Die 10 bedeutendsten Personen der Weltgeschichte
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15.06.2013, 17:33
Beitrag: #51
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RE: Die 10 bedeutendsten Personen der Weltgeschichte
(11.06.2013 17:26)Bunbury schrieb: Wenn eine frau auf die Liste gehört, ist es ganz sicher Elizabeth I. Darf ich daran erinnern, daß sie es war, die England von einer weitestgehend unbedeutenden Seefahrernation zu vorherrschenden Seemacht umgemodelt hat? Sie gehört sicherlich zu den bedeutenderen Frauen der Weltgeschichte, meiner Meinung nach allerdings nicht in die - doch sehr enge - Auswahl meiner Liste (die ja schon mehr als 10 Personen umfasst). (11.06.2013 17:26)Bunbury schrieb: Wie gesagt, darüber kann man streien, aber Elziabeth auf ihre Liebhaber und ihre Gegnerschaft zu Martia Stuart reduzieren zu wollen, ist schon frauenfeindlich. Daß sie mehr war als das, wird von kaum einem Historiker bestritten. Da hast du meinen Beitrag nicht genau genug gelesen: Ich reduziere Elisabeth keineswegs auf die seichten Privatgeplänkel und die dramatischen Geschichten und streite ja keinesfalls ab, dass sie für die Geschichte der britischen Inseln, Europas und der Weltmeere durchaus Bedeutung gehabt hat. Aber die Vielzahl von (oft recht populärwissenschaftlichen) Biographien über ihre Person erklärt sich doch wohl eher aus den von mir genannten Histörchen. (wobei die Geschichte mit Maria Stuart ja durchaus eine politische Handlung mit nicht zu unterschätzenden Folgen für die britische Geschichte war) Ich halte es nicht gerade für frauenfeindlich, abzustreiten, dass man an der Anzahl an Biographien über eine Person deren Bedeutung für die Weltgeschichte ablesen kann - und nichts anderes wollte ich. Wie gesagt, Elisabeth gehört meiner Meinung nach zu den Frauen, die die Weltgeschichte geprägt haben, aber kann doch mit anderen in diesem Thread genannten Personen und ihrer Bedeutung nicht mithalten. Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch) |
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15.06.2013, 17:42
Beitrag: #52
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RE: Die 10 bedeutendsten Personen der Weltgeschichte
Diskutieren wir jetzt auch noch über die wichtigsten 100 Personen der Weltgeschichte???
(13.06.2013 23:41)zaphodB. schrieb: Nun da gab es noch ein paar andere bedeutende Damen der Geschichte Bei denen das gleiche Problem wie bei einigen genannten Männern. Einige davon gehören vielleicht in die Top 100, aber nicht unbedingt in eine engere Auswahl. Sie haben vielleicht das Mächtegleichgewicht in Europa ein Stück weit verändert, aber keineswegs so radikal umgewälzt wie beispielsweise Napoleon Bonaparte, der schon eher zu den Top 10 gehört. Margarethe I. hatte da schon weitreichendere Bedeutung, aber eben nur regional begrenzt. Es ist durchaus bewundernswert, wie Frauen in der patriarchalischen Welt des Mittelalters und der frühen Neuzeit sich durchzusetzen vermocht haben. Aber gesamtgeschichtlich bedeutsame Rollen konnten sie - wohl genau wegen dieser patriarchalischen Grundeinstellung - so gut wie nie spielen. Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch) |
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15.06.2013, 22:06
Beitrag: #53
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RE: Die 10 bedeutendsten Personen der Weltgeschichte
(15.06.2013 17:33)Maxdorfer schrieb:(11.06.2013 17:26)Bunbury schrieb: Wie gesagt, darüber kann man streien, aber Elziabeth auf ihre Liebhaber und ihre Gegnerschaft zu Martia Stuart reduzieren zu wollen, ist schon frauenfeindlich. Daß sie mehr war als das, wird von kaum einem Historiker bestritten. Glaube ich ehrlich gesagt nicht. Elizabeths Beliebtheit bei den Autobiografen und vor allem Biografinnen hat meiner Meinung nach weniger mit ihren Liebhabern und Maria Staurt zu tun, als mit der Tatsache, daß sie als Frau eben eine bedeutende Herrscherin war. Das Pikante an der ganzen Sache ergibt sich daraus, daß die Tatsache, daß Elziabeth eben kein Sohn war, ihre Mutter letztendlich das Leben gekostet hat. Es ist die Ironie der ganzen Geschichte, die vor allem Biografen so reizt. Heinrich benutzte zunächst Katharinas Unfähigkeit, einen Sohn zur Welt zu bringen, um sich von ihr scheiden zu lassen. (Natürlich wollte er in erster Linie Anne an die Wäsche, aber.... das ist schließlich kein Grund.) Dann fiel Anne in Ungnade, als auch ihr Kind "nur" ein Mädchen war. Wäre Elizabeth ein Sohn gewesen, hätte Heinrich Anne nicht hinrichten lassen- dann hätte er ja den Sohn gehabt, der das Königreich stärken sollte. Gipfel des ganzen war dann ja, daß der Sohn, den er mit Ehefrau Nummer 3 hatte, ein schwächliches und kränkliches Kind war, während Elziabth England zu Blüte führte. Diese Ironie macht ihre Beliebtheit aus... Die nachträgliche Schadenfreude... Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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16.06.2013, 00:25
Beitrag: #54
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RE: Die 10 bedeutendsten Personen der Weltgeschichte
Elisabeth ist so beliebt, weil ihre Regierung wieder politische Kontinuität gewährte, die zum wirtschaftlichen Aufschwung führte. Immerhin erlebte England seit ca. 1530 unruhige Zeiten. Mit der Enteignung der katholischen Kirche im Jahr 1536 fand in England die wichtigste Änderung der Eigentumsverhältnisse seit 1066 statt. Heinrich VIII. ließ diese Ländereien günstig veräußern. Die Neubesitzer konnten sich aber weder unter seiner Herrschaft, der Regierung Edwards VI. (bzw. Edward Seymours und John Dudleys) oder gar der Herrschaft Marias I. sicher sein. Erst die Regierung von Elisabeth garantierte den Nutznießern der Enteignung von 1536 ihre Erwerbungen. Man beschränkt zum Beispiel Robert Dudley nur auf die Rolle des Liebhabers von Elisabeth. Dabei vergisst man, dass er einen gewissen politischen Einfluss hatte, aber vor allem, dass er einer der größeren Grundherren Englands war. Und dies lag neben der Gunst Elisabeths auch daran, dass sein Vater John Dudley einer der größten Nutznießer der Enteignung der katholischen Kirche war. Einen ähnlichen Hintergrund hatten z.B. auch William Cecil u.a. elizabethanische Politiker.
"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero |
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16.06.2013, 09:23
Beitrag: #55
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RE: Die 10 bedeutendsten Personen der Weltgeschichte
Hildegard müsste unbedingt rein in die Liste - oder wie wär´s denn mit einer Extraliste für die zehn bedeutendsten Frauen der Weltgeschichte?
