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Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
31.01.2022, 18:40
Beitrag: #1
Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Oftmals sollte man noch vertiefendes zu gelösten Rätseln schreiben,
im Rätsel-Thread ist aber alles schon weitergegangen, ein neues Rätsel gestellt, und es würde deshalb stören.

Deshalb dieser Faden.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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31.01.2022, 18:41
Beitrag: #2
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Das war das Rätsel:
Zitat:Dann bin ich so frei und stelle ein kleines "Zwischen-Rätsel" bis sansa dazu kommt seines reinzustellen.

Ich denke mal, für Euch ist das eh fast zu leicht.

Gesucht ist einer, der in drei Revolutionen involviert war, mindestens drei Königen diente.
Stand bis vor einigen Jahren: Es wird vermutet, dass er das Herz einer sehr hochgestellten Dame erobert hatte.
Neu, moderne Technik: er hatte es erobert. Kein Zweifel mehr.
Es waren Briefe der Dame an ihn, zeitgenössisch in Passagen unleserlich gemacht worden. Inzwischen gelang es dies leserlich zu machen, und es gibt keinen Zweifel mehr.

Seine große Liebe und deren Ehemann starben keines natürlich Todes.
Wobei er in vergebliche Rettungsversuche beider involviert war

Der Gesuchte wurde viele Jahre später in einem anderen Reich, wo er eine sehr hohe Position bekleidete, Opfer des Pöpels.
Und die, die ihn schützen sollten, ließen es geschehen................,

Der Familienname des Gesuchten ist mir vor Jahrzehnten als Automobil-Historiker untergekommen

Das war die Lösung

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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01.02.2022, 13:21
Beitrag: #3
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Das war die Lösung:

Zitat: Sansavoir schrieb:
Man sollte doch nicht in seinen Pausen private Sachen erledigen, z.B. im Forum nachschauen!

Der Gesuchte ist sicher Axel von Fersen.

Aber jetzt würde mich interessieren, in welchen Zusammenhang er mit einem Automobilhersteller steht.


Nix Hersteller - Historiker!
"Hans-Heinrich von Fersen, Autos in Deutschland von 1885 bis 1920"
bis heute das Standartwerk der dt. Automobilgeschichte bis 1920!
Der Hans-Heinrich, geb in Reval, entstammt der gleichen "Ostseeritter"-Familie wie der Axel

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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01.02.2022, 13:35
Beitrag: #4
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Das Axel von Fersen war als Schwedischer Diplomat in Frankreich, Paris.
Wo er sich in Marie Antoinette verliebte.

Die Liebe wurde aber, so der Stand der Wissenschaft bis vor wenigen Jahren, nicht erwidert!
Wobei Briefe der Königin an von Fersen zeitgenössisch in weiten Teilen geschwärzt worden waren. In den Passagen unleserlich waren.
Jedoch, die Wissenschaft und Technik schreitet immer fort, inzwischen sind auch die geschwärzten Teile wieder lesbar.
'Und es gibt keinen Zweifel mehr. Auch die Königin hatte sich in den Schwedischen Diplomaten verliebt!

Von Fersen hat sich dann massiv bemüht König und Königin zur Flucht zu verhelfen, und fast wäre es auch gelungen.

Später, wurde von Fersen in Schweden "Reichsmarschall", das höchste Amt im Königreich Schweden, nach dem König.
Als solcher wurde er auf offener Straße aus der Kutsche gezogen, und totgeschlagen.
Wobei 200 Mann der Schwedischen Garde Augenzeuge wurden, und nicht eingriffen!

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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02.02.2022, 00:01
Beitrag: #5
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Stefan Zweig ging aber in "Marie Antoinette" davon aus, dass sich die Königin in den Schweden verliebte und es nicht nur beim Händchenhalten blieb. Smile

Fersen war sicher ein Opfer, das man gezielt der Menge vorwarf. Er galt ja als Anhänger von Gustav IV., der im Jahr 1809 gestürzt wurde. Gustavs Sturz ist sicher auf den Verlust Finnlands zurückzuführen. Ersetzt wurde er durch seinen Onkel Karl XIII., dessen Kinder bereits verstorben waren und der deswegen als Nachfolger den Prinzen Christian August von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg adoptierte. Dieser starb aber bereits 1810, es wurde gemunkelt das Fersens Schwester - die Gräfin Piper - den Kronprinzen vergiftet hätte.

Dieses Gerücht führte zu Feindseligkeiten seitens der Öffentlichkeit gegenüber Fersen. Die neuen Herren um Karl XIII. hatten auch kein Interesse, ihren politischen Gegner zu unterstützen. Noch im Jahr 1810 wurde der französische Marschall Jean Baptiste Bernadotte als Kronprinz bestimmt und von Karl XIII. adoptiert. Bernadotte gelang es 1814 den Verlust Finnlands durch den Zugewinn Norwegens auszugleichen. Er bestieg 1818 als Karl XIV. Johann den schwedischen Thron, der heutige schwedische König Karl XVI. ist sein Nachkomme.

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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02.02.2022, 11:01
Beitrag: #6
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Zitat:Noch im Jahr 1810 wurde der französische Marschall Jean Baptiste Bernadotte als Kronprinz bestimmt und von Karl XIII. adoptiert. Bernadotte gelang es 1814 den Verlust Finnlands durch den Zugewinn Norwegens auszugleichen. Er bestieg 1818 als Karl XIV. Johann den schwedischen Thron, der heutige schwedische König Karl XVI. ist sein Nachkomme.

Tja, und Gräfin und Graf Bernadotte auf der Insel Mainau im Bodensee ebenfalls.

Der Zugewinn Norwegens war alles andere als Glücklich. Und für die Nachfolger in Kopenhagen ebenfalls nicht, 1912 ging es knapp an einem Krieg herab.

Es ist auf alle Fälle überaus bemerkenswert, dass die Garde, trotz Sichtkontakt, den obersten Beamten im Königreich tatenlos umbringen ließ.

Im Roman, Stefan Zweig, kann man alles "vermuten". Bisher jedenfalls fehlte der Nachweis.
Jetzt aber hat man Gewissheit.
Es blieb keineswegs beim Händchen halten oder Blumen pflücken.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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03.02.2022, 00:23
Beitrag: #7
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
(02.02.2022 11:01)Suebe schrieb:  Es ist auf alle Fälle überaus bemerkenswert, dass die Garde, trotz Sichtkontakt, den obersten Beamten im Königreich tatenlos umbringen ließ.

Dass dies geschehen konnte, liegt sicher in der Verantwortung Karls XIII. und seiner Regierung.

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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17.02.2022, 20:54
Beitrag: #8
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Sansavoir hat in Rekordzeit gelöst.
Es war das Rennen Paris - Madrid im Mai 1903

Zitat:Es sollte ein Rennen von Autos und Motorrädern sein, Benzinkarren, Dampfwagen und Alkoholbetriebene. Etliche der Rennfahrer waren einen Teil der Strecke wenige Jahre zuvor noch als Radrennfahrer gefahren, und hatten demnach Ortskenntnisse.
Zwischen zwei Hauptstädten in mindestens zwei Etappen und in zwei bis drei Tagen.

Am Abend des ersten Tages wurden in der einen Hauptstadt allerlei Gerüchte aber auch Fakten über fürchterliche Unfälle die auf der ersten Etappe passiert sein sollen bekannt. Und es war tatsächlich sehr viel passiert. Weniger wie behauptet, aber übergenug
Es gab umfassende Diskussionen wie es weitergehen sollte, die ganzen Rennfahrzeuge per Eisenbahn über die Staatsgrenze in das zweite beteiligte Land bringen, wo es weitergehen sollte.... und so weiter und so fort.
Ein nicht kleiner Teil der Rennfahrer war aber für einen Abbruch, bloß keine Fortsetzung!
Es soll schon unterwegs provozierte Pannen gegeben haben, von Fahrern denen das Risiko einfach zu groß war.

Der zuständige Minister traf eine radikale Entscheidung.
Sämtliche Rennfahrzeuge wurden beschlagnahmt.
Es wurden Güterzüge bereitgestellt. Und am anderen Morgen wurden die Fahrzeuge unter Polizeibewachung von Maultieren zum Bahnhof geschleppt. Keiner durfte mehr einen Motor starten.

Erstaunlicherweise kann man aber heute Fotografien bewundern, die die Ankunft voll besetzter Fahrzeuge von Teilnehmern am Zielort zeigen.
Was schon manchen verwirrt hat.

In Deutschland ist das Wissen über jenes Rennen, das zeitgenössisch in der dt. Fachpresse gehörigen Niederschlag gefunden hat,
jedoch bis heute sehr rudimentär.


Und deshalb hier das Rätsel,
Wann und Wo?

Beendet wurde es am Abend des 1. Tages durch die französische Regierung schon in Bordeaux.

Das Hauptproblem war die irrsinnige "Leistungsexplosion" der Motorfahrzeuge, die sich so keiner der Verantwortlichen vorstellen konnte.
Ich schrieb ja, dass ca. 70 der Starter Jahre zuvor als Radrennfahrer auf der Strecke Rennen fuhren.
Und jetzt, im Mai 1903 waren Fahrzeuge dabei die in der Spitze über 150 km/h schnell fahren konnten, und, es war ein Rennen die auch so schnell gefahren wurden!
Die ersten 10 die in Bordeaux ankamen, waren alle mit Durchschnittsgeschwindigkeiten von über 100km/h gefahren.
Ziemlich genau 4 Jahre zuvor war der Weltrekord für Landfahrzeuge bei 67km/h wurde aber 1899 noch bis auf 105 km/h gesteigert. Von Jenatzy, der bei Paris-Madrid einen Mercedes fuhr.

Die Rennfahrzeuge wurden in Versailles im Minutenabstand gestartet, Ende Mai, trocken, fast unbefestigte Straßen mit mindestens 100.000 Zuschauern und knapp 240 Fahrzeuge die im minutenabstand so schnell fuhren wie sie konnten.....die Sichtverhältnisse müssen fürchterlich gewesen sein.
Und man kann sich nicht genug wundern, dass nicht noch viel mehr passiert ist.
Es gibt unterschiedliche Zahlen, aber es muß zwischen 7 und 10 Toten gegeben haben, und ein halbes hundert Verletzte.
Es gibt auch Berichte über mehrere Fahrer, die irgendwo zwischen Paris und Bordeaux ein Panne simuliert haben, um nicht weiterfahren zu müssen. Die Startnummern waren verlost worden, so dass etliche mit stärkeren Wagen sehr spät erst starten durften, und hundertmal oder öfter überholen mussten, bei diesen Sichtverhältnissen.

