14.12.2012, 17:51
(13.12.2012 12:10)Suebe schrieb: [ -> ]Kindheit und Jugend sind eine Entdeckung der Aufklärung.
Zuvor gab es nicht einmal Kleidung die im geringsten Kindgerecht gewesen wäre. Verkleinerte Erwachsenenmode.
Wobei sich Kindheit und Jugend noch sehr lange auf das Bürgertum beschränkten, der Adel hatte ganz andere Vorstellungen von seinem Nachwuchs und dessen Erziehung, (die Kadettenanstalten zB waren ein Relikt der Adelsvorstellungen) und in der Unterschicht hieß es "Not kennt kein Gebot".
Die Fröbelschen Kindergärten zB sind eine klare Entwicklung die aus der Aufklärung entstanden ist. Wobei die zuvor nicht existente "Kindheit und Jugend" nun keineswegs eine auf Deutschland beschränkte Erscheinung war, die Frau des 48er Revolutionärs Carl Schurz hatte bei Fröbel gearbeitet, und stieß nach der gemeinsamen Flucht die Entwicklung in den USA an. Daher der Name "Kindergarten" in den Staaten.
Wobei die Zeit vor dem 19. Jahrhundert auf Grund der "Fundleere" bei diesen Punkten nach wie vor mit ganz erheblicher Vorsicht betrachtet werden muss.
Manches was da heute als unumstößliche Tatsache betrachtet wird, verträgt die Nachschau nicht.
So ist vor ca. 20 Jahren eine "Statistik" datierend aus dem Jahr 1786 aus Murrhardt aufgetaucht, in der die selbständig Tätigen aufgelistet wurden,
aus irgend einem Grund hat der Schreiber nach Geschlechtern getrennt.
20% der selbständig Tätigen waren Witwen und unverheiratete Frauen, sog. "Eigenbrötlerinnen"!
Womit das Wort "Eigenbrötler" gleich auch erklärt wird.
Da mir dieser Punkt wichtig ist, hier ein extra 3nd dazu.
Es ist zweifellos eine Entwicklung, entstanden und ausgelöst durch das Bürgertum im Zeitalter der Aufklärung.
Namen wie Rosseau, Pestalozzi und Fröbel müssen hier erwähnt werden.
Voraussetzung waren vielerlei Umwälzungen, wie das Bewußtsein, dass die Nachkommen nicht von vorneherein Status und Stand der Eltern innehaben würden.
Aber auch die generelle Angewohnheit des Bürgertums, Ehen nach Zuneigung einzugehen, was weder beim Adel noch bei der Unterschicht eine Rolle spielte.
Den Müttern wurde das Selbststillen nahegelegt, in den Medien wurde recht massiv Werbung dafür getrieben. Überhaupt entstanden die ersten Vorläufer von "Eltern" bereits im ausgehenden 18. Jahrhundert. Verlegt zB von Cotta.
Die Mutter- und Elternliebe scheint zdZ entdeckt worden zu sei, zumindest findet sie erstmals ihren Niederschlag in Printmedien. Als das höchste Glück der Mutter wird die Liebe der Kinder gepriesen.