Aber auch bei einer allgemeinen Liste - bis jetzt haben wir außer Hildegard immer nur Frauen, die entweder selber herrschten oder mit Herrschern verbandelt waren. Was ist mit Lise Meitner, Marie Curie, den großen Wissenschaftlerinnen? Oder was ist mit Emmeline Pankhurst, der Vorkämpferin für das Frauenwahlrecht und Gründerin der Suffragettenbewegung? Oder Olympe de Gouges, die 1791 die erste Schrift zum Thema Frauenrechte veröffentlichte? Was ist mit den großen Frauen des frühen Christentums, Phoebe oder Makrina d.J.? Auch spätere bedeutene Christinnen wie Katharina von Siene, Theresa von Avila oder Theresa von Thüringen, oder die großen Mystikerinnen wie Marguerite Porete, die Meister Eckhart offenbar recht tiefgehend beeinflusst hat? Hannah Arendt war als Philosophin bedeutend, die vor allem zum Verständnis des Totalitarismus Entscheidendes beitrug und durch ihren Widerspruch dazu beitrug, dass Heidegger, Jaspers u.a. ihre Positionen verdeutlichten und überarbeiteten - imho. Golda Meir wäre auch noch zu erwähnen, aber da sind wir schon wieder bei den Politikerinnen. VG Christian |
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16.06.2013, 11:47
Beitrag: #56
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RE: Die 10 bedeutendsten Personen der Weltgeschichte
Na gut, über die Gründe für die Beliebtheit Elisabeths (wobei man übrigens zwischen der Beliebtheit im 16. Jahrhundert und der Beliebtheit für heutige Schriftsteller unterscheiden muss) kann man diskutieren, aber zum Thema gehört das nicht wirklich.
Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch) |
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16.06.2013, 11:51
Beitrag: #57
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RE: Die 10 bedeutendsten Personen der Weltgeschichte
Ich denke, daß man zu sehr unterschiedlichen Listen kommt, je nach dem, wie man "bedeutend" definiert.
Heißt "bedeutend", daß man die politischen Verhältnisse für sehr lange Zeit bestimmt hat, dann stehen in der Liste fast zwangsläufig nur Männer. Könige, herrscher, Eroberer- und der eine oder andere Politiker. Ich kann mit einem solchen Auffassung ehrlich gesagt nicht allzuviel anfangen, deswegen würde auf meiner Liste auch keiner stehen, der nur "herrschte", egal, wie weit er sein Reich ausdehnte und wie lange nach ihm es noch Bestand hatte Für mich sind diejenigen bedeutend,die es geschafft haben, daß die Menschheit gesamt sich einen Schritt weiter entwickelt hat. Nehmen wir Elizabeth. Klar, auf rein politischer Ebene würde sie es nicht unter die ersten 10 schaffen. So viel sie auch erreicht hat, mit den größten Männern kann sie nicht mithalten. NUr- und das muss man auch ganz klar so sehen- sie ist im Vergleich mit den bedeutenden Männern auch nicht an der Startlinie gestartet, sondern ein ganzes Stück weit dahinter. Sie mußte sich in einer Welt durchsetzen, die von Männern dominiert war. Zwar hatte sie Berater, aber auch deren Respekt mußte sie sich schließlich erst verdienen. Daß Elizabeth 45 Jahre regierte, ohne einen Ehemann, daß sie in ihrem Land stabile Verhältnisse schuf, es zur Blüte und zur führendes Seenation führte, ist eine wesentlich größere Leistung als wenn ein Mann das gleiche getan hätte. Nicht zu vergessen, daß es nach Elizabeth nie mehr so ganz einfach war, Frauen generell die Fähigkeit zum Regieren abzusprechen. Sie hat bewiesen, daß auch eine Frau ein Königreich zur Blüte führen konnte, und damit hat sie langfristig etwas im Denken verändert. Wer Gleichheit und Gleichberechtigung forderte, der wußte, daß es auch Frauen möglich war, zu regieren... Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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16.06.2013, 11:52
Beitrag: #58
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RE: Die 10 bedeutendsten Personen der Weltgeschichte
(16.06.2013 09:23)913Chris schrieb: Hildegard müsste unbedingt rein in die Liste - oder wie wär´s denn mit einer Extraliste für die zehn bedeutendsten Frauen der Weltgeschichte? Eine Liste der 10 (oder mehr ![]() ![]() Marie Curie habe ich bereits genannt, die darf man auf keinen Fall draußenlassen. Hildegard von Bingen, Lise Meitner halte ich auch für bedeutend, die anderen zumindest teilweise (wo wir schon dabei sind, könnten wir ja auch eine Top 100 und eine Top 1000 der wichtigsten Frauen machen ![]() Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch) |
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16.06.2013, 12:01
Beitrag: #59
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RE: Die 10 bedeutendsten Personen der Weltgeschichte
(16.06.2013 11:52)Maxdorfer schrieb: Eine Liste der 10 (oder mehr Ich frage mich eh, wie du diesen Einfluss auf die Weltgeschichte eigentlich messen willst. Wahrscheinlich ist das ein sehr männlicher Gedanke, diesen Einfluss an Macht und Stärke und zeitdauer festhalten zu wollen. Aber die Geschichte wird- und das zeigt sich letztendlich an allen Kulturen- nicht von der Macht und der Stärke ihrer Herrscher geprägt, sondern von den Vorstellungen und Wertesystemen, die dem Handeln der mächtigen zugrunde liegt. Bedeutungsvoll sind dann diejenigen, die einen Wertewandel auslösen. Aber deren Namen liest man nicht immer in den Geschichtsbüchern... (Und ganz besonders dann nicht, wenn es Frauen waren...) Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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16.06.2013, 12:01
Beitrag: #60
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RE: Die 10 bedeutendsten Personen der Weltgeschichte
(16.06.2013 11:51)Bunbury schrieb: Ich denke, daß man zu sehr unterschiedlichen Listen kommt, je nach dem, wie man "bedeutend" definiert. Das ist ein schönes Plädoyer für die Anerkennung einer wirklich starken Frau. Man kann die Bedeutung vieler Frauen damit begründen, dass sie ein Vorbild für andere Frauen abgegeben haben. Nun, da ich mich weder mit der Frauenbewegung sonderlich gut auskenne noch eine Frau bin, kann ich so etwas schwer beurteilen. Zitat:NUr- und das muss man auch ganz klar so sehen- sie ist im Vergleich mit den bedeutenden Männern auch nicht an der Startlinie gestartet, sondern ein ganzes Stück weit dahinter. Und das geht dann in Richtung Frauenquote. Die Leistung Elisabeths zu würdigen und hoch einzustufen, halte ich für richtig. Aber was die Aufnahme in die Liste angeht, stellt sich eine Definitionsfrage: Wollen wir die Personen, die als Menschen am meisten Leistung erbracht haben, um Bedeutung zu erlangen? Das wären dann auch z. B. Paralympics-Sieger, die ja von ihrer Startlinie aus - die aufgrund der Behinderung ein ganzes Stück hinter der anderer Menschen liegt - enorm viel Bedeutung erlangt haben. Ich wollte das persönlich nicht. Ich wollte die Personen sammeln, die im Nachhinein - aus der Sicht der heutigen Menschen - am meisten Bedeutung erlangt haben und das Leben der meisten Menschen am stärksten verändert haben, unabhängig davon, was ihnen in die Wiege gelegt wurde und was nicht. Da müsste man Elisabeth danach beurteilen, wie viel Anteil sie (als Vorbild) am Erfolg der Frauenbewegung hatte, die dann wiederum das Leben sehr vieler Frauen veränderte. Und obwohl ich das nicht wirklich kann - siehe oben - glaube ich nicht, dass Elisabeth nach meinem Kriterium der reinen Leistung in die Liste gehört. Wobei diese Meinung natürlich auch an meiner männlichen Sichtweise liegen kann. Vielleicht ist jetzt etwas klarer was ich meine. Aber gerade deswegen befürworte ich die Erstellung einer Liste der 10 bedeutendsten Frauen, die ebenfalls eine sehr interessante Sache werden dürfte. Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch) |
