen in Zukunft, ab 1.1.1991 nur noch per Devisen, nicht mehr in Transferrubel erfolgen dürften. Ich habe mal versucht zu recherchieren, was der Grund für diese Entscheidung war, bin aber leider nicht fündig geworden. Vermuten kann man, dass die Sowjetunion der Meinung war, ihre Rohstoffe auf dem Weltmarkt zu höheren Preisen und gegen Devisen gewinnbringender losschlagen konnte. Eigene große Not? Fakt ist jedenfalls, dass diese Entscheidung den sofortigen Zusammenbruch der DDR-Wirtschaft auslöste, und der Wiedervereinigung eine zuvor nicht erwartete Dynamik verlieh. Als dann Gorbatschow am 10. Feb. zusicherte einer Wiedervereinigung nicht im Wege zu stehen, "die Deutschen können ihre Angelegenheiten selbst regeln" kam die Sache richtig ins Rollen. Kohl hatte schon sein 10 Punkte Programm mit US-Präsident Bush sen. abgesprochen, der ihm seine Unterstützung zusagte. Jetzt war das 10 Punkte Programm ad acta, Bush entwickelte zusammen mit Gorbatschow in den nächsten Wochen die ZweiplusVier Vorgehensweise. Zur Vorgeschichte: weder BRD noch DDR waren 1990 völlig souverän, die Siegermächte, eben die Vier, hatten sich Rechte und Vorbehalte für ganz Deutschland vorbehalten. Außerdem war der Zweite Weltkrieg völkerrechtlich noch nicht beendet. So gut wie alle Staaten hatten ja Deutschland den Krieg erklärt, unter hohem Druck, wer dies nicht tat, war zuerstmal aus der Atlantik Charta der UNO ausgeschlossen, und zB Schweden und die Schweiz, die beide keine Kriegserklärung abgaben, hatten in der ersten Nachkriegszeit deshalb durchaus Probleme. Eine Friedenskonferenz mit allen diesen Staaten als Teilnehmer wäre vermutlich nie zu Ende gekommen. Daher diese im Völkerrecht neue Vorgehensweise. (die inflationären Kriegserklärungen waren allerdings auch neu im Völkerrecht) Während die ZweiplusVier-Gespräche liefen, versuchte die DVU in der Volkskammer im Juni 1990 einen Beitrittsbeschluss nah §23 Gundgesetz zu erreichen, was mit Mühe abgewehrt wurde. Um die ZweiplusVier Vereinbarungen auf eine entsprechende Basis zu stellen, wurden diese vor Gültigkeit der KSZE vorgelegt, die Staaten darin waren ja mehr oder weniger alle von Deutschland während des Krieges überfallen worden, und mussten ein berechtigtes Interesse daran haben, wie diese Vereinbarungen aussahen. ZweiplusVier war "fertig" am 30. Sep., am 1. Oktober wurden die Vereinbarungen der KSZE vorgelegt wo man keine Einwendungen hatte! Am 3. Oktober wurde die Wiedervereinigung vollzogen. Die Vier Vertragspartner hatten den Deutschen zugestanden, dass der Vertrag vor Ratifizierung durch deren Parlamente gelten würde und Vollzogen werden könne! Auch dies vermutlich ein Novum im Völkerrecht. RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Dietrich - 23.03.2017 17:47 (21.03.2017 19:13)Flora_Sommerfeld schrieb: Nochmal, die DDR Wirtschaft war am Boden, ohne Zweifel und mir geht es auch dabei nicht um das wie, sondern um das Neue, was nach dem Sturz kam. Deine Parteibuch Philosophie spielt dabei keine Rolle mehr. Wie ist diese Frage zu verstehen? Nach dem Untergang der DDR-Diktatur mussten rund 70% der Kombinate und Volkseigenen Betriebe liquidiert werden, da weder die Produktionsstätten sanierungsfähig noch die Produkte wettbewerbsfähig waren. Sanierungsfähige Betriebe wurden von der Treuhand privatisiert, d.h. sie erhielten neue Eigentümer. Das alles war mit einem enormen Arbeitsplatzabbau verbunden, den man so nicht vorhergesehen hatte. Es kam zu einer Deindustrialisierung