Es war damals, 1903, üblich, dass gleichzeitig mit den "Städterennen" eine touristische Fahrt stattfand, Herrenfahrer die sich etliche Passagiere in den Wagen luden und innerhalb zwei Wochen die Distanz bewältigten. Wobei die "Herren" meist nicht einmal selber fuhren.
Fotografien die in Madrid gemacht wurden, zeigen Teilnehmer dieser touristischen Ausfahrt.

Sooo,
jetzt hoffe ich halt, dass das Rätsel dem einen oder anderen ein wenig Spaß bereitet hat.

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18.02.2022, 22:54
Beitrag: #9
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Ja.

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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21.02.2022, 19:51
Beitrag: #10
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
(18.02.2022 22:54)Sansavoir schrieb:  Ja.

Danke

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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21.02.2022, 19:57
Beitrag: #11
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Zu den Zahlen der Getöteten:
Namentlich bekannt sind sieben, 5 Fahrer und zwei Zuschauer.
Von einer 8. Person ist dies wahrscheinlich, aber es weiß niemand mehr, wie sie (es war allem nach eine Frau) hieß, und wo und wie sie ums Leben kam.
Dann rechnet man noch 2 Getötete hinzu, ein Deutscher, ein Belgier, die auf dem Fahrt zum Start in Paris ums Leben kamen.
Alles in allem also 10.

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21.02.2022, 20:10
Beitrag: #12
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
(18.02.2022 22:54)Sansavoir schrieb:  Ja.

Danke

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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25.02.2022, 15:55
Beitrag: #13
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
New York - Paris 1908
Zuerst eines, der italienische Zust hat das Rennen ebenfalls beendet er kam 6 Wochen später als Dritter nach Paris. Meine vorherige IInfo diesbezüglich ist falsch.

Erster in Paris wie berichtet Köppen auf Protos.
Köppen hat den Protos in den USA 150km per Bahntransport "bewegt". Er hatte zuvor bei der franz. Rennleitung "Paris Matin" dies absegnen lassen. Um später, die US-Rennleitung "New York Times" setzte eine Zeitstrafe von 15 Tagen dafür einzufangen.
Der Thomas Flyer war dann per Schiff nach Alaska aufgebrochen, wo das Rennen auf dem zugefrorenen Yukon weitergehen sollte. Innerhalb 2 Tagen stellte sich aber heraus, dass dies unmöglich war.
Nach Rückkehr nach Seattle ging es per Schiff nach Japan und weiter nach Wladiwostok.
Für diesen "Umweg" bekam der Thomas Flyer eine Zeitgutschrift von 15 Tagen
Die Strecke durch Alaska war wohl von einem "Ortskundigen" ausgesucht worden, der noch niemals in Alaska war.
So kommt der Vorsprung von 26 Tagen des Thomas Flyers zustande. Wobei es nicht verwunderlich ist, dass es Monate dauerte, bis das endgültige Ergebnis von der Rennleitung verkündet wurde.

Kaiser Wilhelm hatte an dem Protos wohl einen Narren gefressen, er gab dem Oberleutnant Köppen für das Rennen Dienstfrei, Protos stellte den Wagen zu Verfügung, und die Ullstein Zeitung BZ übernahm die Kosten für Fahrt und Logistik des Protos. Nicht so ganz, Köppen musste selbst in Sibirien mehrmals Geld locker machen um weiter zu kommen. Es gab wohl Krach mit zwei Fahrern die Köppen deshalb sitzen ließen.

Der Auto-Historiker Hans-Heinrich von Fersen nennt übrigens fälschlich den Amerikaner Monty Roberts als Fahrer des Thomas Flyers in Paris, der verließ aber das Team in Oakland. Durch Asien und Europa fuhr Georg Schuster.

An den Wagen musste ständig repariert werden, Teile nachgeschickt und eingebaut und und und.
Aber das ist heute bei Paris-Dakar auch keinen Deut anders.

Muster für diese Rallye war übrigens Peking-Paris aus dem Jahr 1907, das ein Itala gewonnen hatte.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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26.02.2022, 02:35
Beitrag: #14
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Das Rennen New York–Paris 1908 war historische Anregung für den Film "Das große Rennen rund um die Welt" mit Tony Curtis, Jack Lemmon, Natalie Wood und Peter Falk in den Hauptrollen.

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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26.02.2022, 10:05
Beitrag: #15
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
(26.02.2022 02:35)Sansavoir schrieb:  Das Rennen New York–Paris 1908 war historische Anregung für den Film "Das große Rennen rund um die Welt" mit Tony Curtis, Jack Lemmon, Natalie Wood und Peter Falk in den Hauptrollen.

Das ist wohl Schusters Buch über die Rallye geschuldet, das Anfangs der 60er Jahre in den USA erschien. (Deutsch 1968 Motorbuch Verlag Stgt) Da wurde auch der Thomas Flyer wieder entdeckt, von Schuster identifiziert und daraufhin restauriert und ins Museum gestellt. Georg Schuster wurde fast 100 Jahre alt.
Der Protos steht heute im Deutschen Museum. Von Köppen ist in US-Foren zu lesen, dass er an der Ostfront gefallen wäre.... man verschweigt vorsichtshalber in welchem Krieg.... Cry
Das ist natürlich Ami-Foren-Quatsch
Er wurde 1935 zur Luftwaffe reaktiviert, 1944 unter Beförderung zum General in den Ruhestand versetzt.
Und ist 1948 in Berlin verstorben.

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08.03.2022, 15:39
Beitrag: #16
Fix Laudon
Zitat Sansavoir
Zitat:Mit dem großen Zampano ist sicher Friedrich II. gemeint. Das würde bedeuten, dass der Gesuchte in einer Armee der Gegner Preußens (und Großbritanniens) diente. Käme Frankreich, Österreich oder Russland in Frage. Diente der Gesuchte in einer dieser drei Armeen? Naheliegend wäre - wenn der Kraftausdruck in Süddeutschland und in Tschechien in Gebrauch war bzw. ist - den Gesuchten in den Reihen der Österreicher zu vermuten.

Der Gesuchte könnte Gideon Ernst von Laudon sein, der aus Livland stammte und einige Jahre in der russischen Armee diente, bevor er im Jahr 1742 in die preußische Armee eintreten wollte. Friedrich II. lehnte ihn, Laudon bot seine Dienste Maria Theresia an ...

Das Fluchwort ist "Fix Laudon" und bedeutet etwa "verdammt".

Der allergrößte Generalisimus den Habsburg je hatte ist ja unbestritten Prinz Eugen.

Der, Duplizität der Ereignisse, ins franz. Heer eintreten wollte.
Aber er, klein gewachsen, wurde nicht genommen!
Ging er zu den Österreichern.
Wo sein größter Sieg die Einnahme von "Stadt und Festung Belgarad" war.

Und an gleicher Stelle feierte Laudon, 15 Jahre zuvor war er in den Ruhestand gegangen, reaktiviert, 72 Jahre nach Prinz Eugen, seinen letzten Großen Sieg.

Wobei der "Jux" in dem Fall ist die Begründung FdGs, die er wohl tatsächlich so aussprach:
"Mir gefällt seine Nase nicht."

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22.03.2022, 13:42
Beitrag: #17
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Selbstzitat:
Zitat:Dann halt die Lösung.

BMW hatte keinen Karosseriebau!
Und ließ deshalb ein paar Jahre lang die Karosserien für ihre Autos im Daimler-Benz-Werk Sindelfingen bauen.
Bis die Autos von BMW immer größer wurden, man setzte auf Sport und Luxus.
Was DB dann wohl nicht mehr unterstützen wollte.

Daher: Bei Mercedes Weggeworfen.

BMW ließ dann seine Karosserien, wie viele andere [Adler, Ford, usw.) bei AmbiBudd in Berlin-Johannistal bauen.
1945 ff wurde AmbiBudd demontiert und kam als Reparation in die Sowjetunion.
Bis auf die Pressen für Ford, die kamen nach Köln, und BMW die kamen nach Eisenach SowjetAG EMW.

Der US-Amerikaner Budd hatte kurz vor dem 1.WK die verschweißte Ganzstahlkarosserie erfunden und patentiert.
Arthur Müller Bauten + Industrie war der Besitzer des Flugplatzes Johannistal und dort der ehemaligen Rumpler-Flugzeugwerke. Nach dem 1.Wk war der Flugzeugbau in Deutschland verboten und Müller hatte in den USA auf der Suche nach neuen Geschäftsfeldern Budd und die Ganzstahlkarosserie entdeckt. Die Herren wurden handelseinig.

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05.09.2022, 18:04
Beitrag: #18
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Zum Geschlecht der Grafen von Hohenberg und der Burg Oberhohenberg:

Sigmund Graf von Hohenberg war "württ. höherer Beamter" in diversen Verwendungen. Unter anderem Amstwalter Ulrichs während der Heidelberger Gefangenschaft des Grafen Ulrich dem Vielgeliebten.

Beim Beginn des 2. Städtekrieges unterschrieb Sigmund, z.d.Z. württ. Hauptmann in Balingen, für den Grafen Ulrich von Württemberg den Fehdebrief an die Städte.
Der letztlich zum Angriff der Rottweiler auf die Burg Oberhohenberg und deren Zerstörung führte.

Sigmund Graf von Hohenberg, hat Württemberg das württ. Amt Ebingen, einst hohenberger Besitz und Gründung, abgekauft, und hat in Ebingen ein Schloss als seinen Wohnsitz errichtet. Einige Jahre später hat er das Amt wieder an Württemberg verkauft und es als Pfand genommen.
Während der Verkauf an ihn bestens dokumentiert ist, fehlen über den Rückverkauf alle Akten. Stettner vermutete dass Sigmund evtl. in Gefangenschaft geriet und Lösegeld brauchte.
Ich vermute eher, dass er analog dem Grafen Mühli von Hohenzollern nach dem Tod seiner beiden Söhne, Geldmittel für die Versorgung seiner beiden Töchter bereitstellen wollte.
Keinen Sinn mehr im Erwerb und Vererbung einer "Grafschaft" sah.

Denn Sigmund blieb so der letzte männliche Hohenberger Graf aller Linien.

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13.09.2022, 18:50
Beitrag: #19
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Einer meiner "Trinkfreunde" vor mehr als 50 Jahren erzählte mal, dass er zu Hause ein Kochbuch von 1805 hätte, mit dem Rezept einer Biersuppe.
Und sobald mal seine Eltern nicht zu Hause wären, würde diese überaus nahrhafte und wohlschmeckende Biersuppe gekocht werden!
Unter den weiteren Spießgesellen fanden sich natürlich noch einige weitere Biersuppen-Liebhaber.
An Pfingsten war dann tatsächlich "sturmfrei" und so ging man zu Werke.
An Zutaten wurde Bier, Brot, Eier und verschiedene Gewürze beschafft.

Dann wurde gekocht!

Und ich bekam den ersten Teller der fertigen Suppe!

