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Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
13.02.2024, 21:21
Beitrag: #41
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Weitere Rätselauflösung mit Hintergrundwissen

Die Gesuchte war Adelasia, auch Adelheid von Savona (um 1072 - April).

Sie heiratete in erster Ehe einen Aufsteiger, den Grafen Roger (I.) von Sizilien, jüngster Bruder von Robert Guiscard. Sie schenkte zwei Söhne und übernahm nach seinem Tod die Regentschaft für diese. Der ältere Sohn Simon starb noch als Kind, aber der jüngere Sohn Roger (II.) gelang der Aufstieg vom Grafen zum König von Sizilien, wobei er sein Reich bis ins heutige Mittelitalien ausdehnen konnte. Er galt als einer der bedeutendsten Herrscher seiner Zeit.

Adelasia galt als hart, war aber als Regentin erfolgreich.

Weniger glücklich war ihr Leben danach, als sie eine zweite Ehe mit einem weiteren Aufsteiger einging. Balduin von Bologne war der Bruder von Gottfried von Bouillon, dem bekannten Anführer des sogenannten Ersten Kreuzzuges, an dem auch Mitglieder der Familie Hauteville, wie zum Beispiel Tancred, der Sohn von Robert Guiskard, aus dessen erster Ehe teilnahmen. Balduin wurde durch den Kreuzzug König von Jerusalem. Allerdings verstieß er aus politischen Gründen Adelasia schon wenige Monate nach ihrer Hochzeit. Diese war ohnehin umstritten, da seine vorherige Ehefrau noch am Leben war. Dass Balduin sie genötigt hatte, ins Kloster einzutreten, beendete aus mittelalterlicher Sicht seine Ehe. Doch nicht alle akzeptierten dieses Ende seiner Ehe.

Adelasia kehrte nach Sizilien zurück, wo sie wenig später starb, im selben Jahr wie König Balduin.

Über ihre Enkelin Konstanze war sie die Urgroßmutter des späteren Kaisers Friedrich II.

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17.02.2024, 23:33
Beitrag: #42
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
(17.02.2024 12:02)Suebe schrieb:  Heinrich VI, K.[...] von Sizilien, Richard Löwenherz und endlich dessen "Sänger Blondel" der der "Sage" nach den gefangenen König auf der Burg Dürnstein per Gesangeseinlage entdeckte.

Jetzt weiß ich, dass Richard Löwenherz sich einen Spaß daraus machte seine Wachen auf den Dürnstein? Trifels? unter den Tisch zu saufen...Rolleyes

Aber wo das/die Denkmäler für Blondel stehen immer noch nicht

Der fiktive Blondel, ein Freund und Untertan von König Richard Löwenherz, welcher der Sage nach Anfang der 1190er-Jahre im Heiligen Römischen Reich auf der Suche nach seinem König unterwegs war und diesen schließlich auf einer Burg im heutigen österreichischen Bundesland Niederösterreich gefunden haben soll, könnte seinem Namen dem nordfranzösischen Troubadour Blondel de Nesle (um 1155-1210) verdanken, mit dem er aber sicher nicht ident ist.

Im Hollywood-Film "Ivanhoe der schwarze Ritter" mit Robert Taylor in der Hauptrolle und Elizabeth Taylor als Rebecca of York wird seine Suche nach Richard vom Titelhelden übernommen, der eine Reihe Burgen entlang reitet und singt, ehe er die Burg erreicht, wo Richard gefangen gehalten wird. Richard wirft ihm aus dem Kerker eine schriftliche Nachricht zu, aus der hervorgeht, dass er Gefangener ist. Praktischerweise steht auf dem Zettel auch, wie hoch das Lösegeld ist, sodass Ritter Ivanhoe sich im Film sofort um die Beschaffung kümmern kann. Die Burgen, an denen Ivanhoe vorbereitet, sind recht dekorativ und ein schöner Anblick, allerdings befinden sie sich alle in Südtirol. Aber von Südtirol nach Niederösterreich ist es in einem Hollywoodfilm sicher nicht weit.

