Vertreibung in der Geschichte
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30.11.2014, 17:36
Beitrag: #51
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RE: Vertreibung in der Geschichte
(21.10.2012 22:32)Sansavoir schrieb:(21.10.2012 21:34)solon schrieb: @Titus, wenn Nazideutschland Böhmen und Mähren versklaven wollte, hätten sie es von Anfang an getan oder zumindest im WKII vollzogen. Nur eins ist nachgewiesen, noch nie ging es der Industriearbeiterschaft in Böhmen und Mähren so gut wie zwischen 1939-1942, trotz dem Attentat, Zuckerbrot und Peitsche. Die Tschechen haben sich im Gegensatz zu anderen besetzten Nationen nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Sie kassierten Höchstlöhne, die Heydrich ihnen bezahlte. Es gab keine Widerstandsbewegung á la Resistance. Der tschechischen Exilregierung in London ging das gewaltig gegen den Strich, denn es schwächte ihr Standing bei den Alliierten. Um das zu ändern befahl man das Attentat auf Heydrich. Erst danach zogen die Nazis die Zügel an. Die Tschechen waren immer noch keine Helden. Im Mai 1945 begann von den Russen unterstützt im |
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30.11.2014, 18:11
Beitrag: #52
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RE: Vertreibung in der Geschichte
Liberace, verzeih, aber das ist immer noch Blödsinn, auch wenn du es in diesem Thread schon zum zweiten Mal behauptest...
In der Tschechoslowakei ist ein Partisanenkampf schlecht möglich, aber Sabotagen. Und die wurden von Anfang an durchgeführt, das war ja auch ein Grund, warum Heydrich nach Prag beordert wurde und von Anfang an auch hart durchgriff und sich dadurch verhasst machte. Die Terrormaßnahmen als Reaktion der Nazis auf das Heydrich-Attentat mit vielen zehntausenden Toten brachen wohl bei vielen Tschechen den Willen, gegen die Nazis vorzugehen. Aber im Mai 1945 starteten die Prager einen Aufstand gegen die Deutschen, die es der vor den Toren stehenden Roten Armee erleichterte, Prag einzunehmen (es war dann immer noch schwer genug für die Russen). Die Vertreibung der Sudetendeutschen war eine Reaktion der Tschechen auf den NS-Terror (und da die Sudetendeutschen bzw. "ihre" Partei "bessere" Nazis waren als die reichsdeutschen Nazis selbst, hatte sich die Vertreibung auch schon lange angekündigt, schon vor 1939...). Ich denke, die Tschechen haben den Widerstand geleistet, der ihnen möglich war. In Frankreich und den Benelux-Staaten stand ein Bruchteil der deutschen Truppen als Besatzer wie in der Tschechoslowakei... Beppe |
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30.11.2014, 22:16
Beitrag: #53
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RE: Vertreibung in der Geschichte
(30.11.2014 18:11)913Chris schrieb: Aber im Mai 1945 starteten die Prager einen Aufstand gegen die Deutschen, die es der vor den Toren stehenden Roten Armee erleichterte, Prag einzunehmen (es war dann immer noch schwer genug für die Russen). Lange Zeit galt der 9. Mai 1945 als der Tag der Befreiung Prags durch die Rote Armee und tschechische Widerständler. Heute geht man davon aus, dass die Befreiung Prags, wie im nachfolgenden Wikipedia-Artikel beschrieben, stattfand. Am 5. Mai 1945 wurden die Prager über das Radio zum Prager Aufstand aufgerufen. Neben Barrikadenkämpfen begannen sofort blutige Übergriffe gegen deutsche Zivilisten und verwundete Soldaten in den zahlreichen Lazaretten der Stadt. Am selben