Pfui Spinne..........
Mehr als einen Löffel bekam ich nicht hinunter...

Die, die noch nichts bekommen hatten, kanzelten mich mit dürren Worten ab, ich würde überhaupt nichts mehr von der guten Suppe bekommen, außerdem hätte ich sowieso noch nie gewusst, was wirklich gut war,
und was in solchen Situationen ähnliches verkündet wird.

Dann hat einer nach dem anderen auch probiert.....
es ging allen gleich.
Ungenießbar.
Schmeckt wie geko...... Bier.
Genau so.

Schade für das Bier, die Eier, das Brot und die Gewürze.
Wobei die Männer von damals natürlich das versaute Bier am meisten bedauerten.

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29.09.2023, 16:30
Beitrag: #20
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Hier war Claude Dornier gesucht.
Zitat: Er war französischer Staatsbürger.


Bingo.
Sein Vater kam in den 1860er Jahren als franz. Professor (denke mal Gymnasial-Prof.) und Staatsbürger nach Kempten, und blieb da.
Der Sohn Claude wurde auf Drängen des Grafen Zeppelin 1912 Württemberger, behielt aber die franz. Staatsbürgerschaft.
Was sich dann nach Versailles als sehr klug erwies. Dornier baute seine Kriegsflugzeuge in der Schweiz, Altenrhein und in Marina di Pisa in Italien, legal. Bis der Adolfen die ganzen Bau-Beschränkungen in die Tonne kippte.

Den Foren-Mitgliedern ist ja bekannt, dass es bis 1935 keine Deutsche Staatsbürgerschaft gab, man war Preuße, Bayer oder Braunschweiger usw. usf.

Und Sansavoir macht das nächste Rätsel

Das wohl bekannteste Flugzeug das Dornier baute war die 12 motorige Do X.
Flugschiff wäre die bessere Bezeichnung.

Das war natürlich auch so ein Fall, deswegen baute Dornier das Teil dann auch in Altenrhein in der Schweiz.
Konstruktion und Bau der Do X ging auf die Anregung der deutschen Reichsmarine zurück. Nicht nur Anregung, auch die Bezahlung wurde aus "dunklen" Quellen des Berliner Verkehrsministeriums geleistet.
Die Reichsmarine suchte eine Möglichkeit mit relativ geringen Kosten einen Kreuzerkrieg zu führen, und kam auf die Idee dies mit einem sehr großen Flugboot zu versuchen.
Die Do X war damals und auch noch für eine ganze Zeit später das größte Flugzeug der Welt.
Italien hatte zeitig von der Sache Wind bekommen, (Marina di Pisa) und kaufte zwei von den Dingern.
Gebaut wurden insgesamt 3, die deutsche Do X verbrannte im Berliner Luftfahrtmuseum
nach Bombentreffern, die beiden italienischen wurden verschrottet.

Das Riesenflugboot ließ sich zu keinen vertretbaren Kosten betreiben.
Und die Idee des "Kreuzer-Krieges" wurde schon vor der Fertigstellung der ersten Do X begraben.

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04.11.2023, 10:40
Beitrag: #21
Vertiefendes zur 1871 Reparations-Zahlung
Für die Geschichtsinteressierten:
Die Franzosen zahlten mit Edel-Metall-Münzen. Die wurden in Fässern nach Deutschland an Banken geliefert. Von Deutschland wieder zurück, als Zahlungsmittel für franz. Staatspapiere geliefert. Die Papiere wurden zum Einkauf für Industrieanlagen etceterapp
in Frankreich verwendet.

Die erste Lieferung im November 1871 ging nach Hamburg, Elbebrücken gab es noch nicht, deshalb mit der Fähre über die Elbe nach Harburg. Die Fähre blieb auf Grund des Hohen Gewichts des Silbers in der Elbe stecken, und konnte erst am anderen Tag weiter transportiert werden.
Mit der Eisenbahn über Köln nach Lille, von dort mit dem Schnellzug nach Paris.

Dm Interessierten ist bekannt, dass der letzte König von Hannover die Anbindung Hamburgs an das Schienennetz verhinderte, Harburg als Konkurrenz zu Hamburg aufbauen wollte.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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04.11.2023, 11:27
Beitrag: #22
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Schöne Darstellung. Ja, es mag archaisch anmuten, wie man diese schweren Zahlungsmittel hin und herschob. Und da haben die Franzosen das Edelmetall vorher auch von irgendwo hergeschafft resp. überwiesen bekommen.

Aber für Überheblichkeit der Nachwelt von Heute gibt es keinen Anlass. Mit dem ganzen elektroínischen Krimskrams der EZB und Euro haben wir eine riesige Schuldenblase von Heute. Mancher Experte, etwa Markus Krall, sagen einen Riesenkrach voraus.
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04.11.2023, 15:54
Beitrag: #23
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
(04.11.2023 11:27)Marek1964 schrieb:  Schöne Darstellung. Ja, es mag archaisch anmuten, wie man diese schweren Zahlungsmittel hin und herschob. Und da haben die Franzosen das Edelmetall vorher auch von irgendwo hergeschafft resp. überwiesen bekommen.

Aber für Überheblichkeit der Nachwelt von Heute gibt es keinen Anlass. Mit dem ganzen elektroínischen Krimskrams der EZB und Euro haben wir eine riesige Schuldenblase von Heute. Mancher Experte, etwa Markus Krall, sagen einen Riesenkrach voraus.

Das Edelmetall, wohl 5Francs-Stücke, reichte, wenn ich das richtig verstanden habe, für eine Rate. Und das Silber war ja dann wieder vor Ort.
Das Edel-Metall Bedingung im Frankfurter-Friedensvertrag.
Wobei, Julius-Turm, es wurde wohl nicht alles Edel-Metall in Papier umgesetzt.
Aber diese Verrechnung hat es den Franzosen doch auf alleFälle leichter gemacht die Milliarden aufzubringen.

Persönliche Anmerkung: Zwei meiner Urgroßväter sind in der Folge der "Gründungs-Krise", als ursächlich sieht man ja die Reparations-Milliarden, beide waren Schuh-fabrikanten, auf die "Gant" gekommen. Ereignisse die noch von meiner Großeltern-Generation ganz fürchterlich geschildert wurden.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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05.11.2023, 16:40
Beitrag: #24
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Ich habe mal gehört, dass Du Ahnenforschung betrieben hast... etwas erstaunen tut mich Dein Hinweis mit Schuhfabrikanten - ich kenne mich in dem Bereich nicht so aus, aber gab es das damals schon? Ich habe bisher in der Vorstellungswelt gelebt, dass industrielle Produktion von Schuhen erst im 20. Jahrhundert losging - war es das zuvor nicht eher eine Sache des Handwerks?

Es gab nach 1873 eine über zwei Jahrzehnte andauernde Wirtschaftskrise in nahezu allen Industrieländern - und über die Ursachen scheint auch heute keine Klarheit zu herrschen. Will mich in den nächsten Wochen etwas dem Thema widmen.

Hier mal ein paar Links: https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fe...80%931896)
https://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%BCnderkrach
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06.11.2023, 11:20
Beitrag: #25
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
(05.11.2023 16:40)Marek1964 schrieb:  Ich habe mal gehört, dass Du Ahnenforschung betrieben hast... etwas erstaunen tut mich Dein Hinweis mit Schuhfabrikanten - ich kenne mich in dem Bereich nicht so aus, aber gab es das damals schon? Ich habe bisher in der Vorstellungswelt gelebt, dass industrielle Produktion von Schuhen erst im 20. Jahrhundert losging - war es das zuvor nicht eher eine Sache des Handwerks?

./.

Die "Bezeichnung" stammt aus "inventuren", Testamenten, und Gantakten.
Bei einem ist die Rede von ca. 50 Arbeitern die er beschäftigte.
Bei dem anderen taucht sogar die Bezeichnung "Winterschuh-Fabrikant" auf.
maW der hat die Produktion praktisch auf ein Produkt eingeschränkt, das kann man schon als Industrie bezeichnen.

"Inventuren" wurden erstellt, wenn zB die Ehefrau starb, Kinder da waren, und der Wittwer sich wieder verehelichen wollte. Damit der Anteil der den Kindern aus erster Ehe am Erbe zustand zweifelsfrei festgehalten wurde.
Die Beschäftigung mit den Inventuren kann ich jedem der Ahnenforschung betreibt, nur wärmstens empfehlen.
Der Einblick in die Lebensumstände der Ahnen ist immens.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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24.11.2023, 10:49
Beitrag: #26
He 176
Die Heinkel He 176 war das erste Flugzeug weltweit, das von einem regelbaren Raketenantrieb angetrieben wurde, und flog!

Heinkel hatte in der Mitte der Dreißiger Jahre klar erkannt, dass der Kolbenmotor sich dem Ende seiner technischen Möglichkeiten näherte.
Womit er natürlich nicht allein war. Weltweit gab es einige, die dad erkannt hatten.
Er hat jedoch als erster gleichzeitig die beiden Möglichkeiten praktisch untersucht.
Mit der He 178 Turbine, Jet als Antrieb und der He 176 Raketenantrieb.

Die He 100, das 1938er Weltrekordflugzeug konnte schon mit Vollgas nicht gestartet werden!
zB. Gegen Ende des Krieges hatte die Me 109 in den zdZ sehr stark motorisieren Versionen eine Sperre, die Vollgas beim Start verhinderte.

Story: in den 90er Jahren hat eine Rentner-Gang auf dem Fluggelände Degerfeld auf der Schwäbischen Alb eine Me 109 mit dem Original DB-Motor restauriert.
Wurde natürlich feste geflogen. (ich habe noch ein paar Fotos) Bis einer beim Landeanflug bemerkte, dass er noch ein bißchen zu hoch war, ist durchgestartet, natürlich mit Vollgas ... und die Me war futsch.
(dem Piloten passierte nicht viel, zum Glück)
Der starke Motor drehte das Flugzeug um die Schraube, statt umgekehrt....

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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24.11.2023, 23:38
Beitrag: #27
Star RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Bei der Rentner-Gang fab es wohl auch einen Geschichtsfan, den wir alle unter dem Namen Suebe kennen? Angel

"Geschichte erleuchtet den Verstand, veredelt das Herz, spornt den Willen und lenkt ihn auf höhere Ziele." Cicero
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27.11.2023, 17:53
Beitrag: #28
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
(24.11.2023 23:38)Sansavoir schrieb:  Bei der Rentner-Gang fab es wohl auch einen Geschichtsfan, den wir alle unter dem Namen Suebe kennen? Angel


1. war ich damals noch längst kein Rentner, außerdem verstehe ich von Flugzeugen nichts.
Ich konnte den "Rentnern" lediglich bei einer Vorrichtung helfen die sie brauchten um die
Flug-Zulassung zu erhalten.
Nach dem Bruch haben sie die 109 wieder neu aufgebaut, und dann an Messerschmidt
verkauft. (Bei denen ist sie aber nochmals zu Bruch gegangen, nach unbestätigten Infos)
Anschließend haben sie noch eine Me 108 restauriert, im Auftrag, und noch 2 oder 3 weitere Oldtimer-Flugzeuge.
Aber inzwischen hat die biologische Falle zugeschlagen.
Schade, aber so ist es halt.