Auf Wikipedia habe ich vor einiger Zeit übrigens aus einer Inhaltsangabe zu einem Robin Hood-Film erfahren, dass in diesem Richard von den Habsburgern auf einer Burg in Österreich festgehalten wird, die für seine Freilassung Lösegeld fordern. Eine Erklärung, warum die Habsburger so umständlich sind, und Richard unbedingt auf einer österreichischen Burg gefangen halten, war nicht angegeben. Auf meine Frage habe ich keine Antwort bekommen. Stattdessen haben sie die Habsburger und die Burg in Österreich aus dem Wikipedia-Artikel entfernt. Aber vielleicht gab es in der heutigen Schweiz im 12. Jahrhundert noch keine vernünftigen Burgen für so einen Coup. Big Grin

Blondel ist eine Hauptfigur der Oper "Richard Cœur-de-Lion" (Uraufführung 1784 in Paris) von Michel-Jean Sedaine (Libretto) und André-Ernest-Modeste Grétry (Musik). Es handelt sich um eine sogenannten "Rettungsoper". Richard, der einen Tenor mit enormer Höhe erfordert, wird auf einem Schloss in der Nähe von Linz gefangen gehalten, weswegen der dortige Gouverneur seiner Freundin einen Brief schreibt, dass er sie nicht besuchen kann. Durch diesen Brief ist Blondel, der hier zeitweise vorgibt, blind zu sein, imstande, Richards Aufenthaltsort ausfindig zu machen. Nachdem er mit Richard Kontakt aufgenommen und dabei nur knapp seiner eigenen Gefangennahme entgeht, wird Richard durch die Leute von seiner Geliebten auf ihren und Blondels Befehl befreit. (Lustig ist in diesem Zusammenhang, dass sich Linz im Bundesland Niederösterreich befindet, die Ruine der Burg allerdings bereits in der Wachau, also im Bundesland Niederösterreich. Heute gibt es eine direkte Straßenverbindung, für die man mit dem Auto bei guten Verkehrsverhältnissen ca. 1 1/2 Stunden benötigt.)

Außerdem ist Blondel die Hauptfigur in mindestens zwei Musicals, von denen das eine nicht wirklich erfolgreich war und das andere nur lokale Bedeutung hat.
* "Blondel" (Uraufführung 1983), eine "Rock-Oper" von Tim Rice (Libretto) und Stephen Oliver (Musik)
* "Löwenherz - Das Mittelalter-Musical" (Uraufführung 2017), ein Musical von Elisabeth Malasek (Libretto) und Gerald Schwertberger (Musik)

Alle Werke sind zurzeit im Internet abrufbar unter den folgenden Links, von der Oper gibt es aber nur Ausschnitte:
* https://www.bing.com/videos/riverview/re...ORM=VRDGAR (Teaser)
* https://www.bing.com/videos/riverview/re...ajaxhist=0
* https://www.bing.com/videos/riverview/re...ORM=VRDGAR

Der Wiener Dramatiker Johann Gabriel Seidl (1804-1875), der die Fassung der Kaiserhymne von 1854 verfasste, behandelte den großen Auftritt von Blondel in einer Ballade, die seinerzeit recht bekannt war und folgenden Beginn hat:

Spähend nach dem Eisengitter
Bei des Mondes hellem Schein,
Steht ein Minst’rel mit der Zither
Vor dem Schlosse Dürrenstein


Link zu einer Buchillustration aus dem 19. Jahrhundert, die zeigt, wie man sich damals die mittelalterliche Burg Dürnstein vorgestellt hat: https://regiowiki.at/wiki/Datei:BERMANN(...nstein.jpg
Zum Vergleich - auf Wiki Commons gibt es eine ganze Reihe von Bildern von der heutigen Ruine der Burg und dem Ort Dürnstein, Link: https://commons.wikimedia.org/wiki/CategoryBig Grin%C3%BCrnstein?uselang=de

Und als Abschluss noch Bilder von dem Denkmal, das für Blondel und seinen König in den 1950er-Jahren errichtet wurde, Link: https://commons.wikimedia.org/wiki/Categ...%BCrnstein
Die Skulptur aus dem Jahr 1958 vor Ort geschaffen ist ein Werk des Salzburger Bildhauer Lois Lidauer 1908-1975). Sie befindet sich an der Wachauer Straße nördlich der Altstadt von Dürnstein an der Stelle, an der die Donau im Mittelalter überquert werden konnte. (Ein guter Fußmarsch von der Altstadt entfernt von ca. 1/2 Stunden und somit für körperlich gesunde Menschen schaffbar.)

