Alkoholkonsum im Kriege
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28.07.2014, 20:09
Beitrag: #1
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Alkoholkonsum im Kriege
Angeregt durch den Oder Thread möchte ich hier das Thema Alkoholkonsum bei kämpfenden Truppen thematisieren.
Gelesen habe ich ja nur so am Rande davon, dass da sowohl bei der Wehrmacht als auch bei der Roten Armee den Soldaten der Konsum starker Alkoholika erlaubt, ja vielleicht sogar ein bisschen gefördert wurde, um den Schrecken des Krieges zu mildern. Der zweite Weltkrieg lädt dazu ein, wir können ja mal sehen, wie sich der Thread entwickelt, auch andere Krieg aus allen Epochen können in Betracht gezogen werden, deshalb habe ich das hier in die übergreifende Weltgeschichte eingestellt. |
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29.07.2014, 08:10
Beitrag: #2
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RE: Alkoholkonsum im Kriege
(28.07.2014 19:59)Suebe schrieb:(28.07.2014 17:56)Triton schrieb: Aha, das gleiche Muster wie in Finnland, nur unbeabsichtigt. Damals hielten die Finnen die ausgehungerten Russen einfach auf, in dem sie ihnen eine Suppenküche "aus Versehen" zurückließen - schon war der Vormarsch gestoppt. Kurt Tucholsky schreibt in "Militaria": Der Mann im Krieg muss trinken. Ernst Jünger beschreibt die Batterien geleerter Flaschen die die Vormarschstraßen der dt. Panzer-Divisionen im Mai 1940 säumten. Er redet vom "teutonischen Tiefdrunk" Aber es gibt wohl auch den gallischen. Im Kreisarchiv in Balingen wird eine Quittung aufbewahrt, vom 9. Mai 1945, über die Beschlagnahme von 600 ltr. "Cidre" womit ziemlich sicher nichts anderes als schwäbischer Most gemeint ist. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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29.07.2014, 14:59
Beitrag: #3
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RE: Alkoholkonsum im Kriege | |||
29.07.2014, 15:04
Beitrag: #4
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RE: Alkoholkonsum im Kriege
Die Österreicher sollen vor ihrem letzten Durchbruchsversuch durch die ital. Front im Juni 1918 Fahrzeuge bereitgestellt haben. um die Beute abzutransportieren.
Die Aussicht auf Beute soll überhaupt vor diesem vergeblichen Versuch zentral in den Motivationsversuchen der ÖU-Soldaten gewesen sein. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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29.07.2014, 15:41
Beitrag: #5
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RE: Alkoholkonsum im Kriege
(29.07.2014 08:10)Suebe schrieb: Ernst Jünger beschreibt die Batterien geleerter Flaschen die die Vormarschstraßen der dt. Panzer-Divisionen im Mai 1940 säumten. Mein Vater hat einst ähnliches berichtet, wie die tapferen Großdeutschen Panzersoldaten im Mai 1940 tagelang nichts anderes als Champagner durch ihre Kehlen rinnen ließen. Womit allerdings ein Gegenbeweis zu den genannten Behauptungen vorliegen würde. Zumindest Champagner scheint die militärischen Leistungen nicht negativ zu beeinflussen. Die kamen noch bis Dünkirchen, und dass sie dort die Engländer nicht einpackten, lag lediglich an dem Berliner Antialkoholiker. Hmmmmmmmmmmmmmmmm........... Vieles scheint mit Alkohol nicht so besonders zu gehen.... Aber der Gröfaz ist doch der schlagende Beweis, dass kein Alkohol auch keine Lösung ist.... "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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29.07.2014, 17:15
Beitrag: #6
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RE: Alkoholkonsum im Kriege
Hier habe ich mal den Aufsatz in den ifz-Viertelsjahresheften von alexander griebel aus dem Jahr 1958
http://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/19...riebel.pdf es scheint bei den 1918er Frühjahrsoffensiven tatsächlich ein recht ernsthaftes Problem gewesen zu sein. kurzer Ausriss Zitat:"Über das Festlaufen der am 21. März begonnenen Michael-Offensive am 26. Märzweiter Zitat:Ludendorff fuhr fort: „Wenn die Truppe Zitat:In einem Befehl des Chefs des Generalstabes des Feldheeres Ia Nr. 8078 Vielleicht sollte man sich jedoch auch den Fakt vergegenwärtigen, "Prohibution" war á vogue, eine Mode in den 20ern. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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18.12.2014, 17:40
Beitrag: #7
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RE: Alkoholkonsum im Kriege
Deutsche Truppen haben im II. WK auch massenhaft Branntwein geliefert bekommen. Besoffen ließ sich u. U. leichter angreifen. Die Muschiks haben eh en lieben langen Tag Wodka getrunken, tun sie ja heute noch.