Tag schloss das nationaltschechische Militärkommando Groß-Prag ein Abkommen mit der 1. Division der an sich mit dem Deutschen Reich verbündeten Russischen Befreiungsarmee (ROA = Wlassow-Armee. Diese Division marschierte am 6. Mai von Westen gegen das aufständische Prag, griff dort am 7. Mai die deutschen Stellungen von Westen her an und besetzte bis zum Abend weite Teile der Stadt. Auch der kommunistisch beeinflusste Tschechische Nationalrat (ČNR) hatte das Vorgehen der Wlassow-Leute in einer Punktation vom 7. Mai gebilligt, sich aber wenig später schon wieder distanziert. Als sich abends abzeichnete, dass die Amerikaner nicht nach Prag marschieren würden, sondern die Stadt von der Roten Armee besetzt werden würde, zogen sich die Wlassow-Truppen noch in der Nacht auf den 8. Mai gegen Pilsen zurück, um der Rache Stalins zu entgehen. Die Position der deutschen Truppen in der Stadt, vor allem Teile der Waffen-SS-Division „Wallenstein“, verbesserte sich dadurch aber nur unwesentlich. Ihr Ziel war eine Kapitulation gegenüber den Amerikanern, und ihr befehlshabender General Rudolf Toussaint unterzeichnete am 8. Mai um 16.00 Uhr gegenüber dem ČNR eine Kapitulationsurkunde, die den Soldaten freien Abzug gewährte. Letzterer wurde noch vor Ende der Nacht vollzogen. Nur ein kleiner Teil der rund 42.000 Prager Deutschen und weiterer deutscher Zivilisten konnte die Stadt zusammen mit den Truppen verlassen. Als die sowjetischen Truppen der 1. Ukrainischen Front (Befehlshaber: Iwan Stepanowitsch Konew) die Stadt am Morgen des 9. Mai 1945 im Zuge der Prager Operation erreichten, ging der bis dahin auch militärische Aufstand der Tschechen in eine Gewaltorgie gegen die verbliebene deutsche Minderheit über, der nach tschechischen Angaben in zwölf Tagen etwa 27.000 deutsche Zivilisten zum Opfer fielen. Die überlebenden Deutschen wurden in Kinos, Schulen und im Stadion von Strahov interniert, in die Landwirtschaft verbracht oder in das KZ Theresienstadt deportiert. Tausende von vermeintlichen Kollaborateuren wurden in wilden Gewaltexzessen ohne Gerichtsverfahren ermordet. Die Befreiung der Tschechen mündete bald in eine erneute Besetzung. Der SMERSCH ließ mehrere hundert verwundete Wlassow-Soldaten ermorden, der Vorsitzende des ČNR, Pražák, verlor seine Professur, und weitere Mitglieder des ČNR wurden verhaftet oder hingerichtet. "Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero |
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02.12.2014, 15:17
Beitrag: #54
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RE: Vertreibung in der Geschichte
Ich kannte einen Sudetendeutschen, der die Vertreibung in Aussig an der Elbe miterlebte. Er schilderte, wie die Tschechen alles inkl. Kleinkindern von der großen Brücke über die Elbe in den Fluss warfen. Auf der Brücke wurden Mütter mit ihren Kleinkindern mit Zaunlatten tot geschlagen. Die Deutschen haben sicherlich im damaligen Protektorat Böhmen und Mähren viel Unrecht begangen, aber mir ist nicht bekannt, dass sie sich so verhalten hätten, es sein denn in den KZ. Eine christliche Tschechin sagte einst in einem TV-Bericht wörtlich: "Gott vergib uns Tschechen, was wir getan haben." Mein Bekannter sagte mir aber auch, dass sich die anständigen Tschechen geschämt hätten, die Grausamkeiten hätte der Abschaum begangen. Im Übrigen hat sich Vaclav Havel später für die Form der Vertreibung entschuldigt. Vaclav Havel hatte die Größe, das zu tun.