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17.06.2013, 10:51
Beitrag: #61
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RE: Die 10 bedeutendsten Personen der Weltgeschichte
(16.06.2013 12:01)Maxdorfer schrieb:(16.06.2013 11:51)Bunbury schrieb: NUr- und das muss man auch ganz klar so sehen- sie ist im Vergleich mit den bedeutenden Männern auch nicht an der Startlinie gestartet, sondern ein ganzes Stück weit dahinter. Hä??? Was hat denn das mit Frauenquote zu tun? Völliger Unfug. Es geht einfach darum, was ein Mensch aus den Möglichkeiten, die er hat, macht. Und in Elizabeths Fall bedeutet das ganz konket, daß sie erst einmal beweisen mußte, daß sie im Stande war zu regieren, bevor sie überhaupt damit anfangen konnte, Englands Zukunft zu gestalten. Sie hat sich im Land durchgesetzt und sich die europäischen Könige vom Leib gehalten. Ihre Schwester hat diesem Druck nicht standgehalten, und das bedeutete für England eine ganz düstere Zeit. Das hat nicht das mindeste mit Frauenquote zu tun, wie kommst du auf so etwas? (16.06.2013 12:01)Maxdorfer schrieb: Die Leistung Elisabeths zu würdigen und hoch einzustufen, halte ich für richtig. Aber was die Aufnahme in die Liste angeht, stellt sich eine Definitionsfrage: ne, das ist schon klar, daß du das nicht wolltest. Wobei ich den Vergleich Elizabeths mit einem paralympics Sieger nun auch wieder völlig daneben finde... Das ist schon fast beleidigend... (Und bevor ers hier Mißverständnisse gibt- ein Sportler, egal ob behindert ist oder nicht, konzentriert sich ein paar Jahre auf eine Sache und ist dort erfolgreich- das kann man nicht mit dem Regieren über 45 Jahre vergleichen. Sorry.) (16.06.2013 12:01)Maxdorfer schrieb: Ich wollte die Personen sammeln, die im Nachhinein - aus der Sicht der heutigen Menschen - am meisten Bedeutung erlangt haben und das Leben der meisten Menschen am stärksten verändert haben, unabhängig davon, was ihnen in die Wiege gelegt wurde und was nicht. Es bleibt dabei, daß du diese "Bedeutung" nur sehr schwer wirst messen können. Bleiben wir bei Elizabeth. Wenn man wirklich annimmt, daß sie einen großen, erheblichen Einfluss auf die Frauenbewegung hatte, dann hat sie einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, daß 50 % der Bevölkerung der westlichen Welt eine wesentliche Veränderung ihrer Lebensbedingungen erfahren hat. Wenn sich das so nachweisen ließe, wäre sie enorm bedeutend und würde auf jeden fall unter die ersten 10 gehören, vermutlich gleich nach den Religionsstiftern. naja, vielleicht nicht gleich. Aber so an Stelle 7 sicherlich. Es läßt sich aber nicht nachweisen. Sie hatte einen Einfluss, aber wie groß der war, läßt sich unmöglich quantifizieren. Schließlich haben auch noch andere an der Frauenbewegung mitgestrickt. Das gilt im übrigen für jede geistige bewegung. Sie mag ein paar Vorreiter gehabt haben, aber ohne die Mitwirkung von anderen wäre dabei nichts zustande gekommen. (16.06.2013 12:01)Maxdorfer schrieb: Da müsste man Elisabeth danach beurteilen, wie viel Anteil sie (als Vorbild) am Erfolg der Frauenbewegung hatte, die dann wiederum das Leben sehr vieler Frauen veränderte. Und obwohl ich das nicht wirklich kann - siehe oben - glaube ich nicht, dass Elisabeth nach meinem Kriterium der reinen Leistung in die Liste gehört. Wobei diese Meinung natürlich auch an meiner männlichen Sichtweise liegen kann. Durchaus möglich. Der Gedanke daran, daß man "Leistung" messen kann, entspringt dem männlichen Denken- denn es sind vorwiegend die "männlichen" Leistungen, die man quantifizieren kann. Man kann sagen, wer am meisten verdient, wer am meisten Umsatz macht, wer am meisten Kosten spart, wer am meisten etc. Das hat vermutlich schon mit dem ersten Speer angefangen, den die Steinzeitmenschen warfen. Aber wer kann schon sagen, wer am besten erzieht? Oder wer am besten tröstet? Diese dem weiblichen zugeschriebenen "Leistungen" (die natürlich auch nie also solche anerkannt werden) lassen sich nicht quantifizieren. Von daher wird deine liste der "Bedeutensten Personen der Weltgeschichte" immer unvollständig und fehlerhaft sein. (16.06.2013 12:01)Maxdorfer schrieb: Vielleicht ist jetzt etwas klarer was ich meine. Ich nicht. Denn das würde letztendlich bedeuten, die Leistung von Frauen wieder männlichen Kriterien zu unterwerfen. So, damit ziehe ich mich vorerst aus dieser Diskussion zurück und überlasse euch euren gedanklichen Spielereien (ich kann aber nicht versprechen, dauerhaft meine Klappe zu halten) ![]() Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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17.06.2013, 16:04
Beitrag: #62
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RE: Die 10 bedeutendsten Personen der Weltgeschichte
