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Kolonien - Migrationen, Auswirkungen auf Mutterland
21.04.2014, 14:00
Beitrag: #1
Kolonien - Migrationen, Auswirkungen auf Mutterland
Durch das parallel laufende Thema über die kurze, klägliche Phase des deutschen Kolonialreichs, würde ich gern diskutieren, welche Auswirkungen den Zeitgeist des späten 19. Jhd prägten, so dass Kolonien in D und evtl. in I noch attraktiv genug erschienen, so spät einzusteigen.
http://www.forum-geschichte.at/Forum/sho...p?tid=6368

Den Portugiesen und Spaniern bescherten vor allem die amerikanischen Kolonien in der frühen Neuzeit kurzfristigen Reichtum. Gleichzeitig waren die Kolonien Ziel von unzufriedenen Europäern, die woanders auf bessere Lebensbedingungen hofften. Während Portugal und Spanien sich vornehmlich nach Süden und Südwesten ausbreiteten, folgte England kurz darauf dem nordwestlichen Kurs. Nach Nordamerika migrierten ebenfalls viele Engländer und Europäer, später nach Australien, Indien und noch später nach Afrika.
Interessant scheinen mir die jeweiligen Richtungen der ersten Vorstöße zu sein. Geographisch kann man Europa als inselartiges Anhängsel Asiens und evtl. Afrikas betrachten. D.h. Migration zu Fuss ist nur nach Osten und über Brückenköpfe nach Südosten möglich. Im Osten expandierte Rußland in der Neuzeit auf dem Landwege, vorher im Mittelalter waren schon etliche Mitteleuropäer Richtung Osten migriert. Wer am äußersten Rand Westeuropas saß, konnte sich nur über den Ozean ausbreiten.
Migration ist eine von mehreren menschlichen Verhaltensweisen mit Problemen wie Überbevölkerung, Landknappheit, Stagnation und als ungerecht empfundenen politischen oder gesellschaftlichen Verhältnissen umzugehen.
Wählt man Migration als Ausweg, ändert sich im Mutterland erstmal nichts. Kann man das so sagen?
Für Spanien und Portugal scheint es zuzutreffen, bei England bin ich unsicher, heute haben sich die Kräfteverhältnisse umgekehrt, dazwischen war England als erste Industrienation aber sehr erfolgreich. Wahrscheinlich nicht zufällig zu einer Zeit als die verspäteten Nationen D und evtl. I noch auf den Kolonialzug aufsprangen. In dem Zusammenhang könnte man auch diskutieren, ob Kolonien und Nationalstaaten entstehungsgeschichtlich irgendwie zusammengehören. Denn während sich im Mittelalter die Menschen mehr individuell auf den Fußweg machen konnten, meist nur angeworben durch Lokatoren und Kleinfürsten, gehörte bei den weiten Schiffsreisen der Neuzeit mehr Kapital, Ausrüstung und Schutz dazu.
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21.04.2014, 16:08
Beitrag: #2
RE: Kolonien - Migrationen, Auswirkungen auf Mutterland
So viele Engländer sind gar nicht nach Amerika ausgewandert, gleiches gilt eigentlich auch für Franzosen und Spanier. Die Masse der heutigen (weißen) US-Amerikaner hat eher deutsche, irische, italienische oder jüdisch-polnische Vorfahren.

Bei Australien war das wieder anders. Da fing man im Mutterland einfach das Gesindel von der Strasse weg und deportierte sie. Ihre Nachfahren haben heute noch den Ruf, so ziemlich die "direktesten und ungehobelsten Bewohner dieses Planeten" zu sein.

Eine europäisch geprägte Bevölkerung setzte sich nur dort durch, wo das Klima halbwegs vergleichbar gemäßigt war. Weitere Beispiele auf der Südhalbkugel wären Chile-Argentinien, die Kapregion oder Neuseeland.

„Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein)
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21.04.2014, 18:06
Beitrag: #3
RE: Kolonien - Migrationen, Auswirkungen auf Mutterland
(21.04.2014 16:08)Arkona schrieb:  So viele Engländer sind gar nicht nach Amerika ausgewandert, gleiches gilt eigentlich auch für Franzosen und Spanier. Die Masse der heutigen (weißen) US-Amerikaner hat eher deutsche, irische, italienische oder jüdisch-polnische Vorfahren.

Nicht zu vergessen die Schotten, die durch die Highland Clearences von ihren Crofts vertrieben wurden und dann massenweise auswandern mußten... Viele von ihnen gingen ins Amerkanisch- Kanadische Grenzgebiet...

Das waren also weniger Auswanderungen als vertreibungen...