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04.12.2023, 13:02
Beitrag: #29
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Nach meinem letzten Rätsel, siehe http://www.forum-geschichte.at/Forum/sho...1&page=41, wurde ich von Suebe gebeten:

(26.11.2023 22:28)Suebe schrieb:  Bitte mehr bei "Vertiefendes"Rätsel, von dem habe ich noch nie gehört.

Dieser Aufforderung komme ich gerne nach.
Der Gesuchte war der "Wiener" Rudolf Slatin, im Volksmund seinerzeit der "Pascha aus Hietzing"

Als Jugendliche las ich sämtliche Bücher von Karl May, die ich in unserer Bibliothek ausleihen konnte. Daher las ich auch die "Mahdi-Trilogie" (erstmals publiziert 1891-1893) in der dreibändigen Ausgabe "Im Lande des Mahdi" ("Menschenjäger", "Der Mahdi", "Im Sudan"). Diese Buchserie, in der Kara Ben Nemsi (in der Urfassung noch ein Ich-Erzähler, der ein Alter-Ego von Karl May ist) mit einem Diener bzw. Begleiter auf Reise im Sudan ist und dabei zwei böse Sklavenhändler und ihre Komplizen ausschaltet. Zu diesen gehört in Band 2 ein Fakir, der sich für den Mahdi hält. Der titelgebende "Mahdi", eigentlich Muhammad Ahmad ibn as-Sayyid Abdallah (1844-1885) ist bei Karl May nur eine negative Nebenfigur (ein Betrüger), die Geschehnisse spielen einige Jahre vor dem nach ihm benannten Mahdi-Aufstand (1881-1899). Das Buch habe ich fertig gelesen, weil ich alles von Karl May lesen wollte. Besonders gefallen hat es mir damals nicht, da war ich schon lieber "in der Wüste", in den "Schluchten des Balken" und vor allem im "Wilden Westen".

Einige Jahre später war dann eine gute Zeit für mich, als im Fernsehen, das ich damals noch genutzt habe, eine Zeitlang (und nicht nur zu Weihnachten) Monumentalfilme gesendet wurden. In einem von diesen ging es um den Mahdi-Aufstand und der hat mich wesentlich mehr beeindruckt als die Romane von Karl May: "Khartoum" (1966) mit Basil Dearden als Regisseur, Charlton Heston als Gordon Pascha / Charles George Gordon (1833-1885) und Lawrence Olivier als Muhammad Ahmad (Mahdi).
Ralph Richardson war William Gladstone und Richard Johnson hatte als fiktiver Colonel Stewart die Aufgabe, von einem Kritiker Gordons zu dessen Anhänger zu werden, wodurch dem Filmpublikum eine Annäherung an den von Charlton Heston als ziemlich verschlossen gespielten "Helden" (der keineswegs als strahlender Held präsentiert wird) zu erleichtern.

Einige Zeit später hatte mich jemand auf die Idee gebracht, mir alle Wiener Bezirksmuseen anzusehen. (Ich war damals gerade nach Wien übersiedelt. Die Wiener Bezirksmuseen sind Heimatmuseen. Jeder Wiener Bezirk hat ein eigenes Heimatmuseum. Da Wien 23 Bezirke hat gibt es dort 23 dieser Museen, von denen ich mir damals 22 angesehen habe. Eines fehlt, es war wegen Umbauarbeiten geschlossen.)

Und dort entdeckte ich zufällig im Bezirksmuseum Hietzing, dass es zum Mahdi-Aufstand auch einen Bezug zu Wien gibt. Der von Charles Gordon eingesetzte Gouverneur von Darfur war zur Zeit des Mahdi-Aufstandes ein gewisser Slatin Pascha. Dieser Mann, sein eigentlicher Name war Rudolf Slatin, stammte aus Ober St. Veit, das zum Zeitpunkt seiner Geburt eine eigene Ortsgemeinde war und heute zu Hietzing gehört. Daher die volkstümliche Bezeichnung vom "Pascha aus Hietzing", obwohl Rudolf Slatin eigentlich aus Ober St. Veit war. (An den früheren Vorort erinnert in Wien heute noch eine UBahn-Station.)

Im Wesentlichen deckt sich der Lebenslauf des historischen Rudolf Slatin, um den es in meinem Rätsel gegangen ist, mit dem, was ich auch im Rätsel angeführt habe. Er stammte aus einer jüdischen Familie, die konvertiert war. Dass er später, noch bei der Verteidigung von Darfur während des Mahdi-Aufstandes, um die Einnahme der Stadt zu verzögern, zum Islam konvertierte, dürfte ihm nach der Einnahme von Darfur das Leben gerettet haben. Von einigen europäischen Zeitgenossen wurde er allerdings dafür scharf kritisiert. Es ist müssig, zu spekulieren, inwieweit für seine religiöse Einstellung seine Herkunft eine Rolle gespielt hat.

Rudolf Slatins Vater war ein bürgerlicher Kaufmann. Der Umstand, dass er allerdings für seine Heirat eine besonders prestigeträchtige Kirche wählte, könnte ein Indiz dafür sein, dass die Familie durchaus so etwas wie Standesbewusstsein besaß. Nach dem Tod seines Vaters brach Rudolf Slatin die Schule ab und suchte sich eine Stelle außerhalb seines Geburtslandes. Um 1877 machte er die Bekanntschaft von Eduard Schnitzer / Emin Pascha (1840-1892), Arzt und zu dieser Zeit Mitarbeiter von Charles Gordon.

Wenig später wurde Rudolf Slatin zur k.u.k. Armee einberufen und musste daher in seine Heimat zurückkehren. Das verhinderte seinen Plan, Eduard Schnitzer in den Sudan zu begleiten und die Möglichkeit einer persönlichen Begegnung mit Charles Gordon. Rudolf Slatin dürfte auf Eduard Schnitzer einen guten Eindruck gemacht haben, denn auf dessen Empfehlung hin erhielt er 1879 von Charles Gordon ein Angebot, als Kolonialbeamter im Sudan tätig zu werden.

Im April 1881 wurde Rudolf Slatin bereits Gouverneur der gesamten Großprovinz Darfur. Als wenig später der Mahdi-Aufstand ausbrach, verteidigte er Darfur zunächst für die Engländer und konnte die Einnahme für mehrere Monate herauszögern. 1883-1895 war er in Gefangenschaft der Mahdis und später von dessen Nachfolger, wobei er offensichtlich mehr daran interessiert war, zu überleben, als den Helden zu spielen. (Was ihm von Seiten eines anderen deutschen Gefangenen später ziemliche Kritik einbrachte.)

1895 konnte Rudolf von Slatin schließlich flüchten. Bei dieser Flucht bzw. Befreiung spielte der britische General Reginald Wingate (1861-1953) eine Rolle, mit dem Slatin später auch persönlich befreundet gewesen sein dürfte.

Über seine Gefangenschaft verfasste Rudolf Slatin bald nach seiner Flucht / Befreiung das Buch "Fire and Sword in the Sudan" (publiziert 1896), das später ins Deutsche übersetzt wurde. Das Buch war zu seiner Zeit ein Bestseller und die ideale Propaganda für die britische Regierung, die zu dieser Zeit bereits eine endgültige Niederschlagung des Mahdi-Aufstandes zu planen begonnen hatte. Andererseits galt es in der Geschichtsforschung früher auch als wichtiger, wenn gleich parteiischer Augenzeugenbericht. Jedenfalls sollte sich die Publikation für Rudolf Slatin selbst auszahlen, die Tantiemen waren in seinen letzten Lebensjahren noch eine schöne Aufbesserung seiner Rente.
(Bereits einige Jahre zuvor hatte übrigens der Südtiroler Missionar Josef Ohrwalder, der zu Beginn des Mahdi-Aufstandes gefangen genommen war, nach seiner Flucht einen Bericht über seine Zeit als Gefangener publiziert. Josef Ohrwalder und Rudolf Slatin hatten sich während der Gefangenschaft kennen gelernt.)

Am 21. März 1895 wurde Rudolf Slatin in Kairo durch den Khediven von Ägypten zum Pascha erhoben und zum Oberst der ägyptischen Armee befördert. Damit dürfte er (zumindest nach Wikipedia) zu dieser Zeit den höchsten Rang eines Nichtbriten in der anglo-ägyptischen Armee besessen haben. Rudolf Slatin machte 1897-1898 den Nil-Feldzug zur Rückeroberung Khartums mit und nahm im Nachrichtendienst von Reginald Wingate am Dongola-Feldzug Kitcheners gegen die Mahdisten (1896) teil. Er war noch einige Jahre im Sudan tätig. Von der britischen Krone, aber auch vom österreichischen Kaiser erhielt er mehrere Auszeichnungen.

Allerdings war es ihm wegen des Ersten Weltkrieges nicht vergönnt, sich ins Privatleben zurückzuziehen, nachdem er im Schatten des Ersten Weltkrieges eine junge Adelige geheiratet hatte. Sie starb bereits wenige Jahre später an einer Krankheit. Aus dieser Ehe hatte Rudolf, inzwischen Freiherr von Slatin, eine Tochter, um deren Zukunft er in seinen letzten Lebensjahren sehr besorgt war.

Im Ersten Weltkrieg war er als österreichischer Leutnant Leiter der Kriegsgefangenenhilfe des österreichischen Roten Kreuzes. Der Krieg bedeutete jedenfalls eine schwere Belastung seiner Beziehungen zur britischen Krone-

Seine letzten Lebensjahre dürfte Rudolf Slatin in Meran verbracht haben. Nach seinem Tod (6. Oktober 1932) kehrte er als Toter in seinen Heimatort zurück und fand auf dem Wiener Friedhof von Ober St. Veit seine letzte Ruhestätte. 1951 wurde die Slatingasse in Wien-Hietzing nach ihm benannt. Im dortigen Heimatmuseum zählte er, zumindest noch vor zwanzig Jahren, zu den wichtigen Hietzingern und Hietzingerinnen.

Quellen außer Wikipedia:
* Hartwig A. Vogelsberger: Slatin Pascha. Zwischen Wüstensand und Königskronen. Styria, Graz / Wien / Köln 1992, ISBN 3-222-12113-3
Online abrufbar sind die Artikel im Österreichischen Biographischen Lexikon (ÖBL) und im Deutschen Biographischen Enzyklopädie (DBE) sowie die Zusammenfassung des inzwischen verstorbenen Wiener Lokalhistorikers Felix Steinwendtner, dazu die Links:
* https://www.biographien.ac.at/oebl_12/350.pdf (ÖBL)
* https://www.deutsche-biographie.de/gnd11...ndbcontent (DBE)
* https://www.1133.at/document/view/id/148 (Felix Steinwendtner)

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Wissenschaftliche Forscher halten sich streng an das, was sie taten.