(17.06.2013 10:51)Bunbury schrieb:(16.06.2013 12:01)Maxdorfer schrieb: Und das geht dann in Richtung Frauenquote. Es geht in die Richtung. Dass man eine Frau in die Liste aufnimmt, nur weil sie schlechtere Startchancen hat (als ausgleichende Gerechtigkeit) ist vergleichbar damit, Frauen einzustellen, nur weil man noch nicht viele Frauen in der Firma hat. (17.06.2013 10:51)Bunbury schrieb: Völliger Unfug. Es geht einfach darum, was ein Mensch aus den Möglichkeiten, die er hat, macht. Das verstehe ich schon und das würdige ich auch. Aber es ändert nichts daran, dass Elisabeth meiner bescheidenen Meinung nach nicht in die Liste gehört. (17.06.2013 10:51)Bunbury schrieb:(16.06.2013 12:01)Maxdorfer schrieb: Die Leistung Elisabeths zu würdigen und hoch einzustufen, halte ich für richtig. Aber was die Aufnahme in die Liste angeht, stellt sich eine Definitionsfrage: Dass man solch unterschiedliche Formen von Leistung nicht miteinander vergleichen kann, ist klar. Darum geht es auch gar nicht, sondern darum, wie diese Leistung bewertet wird. Wobei ich nicht berücksichtigt habe, dass Elisabeth ja im ganz normalen "Wettkampf" der Männer mitgespielt hat - und dabei ja auch recht erfolgreich war. Von daher stimmt es schon, dass Teile meiner Argumentation nicht so ganz gepasst haben, sorry... ![]() Aber was ich meine, dürfte mittlerweile einigermaßen klar geworden sein, nämlich das hier: (16.06.2013 12:01)Maxdorfer schrieb: Ich wollte die Personen sammeln, die im Nachhinein - aus der Sicht der heutigen Menschen - am meisten Bedeutung erlangt haben und das Leben der meisten Menschen am stärksten verändert haben, unabhängig davon, was ihnen in die Wiege gelegt wurde und was nicht. Und da kann Elisabeth meiner Meinung nach schwer mit - um mein altes Beispiel aufzugreifen - Napoleon mithalten. (17.06.2013 10:51)Bunbury schrieb: Es bleibt dabei, daß du diese "Bedeutung" nur sehr schwer wirst messen können. Natürlich. Deswegen ist meine Auflistung, die ich vor einiger Zeit aufgestellt habe, eine durchaus subjektive Aufzählung geblieben. Trotzdem ist es ein Thema, das wir durchaus diskutieren können (was bis jetzt auch schon ganz gut geklappt hat und sehr interessant war), da wir ja mehr oder weniger einen vergleichbaren Standpunkt haben - nämlich den eines Europäers des 21. Jahrhunderts. (17.06.2013 10:51)Bunbury schrieb: Bleiben wir bei Elizabeth. Wenn man wirklich annimmt, daß sie einen großen, erheblichen Einfluss auf die Frauenbewegung hatte, dann hat sie einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, daß 50 % der Bevölkerung der westlichen Welt eine wesentliche Veränderung ihrer Lebensbedingungen erfahren hat. Da liegt nämlich mit das größte Problem. Wer kann sagen, dass es wirklich gerade Elisabeth war, die solch einen Einfluss auf die Frauenbewegung hatte. Waren es nicht eher allgemeine aufklärerische Gedanken, neben denen Elisabeth nur als Beispiel fungierte? Genauso ist es auch mit anderen Dingen, bei denen viele Menschen mitgearbeitet haben und etwas dazu beigetragen haben. Den Aufstieg Roms, die Eroberung des Weltalles usw. usf. - alle diese Dinge gehören sicherlich in die Liste der bedeutendsten Entwicklungen. Aber es gab dabei nicht eine Person, die dem ganzen unverkennbar ihren Stempel aufgedrückt hat, wie es bspw. mit Alexander dem Großen, mit Mohammed, mit Karl Marx und mit Isaac Newton der Fall war. Deshalb müssen viele bedeutende Entwicklungen hier leider oft außen vor bleiben. (17.06.2013 10:51)Bunbury schrieb: Es läßt sich aber nicht nachweisen. Sie hatte einen Einfluss, aber wie groß der war, läßt sich unmöglich quantifizieren. Schließlich haben auch noch andere an der Frauenbewegung mitgestrickt. Und da ist eben die Frage, ob es eine Person gab, die wirklich federführend beteiligt war (z. B. Stalin) oder die das ganze ins Rollen gebracht und mehr oder weniger ausgelöst hat (z. B. Luther). Das ist m. E. bei Elisabeth I. nicht der Fall. (17.06.2013 10:51)Bunbury schrieb: Von daher wird deine liste der "Bedeutensten Personen der Weltgeschichte" immer unvollständig und fehlerhaft sein. Und genau deswegen habe ich es als konstruktive Diskussion, als Auseinandersetzung mit anderen gedacht. (17.06.2013 10:51)Bunbury schrieb: Der Gedanke daran, daß man "Leistung" messen kann, entspringt dem männlichen Denken- denn es sind vorwiegend die "männlichen" Leistungen, die man quantifizieren kann. Man kann sagen, wer am meisten verdient, wer am meisten Umsatz macht, wer am meisten Kosten spart, wer am meisten etc. Das hat vermutlich schon mit dem ersten Speer angefangen, den die Steinzeitmenschen warfen. (17.06.2013 10:51)Bunbury schrieb: Ich nicht. Denn das würde letztendlich bedeuten, die Leistung von Frauen wieder männlichen Kriterien zu unterwerfen. Die Frau zu finden, die als Erzieherin ihres Kindes am besten war, ist in der Tat sehr schwer. Trotzdem bin ich der Meinung, dass man Frauen zusammenstellen könnte, die politisch, wirtschaftlich, geistig, durch Erfindungen oder durch Entdeckungen die Menschheit am meisten geprägt haben. Denn wenn man das als "männliche Kriterien" bezeichnet, kommt man wieder auf den frauenfeindlichen Standpunkt, dass sich die Aufgabe der Frauen auf Kinder gebären und aufziehen beschränkt. (17.06.2013 10:51)Bunbury schrieb: So, damit ziehe ich mich vorerst aus dieser Diskussion zurück und überlasse euch euren gedanklichen Spielereien (ich kann aber nicht versprechen, dauerhaft meine Klappe zu halten) Die Diskussion mit dir war eine sehr konstruktive Diskussion, und zwar weit über die ursprünglich beabsichtigte Auflistung von (vermeintlich oder real) bedeutsamen Personen heraus. Ich bin aber beruhigt, dass du diese als das siehst, was sie ist - als Spielerei. Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch) |
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17.06.2013, 23:15
Beitrag: #63
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RE: Die 10 bedeutendsten Personen der Weltgeschichte
(17.06.2013 16:04)Maxdorfer schrieb:(17.06.2013 10:51)Bunbury schrieb: Hä??? Was hat denn das mit Frauenquote zu tun? Jetzt muss ich doch noch mal was sagen, das kann ich nicht so stehen lassen. Da hast du mich völlig mißverstanden. Ich fordere hier nicht ausgleichende Gerechtigkeit, sondern ich fordere einfach die Anerkennung der Tatsache, daß Elizabeth sich erst durch politische Weitsicht, Diziplin und eisernen Willen harrt erkämpfen mußte, was ihren männlichen "Amtskollegen" gewissermaßen selbstverständlich gewährt wurde- die Möglichkeit, die geschicke ihres Landes zugestalten. Und dennoch schaffte sie das sehr viel besser als die meisten ihrer Amtskollegen- und das bei weitaus höhrem Druck. Einfach deshalb bin ich der Meinung, daß ihre Leistung höher zu bewerten ist. (17.06.2013 10:51)Bunbury schrieb: Das verstehe ich schon und das würdige ich auch. Ja, das verstehe ich schon. Aber ehrlich gesagt waren mir deine Erklärungen dafür eher suspekt... aber das hast du ja hier selbst erkannt. Respekt dafür. ![]() Siehe hier: (17.06.2013 16:04)Maxdorfer schrieb: Wobei ich nicht berücksichtigt habe, dass Elisabeth ja im ganz normalen "Wettkampf" der Männer mitgespielt hat - und dabei ja auch recht erfolgreich war. Von daher stimmt es schon, dass Teile meiner Argumentation nicht so ganz gepasst haben, sorry... (16.06.2013 12:01)Maxdorfer schrieb: Ich wollte die Personen sammeln, die im Nachhinein - aus der Sicht der heutigen Menschen - am meisten Bedeutung erlangt haben und das Leben der meisten Menschen am stärksten verändert haben, unabhängig davon, was ihnen in die Wiege gelegt wurde