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22.04.2014, 11:58
Beitrag: #4
RE: Kolonien - Migrationen, Auswirkungen auf Mutterland
(21.04.2014 16:08)Arkona schrieb:  So viele Engländer sind gar nicht nach Amerika ausgewandert, gleiches gilt eigentlich auch für Franzosen und Spanier. Die Masse der heutigen (weißen) US-Amerikaner hat eher deutsche, irische, italienische oder jüdisch-polnische Vorfahren.

Neueste Ausgabe der "G": 50 Millionen der 300 Millionen US-Amerikaner geben deutsche Vorfahren an. "Nur" ein Sechstel also. Wobei nicht vergessen werden darf, dass gerade in der Zeit des Ersten Weltkriegs in den USA die Deutschenfeindlichkeit so groß war, dass viele Deutschstämmige ihre Deutschstämmigkeit "vergaßen", manche so gründlich, dass sich ihre heutigen Nachfahren überhaupt nicht mehr der Tatsache bewusst sind, dass ihre Vorfahren zumindest Teilweise aus Deutschland gekommen sind und deshalb auch eine andere Herkunft als "deutsch" angeben. Aber es waren zugegebenermaßen auffallend viele deutsche Einwanderer. Iren, Polen und Juden stellen ähnlich viele Vorfahren heutiger Amerikaner dar, Chinesen und Japaner stellen noch heute Minderheiten, über Mexiko kamen gerade im 20.Jh. aber wohl die meisten "Neueinwohner" = Hispanics.
Spanien selber hatte nie so viele Einwohner, dass es zu großen Auswanderungswellen in die Kolonien gereicht hätte, die Kolonien waren auch bei den Spaniern nie als "Ventil" für Überbevölkerung gedacht, sondern rein zur Ausbeutung von Rohstoffen. Die Auswanderung von Spaniern geschah quasi "nebenher", weil man Leute brauchte, die die Indios unter Kontrolle hielten. Die heutigen "Latinos" sind mehrheitlich Mischlinge aus Spaniern und Indios.
Auch für Frankreich waren die (amerikanischen) Kolonien eigentlich immer nur Quelle für Rohstoffe, hier v.a. Pelze. Zwar gab es Siedler/Kolonisten, aber nur in wenigen Teilen der Kolonie Louisiana = Region Quebec und Mississippi-Region.
Anders die Engländer: Hier waren es von Anfang an eher die Siedler als die Trapper und Adligen, die die Kolonien gründeten bzw. ausbauten. Jede der 13 Kolonien war quasi für einen "Zweck" gegründet worden. Schon Jamestown war eine Siedlerkolonie. Virginia, die Carolinas und Georgia waren Kolonien, aus denen landwirtschaftliche Produkte ausgeführt wurden, die nördlicheren, kleineren Kolonien waren quasi "Gesinnungskolonien" (das katholische Maryland, das anfangs quäkerische, später allgemein protestantische Pennsylvania, das puritanische Massachussetts/New Hampshire, das von einem Baptisten gegründete, aber ähnlich wie Pennsylvania religiös liberale Rhode Island) oder Handelskolonien (New York, New Jersey, Connecticut, Delaware).

Das hatte für England Folgen: Dem Land blieben (weitere) religiöse Kämpfe erspart, weil die jeweils "Falschgesinnten" einfach in die Kolonien abwanderten. Auch die "überzählige" ländliche Bevölkerung konnte zu einem gewissen Teil abwandern und so zumindest etwas den Druck aus dem "Bevölkerungs-Dampfkessel" nehmen. Trotzdem entwickelte sich in England ein Proletariat, das dann zum Grundstock der Arbeiterschaft der Industrialisierungsepoche wurde.

Diese Rolle als "Überdruckventil" behielten die ursprünglich englischen Kolonien, später USA, bei: Hungersnot in Irland? Highalnd Clearances in Schottland? Überbevölkerung in England? Jedes 'Mal gab´s eine Auswanderungswelle in die USA. Die gleiche Rolle spielte Nordamerika auch für andere Länder: Politische Unterdrückung in deutschen Landen? Hunger und Not in der Pfalz? Armut und Pogrome im russischen Polen? Alles nur Beispiele für Gründe, die zu Auswanderungswellen in die USA führten. Was, wenn es diese Fluchtmöglichkeit nicht gegeben hätte? Wahrscheinlich noch mehr Konflikte und Tote in Europa.