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18.12.2014, 17:42
Beitrag: #8
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RE: Alkoholkonsum im Kriege
(29.07.2014 17:15)Suebe schrieb: Hier habe ich mal den Aufsatz in den ifz-Viertelsjahresheften von alexander griebel aus dem Jahr 1958 Stimmt, ganze Divisionen blieben an erbeuteten alliierten Verpflegungszügen hängen und fraßen und soffen sich erstmal voll. |
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18.12.2014, 19:31
Beitrag: #9
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RE: Alkoholkonsum im Kriege
Ist doch so alt wie der Krieg selbst. Vermeintlich gewonnene Schlachten wurden verloren, weil man den erbeuteten feindlichen Tross plünderte. Der gute Varus muss darauf spekuliert haben, als er die Bagage zurückliess und erwartete, die Germanen würden sich darüber hermachen, anstatt seiner angeschlagenen Truppe den Rest zu geben.
„Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein) |
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22.12.2015, 19:08
Beitrag: #10
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RE: Alkoholkonsum im Kriege
Sagt mal, wie sah dass eigentlich bei den Offizieren auf den Schiffen der Hochseeflotte aus?
Gab es da Alkohol am "Steuer"? |
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22.12.2015, 19:31
Beitrag: #11
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RE: Alkoholkonsum im Kriege
(22.12.2015 19:08)Köbis17 schrieb: Sagt mal, wie sah dass eigentlich bei den Offizieren auf den Schiffen der Hochseeflotte aus? wissen tu ich nichts. Wundern täte es mich aber wenn nicht. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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22.12.2015, 20:26
Beitrag: #12
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RE: Alkoholkonsum im Kriege
...ohne Drogen in einem Krieg geht es nicht. Wie soll man sonst das ganze verkraften? Saufen, Kiffen und Drogen gehören dazu. Leider...
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22.12.2015, 20:30
Beitrag: #13
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RE: Alkoholkonsum im Kriege
(22.12.2015 20:26)Norman schrieb: ...ohne Drogen in einem Krieg geht es nicht. Wie soll man sonst das ganze verkraften? Saufen, Kiffen und Drogen gehören dazu. Leider... Also für die kaiserliche Marine gab es entsprechende Anweisungen, Handbücher und Vorschriften für das Personal, die die Schiffe in allen Bereichen zu bedienen hatten. Ich kann mir hier erstmal keinen großartigen Missbrauch an Alkohol oder anderen Substanzen vorstellen, aber das muss ja nicht heißen, daß es doch so war. Immerhin gab es jede Menge Kollisionen innerhalb der Geschwaderübungen bis hin im Kriegseinsatz ... Der Einsatz auf den Schlachtschiffen war in erster Linie nicht vergleichbar, mit dem Einsatz an der Front. |
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22.12.2015, 20:48
Beitrag: #14
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RE: Alkoholkonsum im Kriege
@Köbis17
...denk mal an den Vietnam Krieg. Die GI Soldaten haben gekifft ohne Ende. Vorschriften und Befehle gab es immer. Aber oft, gerade im Einsatz, wurden diese Befehle auch von vielen ignoriert. Natürlich so, dass man nicht erwischt wurde. |
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22.12.2015, 20:54
Beitrag: #15
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RE: Alkoholkonsum im Kriege
(22.12.2015 20:48)Norman schrieb: @Köbis17 1.) ich habe von der kaiserlichen Marine um 1914 gesprochen. Drogenkonsum ala Platoon halte ich dabei erstmal für ausgeschlossen 2.) Der Einsatz der Soldaten auf einem Schlachtschiff bzw. Kriegsschiff kann wohl kaum mit, dem Einsatz unter Kriegsbedingungen an einer Landfront, wohl noch weniger im asymmetrischen Krieg im Dschungel verglichen werden. Ich empfehle dazu Clausewitz ... |
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22.12.2015, 21:02
Beitrag: #16
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RE: Alkoholkonsum im Kriege