und was nicht. Und da kann Elisabeth meiner Meinung nach schwer mit - um mein altes Beispiel aufzugreifen - Napoleon mithalten. [/quote] Mit napoleon hast du aber ein ganz schlechtes Beispiel gewählt. Warum hälst du ihn für bedeutender? Im zwiefelsfall erscheint immer bedeutender, dessen Wirken kürzer zurückliegt, denn es liegt in der Natur der Sache, daß ein die Wellen, die ein geworfener Stein zieht, umso dünner werden, je weiter sie von der Aufschlagstelle entfernt sind. napoleon liegt 300 Jahre zurück. Elizabeth 550 Jahre... Natürlich scheint da Napoleon bedeutender... (17.06.2013 16:04)Maxdorfer schrieb: Da liegt nämlich mit das größte Problem. Wer kann sagen, dass es wirklich gerade Elisabeth war, die solch einen Einfluss auf die Frauenbewegung hatte. Waren es nicht eher allgemeine aufklärerische Gedanken, neben denen Elisabeth nur als Beispiel fungierte? Genauso ist es auch mit anderen Dingen, bei denen viele Menschen mitgearbeitet haben und etwas dazu beigetragen haben. Den Aufstieg Roms, die Eroberung des Weltalles usw. usf. - alle diese Dinge gehören sicherlich in die Liste der bedeutendsten Entwicklungen. Aber es gab dabei nicht eine Person, die dem ganzen unverkennbar ihren Stempel aufgedrückt hat, wie es bspw. mit Alexander dem Großen, mit Mohammed, mit Karl Marx und mit Isaac Newton der Fall war. Deshalb müssen viele bedeutende Entwicklungen hier leider oft außen vor bleiben. Newton lasse ich hier mal außen vor, weil den seine zeitgenossen letztendlich nicht verstanden haben und er die Welt auch nicht wirklich verändert hat. Aber ich sträube mich ein bißchen dagegen, daß du der Meinung bist, daß wie aus dem Nichts plötzlich jemand mit einer Idee ankam und die so plötzlich und unvermittelt umsetzen konnte. Die Wahrheit ist vielmehr die, daß auch Alexander der Große, Mohammed und Karl Marx mit ihren Ideen nur deshalb Erfolg haben konnten, weil die zeit dafür einfach "reif" war, weil die Menschen diesen ideen plötzlich etwas abgewinnen konnten. Der zeitgeist hatte sich gewandelt- und die menschheit war für diese Ideen nun bereit... Was macht dich so sicher, daß es letztendlich "ihre" Ideen waren, die sie da umsetzten und nicht die Ideen namenloser anderer, die weder über das Charisma noch die Möglichkeiten verfügten, um das an andere weiter zu geben? Was, wenn auch die drei nur Symbolfiguren für etwas waren, das es ohnehin gegeben hätte? Glaubst du im Ernst, wenn Alexander nicht auf den Gedanken gekommen wäre, die (ihm bekannte) Welt erobern zu wollen, wäre anschließend keiner mehr darauf gekommen? Wenn karl Marx "Das Kapital" nicht geschrieben hätte, daß kein anderer etwas vergleichbares geschrieben hätte? Ich glaube das nicht- von daher- wie willst du ihren Einfluss messen? ich weiß, ich bin böse, aber die Frage muss einfach mal erlaubt sein... (17.06.2013 16:04)Maxdorfer schrieb: Die Frau zu finden, die als Erzieherin ihres Kindes am besten war, ist in der Tat sehr schwer. Falsch. Man kommt zu dem frauenfeindlichen Standpunkt, daß alles andere als Leistung nicht zählt. Es gibt einen Grund, warum Frauen bis heute sehr viel häufiger in sozialen Berufen bei sehr viel geringerem Gehalt tätig sind als Männer... und der hat genau damit zu tun. Der Dienst am menschen wird gering geachtet- und das ist eigentlich ein Armutszeugnis für unsere Gesamtgesellschaft. Ist Napoleon wirklich bedeutender als Florence Nightingale? Frag dich das mal, wenn du nachts im Krankenhaus liegst und ganz entsetzliche Schmerzen hast und auf deinen Klingeknopf drückst... dann denke darüber nach, ob du in diesem Augenblick lieber auf Napoleon oder Florence verzichtet haben wolltest... ![]() (17.06.2013 16:04)Maxdorfer schrieb: Die Diskussion mit dir war eine sehr konstruktive Diskussion, und zwar weit über die ursprünglich beabsichtigte Auflistung von (vermeintlich oder real) bedeutsamen Personen heraus.Dem kann ich uneingeschränkt zustimmen- es war die interessanteste Diskussion, die ich seit langem hatte. Danke dafür. (17.06.2013 16:04)Maxdorfer schrieb: Ich bin aber beruhigt, dass du diese als das siehst, was sie ist - als Spielerei. Das meiste im leben ist eine Spielerei. Das Problem ist nur, daß oftmals der eine oder andere Spielpartner davon nichts weiß... ![]() Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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18.06.2013, 00:54
Beitrag: #64
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RE: Die 10 bedeutendsten Personen der Weltgeschichte
(17.06.2013 23:15)Bunbury schrieb: Glaubst du im Ernst, wenn Alexander nicht auf den Gedanken gekommen wäre, die (ihm bekannte) Welt erobern zu wollen, wäre anschließend keiner mehr darauf gekommen? Wenn karl Marx "Das Kapital" nicht geschrieben hätte, daß kein anderer etwas vergleichbares geschrieben hätte?Doch, genauso sehe ich das. Erfindungen werden gemacht, wenn die Zeit reif ist, schon richtig. Aber es gab ja genug Möchtegern-Alexanders in der Geschichte. Und spätestens am Euphrat hätte er in seinem Größenwahn nach allen Gesetzen der Strategie und Logik haltmachen müssen. „Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein) |
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18.06.2013, 09:11
Beitrag: #65
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RE: Die 10 bedeutendsten Personen der Weltgeschichte
Du attestierst Alexander also Größenwahn? Tue ich nebenbei auch- aber ehrlich gesagt- gehört ein Wahnsinniger wirklich in eine Liste der Bedeutensten Menschen der Welt?
Ein Beispiel dafür, daß eine Idee scheitern muss, wenn die zeit dafür noch nicht reif ist, ist der ägyptische Pharao Echnaton. Seine Ideen waren revolutionär- der erste Montheist, der erste Pharao, der seine Königin gleichberechtigt neben sich sah. Wäre die Zeit reif gewesen für seine Ideen, würde er diese Liste wohl anführen. War sie aber nicht und so packt er es nicht unter die ersten 10...Nicht einmal unter die ersten 100. Denn sein Königreich wurde nach ihm plattgemacht...Zumindest so, wie er es aufgebaut hatte... Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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18.06.2013, 09:46
Beitrag: #66
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RE: Die 10 bedeutendsten Personen der Weltgeschichte
Der Alexanderzug hat Vorder- und Mittelasien über Jahrhunderte beeinflusst, diese Gebiete wurden danach lange hellenistisch geprägt und dadurch erst am Mittelmeer genauer bekannt. Wahnsinnig oder nicht, da gibt es ja bekanntlich noch einige weitere Kandidaten auf der Liste mit ausgeprägten pathologischen Zügen. Robespierre, Napoleon, Stalin, Hitler, Mao um nur mal einige Beispiele zu nennen.