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04.12.2023, 16:39
Beitrag: #30
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Vielen Dank!
Der kam anscheinend auch schon im bundesdeutschen TV,
damit habe ich aber seit vielen Jahren ein Problem
soll heißen, ich schau fast nie rein.

In dem Fall AK gezogen.
Deshalb nochmals Danke.

Eh ein Witz, jeder Bengel kennt Lawrence von Arabien (Motorradfahrer sowieso)
Der deutsche Hauptmann Fritz Klein, der die Briten 1915 daran hinderte, moderne Kriegsschiffe an den Dardanellen einzusetzen, ist weitgehend unbekannt geblieben.
Er ließ die damalige britische Ölpipeline mehrfach sprengen

https://www.main-echo.de/ressorts/kultur...rt-3287020

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04.12.2023, 21:45
Beitrag: #31
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Ich auch nicht - ohne meinen Besuch im Bezirksmuseum Hietzing vor ca. 30 Jahren hätte ich vielleicht nie etwas von Slatin Pascha / Rudolf (von) Slatin gehört. Aber wer erwartet auch, dass ein "Wiener" bzw. Ober- St.-Veiter in der englischen Kolonialgeschichte eine Rolle gespielt hat?

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15.01.2024, 09:51
Beitrag: #32
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Die Wünsche schöner Frauen versucht der Schwabe doch immer sofort zu erfüllen:

Dies ist Teresas Wunsch:
"
Zitat:Meine Vermutung ist, dass es diesmal um die Familie Barthory geht. In diesem Fall wäre die zumindest nicht unschuldige Verwandte, die als Blutgräfin bekannte Elisabeth (Erszebet) Barthory, verehelichte Nadaszdy. Ihr Onkel Stephan Barthory brachte es als Gemahl einer der beiden letzten Jagielloninnen und durch Wahl zum polnischen König, hatte aber keine Nachkommen.

Der Gesuchte wird vermutlich jener Herr sein, der mir erstmals allerdings nicht in einem Geschichtsbuch, sondern im Opernführer begegnet ist, in der Oper "Johanna Balk" (Uraufführung in Wien, 1941). Komponiert wurde sie von dem heute eher unbekannten Komponisten Rudolf Wagner-Régeny, das Libretto stammte von Kaspar Neher und enthielt die zusätzliche Angabe" nach einer alten Siebenbürger Chronik. Eine Hauptfigur in dieser Oper ist Gabriel Bethlen (gest. 1629), er war Protestant und 1613-1629 Fürst von Siebenbürgen. Als solcher zählt er zu den bekanntesten Fürsten von Siebenbürgen. Er profilierte sich besonders als Gegner der Habsburger, und wer die Geschichte von Siebenbürgen / Transilvanien nach der Schlacht von Mohacs (1526) kennt, dem wir wohl aufgefallen sein, dass die bekanntesten und populärsten Fürsten von Siebenbürgen (Gabriel Bethlen, Imre Thököly und natürlich Ferenc / Franz Rakocsi) alle als Freiheitskämpfer verehrt wurden und letztlich Gegner der Habsburger waren. (Ob der eher schlechte Ruf der Familie Barthory damit zusammenhängt, dass die Fürsten von Siebenbürgen, die sie stellten, nicht unbedingt als Gegner der Habsburger in die Geschichte eingegangen sind.)

Zurück zur Oper: Den Hintergrund bildet die Auseinandersetzung der Stadt Kronstadt unter dem Stadtrichter Michael Weiß um 1610/12 gegen Gabriel Barthory (gest. 1613), damals Fürst von Siebenbürgen. Gabriel Barthory ist in der Oper der Schurke, dem das Handwerk gelegt wird, und ich vermute, dass er der Gesuchte ist.

Gabriel Barthory beerbte gemeinsam mit seiner Schwester Anna (gest. um 1636) seinen Onkel István Báthory, bei dem er aufgewachsen war. Dieser Onkel war ein überzeugter Kalvinist. Gabriel und Anna waren ursprünglich katholisch und konvertierten dann, vermutlich unter seinem Einfluss, ebenfalls zum Kalvinismus. Gabriel Barthory wurde nach dem Tod von Sigismund (I.) Rákóczi (gest. 1608) Fürst von Siebenbürgen. Nachdem er 1613 abgewählt worden war, wurde er wenig später ermordet, und Gabriel Bethlen sein Nachfolger.

Gabriel Bethlen ließ die Mörder seines Vorgängers hinrichten. Bereits 1614 eröffnete er einen Prozess gegen Gabriels Schwester Anna. Neben Beschuldigungen, wie Kindstötung, Inzest mit ihrem Bruder, Bigamie und homosexuelle Kontakte wurde sie auch der Hexerei beschuldigt.

Der Adelige, der für die Erziehung ihres Sohnes zuständig war, müsste dann Nikolaus Esterházy (gest. 161645) gewesen sein."
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16.01.2024, 23:48
Beitrag: #33
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Gesucht ist diesmal eine Angehörige des Hochadels.

An der Seite ihres Ehemannes erlebte die Gesuchte einen Aufstieg, die Ehe selbst soll allerdings nicht besonders glücklich gewesen sein. Belegt ist ein einziges Kind, das relativ bald nach der Geburt gestorben sein dürfte.

Die Ehe, welche die die Gesuchte schloss, war wohl standesgemäß, der Ehemann aber nur die zweite Wahl. Ihre Familie hatte zunächst, wenn gleich vergebens, versucht, sie wesentlich besser (ranghöher) zu verheiraten. Der spätere Ehemann war erst einmal als möglicher Gatte für eine ihrer Schwestern, weniger schön und dazu kränklich, engere Wahl gewesen. Zum Zeitpunkt ihrer Heirat galt die Gesuchte als Schönheit, und sie soll angeblich auch gebildeter als ihr Ehemann gewesen sein.

Die Gesuchte sollte nach ihrer Heirat ihre Heimat und ihre Herkunftsfamilie niemals wiedersehen. Angeblich verbot ihr der Gatte, Briefe an Familienmitglieder zu schreiben, sie war daher genötigt, ihre Briefe an diese aus ihrer neuen Heimat hinauszuschmuggeln. Sie überlebte ihre Ehemann, kehrte aber auch nach seinem Tod nicht mehr in ihre Heimat zurück. Wer war die Gesuchte?

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17.01.2024, 08:37
Beitrag: #34
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Lieber Suebe, ich habe gestern das neue Rätsel versehentlich hier eingestellt, ohne das zu merken. Jetzt habe ich das Rätsel im richtigen Thread gepostet. Falls möglich, das Rätsel hier löschen oder den Text. (Ich selbst kann es nicht mehr.) Bitte entschuldige.

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22.01.2024, 21:09
Beitrag: #35
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Hey,
was macht ihr da aus unserer altwürttembergischen Lichtgestalt?
Dem Helden unserer "Nationalhymne"?
"Saßen viele deutsche Fürsten einst zu Worms im Kaisersaal ..."
"dass ich mein Haupt kann kühnlich legen, jedem Untertan in Schoß..."
"Graf im Bart, ihr seid der Reichste, euer Land trägt Edelstein...."
Philipp Melanchthon hat diese Begebenheit während des Reichstages in Worms geschildert,
man darf wohl davon ausgehen, dass der Kern stimmt.

Es war wohl eine echte Liebesheirat.
Anscheinend haben sich die beiden, Barbara und Eberhard, in späteren Jahres "auseinander" entwickelt. Was ziemlich sicher an der Kinderlosigkeit lag.
In späteren Jahren soll Barbara, so schreibt wenigstens Scholz, wegen Fettleibigkeit fast bewegungsunfähig gewesen sein.
https://zeitreise-bb.de/barbara/
sodass sich eine Reise nach Mantua von dem her nicht mehr machen ließ.

Es scheint mir so, dass das, was ihr hier dem Eberhard I. zurechnet, eigentlich sein Nachfolger Eberhard II. zu verantworten hat, weder wollte er den vereinbarten Unterhalt bezahlen noch das Witwengut herausgeben.
Der wurde aber schon nach 2 Jahren unter Kuratel gestellt und von dem Moment hat Barbara einen ihr genehmen Witwenhof in Böblingen geführt.

Hier
https://www.landesarchiv-bw.de/de/themen...enge/72170
ein Link zu einer virtuellen Ausstellung des Stuttgarter Hauptstaatsarchivs zu Barbara Gonzaga
auch ca. 80 Briefe kann man sich betrachten und, auch auf Deutsch vorlesen lassen.



Briefe hat Barbara nicht wenige nach Mantua geschickt,

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22.01.2024, 23:35
Beitrag: #36
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
(22.01.2024 21:09)Suebe schrieb:  Hey,
was macht ihr da aus unserer altwürttembergischen Lichtgestalt?
Dem Helden unserer "Nationalhymne"?
"Saßen viele deutsche Fürsten einst zu Worms im Kaisersaal ..."
"dass ich mein Haupt kann kühnlich legen, jedem Untertan in Schoß..."
"Graf im Bart, ihr seid der Reichste, euer Land trägt Edelstein...."
Philipp Melanchthon hat diese Begebenheit während des Reichstages in Worms geschildert,
man darf wohl davon ausgehen, dass der Kern stimmt.

Es war wohl eine echte Liebesheirat.
Anscheinend haben sich die beiden, Barbara und Eberhard, in späteren Jahres "auseinander" entwickelt. Was ziemlich sicher an der Kinderlosigkeit lag.
In späteren Jahren soll Barbara, so schreibt wenigstens Scholz, wegen Fettleibigkeit fast bewegungsunfähig gewesen sein.
https://zeitreise-bb.de/barbara/
sodass sich eine Reise nach Mantua von dem her nicht mehr machen ließ.

Es scheint mir so, dass das, was ihr hier dem Eberhard I. zurechnet, eigentlich sein Nachfolger Eberhard II. zu verantworten hat, weder wollte er den vereinbarten Unterhalt bezahlen noch das Witwengut herausgeben.
Der wurde aber schon nach 2 Jahren unter Kuratel gestellt und von dem Moment hat Barbara einen ihr genehmen Witwenhof in Böblingen geführt.

Hier
https://www.landesarchiv-bw.de/de/themen...enge/72170
ein Link zu einer virtuellen Ausstellung des Stuttgarter Hauptstaatsarchivs zu Barbara Gonzaga
auch ca. 80 Briefe kann man sich betrachten und, auch auf Deutsch vorlesen lassen.