Die Tschechen hat auch zur Weißglut getrieben, dass sie sich nach dem Münchener Abkommen gegen die Deutschen nicht verteidigen durften. Sie hatten eine hochgerüstete Armee und extrem effiziente Grenzbefestigungen. Meine Prognose: da hätte sich die Wehrmacht erstmal eine blutige Nase geholt. |
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02.12.2014, 15:39
Beitrag: #55
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RE: Vertreibung in der Geschichte
(02.12.2014 15:17)liberace schrieb: Die Tschechen hat auch zur Weißglut getrieben, dass sie sich nach dem Münchener Abkommen gegen die Deutschen nicht verteidigen durften. Sie hatten eine hochgerüstete Armee und extrem effiziente Grenzbefestigungen. Meine Prognose: da hätte sich die Wehrmacht erstmal eine blutige Nase geholt. Kann man oft lesen, stimmt aber so nicht. An der Grenze zu Österreich gab es keine nennenswerten Grenbefestigungen, und das gehörte zdZ schon ein halbes Jahr zum Hitlerstaat. Ein gewisses Recht auf Eingliederung ins Reich hatten die Deutsch-Böhmen schon, sie wurden 1918-19 von den Tschechen mit Gewalt daran gehindert. Nur hätte der Hitler halt da Schluss machen müssen. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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04.12.2014, 02:39
Beitrag: #56
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RE: Vertreibung in der Geschichte
(17.10.2012 23:44)Sansavoir schrieb: Nachdem die Kapkolonie 1806 unter britischer Herrschaft kam, war der Großteil der Buren nicht bereit, die britischen (modernen) Gesetze anzuerkennen. Dies verschärfte die Konflikte, vor allem nachdem 1836 die Sklaverei verboten wurde. Dies entsprach den Interessen der englischen Neusiedlern, die nicht von der Arbeit von Sklaven lebten und damit höhere Kosten auf ihren Farmen hatten. Das Verbot der Sklaverei entzog den eher klein- und mittelbäuerlichen Buren ihre wirtschaftliche Grundlage. Dies führte dazu, dass seit Ende der 1830-er Jahren die Buren ihre Heimat verließen. Die verschiedenen Trecks hatten große Opfer, sowohl in den Kämpfen gegen die nachrückenden Engländer als auch gegen die Zulus zu beklagen. 1880/81 führten die Konflikte zum 1. Burenkrieg, 1899 bis 1902 zum 2. Burenkrieg. Während des 2. Burenkriegs wurden erstmals Menschen in Konzentrationslagern interniert. Aber das ist nun schon Geschichte des 20. Jahrhunderts. Im Zuge dieser kleinen Völkerwanderung entstanden eine Reihe neuer Stämme, welche den Westen der heutigen Südafrikanischen Republik besiedelten. Deswegen wird in diesem westlichen Teil, wie in der Kapprovinz mehrheitlich Afrikaans gesprochen. Es handelte sich jeweils um die Nachfahren von Farmerfamilien, die sich mit vielen Sann Frauen sehr schnell vermehrten und die Sannstämme assimilierten(Das Gegenteil von Apartheit). Es kam dann zu kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Briten, worauf mehrere Stämme nach Deutsch-Süd-Westafrika wanderten. viele Grüße Paul aus dem hessischen Tal der Loganaha (Lahn) in der Nähe von Wetflaria (Wetzlar) und der ehemaligen Dünsbergstadt |
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11.12.2014, 21:30
Beitrag: #57
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RE: Vertreibung in der Geschichte
(30.11.2014 18:11)913Chris schrieb: Aber im Mai 1945 starteten die Prager einen Aufstand gegen die Deutschen, die es der vor den Toren stehenden Roten Armee erleichterte, Prag einzunehmen (es war dann immer noch schwer genug für die Russen). Hier habe ich jetzt eine kleine Ergänzung: Der Aufstand geriet sehr rasch nach seinem Beginn in grosse not - kaum Waffen. Als die Wehrmacht und vor allem die SS alles kurz und klein schlagen wollten, bat der Widerstandsrat die Wlassow Armee um Hilfe. Diese kämpfte dann auf oder Seite der Tschechen. Später zog sie sich gegen Westen zurück wie die Werhmacht ,die SS wollte weiterkämpfen, letzte versprengte SS Angehörige kämpften noch am 13. Mai. Auch in diesen letzten Tagen und nach Hitlers Tod verübten noch vor allem die SS Gräuel. |