Zu Echnaton: Bekanntlich wird ja ernsthaft diskutiert, ob der Monotheismus der Judäer auf ihn zurückgeht und damit wäre seine Rolle durchaus welthistorisch. „Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein) |
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18.06.2013, 10:54
Beitrag: #67
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RE: Die 10 bedeutendsten Personen der Weltgeschichte
(18.06.2013 09:46)Arkona schrieb: Der Alexanderzug hat Vorder- und Mittelasien über Jahrhunderte beeinflusst, diese Gebiete wurden danach lange hellenistisch geprägt und dadurch erst am Mittelmeer genauer bekannt. Wahnsinnig oder nicht, da gibt es ja bekanntlich noch einige weitere Kandidaten auf der Liste mit ausgeprägten pathologischen Zügen. Robespierre, Napoleon, Stalin, Hitler, Mao um nur mal einige Beispiele zu nennen. Alles Beispiele, die nicht auf meiner Liste stehen würden... es kann nicht gesellschaftliches Ziel sein, einem Wahnsinnigen freien Lauf zu lassen und jahrhunderte lang die Konsequenzen seines Wahnes tragen zu müssen... Und erst recht kann ich den nachträglichen Kniefall vor der tollen Leistung nicht nachvollziehen... Spielt es denn überhaupt keine Rolle, wie diese sog. Leistung zustande kam? Das kann ich letztendlich überhaupt nicht nachvollziehen. Wer foltert und mordet und dadurch am Ende "Bedeutung" erlangt, soll als "bedeutender Mensch" in der Erinnerung erhalten bleiben? Vertritt man damit nicht auch gleichzeitig die Auffassung, daß es eigentlich egal ist, wie man sein Ziel erreicht, Hauptsache man erreicht es? Kann das für einen aufgeklärten Europäer im 21. Jahrhundert tatsächlich ein Maßstab sein? Ich persönlich finde das äußert fragwürdig. Und als Emanzenspruch kommt natürlich jetzt von mir, daß natürlich keine Frau in die Liste gehört, wenn da lauter Wahnsinnige (Männer) versammelt sind... ![]() ![]() ![]() (18.06.2013 09:46)Arkona schrieb: Zu Echnaton: Bekanntlich wird ja ernsthaft diskutiert, ob der Monotheismus der Judäer auf ihn zurückgeht und damit wäre seine Rolle durchaus welthistorisch. Und je nachdem, auf welcher Seite der Diskussion man steht, wäre Echnaton die Nummer 1 oder gar nicht auf der Liste... Das zeigt schon alleine, wie schwierig es ist, eine aussagefähige Liste zusammenzustellen. Wer will denn schon wirklich beurteilen, ob nun Napoleon oder Henri Dunant bedeutender waren... Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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18.06.2013, 11:10
Beitrag: #68
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RE: Die 10 bedeutendsten Personen der Weltgeschichte
(18.06.2013 10:54)Bunbury schrieb: Alles Beispiele, die nicht auf meiner Liste stehen würden... es kann nicht gesellschaftliches Ziel sein, einem Wahnsinnigen freien Lauf zu lassen und jahrhunderte lang die Konsequenzen seines Wahnes tragen zu müssen... Ich hatte die Liste eigentlich so verstanden, dass sie die Personen enthält, die persönlich am meisten die Geschichte beeinflusst haben. In diesem Fall kommen wir um die ganzen "bad guys" nicht herum. Wie soll man einen Despoten wie http://de.wikipedia.org/wiki/Qin_Shihuangdi beurteilen? Er hatte unzählige Menschen auf dem Gewissen, legte aber die Grundlage für das heutige China, indem er einheitliche Schrift, Maße und Gewichte und einen zentralisierten Beamtenapparat durchsetzte. Dazu kamen weitere Massnahmen, die selbst rabiate Steinzeitkommunisten wie Pol-Pot und Mao blass aussehen lassen. Damit wirkte er bis in unsere Zeit prägend auf das Land und seine Mentalität. „Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein) |
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18.06.2013, 12:07
Beitrag: #69
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RE: Die 10 bedeutendsten Personen der Weltgeschichte
Der Unterscheid zwischen den "bad Guys" und den "good Guys" besteht vor allem darin, daß die Bad Guys mit Gewlat eine Änderung erzwungen haben und weswegen diese Änderung ganz fest mit ihrem Namen verknüpft ist. Die "Good Guys" hingegen haben ohne Druck eine langfristige Änderungen im Denken bewirkt. Aber dadurch wird ihr Einfluss letztendlich diffuser und nicht mehr richtig messbar oder eindeutig zuordenbar.
Wie willst du wirklich beurteilen, was länger und nachhaltiger wirkte? Was die menschheit mehr veränderte? Das läßt sich nicht wirklich feststellen. Bleiben wir doch bei den Diktatoren und Echnaton. Bei den Diktatoren ist jeder sofort bereit, ihnen eine große "Bedeutung" zu verleihen, weil sie durch ihre bösen Taten Einfluss auf die Geschichte genommen haben (ja, haben sie wahrscheinlich). Bei Echnaton hingegen wird darum gestritten, wie groß sein Einfluss wirklich war. Ist er der Begründer des Monotheismus oder nicht? (Wobei natürlich auch Echnaton kein wirklicher "Good Guy" war....) Wer war bedeutender? Dein Chinese oder Echnaton? Wer hat mehr Einfluss auf die geschichte gehabt? Die Auswirkungen der Taten deines Chinesen sind direkt nachweisbar. Um Echnaton hingegen wird gestritten. Dabei ist doch eines sicher- wenn er wirklich der Begründer des Monotheismus ist, dann müßte man ihn als bedeutenste Person der Weltgeschichte ansehen... Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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18.06.2013, 17:43
Beitrag: #70
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RE: Die 10 bedeutendsten Personen der Weltgeschichte
(17.06.2013 23:15)Bunbury schrieb: Mit napoleon hast du aber ein ganz schlechtes Beispiel gewählt. Warum hälst du ihn für bedeutender? Im zwiefelsfall erscheint immer bedeutender, dessen Wirken kürzer zurückliegt, denn es liegt in der Natur der Sache, daß ein die Wellen, die ein geworfener Stein zieht, umso dünner werden, je weiter sie von der Aufschlagstelle entfernt sind. Wie bereits erwähnt, ist meine Auswahl sehr von meinem Standpunkt abhängig, wozu nicht nur die eurozentrische Sichtweise, sondern auch die Sicht aus dem 21. Jahrhundert zählt (wobei du bei beiden Personen 100 Jahre zu viel angesetzt hast). Trotzdem halte ich Napoleon allgemein auch für Bedeutender, da er als Schlüsselfigur der Französischen Revolution nicht nur die Geschichte Frankreichs, sondern auch die fast ganz Europas stark veränderte - nach dem Wiener Kongress war das Staatensystem nicht mehr das, das es vorher war. (17.06.2013 16:04)Maxdorfer schrieb: Da liegt nämlich mit das größte Problem. Wer kann sagen, dass es wirklich gerade Elisabeth war, die solch einen Einfluss auf die Frauenbewegung hatte. Waren es nicht eher allgemeine aufklärerische Gedanken, neben denen Elisabeth nur als Beispiel fungierte? Genauso ist es auch mit anderen Dingen, bei denen viele Menschen mitgearbeitet haben und etwas dazu beigetragen haben. Den Aufstieg Roms, die Eroberung des Weltalles usw. usf. - alle diese Dinge gehören sicherlich in die Liste der bedeutendsten Entwicklungen. Aber es gab dabei nicht eine Person, die dem ganzen unverkennbar ihren Stempel aufgedrückt hat, wie es bspw. mit Alexander dem Großen, mit Mohammed, mit Karl Marx und mit Isaac Newton der Fall war. Deshalb müssen viele bedeutende Entwicklungen hier leider oft außen vor bleiben. Newton lasse ich hier mal außen vor, weil den seine zeitgenossen letztendlich nicht verstanden haben und er die Welt auch nicht wirklich verändert hat. (17.06.2013 