des Ostens, da die großen Industriekombinate völlig verrottet und maschnell veraltet waren. Es gab auch keine Interessenten, die an ihnen interessiert gewesen wären. Insofern erlebte die Wirtschaft im Osten eine lange Durststrecke mit extrem hoher Arbeitslosigkeit, was sich nur sehr langsam wandelte. RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Flora_Sommerfeld - 23.03.2017 17:56 (23.03.2017 17:47)Dietrich schrieb:(21.03.2017 19:13)Flora_Sommerfeld schrieb: Nochmal, die DDR Wirtschaft war am Boden, ohne Zweifel und mir geht es auch dabei nicht um das wie, sondern um das Neue, was nach dem Sturz kam. Deine Parteibuch Philosophie spielt dabei keine Rolle mehr. Na such die Frage, ja such die Frage, ja wo ist denn die Frage ... ![]() Aber um dich zu beruhigen, vervollständige ich die Gedanken zu dem Satz, der ohne den Rest vom Beitrag natürlich unverständlicher wird. Es ging mir nicht darum, festzuhalten wie die DDR Wirtschaft zu Boden gerichtet wurde, sondern der Blick nach vorn auf das Neue ist dabei im Vordergrund zu rücken. Dies habe ich vorbeugend geschrieben im Bezug auf eine etwaige Sympathie zum SED Regime zum meinen Beiträgen. RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Dietrich - 23.03.2017 18:18 (23.03.2017 17:56)Flora_Sommerfeld schrieb: Es ging mir nicht darum, festzuhalten wie die DDR Wirtschaft zu Boden gerichtet wurde, Die Misswirtschaft der SED-Regierung hatte die DDR-Wirtschaft längst zugrunde gerichtet. Die Treuhand sammelte lediglich die Scherben auf. (23.03.2017 17:56)Flora_Sommerfeld schrieb: ... sondern der Blick nach vorn auf das Neue ist dabei im Vordergrund zu rücken. Dies habe ich vorbeugend geschrieben im Bezug auf eine etwaige Sympathie zum SED Regime zum meinen Beiträgen. Das Neue war ein völliger sozialer Wandel der Bevölkerung im Osten, vielfach ein sozialer Abstieg, besonders bei der älteren Bevölkerung, die keinen Arbeitsplatz mehr fand. Darauf ist auch die Unzufriedenheit vieler Älterer im Osten zurückzuführen, denn trotz Existenzsicherung durch den Staat erlitt das Selbstverständnis der Leute großen Schaden. RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Flora_Sommerfeld - 23.03.2017 18:21 (23.03.2017 18:18)Dietrich schrieb: Das Neue war ein völliger sozialer Wandel der Bevölkerung im Osten, vielfach ein sozialer Abstieg, besonders bei der älteren Bevölkerung, die keinen Arbeitsplatz mehr fand. Genau und warum hat der Westen nicht wenigstens den Anschein eines Versuches zugelassen, diese Entwicklung zu verhindern? Konnte die Einigung nur so gehen, wie es gemacht wurde? RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Dietrich - 23.03.2017 18:29 (23.03.2017 18:21)Flora_Sommerfeld schrieb: Genau und warum hat der Westen nicht wenigstens den Anschein eines Versuches zugelassen, diese Entwicklung zu verhindern? Konnte die Einigung nur so gehen, wie es gemacht wurde? Das ließ sich nicht verhindern. Unrentable Betriebe können von einer Regierung nicht künstlich am Leben gehalten werden. Also setzte die Schließung Arbeitsplötze frei. Andererseits gab es nicht genug neue Arbeitsplätze, wo ältere Leute - noch dazu mit falscher Qualifikation - unterkommen konnten. Auch der Westen hatte damals einige Millionen Arbeitslose, was im Osten unbekannt war. Dort wurde jeder beschäftigt, auch an unrentabelsten und überflüssigsten Arbeitsplätzen. Arbeitslosigkeit war damit für Ostleute etwas Neues und vor allem wurde sie als Stigma angesehen. Man muss einfach