In den letzten Jahren vor Corona konnte ich bei Besuchen in Dürnstein feststellen, dass sich dort die Themenwege mit Hinweise auf Richards Familie stark vermehrt haben. So gibt es einen Themenweg, der Richards Mutter benannt ist, obwohl diese sicher niemals in Dürnstein war. (Aber was macht man nicht für Tourismus.)

Gute Zusammenfassungen mit weiterführenden Hinweisen finden sich auf RegioWiki.At und Wikipedia.
* https://regiowiki.at/wiki/Richard_L%C3%B...6sterreich
* https://de.wikipedia.org/wiki/Blondelsage

Abschließend noch ein Buchtipp:
Christoph Görg: Troubadour: Die Löwenherz-Verschwörung, aus dem Jahr 2017
Siehe unter http://www.forum-geschichte.at/Forum/sho...+G%C3%B6rg

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23.02.2024, 16:43
Beitrag: #43
Zähringen - Markgrafen von Baden
Aus Wiki:
Zitat:Vor Schöpflins Werk war sich das Haus Baden kaum seiner Verbindung zu den Zähringern bewusst und hat auch nie einen Bezug zu diesen hergestellt.[3] Im Zusammenhang mit der 1771 anstehenden Wiedervereinigung der badischen Markgrafschaften wurde die aufgezeigte gemeinsame Herkunft nun gerne politisch genutzt. Dies galt umso mehr bei den späteren Gebietserwerbungen, da das Zähringerbewusstsein das Haus Baden als natürlichen Erben vieler dieser vormals einmal zähringischen Gebiete erscheinen ließ.

von da
https://de.wikipedia.org/wiki/Historia_Zaringo-Badensis

Nebenbei bemerkt, das Linienschiff SMS Zähringen dürfte neben der Goeben das langlebigste Kriegsschiff der Kaiserlichen Marine gewesen sein

Hier zeigt es sich wieder, dass selbst regierende Häuser zu Beginn des 19. Jahrhunderts ihre Herkunft höchstens der Spur nach kannten.
Im Hochmittelalter der Vorhang runter ging

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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23.02.2024, 17:55
Beitrag: #44
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Interessant wäre in dem Zusammenhang, inwieweit den Fürstenbergern ihre Zähringer Abkunft (um 2 Ecken herum) Ende des 18. Jahrhunderts noch gegenwärtig war.

Die waren 1770 mindestens so groß wie die Markgrafen

Mal schauen Sleepy

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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26.02.2024, 09:48
Beitrag: #45
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Habsburg hat im 16. Jahrhundert die Ahnengleichheit mit den Grafen von Freiburg prüfen lassen.
Was als Abfallprodukt die Herkunft der Fürstenberger gleich mit bestätigte.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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27.02.2024, 17:52
Beitrag: #46
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Am Samstag waren wir (Ehegemahl + ich) in Maulbronn.
Ich war lange nicht mehr dort, Ehefrau schon.
Ein überaus beeindruckendes Ensemble.

Und was lese ich dort, neben vielen anderen Prominenten war Viktor von Scheffel mehrfach dort, hoppla denke ich, schreibst du Teresa, wird sie freuen.

Aber dann, das teilweise bis zu 800 Jahre alte Gemäuer übersät mit "Autogrammen", eingeritzt in den Stein, Gmelin, Schlotterbeck sind mir aufgefallen, teilweise datiert zurück bis ins 18. Jahrhundert. Die neueste von 1968.
Das Kloster ist seit dem 16. Jahrhundert als evangelisches Seminar genutzt. Eine für Württembergs Geschichte überaus wichtige Einrichtung. Bis heute. Und ich denke die "Autogramme" sind inzwischen strafbewehrt und deshalb gibt es keine neueren mehr.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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27.02.2024, 21:11
Beitrag: #47
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Der Joseph Kyselak war aber nicht dort, oder ... "ganz unschuldiger Blick"