16:04)Maxdorfer schrieb: Falsch. Man kommt zu dem frauenfeindlichen Standpunkt, daß alles andere als Leistung nicht zählt. Es gibt einen Grund, warum Frauen bis heute sehr viel häufiger in sozialen Berufen bei sehr viel geringerem Gehalt tätig sind als Männer... und der hat genau damit zu tun. Der Dienst am menschen wird gering geachtet- und das ist eigentlich ein Armutszeugnis für unsere Gesamtgesellschaft. Den Dienst am Menschen halte ich ebenfalls für sehr wichtig, und zwar für beide Geschlechter. Genauso halte ich politischen Einsatz, Erfinder/Erfinderinnnen, Entdecker/Entdeckerinnen etc. für sehr wichtig. Ebenfalls unabhängig vom Geschlecht. (17.06.2013 16:04)Maxdorfer schrieb: Ist Napoleon wirklich bedeutender als Florence Nightingale? Frag dich das mal, wenn du nachts im Krankenhaus liegst und ganz entsetzliche Schmerzen hast und auf deinen Klingeknopf drückst... dann denke darüber nach, ob du in diesem Augenblick lieber auf Napoleon oder Florence verzichtet haben wolltest... Wer bedeutender ist, kann ich nicht beantworten, denn ihre Leistungen kann man nur sehr schwer miteinander vergleichen - deswegen ist der Thread auch eher eine "Sammlung der wichtigsten" als eine "Rangliste nach Wichtigkeit". Aber du hast recht, Florence Nightingale gehört auch mit in die Liste, und zwar genauso wie Napoleon ![]() Die habe ich bisher völlig vergessen - was dann auch wiederum mit meinem männlichen Standpunkt zusammenhängen könnte ![]() Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch) |
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18.06.2013, 17:55
Beitrag: #71
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RE: Die 10 bedeutendsten Personen der Weltgeschichte
(18.06.2013 10:54)Bunbury schrieb: es kann nicht gesellschaftliches Ziel sein, einem Wahnsinnigen freien Lauf zu lassen und jahrhunderte lang die Konsequenzen seines Wahnes tragen zu müssen... Und erst recht kann ich den nachträglichen Kniefall vor der tollen Leistung nicht nachvollziehen... Spielt es denn überhaupt keine Rolle, wie diese sog. Leistung zustande kam? Das kann ich letztendlich überhaupt nicht nachvollziehen. Wer foltert und mordet und dadurch am Ende "Bedeutung" erlangt, soll als "bedeutender Mensch" in der Erinnerung erhalten bleiben? Die Nennung in der Liste ist weder ein Kniefall noch eine Würdigung noch sonst irgendetwas in diese Richtung, sondern einfach nur der - natürlich nie wirklich gelingend könnende - Versuch einer objektiven Beurteilung, ohne wen die Welt heute am "andersten" aussehen würde. Und ohne Hitler sähe das politische System heute ganz anders aus, das ist Fakt. Und außerdem hatte er eine riesige Menge an Menschenleben auf dem Gewissen. Dadurch ist er in die Geschichtsbücher eingegangen, und das zu recht. Und damit gehört er auch in diese Liste. (18.06.2013 10:54)Bunbury schrieb: Vertritt man damit nicht auch gleichzeitig die Auffassung, daß es eigentlich egal ist, wie man sein Ziel erreicht, Hauptsache man erreicht es? Man hat lediglich erkannt, dass man mit rabiaten Methoden leider schneller Erfolg hat als mit seichten oder guten Taten. Menschen töten ist leichter als Menschen retten. Das ist traurig, aber leider wahr. (18.06.2013 10:54)Bunbury schrieb: Wer will denn schon wirklich beurteilen, ob nun Napoleon oder Henri Dunant bedeutender waren... Ich zumindest nicht. Fakt ist aber, dass beide sehr bedeutend waren. Wobei meiner Meinung nach bei Napoleon noch mehr die persönliche Note eingeflossen ist. Ohne Henri Dunant hätte es vermutlich früher oder später ebenfalls eine humanitäre Organisation vergleichbar mit dem Roten Kreuz gegeben. Ohne Napoleon wäre das Staatensystem Europas zwar auch verändert worden, aber es sähe völlig anders aus. Trotzdem sind beide bedeutsame Personen. (Henry Dunant ist ebenfalls ein Kandidat für die Liste, der mir auch entgangen ist. Ich bin halt vorerst eher die politische Geschichte durchgegangen...) Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch) |
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19.06.2013, 09:22
Beitrag: #72
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RE: Die 10 bedeutendsten Personen der Weltgeschichte
(18.06.2013 17:55)Maxdorfer schrieb:(18.06.2013 10:54)Bunbury schrieb: es kann nicht gesellschaftliches Ziel sein, einem Wahnsinnigen freien Lauf zu lassen und jahrhunderte lang die Konsequenzen seines Wahnes tragen zu müssen... Und erst recht kann ich den nachträglichen Kniefall vor der tollen Leistung nicht nachvollziehen... Spielt es denn überhaupt keine Rolle, wie diese sog. Leistung zustande kam? Das kann ich letztendlich überhaupt nicht nachvollziehen. Wer foltert und mordet und dadurch am Ende "Bedeutung" erlangt, soll als "bedeutender Mensch" in der Erinnerung erhalten bleiben? Das ist halt eine grundsätzliche Frage. Verschaffe ich einem wahnsinnigen massenmörder die Gewißheit, daß, wenn er nur grausam genug ist und ausreichend Spuren hinterläßt, daß er dann als "bedeutende historische Persönlichkeit" angesehen wird? Da habe ich persönlich etwas dagegen. Darüber hinaus bin ich nach wie vor der Meinung, daß man bedeutende Änderungen niemals an einer Person alleine festmachen kann. Hier wurde z.B. im Negativen Hitler genannt. Aber daß Hitler tun konnte, was er tat, lag nicht zuletzt an den Strukturen und der Mentalität die vorher geschaffen wurden. In Deutschland gab es eine Untertanenmentalität, ohne die Hitler seine verbrechen nicht hätte begehen können. Also müßte der "Erfinder" der Untertanenmentalität gleich neben Hitler genannt werden. Was das veränderte Europa anbetrifft, kann man gerade die britische Regierung nicht freisprechen- die wußten, was in Europa passierte, ließen es aber erst einmal geschehen, weil es zunächst in ihre Pläne paßte. Also ist das, was durch Hitler passierte, nicht allein sein "Verdienst", sondern es war nur möglich, weil einfach auch viele andere versagten. Von daher finde ich das mit der "bedeutenden Persönlichkeit" sehr, sehr schwierig... Man kann vielleicht die Veränderung, die passierte, schlagwortartig mit "Hitler" umschreiben, aber wenn man sich mit seiner Bedeutung beschäftigt, so kommt man doch nie umhin, sich zu fragen, wieviel davon auf seinem eigenen Mist gewachsen ist und wieviel davon auf dem Versagen anderer beruht... Und letztendlich dürfte das auf die meisten Psychopathen zutreffen, die auf der Liste stehen. Nur, je länger zurück in die Vergangenheit sie reichen, um so weniger greifbarer sind die Einflüsse, die das Wirken dieser Psychopathen begünstigten. Die Geschichtsschreiber schreiben halt irgendwann nur über die Psychopathen, weil sie so bedeutend für die Welt waren. Sie schreiben nicht über diejenigen, die das erst möglich gemacht haben... Vielleicht habe ich deshalb etwas gegen solche Listen. In 2000 Jahren wird Hitler als bedeutende historische Persönlichkeit gesehen, weil sein Name immer wieder genannt wird, wenn es um die Frage geht- aber über die Umstände weiß keiner mehr wirklich etwas. (18.06.2013 17:55)Maxdorfer schrieb: Man hat lediglich erkannt, dass man mit rabiaten Methoden leider schneller Erfolg hat als mit seichten oder guten Taten. Menschen töten ist leichter als Menschen retten. Das ist traurig, aber leider wahr. . Es liegt an uns, das zu ändern. An jedem einzelnen von uns. Jeden Tag. Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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19.06.2013, 09:25