Briefe hat Barbara nicht wenige nach Mantua geschickt,

Als erstes meine Hauptquelle für mein letztes Rätsel, wo Barbara von Mantua, Herzogin von Württemberg, die Gesuchte war:

Christina Antenhofer: Briefe zwischen Süd und Nord. Die Hochzeit und Ehe von Paula de Gonzaga und Leonhard von Görz im Spiegel der fürstlichen Kommunikation (1473-1500) (= Schlern-Schriften 336). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2007. ISBN 978-3-7030-0433-9

Christina Antenhofer ist Universitätsprofessorin, ob das für oder gegen sie spricht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Allerdings ist bei ihrer Arbeit anzumerken, dass es in erster Linie um Barbaras Schwester Paula und deren Ehe mit Leonhard von Görz geht. Also gut vorstellbar, dass eine Arbeit, in der es ausschließlich um Barbara geht und daher weitere Quellen zu Barbara Verwendung finden, ein etwas anderes Bild über die Ehe von Barbara und Eberhard entstehen lässt, zudem oft auch der Kontext eine Rolle spielt.

In unserem konkreten Fall soll Barbara ihre Briefe an ihre Schwester heimlich verschickt haben, da ihr Eberhard diese Korrespondenz nicht gestattete. Ich habe nicht den Eindruck, dass Antengruber das erfunden hat. Allerdings geht es um Briefe, in denen es um die Eheprobleme der Schwester nach dem Vollzug ihrer Ehe mit Leonhard ging. Es wäre also vorstellbar, wenn Eberhard ansonsten Barbaras Korrespondenz an ihre Familie erlaubte oder nicht verhinderte, dass es sich dabei um einen Spezialfall handelt. Vielleicht gab es politische Gründe für Eberhard, sich und seine Ehefrau aus den Eheproblemen von Schwager und Schwägerin herauszuhalten.

Ebenso wäre vorstellbar, dass Eberhard seine Italienreisen ohne Barbara unternahm, weil ihr gesundheitlich eine längere Reise nicht zugemutet werden konnte und nicht.

Auch wenn Eberhard offensichtlich nicht die erste Wahl für Barbara oder ihre Familie war, bedeutet das nicht automatisch, dass die Ehe von Anfang an ein Desaster war. Bei (angeblichen) Liebesheiraten, die das wohl doch nicht waren, wie zum Beispiel Katharina von Österreich - Konrad von Maidberg oder Maximilian von Österreich - Maria von Burgund, bin ich inzwischen ein wenig vorsichtig, aber dass Eheleute sich zunächst einmal gut verstanden und sogar Gefühle für einander entwickelten, wird es damals doch gegeben haben.

Allerdings ist doch anzumerken, dass in Eurer Nationalhymne Eberhards Qualitäten als Ehemann kein Thema sind. Auch ist er nicht der reichste Fürst wegen der Gemahlin, die er besitzt. Nein, es ist die Treue seiner Untertanen, weswegen er zuletzt von allen als der reichste Fürst anerkannt wird.

Die Probleme, dass verwitwete Fürstinnen um den ihnen zugesicherten Unterhalt und ihr Witwengut kämpfen mussten, weil sich die Erben des Ehemanns, manchmal auch die eigenen Kinder, nicht an das hielten, was vereinbart war, kam öfter vor. Ebenso, dass es die Ehemänner schlicht verabsäumt oder unterlassen hatten, das Wittum ihrer Ehefrauen noch zu ihren Lebzeiten festzulegen. Dies besonders dann nicht, wenn es keine gemeinsamen Kinder gab und die Mitgift der Gemahlin nicht oder nur zum Teil ausgezahlt worden war.
(Ein gutes Beispiel für so einen Ehemann war übrigens Eberhards Schwager Leonhard von Görz. Zunächst sicherte er Barbaras Schwester Paula finanziell nicht ab bzw. überschrieb er ihr Besitzungen, die längst die Republik Venedig an sich gebracht hatte. Nach ihrem Tod setzte sie ihre Familie als alleinige Erben ein, worauf er das, was sie zu vererben hatte, nicht an ihre Familie übergab, sondern einem Orden, dem er es als Stiftung für ihr Seelenheil überließ.)

In der neueren Forschung wird Eberhards Ehe mit Barbara eher kritisch gesehen, wobei das natürlich auch den aktuellen Zeitgeist geschuldet sein kann. (In diesem Fall befindet sich Eberhard im Bart allerdings in bester Gesellschaft.)

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23.01.2024, 18:14
Beitrag: #37
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Sorry,
das war von mir nicht so ernst gemeint.
Aber schau dir mal die virtuelle Ausstellung des HSt.A an.
Ich bin überzeugt, dass man die initiiert hat, als Reaktion auf die Aussage der Frau Prof. Anzenhofer, um zu zeigen, dass man dies in Stuttgart etwas anders sieht.
Auch den Brief an die Paolo kannst du dir auf Deutsch anhören.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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23.01.2024, 18:20
Beitrag: #38
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Fakt ist jedenfalls, dass insbesondere "Eberhard der mit dem Barte" in Württemberg überaus positiv gesehen wird.
Warum die Grafen, Herzöge, Könige und jetzt wieder Herzöge eigentlich fast alle, zumindest in Württemberg, ein überaus positives Image haben, bis heute.
Erstaunt auch mich.

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07.02.2024, 23:07
Beitrag: #39
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Übertragung der vertiefenden Informationen vom Sansavoirs letzten Rätsel

(05.02.2024 22:54)Teresa C. schrieb:  Da niemand anderer es offensichtlich mit einer Lösung noch versuchen will, mein Vorschlag:

Auf diese Lösungsidee haben mich zwei im Rätsel genannte Damen gebracht:
- Da haben wir eine der Schwestern des Gesuchten, die als eine der einflussreichsten Frauen ihrer Zeit galt. Bemerkenswert ist da schon, dass sie offensichtlich weder Herrscherin aus eigenen Recht war oder einen besonders bedeutenden Ehemann geheiratet hatte.
- Und da gibt es eine der drei Ehefrauen des Gesuchten: die zweite Frau, zu ihrer Zeit sehr bekannt, mit einem wohl zu Unrecht schlechten Ruf.
- Und weiteres Merkmal, der Gesuchte gilt als ein nicht unbedeutender Staatsmann seiner Zeit und als großer Förderer von Künstlern. Ich habe vermutet, dass auch die beiden Damen in Bezug auf Künstler tätig ebenfalls als Förderinnen tätig gewesen sein könnten. Vielleicht war wenigstens eine der beiden auch eine Kunstsammlerin.

Aber wo gibt es ein geeignetes Umfeld für drei solche Persönlichkeiten?
Würde nicht Italien und die "frühe Renaissance" da passen.

Dort findet sich um die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert tatsächlich eine Dame, die heute als bedeutendste Kunstsammlerin und Mäzenin der italienischen Renaissance gilt und wenn es um den Erwerb von Kunstschätzen ging, äußerst rücksichtslos vorging: ISABELLA D'ESTE (1474-1539), die "Herrin von Mantua", die Ehefrau und Mutter eines Markgrafen von Mantua und eine Tochter von Ercole (I.) d'Este, Herzog von Ferrara, und der aragonesischen Prinzessin Leonora von Neapel.

Eine Schwester von Isabella war BEATRICE D'ESTE (1475-1497). Sie heiratete Ludovico Sforza ("Il Moro") (1451-1508), später Herzog von Mailand, und starb mit etwa zweiundzwanzig im Kindbett.

Ludovico Sforzas Bruder war Galeazzo Maria Sforza (1444-1476). Er hatte Kinder, von denen zwei Töchter bis heute relativ bekannt sind. Die eheliche Tochter Bianca Maria Sforza (1472-1510) heiratete den späteren Kaiser Maximilian I. und ging als die "Schattenkaiserin" in die Geschichte ein. Heute ist sie allerdings zumindest in Tirol, wo sie heiratete und auch begesetzt ist, dank der Familie Swarovski und ihrer Kristallwelten recht bekannt. Die uneheliche Tochter Caterina Sforza (1463-1509) "La Tigressa", machte sich als streitbare Stadtherrin und "Begründerin" der jüngeren Linie der Medici, die einige Jahrhunderte als Herzöge über die Toskana herrschte, einen Namen.
Weniger bekannt ist dagegen, dass Galeazzo Maria Sforza eine weitere eheliche Tochter hatte: ANNA SFORZA (1473-1497). Sie war die erste Ehefrau von ALFONSO D'ESTE (1476–1534) und starb im Kindbett, im selben Jahr wie ihre Schwägerin Beatrice.

Denn Alfonso d'Este, der später seinem Vater als Herzog von Ferrara nachfolgte, dürfte der Gesuchte sein. Nach dem Tod von Anna Sforza schloss er noch zwei weitere Ehen. Angeblich wider Willen heiratete er zunächst Lucrezia Borgia (1480–1519), mit der er dann allerdings eine recht gute Ehe geführt haben dürfte. Als ihm nach dem Tod ihres Vaters ein weiterer Papst die Auflösung dieser Ehe vorschlug, machte er von diesem Angebot nicht Gebrauch. Lucrezia Borgia war zu ihrer Zeit sehr bekannt (das ist sie übrigens auch heute noch), und inzwischen wird in der Geschichtsforschung davon ausgegangen, dass sie sicher nicht die berüchtigte Giftmörderin und Ähnliches war, als die sie zumindest im 19. Jahrhundert bekannt war.

Im Unterschied zu seiner zweiten Ehefrau sind weder seine erste noch seine dritte Ehefrau bekannt. Nach dem Tod von Lucrezia, die, wie auch seine erste Ehefrau im Kindbett verstarb, heiratete Herzog Alfonso Laura Dianti († 1573), nach Wikipedia, um seine unehelichen Kinder mit ihr zu legitimieren.

Einer der Brüder von Herzog Alfonso war IPPOLITO (I.) D'ESTE (1479-1520). Er wurde bereits mit 7 Jahren zum Erzbischof von Gran ernannt, eine Würde, die er später gegen die des Bischofs von Erlau (Eger) tauschte, Mit 14 Jahren wurde er zum Kardinal erhoben und zum Kardinaldiakon von Santa Lucia in Selci ernannt. Mit 17 Jahren wurde er dann noch Erzbischof von Mailand und später noch zusätzlich Erzbischof von Capua und Bischof von Ferrara.

Kardinal Ippolito brachte es auch als ambivalente Negativfigur einer Novelle zu literarischen Ehren. Er ist, wie auch seine Schwägerin Lucrezia Borgia, eine Hauptfigur der Novelle "Angela Borgia" (1891). Diese, das letzte Werk des Schriftstellers Conrad Ferdinand Meyer (1825-1898) hat eine recht grausige Handlung (Ippolito lässt einen seiner Brüder aus Eifersucht blenden, nachdem die von ihm begehrte Titelheldin die Schönheit von dessen Augen gelobt hat) und nach Morden und weiteren Untaten einen relativ versöhnlichen Schluss. In der Literaturwissenschaft gilt sie allerdings als nicht besonders gelungen.