akzeptieren, dass der gewaltige Umbruch von einer gelenkten Staatswirtschaft zu einer freien Marktwirtschaft nicht ohne Härten verlaufen konnte. Immerhin musste niemand unter Brücken schlafen oder Hunger leiden. RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Flora_Sommerfeld - 23.03.2017 18:50 (23.03.2017 18:29)Dietrich schrieb: Man muss einfach akzeptieren, dass der gewaltige Umbruch von einer gelenkten Staatswirtschaft zu einer freien Marktwirtschaft nicht ohne Härten verlaufen konnte. Und da liegt der Irrtum. Der freie Markt hat den Osten annektiert. Grundstücke billig gekauft, indem marode Firmen fast verschenkt wurden und das klitze kleine Potential an neuen Ostdeutschen Unternehmertum wurde von der West Konkurrenz geschluckt und zerschlagen. Hinzukam, das der gemeine Ostdeutsche, durch die Jahrelange Gängelung des SED Regimes und dem Märchen der westdeutschen Konsumwelt so geblendet war, daß die ihre Großmutter verkauft hätten, um auch ja nur an die D-Mark zu kommen. Jeder Versuch, sich dem System Kohl zur Einheit zu widersetzen, so wie die SPD es versuchte wurde so durch die Ostdeutsche Bevölkerung mit den beiden o.g. Gründen abgelehnt und dabei wussten die nicht, was es bedeuten würde, diesen Harten Umschwung durchzuziehen. Nach der Trunkenheit um Einheit und D-Mark wurde der Ostdeutsche ganz schnell wieder nüchtern auf den Boden der Tatsachen befördert, die Spaltung zwischen Ost und West für viele weitere Jahre zementiert. RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Dietrich - 23.03.2017 20:52 (23.03.2017 18:50)Flora_Sommerfeld schrieb: Und da liegt der Irrtum. Der freie Markt hat den Osten annektiert. Es gab im Osten nichts zu annektieren. Die Betriebe waren abbruchreif, die Infrastruktur zerfallen, die Städte öde. Wie ich dir schon bewies, steckte der Westen etwa 1,5 bis 2 Billionen Euro in den Osten, damit er überhaupt am Leben blieb. (23.03.2017 18:50)Flora_Sommerfeld schrieb: Grundstücke billig gekauft, indem marode Firmen fast verschenkt wurden und das klitze kleine Potential an neuen Ostdeutschen Unternehmertum wurde von der West Konkurrenz geschluckt und zerschlagen. Grundstücke mussten an die nach 1945 enteigneten Westbesitzer zurückgegeben werden. Allerdings konnte kein Ostler vor die Tür gesetzt werden. Marode Betriebe wurden nicht "verschenkt", sondern von der Treuhand abgewickelt. Die wollte nämlich niemand haben. (23.03.2017 18:50)Flora_Sommerfeld schrieb: Jeder Versuch, sich dem System Kohl zur Einheit zu widersetzen, so wie die SPD es versuchte wurde so durch die Ostdeutsche Bevölkerung mit den beiden o.g. Gründen abgelehnt und dabei wussten die nicht, was es bedeuten würde, diesen Harten Umschwung durchzuziehen. Nach der Trunkenheit um Einheit und D-Mark wurde der Ostdeutsche ganz schnell wieder nüchtern auf den Boden der Tatsachen befördert, die Spaltung zwischen Ost und West für viele weitere Jahre zementiert. Nach der Einheit kam es zu einer Ernüchterung, da sichtbar wurde, in welch desolatem Zustand die DDR war. Arbeitslosigkeit und die Forderung nach Eigenverantwortung und Flexibilität überforderten viele Ostdeutsche. An einem Beitritt der DDR zur BRD führte jedoch realistisch betrachtet kein Weg vorbei. Ganz abgesehen davon, dass nur eine winzige Minderheit gegen eine Wiedervereinigung war. RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Flora_Sommerfeld - 23.03.2017 20:56 (23.03.2017 20:52)Dietrich schrieb: An einem Beitritt der DDR zur BRD führte