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28.02.2024, 09:52
Beitrag: #48
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
(27.02.2024 21:11)Teresa C. schrieb:  Der Joseph Kyselak war aber nicht dort, oder ... "ganz unschuldiger Blick"

Nobody knows....
Obwohl, irgendeiner muss ihm ja das ganze beigebracht haben....
und im Zweifel war es natürlich ein SchwabeWink

Spaß beiseite,
jede irgend erreichbare Stelle in den Bausteinen des Klosters weist diese Autogramme auf, und man könnte vermutlich Tage damit verbringen, den ganzen Inschriften "nach zu buchstabieren"
Aber nachdem solche Inschriften schon aus der Antike bekannt sind, ist ein Urheberrechts-Prozess vermutlich schwierig zu gewinnen TongueTeethShade

Übrigens, ich weiß nicht, ob das "draußen im Reich" und im ehemaligen Geltungsbereich des Alpendollars bekannt ist, Hermann Hesse war ein paar Monate Seminarist in Maulbronn, was ihn sein ganzes Leben belastet hat, siehe "Unterm Rad" "Narziss und Goldmund"
Maulbronn war bis Ende des 20. Jahrhunderts Domizil der unteren Klassen des Seminars, die höheren waren in Blaubeuren.

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07.03.2024, 22:34
Beitrag: #49
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Die Hymne Polens ist vielleicht eine der bekanntesten, das "noch ist Polen nicht verloren" ein geflügeltes Wort geworden. In der Einleitung zu meiner Frage sprach ich, dass in der Hymne ein Feldherr besungnen wird, der eigentlich zuletzt nicht erfolgreich war.

Dazu muss gesagt werden dass der Text 1797 gedichtet wurde, als Napoleon am Expandieren war - und damit gesagt wurde: "Bonaparte gab uns das Vorbild" - Bonaparte reimt sich auf Warthe. Napoleon stimmte der Bildung eine polnischen Exilarmee zu - Polen war zwei Jahre zuvor zwischen Russland, Österreich und Preussen aufgeteilt worden. Ein Jahrhundert hatten sie den Österreichern und Europa in Wien den Allerwertesten geretten, indem sie ein Entsatzheer gegen die Türken geschickt haben. So geht christiliche Dankbarkeit, ganz aktuell das Thema.

Wir werden Weichsel und Warthe durchschreiten,
Wir werden Polen sein,
Bonaparte gab uns ein Beispiel,
wie wir zu siegen haben.

Die Melodie entstand erst im Laufe 19. Jahrhundert als das Allslowanisches Volkslied (Hej Slaweni). So galt sie in der Tschechoslowakeit als der Teil der Hymne. Ebenfalls war sie die Melodie zur Jugoslawischen Hymne, allerdings langsamer gespielt - so kam es zur kuriosen Situation in einem Freundschaftsspiel in Polen gegen Jugoslawie, als protokollgemäss zuerst die Hymne der Gäste gespielt und dann von einem Teil der einheimischen Fans mit gesungen wurde, allerdings eben langsamer als sonst: https://www.youtube.com/watch?v=l9vofnBTtn0&t=331s

Hier ein beeindruckendes Beispiel anlässlich eines Nationalfeiertags:
https://www.youtube.com/watch?v=owrt7q5T...dCyGkGSq_c

Der Wikieintrag
https://de.wikipedia.org/wiki/Mazurek_Dąbrowskiego
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08.03.2024, 09:53
Beitrag: #50
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Zitat:Dazu muss gesagt werden dass der Text 1797 gedichtet wurde, als Napoleon am Expandieren war - und damit gesagt wurde: "Bonaparte gab uns das Vorbild" - Bonaparte reimt sich auf Warthe. Napoleon stimmte der Bildung eine polnischen Exilarmee zu - Polen war zwei Jahre zuvor zwischen Russland, Österreich und Preussen aufgeteilt worden. Ein Jahrhundert hatten sie den Österreichern und Europa in Wien den Allerwertesten geretten, indem sie ein Entsatzheer gegen die Türken geschickt haben. So geht christiliche Dankbarkeit, ganz aktuell das Thema.