(22.12.2015 19:08)Köbis17 schrieb: Sagt mal, wie sah dass eigentlich bei den Offizieren auf den Schiffen der Hochseeflotte aus?Gab es da Alkohol am "Steuer"?Du hast auch die ZDF Doku über die "Piraten des Kaisers" gesehen, vermute ich. Dort wurde dargestellt, dass deutsche Marineoffiziere den Alkohol aufgebrachter Schiffe vor dem Verderben bewahrten. Selbst wenn ich solche nachgestellten Szenen in den Dokus eigentlich für dummes Zeug und überflüssig halte, kann ich mir schon vorstellen, dass da zugegriffen wurde, Aber nicht "am Steuer", Mich würde ja mal interessieren, was losgewesen wäre, wenn wirklich große Mengen gefunden worden wären. Im Normalfall kommen die Kähne ja nicht nach Deutschland, schon gar nicht wenn am anderen Ende der Welt aufgebracht. Auf jeden Fall muss es gewisse Mengen an Alkohol auf Kriegsschiffen immer gegeben haben. Ich kann mich erinnern, dass Offiziere der Bismarck kurz vor dem Untergang beim Plündern der Bordvorräte angetroffen wurden. Und der italienische Kreuzer Pola muss soviel davon an Bord gehabt haben, dass britische Matrosen das antriebslose Schiff entern konnten und eine "ausgefallene" Besatzung vorfanden. "Es gibt nur eine Sache die größer ist als die Liebe zur Freiheit: Der Hass auf die Person, die sie dir weg nimmt."(Che Guevara) |
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22.12.2015, 21:10
Beitrag: #17
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RE: Alkoholkonsum im Kriege
@Köbis17
Zitat:kaiserlichen Marine um 1914 gesprochen ...da bist du der Fachmann... |
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28.12.2015, 23:17
Beitrag: #18
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RE: Alkoholkonsum im Kriege
Zu dem Thema empfehle ich das Buch von Don u.Petie Kladstrup "Wein und Krieg" , das sich mit der Schlacht um Frankreichs größten Reichtum im 2. Weltkrieg befasst.
Rum benötigte man auf den Schiffen der Marine schon aus medizinischen Gründen schon in größeren Rationen Was Drogen betrifft,so wurde Methamphetamin wurde unter dem Markennamen Pervitin (umgangssprachlich Panzerschokolade) im 2. Weltkrieg von den Deutschen Truppen benutzt. Die USA nutzten es unter dem Namen Benzedrin, auch Großbritannien und Japan verwendet es. Ernst Udet ist wohl das prominentestes Pervitin-Opfer. Abhängig von Alkohol und Pervitinsoll er sich erschossen haben. Heute läuft das Zeug übrigens unter dem Begriff "Crystal Meth" in ähnlicher Zusammensetzung Mein Herr Papa war ja bei Herrmanns Flying Circus, und der hat mir erzählt,dass da in der flugfreien Zeit wohl recht intensiv Cognac gesoffen wurde und viele der Piloten und Besatzungen regelmässig vor den Starts Pervitin in hohen Dosen konsumierten, bei den Jägerpiloten scheint daneben auch Kokain ,getarnt als Schnupftabak Mode gewesen zu sein. |
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29.12.2015, 11:19
Beitrag: #19
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RE: Alkoholkonsum im Kriege
Von Fliegern wird ja immer wieder berichtet, dass sie schwer verkatert ins Cockpit kletterten. Cornelius Ryan ("Der längste Tag") behauptet das von Josef Priller, der zusammen mit seinem Rottenflieger der einzige deutsche Pilot war, der am D-Day überm Invasionsstrand auftauchte und sogar wieder heil nach Hause kam.
„Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein) |
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29.12.2015, 20:09
Beitrag: #20
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RE: Alkoholkonsum im Kriege
noch ein Nachklapp zum "Teutonischen Tiefdrunk" vom Februar 1814.
Zitat:Allerdings ebbte der Beschuss bald ab und endete noch vor 22.00 Uhr, worüber sich die französischen Offiziere wunderten.[5] Der Grund lag darin, dass die preußischen Soldaten in dem Vorort ♁Saint-Memmie soviel Champagner gefunden hatten, dass sie schon bald ihre Geschütze nicht mehr bedienen konnten.[6] In den Kellern von Saint-Memmie soll nach den Exzessen der Preußen der Champagner so hoch gestanden haben, dass man ihn mit Pferdeeimern herausschöpfen konnte. Die Kavallerie wagte nicht, in den Ort einzurücken, weil die Straßen mit Glasscherben übersät waren. Zahlreiche angetrunkene preußische Infanteristen, die sich vom Rausche übermütig vor den Stadtmauern zeigten, verloren durch französische Scharfschützen ihr Leben. von da https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Champaubert irgendwie wundert man sich nach der Lektüre deutlich weniger, dass Napoleon, mehrfach unterlegen, die Koalitionsarmeen noch ein paar Monate auf Distanz halten konnte. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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