jedoch realistisch betrachtet kein Weg vorbei. Ganz abgesehen davon, dass nur eine winzige Minderheit gegen eine Wiedervereinigung war. Ja wie jetzt Beitritt oder Einigung? RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Dietrich - 23.03.2017 21:00 (23.03.2017 20:56)Flora_Sommerfeld schrieb: Ja wie jetzt Beitritt oder Einigung? Die letzte frei gewählte Volkskammer der DDR beschloss mit großer Mehrheit den Beitritt der DDR zur Bundesrepublik. Das wird allgemein als Wiedervereinigung bezeichnet. RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Flora_Sommerfeld - 23.03.2017 21:03 (23.03.2017 21:00)Dietrich schrieb:(23.03.2017 20:56)Flora_Sommerfeld schrieb: Ja wie jetzt Beitritt oder Einigung? Dieter, du enttäuscht mich, schau mal hier, haben wir alles schonmal durchgekaut und da forderst du ne sachliche Diskussion? Ich lach mich schlapp! (21.03.2017 20:51)Flora_Sommerfeld schrieb:(21.03.2017 20:46)Dietrich schrieb: Was heißt hier "Übernahme"? RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Dietrich - 23.03.2017 21:09 (23.03.2017 21:03)Flora_Sommerfeld schrieb: Dieter, du enttäuscht mich, schau mal hier, haben wir alles schonmal durchgekaut und da forderst du ne sachliche Diskussion? Ich lach mich schlapp! Ja, wir drehen uns wieder einmal im Kreis. ![]() RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Suebe - 23.03.2017 21:21 (23.03.2017 21:09)Dietrich schrieb: ./. Na ihr Kreisläufer. ![]() Gestern Abend habe ich ein Interview mit der Nahles gehört "die Renten steigen in den neuen Ländern doppelt so hoch wie in den alten, da die Löhne in den neuen wesentlich stärker steigen, als in den alten.." Noch Fragen? RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Suebe - 23.03.2017 21:24 Die Sowjetunion bestand darauf, dass das wiedervereinigte Deutschland die Lieferverpflichtungen der DDR übernimmt. Deutschland war einverstanden, das bringt ja Arbeit in die neuen Länder. Im Juni 1991 wurde ein Lieferabkommen über 25 Milliarden DM geschlossen. Im Dezember war die Sowjetunion Geschichte, und das Lieferabkommen ein Fall für die Tonne. RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Flora_Sommerfeld - 23.03.2017 21:26 (23.03.2017 21:21)Suebe schrieb: Gestern Abend habe ich ein Interview mit der Nahles gehört Ja, nach fast 30 Jahren des Mauerfalls sind die Löhne und Renten in West und Ost immernoch nicht angeglichen, daß ist fast so lang, wie die DDR Bestand hatte! Noch Fragen? RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Suebe - 24.03.2017 09:11 (23.03.2017 21:26)Flora_Sommerfeld schrieb:(23.03.2017 21:21)Suebe schrieb: Gestern Abend habe ich ein Interview mit der Nahles gehört Ja. Ist das kontrafaktische Mathematik? Oder weibliche Mathematik?? RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Suebe - 24.03.2017 11:08 "Und die Opposition, die in der DDR das Regime von innen heraus zerstört hat, wurde vom kohlischen Westen überrannt, ohne auch nur den Hauch einer Mitsprache oder Eigenverantwortung für die DDR gehabt haben zu können." Flora Flora, das wurde doch hier bestimmt schon ein Dutzendmal widerlegt. zB die Treuhand wurde noch in der Ära Modrow gegründet. Es ist doch schlicht Zeitverschwendung wenn widerlegte Behauptungen gebetsmühlenhaft immer aufs neue behauptet werden. Wenn du Fakten für deine Behauptungen hast, dann bring sie, können wir weitermachen. Wenn du keine hast, dann schweig halt in Gottes Namen still. RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Flora_Sommerfeld - 24.03.2017 15:20 (24.03.2017 11:08)Suebe schrieb: Wenn du Fakten für deine Behauptungen hast, dann bring sie, können wir weitermachen. Also gut, angespornt davon, mir nicht den Mund verbieten zu lassen, lege ich mal ein paar Fakten vor, die mir die Zweifel an einer gerechten Art und Weise der Einigung bestätigen. Bundeszentrale für politische Bildung schrieb:Nicht zuletzt wegen dieser Diskrepanz zwischen den ursprünglich geweckten Erwartungen und den tatsächlichen Ergebnissen ist die politische Bilanz der Treuhandanstalt äußerst umstritten. Im Osten wird ihre Arbeit vielfach als "Ausverkauf" der ehemals volkseigenen Betriebe interpretiert – 80 Prozent des DDR-Produktionsvermögens gingen bis Mitte 1994 an Westdeutsche, 14 Prozent an Ausländer, sechs Prozent an einstige DDR-Bürger; zudem waren spätestens 1993 nahezu alle Führungspositionen und Beraterposten der Anstalt mit Managern aus Westdeutschland besetzt, die für zahlreiche Korruptionsskandale verantwortlich waren. Ihr Vorgehen habe die industrielle Basis der ostdeutschen Wirtschaft auf Jahre hinaus unterminiert und die Menschen in Arbeits- und Perspektivlosigkeit zurückgelassen.[13] Bundeszentrale für politische Bildung schrieb:Bei der Privatisierung der ehemaligen Planwirtschaft im Osten Deutschlands kollidierten verschiedene Interessen miteinander: die Interessen der Belegschaften der vormaligen Volkseigenen Betriebe, der Bundesregierung und der Landesregierungen sowie die westlicher Unternehmen. Macht- und Interessenpolitik bestimmte die Entscheidungen der Treuhandanstalt, nicht aber demokratische Willensbildung. Ich denke, es gibt einige Ansätze, die die Einheit, so wie sie bisher in Stein gemeißelt war und somit nicht in allen Teilen als die Einzige wahre Lösung zu gelten hat. Und die Spaltung ohne Mauer, aber in den Köpfen ist ja nicht von Allein gekommen, oder? ============================================================== Noch als OT Nachschlag: Lieber Suebe, ein sinnvoller kritischer Umgang mit der Geschichte und Ereignissen jeglicher Art, sollte nach demokratischen Wertemaß gestattet sein. Den Mund wollen mir hier schon ganz andere verbieten, doch lasse ich das Wahrheitsverbiegen nicht zu. RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Suebe - 24.03.2017 19:39 Ist doch Klasse. So passt es doch, und wir können weitermachen. Meine Argumente zum Thema ziehe ich übrigens aus der selben Quelle. bpb = geprüfte Qualität zu günstigen Preisen. http://www.bpb.de/shop/buecher/schriftenreihe/190704/irrtuemer-ueber-die-deutsche-einheit RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Suebe - 24.03.2017 20:03 mal zu Entspannung was dazwischen. Als ich mit den ersten sprach, die über Ungarn geflüchtet sind. Noch im September 1989. Haben die mir erzählt, dass man ihnen auf der Bank für ihre Ost-Mark im Tausch gegen DM-Mark einen unmöglichen Kurs geben wollte. Für 1.000 Mark der DDR lediglich 85 DM, sie würden das Geld wieder rüber schicken, dort wäre es ja viel mehr Wert. Ich hatte irgendwoher einen Kurs von 1:4 im Kopf wobei ich natürlich nicht mehr weiß, woher ich dei "Weisheit" hatte. Jedenfalls bin ich zur Bank meines Vertrauens marschiert, und habe mich erkundigt: wenn ich Ostmark kaufen wolle, könne ich dies natürlich tun, 1:7 wäre zur Zeit der Kurs. Also 7 Mark der DDR für 1 DM. Es war Freitag-Nachmittag. Ich sage zu meiner Frau, "du, ich brauche am Montag 10.000 DM, kannst du dies bitte vom Privatkonto abheben" Die