VG
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22.04.2014, 12:11
Beitrag: #5
RE: Kolonien - Migrationen, Auswirkungen auf Mutterland
Wie steht´s denn mit den übrigen Kolonialgebieten der Europäer?
Süd- und Nordamerika waren für die Spanier und auch für die Franzosen in erster Linie Rohstofflieferanten, die im Mutterland zu wirtschaftlichem Aufschwung führten (v.a. im Fall Spanien wahrscheinlich beispiellos, es wurde durch das amerikanische Silber von eine Armenhaus zu einem der reichsten Staaten Eruopas, verließ sich aber ausschließlich auf die amerikanischen Edelmetalle und übernahm sich dazu noch, was dazu führte, dass es relativ schnell auch wieder zu einem verarmten Staat wurde).

Afrika: Desgleichen, und zwar für die allermeisten Kolonialstaaten, v.a. für die frühen Beispiele (Portugal!). Einzig in Südafrika sind größere Besiedlungsbemühungen festzustellen, und zwar von Holländern ebenso wie von Engländern. Hier war auch der einzige Platz in Afrika, wo ein einigermaßen "europäisches" Leben möglich war...
Darüberhinaus stellte der Handel (Sklaven!) und auch geostrategische Gesichtspunkte (Weg nach (portugiesisch-)Indien! Später Ägypten unter demselben Gesichtspunkt für die Briten! Das Rhodes-Projekt Kap-Kairo-Linie! Das französische Nordafrika!) die wichtigsten Motivationen dar, hier Kolonien zu gründen.

Asien: Handel und Rohstoffe. Kaum Besiedlung durch Europäer, sei es in Indien oder in Indonesien oder in Indochina, schon gar nicht in China oder Japan, wo von vorneherein durch Verträge bzw. Bestrebungen der jeweiligen asiatischen Staaten Besiedlung durch Europäer ausgeschlossen war. Und wohl auch für die Europäer uninteressant, da das für die Europäer interessante Land längst besiedelt war.
Australien: In erster Linie für Besiedlung vorgesehen, da man die reichsten Rohstoffe erst relativ spät entdeckte.

Mit Ausnahme Australiens waren also die außeramerikanischen Kolonien der Europäer in erster Linie dafür da, den Reichtum des Mutterlandes zu steigern (dies trifft auch für das koloniale spanisch-portugiesische Lateinamerika zu), seit der Industrialisierung Absatzmärkte für Industrieprodukte des Mutterlandes zu stellen und die Macht des Mutterlandes zu vermehren, indem man Stützpunkte "sammelte" und so weltumspannend politischen Einfluss gewann (afrikanische und asiatische Kolonien).

So kann man es mE zusammenfassen.

Respektive diskutieren... Wink

VG
Christian
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22.04.2014, 20:29
Beitrag: #6
RE: Kolonien - Migrationen, Auswirkungen auf Mutterland
Hier ist zuerst der Einwurf zu machen, dass die deutschen Kolonialverwaltungen, Ausnahme Südwest, an deutschen Auswanderern überhaupt nicht interessiert waren.
Ganz im Gegenteil.

Dann, muss man,
zeitgeschichtlich,
das Ross auch umgekehrt aufzäumen.

Ab ca. 1960 kam die Welle zurück, Beispiel die "Kolonial-Franzosen" aus Algerien, "pieds-noirs" nennt man sie in Frankreich bis heute.
Mit durchaus nennenswerten Problemen bei der Eingliederung, denn die Grande Nation hat den "Lastenausgleich" nach Meinung der "pieds-noirs" sehr gering angesetzt.
Ähnliches auch in Portugal.
Mitte der 60er kamen dann die "Einheimischen" der bisherigen Kolonialgebiete in die "Mutterländer" die hatten sehr häufig zB britische Pässe. Auch da entwickelten sich Probleme.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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22.04.2014, 21:19
Beitrag: #7
RE: Kolonien - Migrationen, Auswirkungen auf Mutterland
(22.04.2014 11:58)913Chris schrieb:  Das hatte für England Folgen: Dem Land blieben (weitere) religiöse Kämpfe erspart, weil die jeweils "Falschgesinnten" einfach in die Kolonien abwanderten. Auch die "überzählige" ländliche Bevölkerung konnte zu einem gewissen Teil abwandern und so zumindest etwas den Druck aus dem "Bevölkerungs-Dampfkessel" nehmen. Trotzdem entwickelte sich in England ein Proletariat, das dann zum Grundstock der Arbeiterschaft der Industrialisierungsepoche wurde.

Diese Rolle als "Überdruckventil" behielten die ursprünglich englischen Kolonien, später USA, bei: Hungersnot in Irland? Highalnd Clearances in Schottland? Überbevölkerung in England? Jedes 'Mal gab´s eine Auswanderungswelle in die USA. Die gleiche Rolle spielte Nordamerika auch für andere Länder: Politische Unterdrückung in deutschen Landen? Hunger und Not in der Pfalz? Armut und Pogrome im russischen Polen? Alles nur Beispiele für Gründe, die zu Auswanderungswellen in die USA führten. Was, wenn es diese Fluchtmöglichkeit nicht gegeben hätte? Wahrscheinlich noch mehr Konflikte und Tote in Europa.

