Antwort schreiben 
 
Themabewertung:
  • 0 Bewertungen - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Kein Widerstand der Militärs gegen den Russlandkrieg
25.11.2012, 23:04
Beitrag: #1
Kein Widerstand der Militärs gegen den Russlandkrieg
Gegen eigentlich alle militärpolitischen Aktionen Hitlers ab der Rheinlandbesetzung gab es massiven Widerstand der Wehrmachtsführung.

Konkrete Staatsstreichpläne wie bei der Sudetenkrise, vor dem Frankreichfeldzug wurde definitiv Kontakt mit dem Feind aufgenommen, und so gab es bei eigentlich allen diesbezüglichen Aktionen aktenkundig gewordene Widerstandshandlungen der Militärs.

Aber nichts, gar nichts vor/gegen/ausgelöst durch die Pläne für den Russlandfeldzug.
Hinterher, nach dem verlorenen Krieg in ihren Memoiren, wollen die meisten große Bedenken gegen dieses "Abenteuer" ihres Führers gehabt haben.
Aber zuvor, "beizeiten" ist davon nichts zu finden.


Ist mir da bisher etwas entgangen, oder ist tatsächlich nichts zu finden?

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
26.11.2012, 00:35
Beitrag: #2
RE: Kein Widerstand der Militärs gegen den Russlandkrieg
Die Wehrmachtsgeneräle waren 1914-18 fast alles junge Offiziere gewesen. Als solche hatten sie erlebt, wie das Zaren-Russland an der Front nix gebacken bekam, obwohl der Hauptkriegsschauplatz in Nordfrankreich lag. Deshalb hatten sie ständige Bedenken gegen den Westfeldzug 1940 gehabt und auch freimütig vor Hitler geäußert. Nach dem "Blitzsieg" waren diese "Kleingeister und Miesepeter" verstummt und schämten sich sogar. Nun waren alle einfach nur besoffen vom Erfolg, Russland würde man wie 1917/18 nebenbei erledigen. Der für Stalin blamabel verlaufene Winterkrieg gegen Finnland tat sein Übriges zu dieser Fehleinschätzung und in den ersten Wochen des Russlandfeldzuges schien sich das alles ja zu bestätigen. Umso schlimmer dann das Erwachen. Klar, etliche Jahre später waren die Herren alle, so sie nicht am Galgen endeten, schlauer - keiner will es gewesen sein und sie waren ja sowieso schon immer dagegen...

„Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein)
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
26.11.2012, 12:28
Beitrag: #3
RE: Kein Widerstand der Militärs gegen den Russlandkrieg
Das sehe ich auch so.
Von 14-18 her hielt man die Russen für leicht zu besiegen.
Und im Prinzip wollte man "lediglich" die Ergebnisse von Brest Litowsk wieder haben. Jedenfalls die Militärs, dass Hitler noch einiges an Schweinereien vor hatte möchte ich hier den Militärs noch mal gar nicht anrechnen.

Fakt ist jedoch, dass den Militärs trotz relativ guter Kenntnisse der Sowjetischen Wirklichkeit zumindest bis 1933, (Luftwaffe und Panzer)anscheinend entgangen ist, dass sich die UdSSR eine immense Aufrüstung gegönnt hat.

Auch wurde der Fakt ausgeblendet, dass Russland 1917 wohl längst geschlagen, aber keineswegs besiegt war.
Ohne Lenin der Krieg von Russland noch lange hätte geführt werden können.

Deshlab könnte es ja immerhin sein, dass der eine oder andere Militär schon seinen Verstand gebraucht hätte, und....