Frage war natürlich "wofür" und ich habe es ihr erklärt. An diesem Wochenende gab es ein Riesenrindvieh auf der ganzen Welt, ein einziges. Und das war in den Augen meiner Frau ICH. ![]() Sie hat mir in bewegten Worten stündlich klar gemacht, wie blöd ich wäre, in Worten die meiner empfindsamen Seele sehr weh taten. ![]() Schließlich habe ich im Laufe des Sonntags die Sache gecancelt, zu Madam auch irgendwas gesagt, ..... decken wir den Schleier der Nächstenliebe über jene Worte.... Und ihr zum Geburtstag im Oktober 1.000 Mark der DDR geschenkt. Aus denen auf wundersame Weise innert in paar Monaten 500 DM wurden. RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Triton - 24.03.2017 20:57 (24.03.2017 20:03)Suebe schrieb: Aus denen auf wundersame Weise innert in paar Monaten 500 DM wurden.Wie in Hollywood, mit Happy End. Weiß eigentlich jemand was ein Trabant oder Wartburg auf dem schwarzen Markt gekostet hat? Also ohne die elend lange Wartezeit. Ich habe einmal etwas von 30000 Ostmark gelesen, aber welches Modell? Das waren dann 5000 DM-West. So gesehen immer noch günstig. RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Suebe - 24.03.2017 21:32 (24.03.2017 20:57)Triton schrieb:(24.03.2017 20:03)Suebe schrieb: Aus denen auf wundersame Weise innert in paar Monaten 500 DM wurden.Wie in Hollywood, mit Happy End. Billiger habe ich meinem Eheweib jedenfalls nie wieder sehr viel Geld geschenkt. Und seit damals gibt es Informationen über irgendwelche Transaktionen HINTERHER niemals mehr vorher. Zitat:Weiß eigentlich jemand was ein Trabant oder Wartburg auf dem schwarzen Markt gekostet hat? Also ohne die elend lange Wartezeit. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es damit einen "Schwarzmarkt" in dem Sinne gegeben hat. Die Gebrauchten wurden jedenfalls zu Irrsinnspreisen gehandelt. Wegen den Lieferzeiten. Ich muss mal schauen, Unterlagen habe ich irgendwo rumliegen, auch was der Wartburg über jene Agentur in West-Mark kostete die den Wagen an den DDR-Kunden geliefert hat. Anno 89 wurde der Wartburg meines Wissens noch in Belgien verkauft, dort gab es kein Zweitaktverbot für Neuwagen. Preise finde ich vielleicht. Ist den Diskutanten übrigens bekannt, dass die "Schwarzarbeit", "Pfuschen" sagt man in Österreich, im Westen schon immer streng verboten in der DDR legal war! RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Flora_Sommerfeld - 24.03.2017 21:47 (24.03.2017 21:32)Suebe schrieb: Ist den Diskutanten übrigens bekannt, dass die "Schwarzarbeit", "Pfuschen" sagt man in Österreich, im Westen schon immer streng verboten Da es keine oder nur geringe Anteile an Privatwirtschaft in der DDR bestand, konnte nur über die "Feierabendbrigaden" der private Bedarf gedeckt werden. Das hat nichts mit Schwarzarbeit im Sinne des Westens zu tun, in dem die Arbeit abgeleistet wird, um die staatlichen Abgaben zu umgehen und somit vorsätzlich wirtschaftlicher Schaden entsteht. Das sollte als enormer Unterschied bei der Schwarzarbeit Ost und West bedacht werden. DDR.Center schrieb:Damals in der DDR trugen Schwarzarbeiter zur Bedarfsdeckung in der Bevölkerung bei. Es gab zu wenig Betriebe mit ausreichend Personal und Material, um den Markt zu bedienen. Ein angehender Hausbauer kommt z.B. durch „Beziehung“ zu Baustoffen. Von der PGH (Produktionsgenossenschaft des Handwerks) ist demnächst kein Maurer zu erwarten. Abhilfe kommt durch einen Bekannten, der zum pfuschen nach der Arbeitszeit antritt. Dasselbe betrifft