VG
Christian

Wahrscheinlich würde London dann inzwischen fast die gesamte britische Insel bedecken...Wink
Eine Folge der Cleareances ist jedenfalls, daß Sutherland, der große nördliche Teil Schottlands, heute der Landstrich mit der geringsten Bevölkerungsdichte in Europa ist. Man findet dort noch sehr viele Überreste aus der Zeit der Clearances. Die Menschen wurden vertrieben, die Häusser verwittern vor sich hin. Ist ja auch schließlich keiner mehr da, der die Steine zum Bauen von neuen Häusern braucht.
Das sorgt aber langsam für Probleme, denn Schottland hat ein gewisses Potential für die Zukunft- Stichwort erneuerbare Energien. Um das Potential richtig ausschöpfen zu können, fehlt es aber an Infrastruktur- im Norden Schottlands herrschen immer noch Single- Track Roads vor. Nicht sehr zukunftsweisend...

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22.04.2014, 21:30
Beitrag: #8
RE: Kolonien - Migrationen, Auswirkungen auf Mutterland
Zu Portugal ist zu sagen,daß das ursprüngliche potugiesische Kolonialsystem sich darin grundlegend von dem anderer Nationen unterschied, da es als Handelssystem ausgelegt war- sprich die Portugiesen gründeten rund um Afrika ,in Indien,Indonesie und China in erster Linie kleine ,strategisch gut gelegene ,koloniale Handelsstützpunkte , von denen aus sie den Handel im Indischen Ozean und Ostpazifik kontrollieren und beherrschen konnten.
Der Grund war,daß Portugal zwar zur See eine Großmacht war, aber nicht stark genug war, um größere,organisierte Reiche wie sie in Indien existierten auch zu Land zu unterwerfen und auf Dauer zu halten. Man beschränkte sich auch in den späteren Kolonialgebieten Mosambik und Angola zunächst auf Küstenstützpunkte-hier setzte erst im 19 Jahrhundert nach der Loslösung Brasiliens die flächenmäßige Kolonisierung als Reaktion auf das Ausgreifen anderer Kolonialmächte in Afrika ein.
Das einzige echte Kolonialgebiet Potugals vor dem 19.Jahrhdt ,in dem auch planmäßig expansiv gesiedelt wurde war Brasilien, das im Vertrag von Tordesillas Portugal zugesprochen worden war, aber auch hier war das eher eine Reaktion um spanischen und holländischen Expansionsbestrebungen vorzubeugen (Schlacht von Guararapes). Im Prinzip war das potugiesische Kolonialsystem also intelligent angelegt, vermied man doch größere ,kostspielige Kolonialkriege und erzielte nachhaltigen,langfristigen Profit, in dem man den Handel kontrollierte und daraus entsprechende Gewinnanteile abschöpfte .
Ein Hauptgrund für die Migration insbesondere in die afrikanischen Kolonien dürfte im wesentlichen die nach Ende des Miguelistenkrieges sich rapide verschlechternde wirtschftliche Situation im Mutterland gewesen sein.,die ja zu mindesten einem Staatsbankrott führte und Portugal zu Armenhaus Europas machte.
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22.04.2014, 22:27
Beitrag: #9
RE: Kolonien - Migrationen, Auswirkungen auf Mutterland
Arkona, ob das Klima das Auswanderungsziel bestimmte, weiß ich gar nicht. Es kommt mir eher so vor, dass dorthin ausgewandert wurde, wo Platz war, jedenfalls nach den Maßstäben der dichte Besiedlung gewohnten Europäer. Und natürlich dorthin, wo die Einheimischen sich nicht richtig wehren konnten, weil sie zu wenige waren oder zu schlecht bewaffnet. Man ging eher den Weg des geringsten Widerstandes.