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11.12.2014, 21:39
Beitrag: #58
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RE: Vertreibung in der Geschichte
(02.12.2014 15:17)liberace schrieb: Ich kannte einen Sudetendeutschen, der die Vertreibung in Aussig an der Elbe miterlebte. Er schilderte, wie die Tschechen alles inkl. Kleinkindern von der großen Brücke über die Elbe in den Fluss warfen. Auf der Brücke wurden Mütter mit ihren Kleinkindern mit Zaunlatten tot geschlagen. Die Deutschen haben sicherlich im damaligen Protektorat Böhmen und Mähren viel Unrecht begangen, aber mir ist nicht bekannt, dass sie sich so verhalten hätten, es sein denn in den KZ. Klar. Im Kz ist das ja legitim. Da hat das seine gute Deutsche Ordnung. Ausserdem übersiehst du, dass in den Kinos und Zeitungen gleich nach dem Krieg die entsetzlichen Aufnahmen aus den Kz gesehen wurden. Das steigerte den Hass. (02.12.2014 15:17)liberace schrieb: Eine christliche Tschechin sagte einst in einem TV-Bericht wörtlich: "Gott vergib uns Tschechen, was wir getan haben." Mein Bekannter sagte mir aber auch, dass sich die anständigen Tschechen geschämt hätten, die Grausamkeiten hätte der Abschaum begangen. Im Übrigen hat sich Vaclav Havel später für die Form der Vertreibung entschuldigt. Vaclav Havel hatte die Größe, das zu tun. Leider habe ich solche Sätze nie von einem Funktionär der Sudetendeutschen Landsmannschaften gehört. (02.12.2014 15:17)liberace schrieb: Die Tschechen hat auch zur Weißglut getrieben, dass sie sich nach dem Münchener Abkommen gegen die Deutschen nicht verteidigen durften. Sie hatten eine hochgerüstete Armee und extrem effiziente Grenzbefestigungen. Meine Prognose: da hätte sich die Wehrmacht erstmal eine blutige Nase geholt. Suebe hat da Recht: Auch die Maginot Linie konnte man umgehen, so konnte man durch Österreich umgehen. Die Tschechen fühlten sich von den Westmächten verraten. Erst recht dann 1939. Verteidigen hätte man sich sehr wohl können, es hätte aber aus verschiedenen Gründen keinen Sinn gemacht. |
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11.12.2014, 22:36
Beitrag: #59
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RE: Vertreibung in der Geschichte
(30.11.2014 18:11)913Chris schrieb: Liberace, verzeih, aber das ist immer noch Blödsinn, auch wenn du es in diesem Thread schon zum zweiten Mal behauptest... Absolut richtig. Ich verweise da nochmal auf den Beitrag im gleichen Thread: http://www.forum-geschichte.at/Forum/sho...5#pid38915 Schon sechs Wochen her, deshalb hier noch mal für einsteigende Leser. |
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16.03.2016, 23:56
Beitrag: #60
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RE: Vertreibung in der Geschichte
(05.10.2014 16:16)Marek1964 schrieb: Das stimmt. 3 Millionen innert zwei Jahren auszusiedeln ohne "Ersatz zu haben - was ja in Polen der Fall war - das war nicht zu schaffen. Dass das gleichzeitig ein wirtschaftlicher Kahlschlag war, war auch Beneš bewusst. Das stimmt so nicht ganz. In Polen war das Missverhältnis soagr noch krasser. Aus den sog. "wiedergewonnenen Gebieten" waren 1945-50 rund 7 Mio Deutsche vertrieben worden, während aus der an die Sowjets verlorene Kresy nur rund 1,5 Mio Polen angesiedelt wurden. Da man für die Deutschen keinen Ersatz hatte, das gilt besonders für Schlüsselkräfte im oberschlesischen Industriegebiet, erfolgte die Vertreibung im Gegensatz zu Tschechien nicht flächendeckend. MfG, Titus Feuerfuchs |
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17.03.2016, 01:20
Beitrag: #61
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RE: Vertreibung in der Geschichte
In den östlichen Reichsgebieten, die nach dem 2. Weltkrieg anektiert wurden lebten 1950 bis zu 2 Millionen Deutsche. Neben den Polen, die aus Ostpolen/westliche Ukraine/Weisrussland zuzogen kamen nochmal bis zu 2 Millionen Polen aus Zentralpolen. Es wurden auch viele Ukrainer angesiedelt, die westlich der neuen Ostgrenze lebten.