Herzog Alfonso wiederum ist eine Hauptfigur der Oper "Lucrezia Borgia" (Uraufführung 1833) des italienischen Komponisten Gaetano Donizetti (1797-1848), wo er als baritonaler Bösewicht mit seinem subtilen Sadismus die Titelheldin eindeutig in den Schatten stellt. (Eine musikalisch tolle Szene übrigens, allerdings ist es vom Opern-Alfonso letztlich vielleicht doch kein so guter Einfall, eine Borgia zur Vergiftung ihres angeblichen Liebhabers zu zwingen. Und dieser weigert sich dann noch das Gegengift zu nehmen, weil er es für das wirkliche Gift hält.) Die Oper, deren Libretto von Felice Romani, einem der erfolgreichsten Librettisten seiner Zeit, nach einem Drama von Viktor Hugo (1802-1885) ist, dürfte inhaltlich mit "Schauerromantik pur" gut umschrieben sein und hat vermutlich die höchste Todesrate unter den Opern des 19. Jahrhunderts, was die Ermordung von Solofiguren betrifft. Leider wird sie relativ selten gespielt, was sehr schade ist, denn für Opernfans des 19. Jahrhunderts und vor allem des Belcanto, zu denen ich mich selbst zählen würde, hat sie musikalisch eine ganze Menge zu bieten.

(06.02.2024 23:20)Sansavoir schrieb:  Der Gesuchte ist natürlich Alfonso I. d'Este (* 1476; † 1534). ...

Die Este waren Herzöge von Ferrara, Modena und Reggio. Die Markgrafschaft, später das Herzogtum von Ferrara war ein päpstliches Lehen, das 1597 den Este verloren ging. Das Herzogtum von Modena und Reggio war ein kaiserliches Lehen, 1452 wurde der Onkel Alfonsos, Borso d'Este, von Kaiser Friedrich III. zum ersten Herzog von Modena und Reggio erhoben. Dieses Lehen ging den Este nicht verloren. Nach ihrem Aussterben erbten die Habsburger das Herzogtum Modena und Reggio. 1860 endete die Selbstständigkeit des Herzogtums, das Teil Italiens wurde. Nach dem Aussterben der habsburgischen Herzöge von Modena erbte Franz Ferdinand das Vermögen dieser Linie. Er nannte sich deswegen Franz Ferdinand von Österreich-Este.

Im Forum hatten wir bereits, dass die Este und die Welfen eine gemeinsame Abstammung hatten. Soweit ich richtig informiert bin, hat dies Gottfried Wilhelm Leibniz herausgefunden.
...

Ich hoffe, das passt so.

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13.02.2024, 21:08
Beitrag: #40
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Weitere Rätselauflösung mit etwas Hintergrundwissen

In einem Gedicht des in Säckingen ansässigen Schriftstellers Viktor von Scheffel wird der Gesuchte eines Rätsel genannt, wenn gleich seine Schreibweise nicht die Übliche ist:

…Schwer empört schau ich das wilde
Denkmal wilder Menschenart …
Sieh – da winkt versöhnlich milde
Auch ein Gruß der Gegenwart:
Schwindlig ob des Abgrunds Schauer
Ragt des höchsten Giebels Zack
Und am höchsten Saum der Mauer
Prangt der Name - Kiselak

Joseph Michael Kyselak, auch nur Joseph Kyselak wurde am 9. März 1798 in Wien geboren. Er war im Brotberuf Beamter, außerdem leidenschaftlicher Bergewanderer und verfasste über seine Wanderungen Reisebeschreibungen. Vor allem bekannt ist eine weite Wanderung in den Bergen des damaligen Habsburgerreiches. Er starb am 17. September 1831, mit Anfang Dreißig, als Opfer jener Cholera-Epidemie, welche die Stadt Wien in den Jahren 1830-1832 heimsuchte.

Bekannt wurde er für eine Marotte, die in der späteren Wahrnehmung wohl stark übertrieben wurde. Er hinterließ einige Male an Felsen eine Inschrift mit seinem Namen.

Das brachte ihm einen Eintrag in den Wurzbach (das ist das biographische Lexikon des Habsburgerreiches im 19. Jahrhundert) und außerdem die Nennung in dem zu Beginn zitierten humorvollen Gedicht. Noch im 20. Jahrhundert galt er als Vorläufer der "Sgraffiti-Künstler" und wurde nachgeahmt.

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13.02.2024, 21:21
Beitrag: #41
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Weitere Rätselauflösung mit Hintergrundwissen

Die Gesuchte war Adelasia, auch Adelheid von Savona (um 1072 - April).

Sie heiratete in erster Ehe einen Aufsteiger, den Grafen Roger (I.) von Sizilien, jüngster Bruder von Robert Guiscard. Sie schenkte zwei Söhne und übernahm nach seinem Tod die Regentschaft für diese. Der ältere Sohn Simon starb noch als Kind, aber der jüngere Sohn Roger (II.) gelang der Aufstieg vom Grafen zum König von Sizilien, wobei er sein Reich bis ins heutige Mittelitalien ausdehnen konnte. Er galt als einer der bedeutendsten Herrscher seiner Zeit.

Adelasia galt als hart, war aber als Regentin erfolgreich.

Weniger glücklich war ihr Leben danach, als sie eine zweite Ehe mit einem weiteren Aufsteiger einging. Balduin von Bologne war der Bruder von Gottfried von Bouillon, dem bekannten Anführer des sogenannten Ersten Kreuzzuges, an dem auch Mitglieder der Familie Hauteville, wie zum Beispiel Tancred, der Sohn von Robert Guiskard, aus dessen erster Ehe teilnahmen. Balduin wurde durch den Kreuzzug König von Jerusalem. Allerdings verstieß er aus politischen Gründen Adelasia schon wenige Monate nach ihrer Hochzeit. Diese war ohnehin umstritten, da seine vorherige Ehefrau noch am Leben war. Dass Balduin sie genötigt hatte, ins Kloster einzutreten, beendete aus mittelalterlicher Sicht seine Ehe. Doch nicht alle akzeptierten dieses Ende seiner Ehe.

Adelasia kehrte nach Sizilien zurück, wo sie wenig später starb, im selben Jahr wie König Balduin.

Über ihre Enkelin Konstanze war sie die Urgroßmutter des späteren Kaisers Friedrich II.

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17.02.2024, 23:33
Beitrag: #42
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
(17.02.2024 12:02)Suebe schrieb:  Heinrich VI, K.[...] von Sizilien, Richard Löwenherz und endlich dessen "Sänger Blondel" der der "Sage" nach den gefangenen König auf der Burg Dürnstein per Gesangeseinlage entdeckte.

Jetzt weiß ich, dass Richard Löwenherz sich einen Spaß daraus machte seine Wachen auf den Dürnstein? Trifels? unter den Tisch zu saufen...Rolleyes

Aber wo das/die Denkmäler für Blondel stehen immer noch nicht

Der fiktive Blondel, ein Freund und Untertan von König Richard Löwenherz, welcher der Sage nach Anfang der 1190er-Jahre im Heiligen Römischen Reich auf der Suche nach seinem König unterwegs war und diesen schließlich auf einer Burg im heutigen österreichischen Bundesland Niederösterreich gefunden haben soll, könnte seinem Namen dem nordfranzösischen Troubadour Blondel de Nesle (um 1155-1210) verdanken, mit dem er aber sicher nicht ident ist.

Im Hollywood-Film "Ivanhoe der schwarze Ritter" mit Robert Taylor in der Hauptrolle und Elizabeth Taylor als Rebecca of York wird seine Suche nach Richard vom Titelhelden übernommen, der eine Reihe Burgen entlang reitet und singt, ehe er die Burg erreicht, wo Richard gefangen gehalten wird. Richard wirft ihm aus dem Kerker eine schriftliche Nachricht zu, aus der hervorgeht, dass er Gefangener ist. Praktischerweise steht auf dem Zettel auch, wie hoch das Lösegeld ist, sodass Ritter Ivanhoe sich im Film sofort um die Beschaffung kümmern kann. Die Burgen, an denen Ivanhoe vorbereitet, sind recht dekorativ und ein schöner Anblick, allerdings befinden sie sich alle in Südtirol. Aber von Südtirol nach Niederösterreich ist es in einem Hollywoodfilm sicher nicht weit.

Auf Wikipedia habe ich vor einiger Zeit übrigens aus einer Inhaltsangabe zu einem Robin Hood-Film erfahren, dass in diesem Richard von den Habsburgern auf einer Burg in Österreich festgehalten wird, die für seine Freilassung Lösegeld fordern. Eine Erklärung, warum die Habsburger so umständlich sind, und Richard unbedingt auf einer österreichischen Burg gefangen halten, war nicht angegeben. Auf meine Frage habe ich keine Antwort bekommen. Stattdessen haben sie die Habsburger und die Burg in Österreich aus dem Wikipedia-Artikel entfernt. Aber vielleicht gab es in der heutigen Schweiz im 12. Jahrhundert noch keine vernünftigen Burgen für so einen Coup. Big Grin

Blondel ist eine Hauptfigur der Oper "Richard Cœur-de-Lion" (Uraufführung 1784 in Paris) von Michel-Jean Sedaine (Libretto) und André-Ernest-Modeste Grétry (Musik). Es handelt sich um eine sogenannten "Rettungsoper". Richard, der einen Tenor mit enormer Höhe erfordert, wird auf einem Schloss in der Nähe von Linz gefangen gehalten, weswegen der dortige Gouverneur seiner Freundin einen Brief schreibt, dass er sie nicht besuchen kann. Durch diesen Brief ist Blondel, der hier zeitweise vorgibt, blind zu sein, imstande, Richards Aufenthaltsort ausfindig zu machen. Nachdem er mit Richard Kontakt aufgenommen und dabei nur knapp seiner eigenen Gefangennahme entgeht, wird Richard durch die Leute von seiner Geliebten auf ihren und Blondels Befehl befreit. (Lustig ist in diesem Zusammenhang, dass sich Linz im Bundesland Niederösterreich befindet, die Ruine der Burg allerdings bereits in der Wachau, also im Bundesland Niederösterreich. Heute gibt es eine direkte Straßenverbindung, für die man mit dem Auto bei guten Verkehrsverhältnissen ca. 1 1/2 Stunden benötigt.)