Na ja Marek.
Da feiern sie Bonaparte der zu dem Zeitpunkt dabei war Italien unter seiner Familie und seinen Satrapen aufzuteilen.Thumbs_down
Und die Polen hat er doch auch von vorne bis hinten verarscht.
Die haben den Zaren behalten dürfen, und den Sachsen wiederbekommen....
Und dann natürlich ganz ganz viele Soldaten gegen die Russen stellen dürfen.
War das "Unchristliche Dankbarkeit"?

Da sind die Franzosen andere Kerle, die Feiern in ihrer Nationalhymne den Berufsstand der Brauer, und den Tag des großen Suffs der endlich gekommen ist...Tongue

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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10.03.2024, 11:55
Beitrag: #51
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Naja, Suebe, sie "feiern" Napoléon nur bedingt. Sie sagen, dass er ihnen gezeigt hat, wie man siegen kann (jak zwiecezacz mami). Dass er sie dann auch "verkauft" hat, ja, das kannten sie später auch, wie dieser SPIEGEL Titel sagt: https://www.spiegel.de/spiegel/print/index-1982-2.html
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31.03.2024, 21:53
Beitrag: #52
Das Motorrad "ein deutscher Sonderweg"
Ein interessantes Thema, das irgendwann mal einen separaten Thread wert ist.
Hier kurz und schmerzlos.

Erfunden wurde das Motorrad zweifellos in Deutschland, Daimlers patentierter Reitwagen
Hildebrand + Wolfsmüller hat 10 Jahre später als erste eine gewisse Stückzahl gebaut, und sich den Begriff "Motorrad" gleich schützen lassen.
Die angeblich gebaute Stückzahl möchte ich jedoch sehr infrage stellen, schon aus dem einfachen Grund, warum haben sie dann "knall auf Fall" die Produktion eingestellt?
Die Gebrüder Werner, Exil-Russen, haben dann in Paris Motorräder gebaut, und ein paar andere auch.
In Deutschland kam die Produktion dann 1900/1901 in Fahrt, bei Fahrrädern gab es eine gewaltige Überproduktion, und Fahrradfabriken suchten neue Produkte. Kauften Motoren ein zB Fafnir, De Dion und Zedel vor allem, und bauten die in ihre Fahrräder ein.
Mit mehr oder weniger Erfolg. 1907 platze die Blase, Dreiräder, Cyklon oder Phänomobil kamen auf, und Kleinwagen "Voituretten" zb Maurer mit Friktionsantrieb. Die nicht viel teurer waren, aber einen deutlich höheren Gebrauchswert hatten.
Aber ein paar Hersteller blieben, NSU zb die 14-18 90% der deutschen Heeresmotorräder lieferten.
Die technische Führung vor dem 1.WK lag aber bei den Briten

Fortsetzung folgt morgen?

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05.05.2024, 10:53
Beitrag: #53
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Zur Alhambra noch.

Was ich dort so ganz en passant erfuhr, die Hufeisentore, allüberall im Islam verbreitet, bis nach Indien "Taj Mahal"
stammen von den Westgoten. Im heutigen Andalusien erstmals nachweisbar ca. 60 Jahre, bevor Tarik die Meerenge überwand und dort auftauchte

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06.05.2024, 23:41
Beitrag: #54
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Da ich davon ausgegangen bin, dass der Gesuchte in meinen letzten Rätsel nicht einfach zu finden sein wird, habe ich das Schicksal von zwei seiner Schwiegersöhnen mit einbezogen und mir gedacht, dass dann immerhin gleich drei Möglichkeiten gegeben sind, um auf die Lösung zu kommen.

Der Gesuchte war Johannes Truchsess von Waldburg (geb. um 1344; gest. im März 1424), ansässig auf der Waldburg bei Ravensburg und häufig auch in der Stadt Ravensburg, wo es ihm allerdings nicht gelang, die Herrschaft zu übernehmen. Politisch war er trotz einiger Niederlagen recht erfolgreich, nicht gerade zimperlich, und er verstand es meistens auf der Gewinnerseite zu sein. Ansehen und Besitz konnte er erfolgreich mehren.