In den Reichsgebieten, die nach dem 1. Weltkrieg anektiert wurden und Zentralpolen blieb die Mehrheit der 3,9 Millionen Deutschen zurück. Mehrere hunderttausend Deutsche kamen nach Westschlesien und Pommern. So mußten alle jungen deutschen Männer ihren "Wehrdienst" in Oberschlesischen Bergwerken absolvieren, wie alle meine jüngeren Onkel. viele Grüße Paul aus dem hessischen Tal der Loganaha (Lahn) in der Nähe von Wetflaria (Wetzlar) und der ehemaligen Dünsbergstadt |
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17.03.2016, 12:55
Beitrag: #62
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RE: Vertreibung in der Geschichte
Zum ersten Mal lese ich in dem Forum den Beitrag , speziell über die Vertreibung der Deutschen während und nach Beendigung des II.Weltkrieges.
Es werden interessante Aspekte ausgetauscht, je nach Betroffenheit und Kenntnisstand zu diesen Themen. Zu berücksichtigen wäre, bei dieser Thematik das geschichtsverfälschschende Bild der Alliierten und ihrer Mit"sieger" bis in die heutige Zeit hinein. Doch im Besonderen noch bis 1989 im Ostblock, wo es nur Sieger der Geschichte gab. So möchte ich auf die Vertreibungsgeschichte der Donauschwaben aus Ungarn hinweisen, über die mangels Masse, "nur" um 300.000 Personen wenig, bis garnicht berichtet wird. |
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17.03.2016, 22:39
Beitrag: #63
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RE: Vertreibung in der Geschichte
(17.03.2016 12:55)Lucifer43 schrieb: Zum ersten Mal lese ich in dem Forum den Beitrag , speziell über die Vertreibung der Deutschen während und nach Beendigung des II.Weltkrieges. Das Thema wurde auch schon in anderen Threads diskutiert, z.B. hier: http://www.forum-geschichte.at/Forum/sho...ertreibung Wurde den Mods aber leider zu heikel, deswegen haben sie den Thread geschlossen. (17.03.2016 12:55)Lucifer43 schrieb: So möchte ich auf die Vertreibungsgeschichte der Donauschwaben aus Ungarn hinweisen, über die mangels Masse, "nur" um 300.000 Personen wenig, bis garnicht berichtet wird. Die Vertreibung der Deutschen aus Ungarn erfolgte nicht so konsequent und flächendeckend, wie etwa in Tschechien oder Jugoslawien. So blieb eine ansehnliche deutsche Minderheit zurück. Zuweilen wurde nur die Männer ins sowjetische Gulag deportiert und die betroffenen Familien mussten sehen, wie sie ohne ihren Ernährer durchkommen. Ungarn war jedoch durch die Sowjets nicht verpflichtet worden, die Deutschen zu vertreiben. Ungarn handelte aus eigenem Antrieb. Im Komitat Győr-Moson z.B. wurden rund 50 % der Deutschen vertrieben. Vgl. Seite 80 der verlinkten Masterarbeit "Die Vertreibung der Ungarndeutschen aus Sopron" http://othes.univie.ac.at/32473/1/2014-0...049072.pdf MfG, Titus Feuerfuchs |
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18.03.2016, 10:25
Beitrag: #64
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RE: Vertreibung in der Geschichte
