Richard I. - tatsächlich ein Homosexueller?
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31.01.2020, 21:55
Beitrag: #13
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RE: Richard I. - tatsächlich ein Homosexueller?
(28.01.2020 20:38)Suebe schrieb: Zitat Aguyar Die jüngeren Söhne von klein- und mitteladligen Geschlechtern welche im Erbe leer ausgingen, waren oftmals "nur" Ritter. Bestes Beispiel dafür ist der auch von Zeitgenossen als "grösster aller Ritter" bezeichnete Guillaume le Maréchal / oder William Marshall (wenn wir schon in der Zeit von Löwenherz sind). Ansonsten waren aber auch Grafen oder Herzöge meistens ebenfalls Ritter d.h. hatten den Ritterschlag erhalten. Der Ritterschlag war ein Element, welcher Hoch- und Kleinadel verband. Ob es sich bei dem im Kessel gesottenen Hohbenberg um einen Vertreter der Hohenbergs aus der Seitenlinie der Zollern/Hohenzollern handelt, geht aus Schillings Chronik nicht hervor. "Hohenberg" ist zudem ein Name, der auch nicht unbedingt Seltenheitswert besitzt - als Name nach einer Stammburg dürfte er jedenfalls häufiger vorgekommen sein. Andererseits ist die Reichsstadt Zürich jetzt auch nicht so weit vom regionalen Aktionsradius der Familie entfernt. Gemäss meiner von mir zusammengebastelten Genealogien war der letzte Graf von Hohbenberg, der auch aus der gleichnamigen Zollern-Seitenlinie stammte, der um 1389 gestorbene Rudolf III, Graf von Hohenberg und Herr von Rottenburg. Dieser Rudolf hatte die Grafschaft Hohenberg an Habsburg verkauft und war mit einer Ita von Toggenburg verheiratet. Diese Ita wiederum stammte aus dem Geschlecht der Grafen von Toggenburg, welche wiederum verschiedene Bündnisse mit Zürich eingegangen waren. Ein (entfernter) Vetter von Rudolf III, Otto II, war ebenfalls Graf, und zwar Graf von Nagold. Und wie sein Vetter hatte auch Otto II seine Grafschaft verkauft, an Württemberg. Otto II war in erster Ehe mit einer Kunigunde von Wertheim und in zweiter mit einer Irmgard von Werdenberg verheiratet. Diese Irmgard entstammte dem Freiherrengeschlecht von Werdenberg, welches im Rheintal, Voralberg und Graubründen begütert war. Auch die Freiherren hatten Beziehungen zu Zürich. Einen Stammbaum der Hohenbergs resp. der Seitenlinie von Zollern mit einigen zeitgenössischen Quellen findest Du hier: https://fmg.ac/Projects/MedLands/WURTTEM...c514509826 Der in Diebolds Schilling Chronik geschilderte Fall war ein zeitgenössisches Ereignis. Bei dem Hohenberg welcher in Zürich verurteilt wurde, handelt es sich um einen Ritter Richard Puller von Hohenberg - also vermutlich war dieser kein Abkömmling der Zollern-Seitenlinie. Der Ritter wurde 1482 zusammen mit seinem jungen Knecht Anton Mätzler auf Drängen des Söldnerführers und späteren Bürgermeisters von Zürich, Hans Waldmann, hingerichtet, wobei allerdings ein politischer Hintergrund vermutet werden darf. Auszug aus dem Protokoll der "peinlichen Befragung": "So hab er Anthonyn Mätzler, der sin knecht gewese sie ... verheisen und zugesagt, das er im gnüg geben und ... das er in nit verläsen und halten welle, als ob er sin kin were ... das er in ghyen läse (dass er mit geschlechtlich verkehre) ... und demnach er denselben Anthony ghyt hab in des Mosers badstuben (wo denn sonst ?), als vil und dick (häufig) er das an denselben Anthony begert habe ... Und das der Anthony dem Richard treffelich lieb gewesen sei." |
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