Außerdem ist Blondel die Hauptfigur in mindestens zwei Musicals, von denen das eine nicht wirklich erfolgreich war und das andere nur lokale Bedeutung hat.
* "Blondel" (Uraufführung 1983), eine "Rock-Oper" von Tim Rice (Libretto) und Stephen Oliver (Musik)
* "Löwenherz - Das Mittelalter-Musical" (Uraufführung 2017), ein Musical von Elisabeth Malasek (Libretto) und Gerald Schwertberger (Musik)

Alle Werke sind zurzeit im Internet abrufbar unter den folgenden Links, von der Oper gibt es aber nur Ausschnitte:
* https://www.bing.com/videos/riverview/re...ORM=VRDGAR (Teaser)
* https://www.bing.com/videos/riverview/re...ajaxhist=0
* https://www.bing.com/videos/riverview/re...ORM=VRDGAR

Der Wiener Dramatiker Johann Gabriel Seidl (1804-1875), der die Fassung der Kaiserhymne von 1854 verfasste, behandelte den großen Auftritt von Blondel in einer Ballade, die seinerzeit recht bekannt war und folgenden Beginn hat:

Spähend nach dem Eisengitter
Bei des Mondes hellem Schein,
Steht ein Minst’rel mit der Zither
Vor dem Schlosse Dürrenstein


Link zu einer Buchillustration aus dem 19. Jahrhundert, die zeigt, wie man sich damals die mittelalterliche Burg Dürnstein vorgestellt hat: https://regiowiki.at/wiki/Datei:BERMANN(...nstein.jpg
Zum Vergleich - auf Wiki Commons gibt es eine ganze Reihe von Bildern von der heutigen Ruine der Burg und dem Ort Dürnstein, Link: https://commons.wikimedia.org/wiki/CategoryBig Grin%C3%BCrnstein?uselang=de

Und als Abschluss noch Bilder von dem Denkmal, das für Blondel und seinen König in den 1950er-Jahren errichtet wurde, Link: https://commons.wikimedia.org/wiki/Categ...%BCrnstein
Die Skulptur aus dem Jahr 1958 vor Ort geschaffen ist ein Werk des Salzburger Bildhauer Lois Lidauer 1908-1975). Sie befindet sich an der Wachauer Straße nördlich der Altstadt von Dürnstein an der Stelle, an der die Donau im Mittelalter überquert werden konnte. (Ein guter Fußmarsch von der Altstadt entfernt von ca. 1/2 Stunden und somit für körperlich gesunde Menschen schaffbar.)

In den letzten Jahren vor Corona konnte ich bei Besuchen in Dürnstein feststellen, dass sich dort die Themenwege mit Hinweise auf Richards Familie stark vermehrt haben. So gibt es einen Themenweg, der Richards Mutter benannt ist, obwohl diese sicher niemals in Dürnstein war. (Aber was macht man nicht für Tourismus.)

Gute Zusammenfassungen mit weiterführenden Hinweisen finden sich auf RegioWiki.At und Wikipedia.
* https://regiowiki.at/wiki/Richard_L%C3%B...6sterreich
* https://de.wikipedia.org/wiki/Blondelsage

Abschließend noch ein Buchtipp:
Christoph Görg: Troubadour: Die Löwenherz-Verschwörung, aus dem Jahr 2017
Siehe unter http://www.forum-geschichte.at/Forum/sho...+G%C3%B6rg

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23.02.2024, 16:43
Beitrag: #43
Zähringen - Markgrafen von Baden
Aus Wiki:
Zitat:Vor Schöpflins Werk war sich das Haus Baden kaum seiner Verbindung zu den Zähringern bewusst und hat auch nie einen Bezug zu diesen hergestellt.[3] Im Zusammenhang mit der 1771 anstehenden Wiedervereinigung der badischen Markgrafschaften wurde die aufgezeigte gemeinsame Herkunft nun gerne politisch genutzt. Dies galt umso mehr bei den späteren Gebietserwerbungen, da das Zähringerbewusstsein das Haus Baden als natürlichen Erben vieler dieser vormals einmal zähringischen Gebiete erscheinen ließ.

von da
https://de.wikipedia.org/wiki/Historia_Zaringo-Badensis

Nebenbei bemerkt, das Linienschiff SMS Zähringen dürfte neben der Goeben das langlebigste Kriegsschiff der Kaiserlichen Marine gewesen sein

Hier zeigt es sich wieder, dass selbst regierende Häuser zu Beginn des 19. Jahrhunderts ihre Herkunft höchstens der Spur nach kannten.
Im Hochmittelalter der Vorhang runter ging

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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23.02.2024, 17:55
Beitrag: #44
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Interessant wäre in dem Zusammenhang, inwieweit den Fürstenbergern ihre Zähringer Abkunft (um 2 Ecken herum) Ende des 18. Jahrhunderts noch gegenwärtig war.

Die waren 1770 mindestens so groß wie die Markgrafen

Mal schauen Sleepy

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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26.02.2024, 09:48
Beitrag: #45
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Habsburg hat im 16. Jahrhundert die Ahnengleichheit mit den Grafen von Freiburg prüfen lassen.
Was als Abfallprodukt die Herkunft der Fürstenberger gleich mit bestätigte.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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27.02.2024, 17:52
Beitrag: #46
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Am Samstag waren wir (Ehegemahl + ich) in Maulbronn.
Ich war lange nicht mehr dort, Ehefrau schon.
Ein überaus beeindruckendes Ensemble.

Und was lese ich dort, neben vielen anderen Prominenten war Viktor von Scheffel mehrfach dort, hoppla denke ich, schreibst du Teresa, wird sie freuen.

Aber dann, das teilweise bis zu 800 Jahre alte Gemäuer übersät mit "Autogrammen", eingeritzt in den Stein, Gmelin, Schlotterbeck sind mir aufgefallen, teilweise datiert zurück bis ins 18. Jahrhundert. Die neueste von 1968.
Das Kloster ist seit dem 16. Jahrhundert als evangelisches Seminar genutzt. Eine für Württembergs Geschichte überaus wichtige Einrichtung. Bis heute. Und ich denke die "Autogramme" sind inzwischen strafbewehrt und deshalb gibt es keine neueren mehr.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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27.02.2024, 21:11
Beitrag: #47
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Der Joseph Kyselak war aber nicht dort, oder ... "ganz unschuldiger Blick"

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28.02.2024, 09:52
Beitrag: #48
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
(27.02.2024 21:11)Teresa C. schrieb:  Der Joseph Kyselak war aber nicht dort, oder ... "ganz unschuldiger Blick"

Nobody knows....
Obwohl, irgendeiner muss ihm ja das ganze beigebracht haben....
und im Zweifel war es natürlich ein SchwabeWink

Spaß beiseite,
jede irgend erreichbare Stelle in den Bausteinen des Klosters weist diese Autogramme auf, und man könnte vermutlich Tage damit verbringen, den ganzen Inschriften "nach zu buchstabieren"
Aber nachdem solche Inschriften schon aus der Antike bekannt sind, ist ein Urheberrechts-Prozess vermutlich schwierig zu gewinnen TongueTeethShade

Übrigens, ich weiß nicht, ob das "draußen im Reich" und im ehemaligen Geltungsbereich des Alpendollars bekannt ist, Hermann Hesse war ein paar Monate Seminarist in Maulbronn, was ihn sein ganzes Leben belastet hat, siehe "Unterm Rad" "Narziss und Goldmund"
Maulbronn war bis Ende des 20. Jahrhunderts Domizil der unteren Klassen des Seminars, die höheren waren in Blaubeuren.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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07.03.2024, 22:34
Beitrag: #49
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Die Hymne Polens ist vielleicht eine der bekanntesten, das "noch ist Polen nicht verloren" ein geflügeltes Wort geworden. In der Einleitung zu meiner Frage sprach ich, dass in der Hymne ein Feldherr besungnen wird, der eigentlich zuletzt nicht erfolgreich war.

Dazu muss gesagt werden dass der Text 1797 gedichtet wurde, als Napoleon am Expandieren war - und damit gesagt wurde: "Bonaparte gab uns das Vorbild" - Bonaparte reimt sich auf Warthe. Napoleon stimmte der Bildung eine polnischen Exilarmee zu - Polen war zwei Jahre zuvor zwischen Russland, Österreich und Preussen aufgeteilt worden. Ein Jahrhundert hatten sie den Österreichern und Europa in Wien den Allerwertesten geretten, indem sie ein Entsatzheer gegen die Türken geschickt haben. So geht christiliche Dankbarkeit, ganz aktuell das Thema.

Wir werden Weichsel und Warthe durchschreiten,
Wir werden Polen sein,
Bonaparte gab uns ein Beispiel,
wie wir zu siegen haben.

Die Melodie entstand erst im Laufe 19. Jahrhundert als das Allslowanisches Volkslied (Hej Slaweni). So galt sie in der Tschechoslowakeit als der Teil der Hymne. Ebenfalls war sie die Melodie zur Jugoslawischen Hymne, allerdings langsamer gespielt - so kam es zur kuriosen Situation in einem Freundschaftsspiel in Polen gegen Jugoslawie, als protokollgemäss zuerst die Hymne der Gäste gespielt und dann von einem Teil der einheimischen Fans mit gesungen wurde, allerdings eben langsamer als sonst: https://www.youtube.com/watch?v=l9vofnBTtn0&t=331s

Hier ein beeindruckendes Beispiel anlässlich eines Nationalfeiertags:
https://www.youtube.com/watch?v=owrt7q5T...dCyGkGSq_c

Der Wikieintrag
https://de.wikipedia.org/wiki/Mazurek_Dąbrowskiego
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08.03.2024, 09:53
Beitrag: #50
RE: Rätsel-Lösungen und "Vertiefendes"
Zitat:Dazu muss gesagt werden dass der Text 1797 gedichtet wurde, als Napoleon am Expandieren war - und damit gesagt wurde: "Bonaparte gab uns das Vorbild" - Bonaparte reimt sich auf Warthe. Napoleon stimmte der Bildung eine polnischen Exilarmee zu - Polen war zwei Jahre zuvor zwischen Russland, Österreich und Preussen aufgeteilt worden. Ein Jahrhundert hatten sie den Österreichern und Europa in Wien den Allerwertesten geretten, indem sie ein Entsatzheer gegen die Türken geschickt haben. So geht christiliche Dankbarkeit, ganz aktuell das Thema.

Na ja Marek.
Da feiern sie Bonaparte der zu dem Zeitpunkt dabei war Italien unter seiner Familie und seinen Satrapen aufzuteilen.Thumbs_down
Und die Polen hat er doch auch von vorne bis hinten verarscht.
Die haben den Zaren behalten dürfen, und den Sachsen wiederbekommen....
Und dann natürlich ganz ganz viele Soldaten gegen die Russen stellen dürfen.
War das "Unchristliche Dankbarkeit"?

Da sind die Franzosen andere Kerle, die Feiern in ihrer Nationalhymne den Berufsstand der Brauer, und den Tag des großen Suffs der endlich gekommen ist...Tongue

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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