den Elektriker, Maler, Zimmerer. RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Triton - 24.03.2017 23:05 (24.03.2017 21:32)Suebe schrieb: Anno 89 wurde der Wartburg meines Wissens noch in Belgien verkauft, dort gab es kein Zweitaktverbot für Neuwagen. Preise finde ich vielleicht.Der Wartburg hatte doch längst einen VW-Motor drin, oder? Der Trabbi wurde 1990 umgestellt, erkennbar am anderen Kühlergrill. Schwarzarbeit erlaubt, deshalb also Arbeiterstaat. ![]() Macht Sinn, ausruhen konnte man im regulären Beruf. Die Abgrenzung von Gefälligkeit zur Schwarzarbeit habe ich nie so richtig verstanden. Darf ein alter Schulfreund oder ein Nachbar für seine Gefälligkeit bezahlt werden? Also das gebietet doch die Höflichkeit. Am besten, man behält alle Rechnungen, dann ist man fein raus. Ich habe inzwischen 25 Jahre alte Belege immer noch, man weiss es einfach nicht, wer einem irgendwann noch dumm kommt. RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Flora_Sommerfeld - 24.03.2017 23:11 (24.03.2017 23:05)Triton schrieb: Am besten, man behält alle Rechnungen, dann ist man fein raus. Ich habe inzwischen 25 Jahre alte Belege immer noch, man weiss es einfach nicht, wer einem irgendwann noch dumm kommt. Ohje, bist du ein Messi? Rechnungen nach 10 Jahren (In der Regel wird die Aufbewahrungspflicht der Privatpersonen mit 2 Jahren angegeben, bei Handwerkerrechnungen!) , kannst getrost entsorgen und bei beauftragter Schwarzarbeit, hast du sowieso keinen Rechtsanspruch, weder auf Nachbesserung oder Gewährleistung noch auf Bezahlung, falls du Schwarzarbeit liefern solltest. Aber grundsätzlich bestand in der DDR der andere Begriff für Schwarzarbeit, nämlich Nachbarschaftshilfe. RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Triton - 25.03.2017 00:05 Ohje, bist du ein Messi?[/quote] Hmm, so kann man es auch auslegen. Bei mir ist es eher das Bedürfnis zum Nachweis, alles selbst gemacht zu haben. Die Belege sind ja fast nur Rechnungen über Material. Das macht man nur, wenn man hundertmal hören muss: Das hat doch die Mutter bezahlt. So etwas kann schon nützlich sein. Mir schrieben mal Mieter einen unverschämten Brief, in dem sie mir persönlich ahnungslose Pfuscherei unterstellten und sich dabei ausgerechnet die wenigen Handwerkerleistungen aussuchen. Die 10-Jahresfrist gilt nicht überall. Im Erbrecht zum Beispiel gibt es überhaupt kein Verfallsdatum, im Gegenteil, je länger her, desto höher der heutige Betrag. Hast Du dem Erblasser Deine Arbeitskraft ohne entsprechendes Entgelt zugewendet, wird das auf Deinen Erbteil angerechnet. Hast Du an einem Haus etwas investiert, dann schadet der Nachweis mit Rechnung sicher auch nicht. In der DDR war doch weniger das Geld als das Angebot das Problem. Wie motivierte man eigentlich Handwerker, Friseusen, Kfz-Mechaniker zur Freizeitarbeit? RE: Gedanken zur Deutschen Einheit - Flora_Sommerfeld - 25.03.2017 00:14 (25.03.2017 00:05)Triton schrieb: In der DDR war doch weniger das Geld als das Angebot das Problem. Wie motivierte man eigentlich Handwerker, Friseusen, Kfz-Mechaniker zur Freizeitarbeit? Aufs Erbrecht gehe jetzt mal nicht weiter ein, zumal auch hier nur dann ein erweiterter Nachweis gilt, wenn die Änderung an der Immobilie baugenehmigungspflichtig war, der Rest ist pillepalle, würde ich mal sagen ... Die Motivation der Nachbarschaftshilfe in der DDR lag ganz klar auf der Hand, nämlich unter der Hand. Das war dann ein Tauschhandel von Material bis zur Leistung. |