(17.03.2016 22:39)Titus Feuerfuchs schrieb: Ungarn handelte aus eigenem Antrieb. Naja, wie man´s nimmt. Mancherorts waren die Donauschwaben nicht unschuldig an ihrer eigenen Vertreibung bzw. Flucht, was ja zwei unterschiedliche Paar Stiefel sind und immer säuberlich getrennt werden müsste, was aber selten geschieht, wenn´s um das Thema geht. ![]() Viele Deutsche hatten sich während des Zweiten Weltkriegs nicht nur den Nazis in die Arme geworfen, sondern sich selber auch aufgeführt wie die neuen Landesherrn. Zumindest aus dem späteren Jugoslawien habe ich da noch so einige Augenzeugenberichte gehört - und zwar von Deutschen, die nach dem Krieg von dort geflohen waren. Die hatten nämlich nicht nur Angst vor der Roten Armee, sondern auch vor der Rache der Einheimischen und warteten die Vertreibung oft erst gar nicht ab. Ich denke mal, das war bei den ungarischen Donauschwaben zumindest teilweise ähnlich. |
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18.03.2016, 12:09
Beitrag: #65
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RE: Vertreibung in der Geschichte
(18.03.2016 10:25)913Chris schrieb:(17.03.2016 22:39)Titus Feuerfuchs schrieb: Ungarn handelte aus eigenem Antrieb. Werter User Chris, es ist schon ein himmelweiter Unterschied die Geschichte vom Hörensagen her zu "wissen", als selbst Betroffener zu sein. Mit "naja, wie man`s nimmt" ist schon der Grundstein gelegt für gelinde gesagt "Geschichtsklidderung". Dieses war in Ungarn bis nach vor 10 Jahren allgemeines Gang und Gäbe. Erst jetzt bekennt sich Ungarn zu "Mea Culpa" zu seiner jüngeren Geschichte. Das im Gegensatz zu anderen Vertreiberstaaten, die sich heute noch im Rechte wähnen, nach dem Schweigen der Waffen, sich an wehrloser "deutscher"einheimischer Bevölkerung "gütlich" getan haben. Ich bin durchaus deiner Meinung, daß auch Viele einen Grund hatten diese Länder zu verlassen, zu flüchten. In diesem Tread soll es um Vertreibung (Deportaton) gehen und nicht um Flucht. m.b.Gr. Lucifer |
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18.03.2016, 15:28
Beitrag: #66
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RE: Vertreibung in der Geschichte
(18.03.2016 10:25)913Chris schrieb:(17.03.2016 22:39)Titus Feuerfuchs schrieb: Ungarn handelte aus eigenem Antrieb. 1) Beruhten die Vertreibungen der Deutschen aus Ostmitteleuropa auf der Kollektivschuldannahme. Die individuelle Schuld spielte kaum eine Rolle. 2) Hart gesagt: Mit der Verniedlichung der Vertreibung als Flucht, folgst du stalinistischer Propaganda. Genau damit argumentierte Stalin bei der Potsdamer Koferenz. Es gäbe keine Deutschen mehr in den Ostgebieten (was an und für sich schon eine Lüge war) sie seien alle "freiwillig" geflohen, so Stalin. Ja wovor sind sie den geflohen? Vor dem brutalen Vorgehen der Roten Armee gegen deutsche Zivilisten. (18.03.2016 10:25)913Chris schrieb: Viele Deutsche hatten sich während des Zweiten Weltkriegs nicht nur den Nazis in die Arme geworfen, sondern sich selber auch aufgeführt wie die neuen Landesherrn. Zumindest aus dem späteren Jugoslawien habe ich da noch so einige Augenzeugenberichte gehört - und zwar von Deutschen, die nach dem Krieg von dort geflohen waren. Die hatten nämlich nicht nur Angst vor der Roten Armee, sondern auch vor der Rache der Einheimischen und warteten die Vertreibung oft erst gar nicht ab. Selbst wenn das so gewesen ist, rechtfertigt das nicht Massenmord und Vertreibung vom Greis bis zum Säugling. Hast du eine Quelle bzw. ein Beispiel für deine Aussage? Hier jedenfalls ein Fall, in dem es genau anders herum war. Die einheimische Mehrheitsbevölkerung in der Slowakei schützte Angehörige der deutschen Minderheit in Chmeľnica/Hopgarten vor der Vertreibung: Zitat: [...]Da jedoch die Deutschen von Hopgarten ein sehr gutes Verhältnis zu den umgebenden Slowaken und Ukrainern (Ruthenen) hatten, wurden sie von diesen oft gewarnt, sobald die tschechische Miliz im Anmarsch war. (18.03.2016 10:25)913Chris schrieb: Ich denke mal, das war bei den ungarischen Donauschwaben zumindest teilweise ähnlich. Deine Vermutung in allen Ehren. Eine Quelle wäre aber dennoch interessant. MfG, Titus Feuerfuchs |
