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Kolonien - Migrationen, Auswirkungen auf Mutterland
22.04.2014, 11:58
Beitrag: #4
RE: Kolonien - Migrationen, Auswirkungen auf Mutterland
(21.04.2014 16:08)Arkona schrieb:  So viele Engländer sind gar nicht nach Amerika ausgewandert, gleiches gilt eigentlich auch für Franzosen und Spanier. Die Masse der heutigen (weißen) US-Amerikaner hat eher deutsche, irische, italienische oder jüdisch-polnische Vorfahren.

Neueste Ausgabe der "G": 50 Millionen der 300 Millionen US-Amerikaner geben deutsche Vorfahren an. "Nur" ein Sechstel also. Wobei nicht vergessen werden darf, dass gerade in der Zeit des Ersten Weltkriegs in den USA die Deutschenfeindlichkeit so groß war, dass viele Deutschstämmige ihre Deutschstämmigkeit "vergaßen", manche so gründlich, dass sich ihre heutigen Nachfahren überhaupt nicht mehr der Tatsache bewusst sind, dass ihre Vorfahren zumindest Teilweise aus Deutschland gekommen sind und deshalb auch eine andere Herkunft als "deutsch" angeben. Aber es waren zugegebenermaßen auffallend viele deutsche Einwanderer. Iren, Polen und Juden stellen ähnlich viele Vorfahren heutiger Amerikaner dar, Chinesen und Japaner stellen noch heute Minderheiten, über Mexiko kamen gerade im 20.Jh. aber wohl die meisten "Neueinwohner" = Hispanics.
Spanien selber hatte nie so viele Einwohner, dass es zu großen Auswanderungswellen in die Kolonien gereicht hätte, die Kolonien waren auch bei den Spaniern nie als "Ventil" für Überbevölkerung gedacht, sondern rein zur Ausbeutung von Rohstoffen. Die Auswanderung von Spaniern geschah quasi "nebenher", weil man Leute brauchte, die die Indios unter Kontrolle hielten. Die heutigen "Latinos" sind mehrheitlich Mischlinge aus Spaniern und Indios.
Auch für Frankreich waren die (amerikanischen) Kolonien eigentlich immer nur Quelle für Rohstoffe, hier v.a. Pelze. Zwar gab es Siedler/Kolonisten, aber nur in wenigen Teilen der Kolonie Louisiana = Region Quebec und Mississippi-Region.
Anders die Engländer: Hier waren es von Anfang an eher die Siedler als die Trapper und Adligen, die die Kolonien gründeten bzw. ausbauten. Jede der 13 Kolonien war quasi für einen "Zweck" gegründet worden. Schon Jamestown war eine Siedlerkolonie. Virginia, die Carolinas und Georgia waren Kolonien, aus denen landwirtschaftliche Produkte ausgeführt wurden, die nördlicheren, kleineren Kolonien waren quasi "Gesinnungskolonien" (das katholische Maryland, das anfangs quäkerische, später allgemein protestantische Pennsylvania, das puritanische Massachussetts/New Hampshire, das von einem Baptisten gegründete, aber ähnlich wie Pennsylvania religiös liberale Rhode Island) oder Handelskolonien (New York, New Jersey, Connecticut, Delaware).

Das hatte für England Folgen: Dem Land blieben (weitere) religiöse Kämpfe erspart, weil die jeweils "Falschgesinnten" einfach in die Kolonien abwanderten. Auch die "überzählige" ländliche Bevölkerung konnte zu einem gewissen Teil abwandern und so zumindest etwas den Druck aus dem "Bevölkerungs-Dampfkessel" nehmen. Trotzdem entwickelte sich in England ein Proletariat, das dann zum Grundstock der Arbeiterschaft der Industrialisierungsepoche wurde.

Diese Rolle als "Überdruckventil" behielten die ursprünglich englischen Kolonien, später USA, bei: Hungersnot in Irland? Highalnd Clearances in Schottland? Überbevölkerung in England? Jedes 'Mal gab´s eine Auswanderungswelle in die USA. Die gleiche Rolle spielte Nordamerika auch für andere Länder: Politische Unterdrückung in deutschen Landen? Hunger und Not in der Pfalz? Armut und Pogrome im russischen Polen? Alles nur Beispiele für Gründe, die zu Auswanderungswellen in die USA führten. Was, wenn es diese Fluchtmöglichkeit nicht gegeben hätte? Wahrscheinlich noch mehr Konflikte und Tote in Europa.

VG
Christian
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RE: Kolonien - Migrationen, Auswirkungen auf Mutterland - 913Chris - 22.04.2014 11:58

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