Ein gutes Kapital war für ihn der Heiratsmarkt, denn drei seiner Ehefrauen versorgten ihn mit Kapital und guten politischen Verbindungen und die vierte verschaffte ihm eine stattliche Nachkommenschaft, zu der gleich drei erfolgreiche Söhne zählten. Wegen seiner vier Ehefrauen wurde er später auch "Hans mit den vier Frauen" genannt. Etwas, was er mit Kaiser Karl IV. teilte, denn dieser war ebenfalls viermal verheiratet und beide Herren profitierten von den Ehefrauen.

Die vier Ehefrauen des Johannes von Waldburg, die er alle überlebte, waren:
Ehefrau 1: Elisabeth von Habsburg-Laufenburg
Ehefrau 2: Catarina von Cilli, sie war zum Zeitpunkt der Eheschließung eine verwitwete Gräfin von Görz und dürfte eine Tante des Grafen Hermann von Cilli und somit eine Großtante von Barbara von Cilli, der Ehefrau von Kaiser Sigismund gewesen sein
Ehefrau 3: Elisabeth von Montfort, genannt 1275-1293, Tochter des Grafen Hugo (IV.) von Montfort (gest. 1310) und von Gräfin Anna von Veringen (für Suebe vielleicht nicht uninteressant, sie dürfte eine Urenkelin von Hartmann von Grüningen gewesen sein)
Ehefrau 4: Ursula von Abensberg

Die meisten seiner namentlich bekannten Kinder stammten aus seiner vierten Ehe, darunter seine drei Söhne, welche die Familie erfolgreich weiterführen sollten:
* Eberhard (I.) von Waldburg zu Scheer und Friedberg, später Graf von Sonnenberg (gest. 1479)
* Jakob I. von Waldburg-Trauchburg, genannt der "Goldene Ritter" (gest. um 1460)
* Georg von Waldburg-Zeil (gest. 1467)

Georg von Waldburg-Zeil war zwar zu seinen Lebzeiten der am wenigstens Bekannte von den drei Brüdern, aber ihm verdankten die "Truchsesse" ihren Bestand bis in die Gegenwart, gehen doch auf ihn jene Familienzweige zurück, die bis heute bestehen. Ein sehr bekannter Nachfahre von ihm war der als "Bauernjörg" berüchtigte Söldnerführer Georg von Waldburg-Zeil (gest. 1531).

Der Gesuchte hatte ein sehr langes Leben und erlebte mehrere Herrscher im Heiligen Römischen Reich. Zwei von ihnen erhoben die meisten seiner Töchter zu Reichsgräfinnen oder Reichsfreiinnen. Seine Tochter Anna aus seiner ersten Ehe mit Elisabeth von Habsburg-Laufenburg war zweimal verheiratet und wurde mit ihren Kindern von König Ruprecht zur Reichsfreiin erhoben. Seine Töchter Agnes und Verena, beide vermutlich aus seiner letzten Ehe mit Ursula von Abensberg, wurden, wohl anlässlich ihrer Heiraten, vom späteren Kaiser Sigismund zu Reichsgräfinnen erhoben.

Bei der Tochter Ursula ist sich die Geschichtsforschung bisher nicht einig, ob sie aus der zweiten Ehe mit Caterina von Cilli oder aus der letzten Ehe stammte. Die Überlegung, dass sie vielleicht aus der zweiten Ehe war, hängt auch damit zusammen, dass es einiges in ihrer Lebensgeschichte gut erklären würde.

Sicher scheint in der Forschung dagegen, dass Johannes von Waldburg aus der dritten Ehe keine Kinder hatte.
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Von den vielen Töchtern haben zwei eine gewisse Bekanntheit: Verena und Ursula.

Verena von Waldburg (gest. 1443) war in erster Ehe mit einem Freiherren von Zimmern verheiratet. Sie war jene Tochter, die in zweiter Ehe den einmal bekannten Herrn heiratete, der wesentlich jünger als sie gewesen sein dürfte und heute eher vergessen ist bzw. im Schatten einiger anderer Herren steht, die etwa eine Generation später gelebt haben. Zu diesen gehört zum Beispiel ein gewisser Götz von Berlichingen.