Und ja, Zaphod, Portugal ging es in 1. Linie um Handel zur See, denn es ist ein kleines Land am Rande Europas, da gab es wohl kaum einen Bevölkerungsüberschuss, den man gern loswerden wollte. Die Niederlande, auch ein kleines Land und sogar ein paar deutsche Kleinstaaten versuchten sich am frühen Kolonialhandel, den Holländern bescherte er ihr goldenes Zeitalter, auch weil sie selbst Zielland von Religionsflüchtlingen waren. Genau wie Preußen und andere tolerante Staaten, die zuerst Hugenotten und andere Glaubensflüchtlinge aufnahmen.
In den Niederlanden änderte sich die Migrationsrichtung später, als Bauern ins südliche Afrika zogen. Aber auch da, denke ich, war das Klima nur ein Grund, Hauptgrund wird die dünne Besiedlung gewesen sein. Was auf das mittlere Afrika, Indien und Asien nicht zutrifft. Mit den dicht besiedelten Ländern trieben alle mehr Handel mithilfe der Einheimischen, letztlich bis zum Menschenhandel.
Chris und Bunbury, interessant finde ich die Auswirkung auf die religiöse Einheit der frühen Kolonialstaaten, bes. England. In Mitteleuropa tobte wegen der Religionen der 30-jährige Krieg und senkte so die Bevölkerungszahl. England und evtl. auch Frankreich konnten die religiösen und andere Unruhestifter anders loswerden und bauten gleichzeitig damit ein weltweites Handelsnetz auf.
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22.04.2014, 22:33
Beitrag: #10
RE: Kolonien - Migrationen, Auswirkungen auf Mutterland
Zitat:Im Osten expandierte Rußland in der Neuzeit auf dem Landwege,
Zitat:Die Masse der heutigen (weißen) US-Amerikaner hat eher deutsche, irische, italienische oder jüdisch-polnische Vorfahren.
Die beiden Zitate bringen mich auf eine Episode der eigenen Familiengeschichte ,auf die ich als passionierter Familienforscher gestoßen bin:
Mit der Expansion Rußlands nach Osten ,insbesondere nach der Eroberung des unteren Wolgagebietes1760,des Schwarzmeergebietes 1804 und Bessarabiens 1814 benötigte Russland Kolonisten für diese Gebiete. So erging bereits 1762 unter Katharina II ein Einladungsmanifest , das Steuer,religions- und Militärdienstfreiheit sowie kommunale Selbstverwaltung für die künftigen Kolonisten garantierte und von ihren Nachfolgern mehrmals erneuert wurde.
Dem folgten insgesamt ca 150. 000 Kolonisten aus dem süddeutschen Raum , die Mehrzahl aus Württemberg,Baden ,Hessen und der Pfalz und darunter befand sich auch ein Zweig meiner Familie,der bei Calw (Suebe ,lach bloß nicht,keiner kann was für seine VerwandtschaftBig Grin )beheimatet war und sich um 1810 bei Odessa ansiedelte und so vor sich hin kolonisierte.
Ende des 19 Jahrhunderts wollte Zar Alexander III offenbar von den einst versprochenen Privilegien nichts mehr wissen,widerrief sie kurzerhand und so packte nicht nur unser dortiger Familienzweig sondern auch viele andere deutsche Kolonisten ihr Bündel und emmigrierten 1898 wieder- dieses Mal nach Amerika, genauer gesagt nach Nord -Dakota, wo sich bis heute eine große Kolonie ehemaliger Russland-Auswanderer findet.Doppel-Migranten sozusagen.
Die Folge für die Heimatländer": Im Schwarzmeergebiet verweisten 1895-1900 mache Dörfer und Landstriche vollständig bzw. es blieben um es vornehm auszudrücken nur die weniger flexiblen Zeitgenossen unter den Kolonisten- und in Calw ist seit 1810 auch nicht mehr viel los Big Grin
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23.04.2014, 09:09
Beitrag: #11
RE: Kolonien - Migrationen, Auswirkungen auf Mutterland
(22.04.2014 22:27)Renegat schrieb:  Chris und Bunbury, interessant finde ich die Auswirkung auf die religiöse Einheit der frühen Kolonialstaaten, bes. England. In Mitteleuropa tobte wegen der Religionen der 30-jährige Krieg und senkte so die Bevölkerungszahl. England und evtl. auch Frankreich konnten die religiösen und andere Unruhestifter anders loswerden und bauten gleichzeitig damit ein weltweites Handelsnetz auf.

Ich weiß nicht, ob England nur deswegen von Religionskriegen verschont wurde, weil es die Möglichkeit der Auswanderung gab. England ist in Bezug auf die Religion einen besonderen Weg gegangen, und die anglikanische Kirche enthält sowohl katholische als auch protestantische Elemente.
Darüber hinaus war Elizabeth in Religionsdingen ausgesprochen tolerant, und die Toleranz gegenüber anderen Religionen blieb in England auch bestimmend. Nur das Königshaus durfte nicht katholisch sein. Das ist so etwas wie eine Staatsdoktrin, weswegen es die ursprünglich katholischen Stuarts immer schwer hatten.
Und einen Religionskrieg gab es immerhin doch- die Puritaner unter Oliver Cromwell errichteten eine Schreckensherrschaft und enthaupteten ihren König. Und Cromwells Revolte lag in zeitlicher Nähe zum 30 jährigen Krieg...
England kann man alleine durch seinen Inselcharakter nur schwer mit anderen europäischen Ländern vergleichen. Nachdem Elizabeth die Armada versenken ließ, war es praktisch unmöglich, von außen katholischen Druck auf England aufzubauen.