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18.03.2016, 19:44
Beitrag: #67
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RE: Vertreibung in der Geschichte
(18.03.2016 12:09)Lucifer43 schrieb: Werter User Chris, es ist schon ein himmelweiter Unterschied die Geschichte vom Hörensagen her zu "wissen", als selbst Betroffener zu sein. Werter User Lucifer, und wenn die Quelle für das Hörensagen die Betroffenen selber sind? Bitte genauer lesen... ![]() Und, werter User Titus Feuerfuchs, wenn Stalin Flucht und Vertreibungen in einen Topf geworfen hat und ich aber sage, dass man scharf trennen muss zwischen Flucht und Vertreibung, sehe ich mich durchaus nicht in der propagandistischen Nachfolge Stalins.. ![]() Wobei du tatsächlich durchaus recht hast damit, dass ich ähnlich wie Stalin vorgehe, aber ich sehe das genau anders herum wie Stalin: Wenn Menschen fliehen, weil sie vor Vertreibungen Angst haben, sehe ich tatsächlich einen inneren Zusammenhang, der die Grenze zwischen Flucht und Vertreibung verwischt, aber eben genau umgedreht wie Stalin das verkaufen wollte: Stalin behandelte alle Vertreibungen als Flucht, ich sage, die "Flucht" der Donauschwaben (zu denen gehörte auch meine wichtigste Gewährsfrau) war im Grunde doch eine Vertreibung. Der einzige Unterschied war, dass die, die die "Flucht" ergriffen, mehr mitnehmen konnten als die, die letztendlich mit Gewehr im Anschlag vertrieben wurden. Da musste dann nämlich unter Umständen innerhalb einer Viertelstunde das Haus verlassen sein. Klar soweit? So, und dann schau dir noch mal die Gründe an, die ich angeführt habe, warum die Deutschen im Balkanraum die Beine in die Hand genommen haben bzw. vertrieben wurden. Es war wohl tatsächlich überwiegend die Angst vor der Roten Armee, aber es war eben AUCH die Angst vor der Rache der Einheimischen, die unter den deutschstämmigen Nachbarn während der Besatzung durch die Deutschen zu leiden hatten. Auskunft einer zum Zeitpunkt ihrer Flucht 20-jährigen, die später in meine Nachbarschaft zog und die mir meine ganze Jugend hindurch als dann 60-, 70- und 80-jährige immer wieder bis ins kleinste Detail erzählt hat, wie ihre Familie in Jugoslawien ("Batschka") lebte, wie sie floh und warum sie floh. Diese Infos wurden mir bestätigt durch die Lektüre von Büchern aus der Bibliothek der im Nachbarort gut organisierten und v.a. aus Pacs in Ungarn stammenden Donauschwaben (verzeih, wenn mir die diversen Titel jetzt nicht mehr einfallen, ich habe mir die Bücher vor Jahren, wenn nicht Jahrzehnten nacheinander ausgeliehen), die im Grunde meist aus Erinnerungen vertriebener Donauschwaben bestanden. |
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18.03.2016, 20:44
Beitrag: #68
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RE: Vertreibung in der Geschichte
Jugoslawien ist so ein Fall...