Der Ehemann war der Graf Hans von Rechberg (gest. 1464, in Villingen). Er war ein Angehöriger des niederen schwäbischen Adels und zu seinen Lebzeiten als "Fehdeunternehmer" an zahlreichen Fehden, Kriegs- und Raubzügen in der Reichslandschaft Schwaben beteiligt, wobei er nicht nur in eigener Sache, sondern häufig auch für unterschiedliche Angehörige des Hochadels (Habsburger, Württemberger) tätig war.

Die Verliererin unter seinen Kindern war Ursula von Waldburg, die mit Ulrich von Starkenberg verheiratet war. Aus dieser Ehe hatte sie vermutlich einen Sohn, dem kein langes Leben beschieden war, und die Tochter Veronika, mit der die Familie der Starkenberger auch in "weiblicher Linie" ausstarb. Im 13. Jahrhundert waren die Starkenberger in der Grafschaft Tirol eine der mächtigsten Adelsfamilien. Die politischen Geschehnisse, in die Ulrich von Starkenberg geraten sollte oder sich verwickeln ließ (die Forschungslage wirkt auf mich da noch recht undurchsichtig), kosteten seiner Familie jedoch binnen weniger Jahre ihre Machtstellung.

Ursula selbst verteidigte in der für beide verhängnisvollen "Starkenberger Fehde" die im heutigen Südtirol gelegene Burg Schenna. Zwar musste sie diese nach wenigen Wochen aufgeben, doch fand sie in der Welt der Sage und Legende dafür als tapfere Heldin eine gewisse Anerkennung. Nach dem Verschwinden ihres Ehemannes aus der Geschichte (sein Schicksal ist bisher ungeklärt) versuchte sie über Vermittlung und die Gerichte wenigstens Teile des Starkenberger Vermögens zurückzubekommen. Letztlich hatten sie und ihr Schwager sogar einen gewissen Erfolg, als die Tochter Veronika schließlich den steirischen Adligen Bernhard Gradner heiratete, der gemeinsam mit seinem Bruder zunächst ein Freund und Günstling des jungen Herzog Siegmund "des Münzreichen" war, was wohl der Grund für einen Vergleich und eine Aussöhnung war.

Ursula erlebte allerdings nicht mehr, den Sturz der Gradner-Brüder, die dann vorübergehend bei der Urner Eidgenossenschaft ins Exil gingen. (Wobei letztlich selbst den Urner Eidgenossen ihre weiteren ständigen Auseinandersetzungen mit Herzog Siegmund reichten und sie von dort ebenfalls ins Exil gehen konnten.) Letztlich übernahmen die Gradner die Herrschaft über Eglisau. Veronika und Bernhard hinterließen keine Kinder.

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Schnelle Erstinformation im Internet zu Johannes von Waldburg und seiner Familie findet sich auf Wikipedia. Zu ihm und einigen der hier genannten Personen wie die Töchter Verena und Ursula oder den Schwiegersohn Hans von Rechberg, gibt es eigene Artikel.
Link zu Johannes von Waldburg auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_I..._Waldburg.

Zu den Söhnen gibt es keine Artikel auf Wikipedia. Zu Jakob und Eberhard, die beide auch im späteren Bundesland Vorarlberg mitgemischt haben bzw. ansässig waren, gibt es allerdings Artikel auf der Regiowiki.AT unter den Links: https://regiowiki.at/wiki/Jakob_von_Waldburg und https://regiowiki.at/wiki/Eberhard_von_Waldburg. Dort findet sich auch ein Artikel zu Ulrich von Starkenberg: https://regiowiki.at/wiki/Ulrich_von_Starkenberg. Bei den Artikel gibt es jedenfalls Literaturverweise zur Selbstinformation.

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07.05.2024, 15:55
Beitrag: #55
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Die Waldburg haben es trotz zeitweise entsprechendem Reichtum nie allgemein anerkannt unter die Reichsfürsten geschafft.
Auch heute lässt man sich gerne als "Fürst" anreden.
Habsburg hat zeitweise manches an Waldburg verpfändet, aber die haben alle Waldburg durch die Finger ausgelacht. Nicht weiter ernst genommen.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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07.05.2024, 22:01
Beitrag: #56
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Immerhin hat es die Familie bis in die Gegenwart geschafft - was sehr vielen Familien nicht gelungen ist.

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