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23.04.2014, 11:27
Beitrag: #12
RE: Kolonien - Migrationen, Auswirkungen auf Mutterland
Die Katholiken sahen sich in England aber auch erheblichen Repressionen ausgesetzt, galt doch zumindest zeitweise die Anhängerschaft an Rom als prinzipiell verräterisch dem König gegenüber. Und auch die nichtanglikanischen Protestanten - z.B. Puritaner - galten als suspekt.
Beide wanderten deshalb in eigens für sie angelegte Kolonien aus (Maryland, Massachussetts).

Die Baptisten sind im Grunde ehemalige Wiedertäufer. Die Münsteraner Wiedertäufer wurden ja schon zerschlagen, bevor es realistische Möglichkeiten zum Auswandern nach Amerika gab, aber die Bewegung reorganisierte sich in weniger extremistischer Form u.a. in Böhmen und den Niederlanden. Als sich auch dort wieder unter Repressionen und Verfolgungen zu leiden hatten (30jähriger Krieg und Vorfeld), wanderten viele nach Ameika aus (Hutterer, Mennoniten, Amish, im weiteren Sinne auch die Baptisten). Damit war man in Europa das Problem los...

Ich denke schon, dass - zusammen mit der "entspannenden" Wirkung des 30jährigen Krieges - nach 1650 deshalb auf dem Feld der Religionskriege ein bemerkenswertes Abflauen stattfand, weil diejenigen, gegen die von der regional herrschenden religiösen Mehrheit gekämpft wurde (Lutheraner und Calvinisten standen hierin den Katholiken wenig nach), weggingen und so das Konfliktpotential schwand.

VG
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23.04.2014, 12:28
Beitrag: #13
RE: Kolonien - Migrationen, Auswirkungen auf Mutterland
(22.04.2014 22:33)zaphodB. schrieb:  emmigrierten 1898 wieder- dieses Mal nach Amerika, genauer gesagt nach Nord -Dakota, wo sich bis heute eine große Kolonie ehemaliger Russland-Auswanderer findet.Doppel-Migranten sozusagen.

Das erinnert mich an etwas, auf das ich schon im Studium gestoßen bin:
Im Süden Kanadas - also im Süden Manitobas, Saskatchewans und Albertas - und in North Dakota bis nach Kansas haben sich viele Schwarzmeerdeutsche (ot Mennoniten) niedergelassen, nachdem ihnen in Russland immer mehr die alten Privilegien abhanden kamen. Dort kann man noch heute an der Gestalt bzw. am Grundriss der Siedlungen erkennen, wer die Ortschaft gegründet hat, Deutschrussen oder Norweger/Isländer (die drei wichtigsten Kolonistengruppen in North Dakota und Südkanada).

Der wichtigste Unterschied zu den Siedlungen anderer Kolonisten: Die Deutschen bauten konsequent so, wie sie aus Südrussland gewohnt waren: In kompakten Dörfern. Die waren auch genauso aufgebaut wie zu Hause: Die Kirche im Zentrum, die Höfe oft als Dreiseithöfe.
Allerdings machte z.B. in North Dakota der "Homestead-Act" den Siedlern oft einen Strich durch die Rechnung: Demnach musste nämlich der Hof auf dem Stück Land liegen, das man bebaute. Dadurch kam es zur Zersplitterung der Dörfer. Nichtsdestotrotz kam es auch hier zu Straßen- bzw. Hufendörfern, wie man sie auch aus Europa kennt, allerdings in größerem Maßstab, denn die Höfe lagen weiter auseinander.

Interessant ist, dass die Deutschrussen sich im Unterschied zu den Norwegern, aber ähnlich wie die Isländer kaum in der Politik engagierten. Deutschrussen wie auch Isländer (deren Insel damals von Dänemark beherrscht wurde), waren es nicht gewohnt, politisch aktiv zu werden. So stellten in North Dakota um die Jahrhundertwende (19./20.Jh.) zwar 10% der Bevölkerung, aber in viel geringerem Umfang Politiker aus North Dakota, während das Verhältnis bei den Politikern norwegischer Abstammung praktisch umgekehrt war. Das hatte natürlich auch Auswirkungen auf die Interessen North Dakotas, die in Washington vertreten werden konnten. Die Entwicklung z.B. North Dakotas wurde dadurch entscheidend geprägt.