Beitrag: #73
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RE: Die 10 bedeutendsten Personen der Weltgeschichte
(18.06.2013 17:43)Maxdorfer schrieb: Aber du hast recht, Florence Nightingale gehört auch mit in die Liste, und zwar genauso wie Napoleon Nein, eher damit, daß Erfolg heute nur in "meßbaren" Größen gemessen wird. Da muss jemand wie Florence Nightinggale hinten runter fallen. Ich habe schließlich auch intensiv nachdenken müssen, bis sie mir wieder einfiel... ![]() Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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19.06.2013, 09:29
Beitrag: #74
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RE: Die 10 bedeutendsten Personen der Weltgeschichte
(18.06.2013 09:46)Arkona schrieb: Zu Echnaton: Bekanntlich wird ja ernsthaft diskutiert, ob der Monotheismus der Judäer auf ihn zurückgeht und damit wäre seine Rolle durchaus welthistorisch. bei Echnaton gibt es noch ein weiteres "Problem": Der Sonnenkult ist nicht nur mit Echnaton, sondern natürlich auch eng mit Nofretete verknüpft. Auch hier diskutieren Wissenschaftler ernsthaft darum, inwieweit das ganze Nofretete zugeschrieben werden muss. War Echnaton so revolutionär, daß er seine Frau gleichberechtigt neben sich sah- oder war von vorneherein Nofretete die treibende Kraft hinter seinen Veränderungen? Wer gehört dann auf die Liste? Echnaton? Nofretete? Oder beide zusammen? Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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19.06.2013, 10:15
Beitrag: #75
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RE: Die 10 bedeutendsten Personen der Weltgeschichte
(19.06.2013 09:29)Bunbury schrieb: Auch hier diskutieren Wissenschaftler ernsthaft darum, inwieweit das ganze Nofretete zugeschrieben werden muss. War Echnaton so revolutionär, daß er seine Frau gleichberechtigt neben sich sah- oder war von vorneherein Nofretete die treibende Kraft hinter seinen Veränderungen? Da überschätzt du die Dame etwas. Sonst hätte sie sich nicht nur für den Monotheismus, sondern auch für Monogamie in der eigenen Familie stark gemacht. Echnaton war weniger ein Pantoffelheld der Nofretete, sondern eher das Muttersöhnchen der Teje. Die spielte auch schon bei Papa Amenophis eine herausragende und ebenbürtige Rolle, so revolutionär neu wie du es darstellst war also das Verhältnis Echnatons zu seiner schönen Hauptgemahlin also nicht. „Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein) |
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19.06.2013, 15:47
Beitrag: #76
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RE: Die 10 bedeutendsten Personen der Weltgeschichte
(19.06.2013 10:15)Arkona schrieb: Da überschätzt du die Dame etwas. Sonst hätte sie sich nicht nur für den Monotheismus, sondern auch für Monogamie in der eigenen Familie stark gemacht. Echnaton war weniger ein Pantoffelheld der Nofretete, sondern eher das Muttersöhnchen der Teje. Die spielte auch schon bei Papa Amenophis eine herausragende und ebenbürtige Rolle, so revolutionär neu wie du es darstellst war also das Verhältnis Echnatons zu seiner schönen Hauptgemahlin also nicht. Nun, das hörte sich in diversen Dokumentationen und auch in diversen Ausstellungen anders an. (und ja, ich habe auch den Roman gelesen, der Teje die Hauptrolle zugesprochen hat, allerdings konnte ich für diese immense bedeutung Tejes auch keine wirklichen Beweise finden.) Es gibt Hinweise, die in die eine (Nofretete) oder eben in die andere (Teje) Richtung weisen. Das aber wäre einen eigenen Thread wert. Einig zu sein scheinen wir uns nur darin, daß es Echnaton ohne Frau an seienr Seite gar nicht geschafft hätte... ![]() Deine Begründung verstehe ich allerdings überhaupt nicht. Wieso ist Monotheismus eng verknüpft mit Monogamie? Und warum gilt das Arguemnt nur für Nofretete, nicht aber für Echnaton? Denn bei dem ist der Monotheismus genauso verbürgt wie die Polygamie... Also das als Argument anzuführen, daß Nofretete keinen oder nur geringen Einfluss auf die religiösen Vorstellungen ihres Gatten hatte, kann ich nun nicht wirklich nachvollziehen... Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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19.06.2013, 16:19
Beitrag: #77
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RE: Die 10 bedeutendsten Personen der Weltgeschichte
@Bunbury, die Monogamie ist bestimmt keine männliche Erfindung... - ich dachte eigentlich, du erkennst Ironie eher als ein gewisser anderer Forianer (Wo ist der eigentlich momentan?). Und nein, einen Teje-Roman kenne ich gar nicht. Ihre Rolle bei Amenophis war jedenfalls bedeutend und wir können davon ausgehen, dass sie zunächst auch beim Sohnemann noch etwas zu sagen hatte.
Mal spekulativ: Als Nofretete erschien, hörte Echnaton eher auf die Frau als die Mutter - der Konflikt Schwiegermutter vs. Schwiegertochter ist ja so alt wie die Menschheit und oft genug steckt der Mann dann schwer in der Bredouillie. Anliegen auch ohne Smiley verstanden? Aber das wäre in der Tat ein eigenes Thema wert. „Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein) |
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19.06.2013, 18:54
Beitrag: #78
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RE: Die 10 bedeutendsten Personen der Weltgeschichte
@Arkona: Ja, jetzt habe ich es verstanden- und es ist weiß Gott eine ganz feine Ironie, wie ich sie in der Tat besonders liebe. Von daher vielen Dank- ich habe die "Betonung" halt anders gelesen, und da kam etwas anderes bei heraus.
Aber vielleicht war es der Dame auch schlicht zu anstengend, sich um alle Belange ihres Gatten zu bemühen und hat deswegen durchaus mal einer anderen das Feld überlassen... Auch das soll vorkommen und genauso alt sein. ![]() Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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19.06.2013, 19:51
Beitrag: #79
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RE: Die 10 bedeutendsten Personen der Weltgeschichte
(19.06.2013 09:25)Bunbury schrieb:(18.06.2013 17:43)Maxdorfer schrieb: Aber du hast recht, Florence Nightingale gehört auch mit in die Liste, und zwar genauso wie Napoleon Na ja, Geschichte linear als Abfolge politischer Ereignisse zu sehen, ist halt viel einfacher und kann systematisch durchgegangen werden. Bei kulturellen Dingen sowie Erfindungen/Entdeckungen ist das halt anders. Ach ja, und wo es gerade um Smileys ging: http://www.stern.de/digital/30-jahre-emo...96674.html Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch) |
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01.07.2013, 09:02
Beitrag: #80
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RE: Die 10 bedeutendsten Personen der Weltgeschichte
Hinzufügen könnte man auch noch:
- James Watt (1736-1819), der die Dampfmaschine fortentwickelte und damit eine Grundlage für die Industrielle Revolution schuf. - Edward Jenner (1749-1823), der die Pockenimpfung einführte. Während an dieser Krankheit davor noch ein siebtel der Weltbevölkerung starb, konnte sie im 20. Jahrhundert ausgerottet werden. Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch) |
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