da wurde eigentlich "immer" aufeinander geschossen. Gerade die jüngste Geschichte hat das wieder gezeigt. Wobei die SS-Division Prinz Eugen, die fast nur aus Volksdeutschen aus Jugoslawien bestand, sich schon bemerkenswert drastisch aufführte. Wenn ich richtig informiert bin, (mit Quellen hätte ich jetzt allerdings ein Problem...) hat Väterchen Stalin den Balkanstaaten die Kosten ihrer Befreiung auferlegt. Und ihnen als Finanzierungsmittel gleich das Vermögen der im Lande lebenden Deutschen aufgezeigt. (der hat halt auch bei Adolfen gelernt) Man muss da sehr differenzieren. Und da liegt noch manche Leiche im Keller. "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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18.03.2016, 21:18
Beitrag: #69
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RE: Vertreibung in der Geschichte
(18.03.2016 10:25)913Chris schrieb: Naja, wie man´s nimmt. Mancherorts waren die Donauschwaben nicht unschuldig an ihrer eigenen Vertreibung bzw. Flucht, was ja zwei unterschiedliche Paar Stiefel sind und immer säuberlich getrennt werden müsste, was aber selten geschieht, wenn´s um das Thema geht. Ungarn, Slowakei und Rumänien waren Verbündete/Satelitenstaaten des Deutschen Reichs. Deutschland war dort keine direkte Besatzungsmacht. Die Deutschen Männer mußten sich entscheiden, ob sie in der Wehrmacht/SS o. der ungarischen o. Rumänischen Armee dienen wollten. Die Situation war nicht mit Jugosslawien, Polen...vergleichbar. Jugosslawien war sehr kompliziert. In Slowenien bekamen viele Menschen die Deutsche Volksliste, Kroatien sollte ein Verbündeter sein. Serbien war besetzt. In den besetzten Staaten lebten viele Deutsche in ihren eignen Dörfern. Viele Männer wurden eingezogen. Die Bauern mußten Lebensmittel produzieren. Die meisten Zivilisten haben anderen Menschen in der Besatzungszeit nichts angetan. Viele blieben, weil sie dachten, sie hätten nichts zu befürchten. Da irrten sie sich. Die Ausschreitungen... kamen aber auch nur von einem Teil der Bevölkerung bzw. war in Polen staatlich organisiert. viele Grüße Paul aus dem hessischen Tal der Loganaha (Lahn) in der Nähe von Wetflaria (Wetzlar) und der ehemaligen Dünsbergstadt |
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19.03.2016, 11:49
Beitrag: #70
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RE: Vertreibung in der Geschichte
(18.03.2016 21:18)Paul schrieb: Ungarn, Slowakei und Rumänien waren Verbündete/Satelitenstaaten des Deutschen Reichs. Deutschland war dort keine direkte Besatzungsmacht. Ungarn wurde im März 44 besetzt, die "Regierung" unter Döme Sztójay war keine wirkliche Regierung, sondern nur Befehlsempfänger. Die Slowakei wurde im August 1944 von der Wehrmacht besetzt. |
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19.03.2016, 13:22
Beitrag: #71
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RE: Vertreibung in der Geschichte
Ungarn ist das Musterbeispiel, hier hat doch Stalin spätestens gelernt wie mn es machen muss.
Und da zeigt sich dann auch der Unterschied zwischen den beiden Großverbrechern. Hitler hat, gegen Kostenerstattung, die "Entsorgung des Finanzierungsmittels" mit übernommen. Was man Stalin nicht vorwerfen kann. Eichmann hat dann noch ein LKW-Geschäft dranhängen wollen..... Man muss die emotionale Aufladung der Weltmeinung Mitte der 40er Jahre rings um den Globus in die Bewertung mit einfließen lassen. es war der DEUTSCHE Führer und Reichskanzler, es war die DEUTSCHE SS, und und und wer wird da, wenn sich der Wind gedreht hat, noch lange nach "Guten" und "Schlechten" Deutschen unterscheiden "Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966) |
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