VG
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23.04.2014, 13:07
Beitrag: #14
RE: Kolonien - Migrationen, Auswirkungen auf Mutterland
Die südwestdeutsche Auswanderung nach Südrussland im weitesten Sinn,
fand überwiegend am Beginn des 19. Jahrhunderts statt.
Und hatte meist religiöse Gründe, so spielte da durchaus der "Glaube" eine Rolle, dass am Jüngsten Tag,
(wozu es etliche Berechnungen gab, die iR Zeitpunkte im 1. Drittel des 19. Jahrhunderts nannten)
Der Heiland aus dem Osten kommen würde, Ergo man im Osten früher erlöst würde.
Eine Anzahl dieser diversen Glaubensrichtungen hatte auch durchaus staatsgefärdende Ziele, andere hatten Probleme mit der Amtskirche was zu der Zeit automatisch zu Problemen mit der Obrigkeit führte.

Es ist kaum glaublich, was für eine riesige Anzahl an Sekten und Glaubensrichtungen zdZ existierten.
Wäre mal einen 3nd wert.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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23.04.2014, 13:41
Beitrag: #15
RE: Kolonien - Migrationen, Auswirkungen auf Mutterland
(23.04.2014 13:07)Suebe schrieb:  Die südwestdeutsche Auswanderung nach Südrussland im weitesten Sinn,
fand überwiegend am Beginn des 19. Jahrhunderts statt.

Interessant an dieser Migration in eine russische Kolonie (nichts anderes waren die von Katharina II. von den Tataren eroberten Regionen Südrusslands und der heutigen Ukraine) ist doch, dass hier tatsächlich Land besiedelt wurde und für die russische Krone nutzbar bzw. "nützlich" gemacht wurde - nur aus besiedeltem Land kann ich als Herrscher Steuern beziehen, nur besiedeltes Land lässt sich langfristig beherrschen.
Als andere Interessen in Moskau vorherrschend wurden - Stichwort Nationalismus - vergrätzte man die Mennoniten wieder. Die waren das wandern eh gewohnt - von Friesland wanderten sie im 16.Jh. (?) an die Weichsel und von da aus seit Ende des 18.Jhs. weiter nach Russland. Hier waren sie grade mal zwei Generationen (ca.70 Jahre) gewesen, als der Zar ihre Rechte - insbesondere was die Sprache anging - beschränkte. Also packten sie wieder ihre Habe und wanderten in die USA aus, wo es gutes und - angeblich - günstiges Land gab. Der Großteil der Russlandmennoniten und der Russlanddeutschen überhaupt - auch sie überwiegend Protestanten - blieb aber in Russland und wurde dann von Stalin umgesiedelt - wieder waren "nur" hundert Jahre vergangen, seit die Mennoniten weggegangen waren. Wieder etwa 50 Jahre später brach die Sowjetunion zusammen und die meisten verbliebenen Russlanddeutschen wollten wieder wandern - diesmal v.a. aus Kasachstan zurück in die "alte Heimat", die sich allerdings mittlerweile drastisch verändert hatte. Grob gesagt jede zweite bis dritte Generation der Russlanddeutschen war also "unterwegs". Jede zweite bis dritte Generation seit 1800 musste also einen totalen Neuanfang wagen.

Das mag Auswirkungen haben bis heute, Stichwort Integration. Wer dauernd neu anfangen muss, klammert sich an Traditionen. Das ist bei den USA-Auswanderern zu erkennen, und ich glaube auch bei den seit 1990 in Deutschland (wieder-)angekommen Russlanddeutschen...

VG
Christian
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23.04.2014, 14:47
Beitrag: #16
RE: Kolonien - Migrationen, Auswirkungen auf Mutterland
(23.04.2014 11:27)913Chris schrieb:  Die Katholiken sahen sich in England aber auch erheblichen Repressionen ausgesetzt, galt doch zumindest zeitweise die Anhängerschaft an Rom als prinzipiell verräterisch dem König gegenüber. Und auch die nichtanglikanischen Protestanten - z.B. Puritaner - galten als suspekt.
Beide wanderten deshalb in eigens für sie angelegte Kolonien aus (Maryland, Massachussetts).

Ich habe ja auch nicht gesagt, daß sich andere Religionen frei entfalten konnten, ich sagte etwas von "relativ". Mißtrauen schlug den Katholiken einfach deshalb entgegen, weil sich mehrere katholische Verschwörungen gegen das Königshaus richteten, was in der unseligen Geschichte der Frauengeschichten heinrichs des VIII begründet sahen, und weil seine Tochter Maria eine Zwangskatholisierng mit Hilfe von Scheiterhaufen durchzusetzen versuchte (unter Einfuss ihres spanischen Gemahls). Sie wurden mißtrauisch beäugt, aber sie wurden nicht vertrieben.
Gleiches gilt für die Puritaner. Man mißtraute ihnen erst nach Cromwell so richtig.
Dennoch glaube ich nicht, daß es in England zu weiteren Religionskriegen gekommen wäre, wenn die Auswanderungen nicht stattgfefunden hätten. Dazu war den Engländern die Religion an sich zu unwichtig. Es kommt nicht von ungefähr, daß die ersten Gebiete, in denen Relgionsfreiheit herrschte, Gebiete waren, die von englischen Auswanderern gegründet wurden...

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
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23.04.2014, 15:04
Beitrag: #17
RE: Kolonien - Migrationen, Auswirkungen auf Mutterland
(23.04.2014 13:41)913Chris schrieb:  ./.

Das mag Auswirkungen haben bis heute, Stichwort Integration. Wer dauernd neu anfangen muss, klammert sich an Traditionen. Das ist bei den USA-Auswanderern zu erkennen, und ich glaube auch bei den seit 1990 in Deutschland (wieder-)angekommen Russlanddeutschen...

VG
Christian

Was aber für die USA-Auswanderer seit dem Jahr 1917 nicht mehr zutrifft.
Die Bindestrich-Amerikaner, schon in den 1850ern wurde das überm großen Teich durchaus kritisch gesehen, sind, zumindest wenn ein "Deutsch-" vor dem Bindestrich stand, verschwunden.
US-Bürger deutscher Herkunft durchaus, aber nicht mehr.

Es gab meines Wissens in beiden Kriegen auch keinerlei Motivationsprobleme.
Und, wohlgemerkt, die Staaten haben auch fremde/feindliche Staatsangehörige zum Wehrdienst gezogen. Die konnten lediglich verlangen, dass sie nicht gegen die eigenen Landsleute eingesetzt wurden.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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23.04.2014, 15:24
Beitrag: #18
RE: Kolonien - Migrationen, Auswirkungen auf Mutterland
(23.04.2014 15:04)Suebe schrieb:  Was aber für die USA-Auswanderer seit dem Jahr 1917 nicht mehr zutrifft.
Die Bindestrich-Amerikaner, schon in den 1850ern wurde das überm großen Teich durchaus kritisch gesehen, sind, zumindest wenn ein "Deutsch-" vor dem Bindestrich stand, verschwunden.
US-Bürger deutscher Herkunft durchaus, aber nicht mehr.

Stimmt. Aber eben nur, weil die US-Amerikaner den Bindestrich-Amerikanern misstrauisch gegenüber standen. Im WW I waren das die Deutschen, im WW II die Japaner.

(23.04.2014 15:04)Suebe schrieb:  Es gab meines Wissens in beiden Kriegen auch keinerlei Motivationsprobleme.
Und, wohlgemerkt, die Staaten haben auch fremde/feindliche Staatsangehörige zum Wehrdienst gezogen. Die konnten lediglich verlangen, dass sie nicht gegen die eigenen Landsleute eingesetzt wurden.

Im neuesten "G" wird dazu erzählt, dass bei den drei Söhnen einer deutsch-amerikanischen Bauersfrau gleich die Miliz anmarschierte, weil a) gemutmaßt wurde, die Söhne weigerten sich, sich einziehen zu lassen, weil sie quasi eine Art "Fünfte Kolonne" waren und weil b) die Söhne sich tatsächlich nicht einziehen lassen wollten, weil sie nicht gegen Deutsche kämpfen wollten.

VG
Christian
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23.04.2014, 20:54
Beitrag: #19
RE: Kolonien - Migrationen, Auswirkungen auf Mutterland
Eigentlich ist das "weiße Amerika" sich seiner Wurzeln durchaus bewusst. Diese Karte zeigt recht deutlich, dass sich sehr viele, meist sogar eine Mehrheit, sich vordergründig zu ihren deutschstämmigen Vorfahren bekennen.
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/co...000_de.png

„Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein)
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23.04.2014, 21:33
Beitrag: #20
RE: Kolonien - Migrationen, Auswirkungen auf Mutterland
Doch nur sehr vordergründig und oberflächlich. Nicht mal die Migranten der 1. Generation, also die, die selbst als junge Leute z.B. in den frühen 50ern migriert sind, ziehen es in Erwägung als Rentner zurückzukehren. Für deren Kinder sind die Wurzeln eine mow nachrichtliche Info.

Diese Tendenz muß früher im 18. und 19. Jhd. noch stärker gewesen sein, als es noch keine Billigflüge zu Verwandtenbesuchen in der alten Heimat gab.
Gab es eigentlich damals Migranten, die die arme zurückgebliebene Verwandschaft z.B. in Irland, Polen oder Deutschland unterstützt haben? Oder waren Überweisungen zu schwierig?
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