Vielleicht ist einem der Zeitgeschichte-Cracks hier doch noch etwas bekannt.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
26.11.2012, 16:22
Beitrag: #4
RE: Kein Widerstand der Militärs gegen den Russlandkrieg
Hitler selber soll gesagt haben , er gehe in den Rußlandfeldzug wie durch eine Tür in einen dunklen Raum. Es gab einige Generäle wie z.B. Guderian der wußte das die Russen eine hervorragende Panzerwaffe besaßen und ihre taktische Aufgaben in Manövern sehr gut zu lösen vermag. Auch war bekannt, das die Rote Armee sehr gute Fallschimtruppen besaß. Sie wurden wie die Deutschen Fallis in Kreta, in ihrer Substanz bei der Gegenoffensive vor Moskau im Bereich der 4. Armee abgeschnitten und aufgerieben und damit zu keiner nennenswerten Aktion bis '45 mehr fähig.
Man wußte das man also es mit einer modernen Armee zu tun hatte, man dachte da nicht an 1914-18, sondern eher daran, das die Rote Armee strategisch nicht gut aufgestellt war und durch die stalinistischen Säuberungen Teile ihres sehr guten Offizierskorps verloren. Desweiteren wurden die Panzermassen weit unterschätzt und die Mobilisierungsanstrengungen ebenfalls. Man wußte auch das die Russen Massen in Bewegung setzen konnten und hoffte das man mit großen Umfassungsaktionen die größten Teile der Roten Armee einschließen konnte und damit kriegsentscheident in Grenznähe obsiegen wollte. Die Masse der qualitativen guten Verbände waren an der Westgrenze der UdSSR konzentriert. Wenn die geschlagen wären so glaubte man , wäre es nur noch ein Siegeslauf. Dies war eben ein Trugschluß.
solon
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
26.11.2012, 19:14
Beitrag: #5
RE: Kein Widerstand der Militärs gegen den Russlandkrieg
(26.11.2012 16:22)solon schrieb:  Es gab einige Generäle wie z.B. Guderian der wußte das die Russen eine hervorragende Panzerwaffe besaßen und ihre taktische Aufgaben in Manövern sehr gut zu lösen vermag.

Man rechnete mit Masse, aber nicht Klasse. Der KW-1 war bekannt, hatte aber in Finnland versagt, außerdem waren die Stückzahlen nicht beeindruckend. Die Existenz des nagelneuen T-34 war dagegen der deutschen Aufklärung, also auch Guderian, völlig entgangen.
Die meisten sowjetischen Panzer im Sommer 1941 hatten aber eigentlich nur Schrottwert, da veraltet.

Ähnliches galt für die Rote Luftwaffe. Vielleicht war es sogar ein strategischer Fehler, die Masse der sowjetischen Flugzeuge gleich in den ersten Kriegstagen am Boden zu zertöppern, denn so bekamen die fast immer unversehrt gebliebenen Piloten moderne Modelle viel schneller als es sonst geschehen wäre.

„Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein)
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
26.11.2012, 23:25
Beitrag: #6
RE: Kein Widerstand der Militärs gegen den Russlandkrieg
Ich finde, rein menschlich ist die ausbleibende Opposition gegen Hitlers Überfallpläne gegen die Sowjetunion nachvollziehbar. Wer als junger Mensch die "Blutmühle" von Verdun oder an der Somme erlebt hatte, MUSSTE einfach in nationalen Taumel ausbrechen - angesichts des in quasi 2 Wochen unter Minimalverlusten gewonnenen Westfeldzuges. Da dürften viele Deutsche, die zuvor die Nazis (und Hitler sowieso) nicht mochten, umgeschwenkt sein und freiwillig mit gestrecktem Arm am Strassenrand gestanden haben. Der kleine Mann sowieso, aber auch die (oft noch adlige) Generalität, die zuvor eigentlich Hitler preußisch-arrogant als gewissen Emporkömmling, der nie zu ihrem elitären Kreis gehören wird (...dieser böhmische Gefreite...) angesehen hatten.

„Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein)
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
29.12.2012, 10:43
Beitrag: #7
RE: Kein Widerstand der Militärs gegen den Russlandkrieg
(26.11.2012 23:25)Arkona schrieb:  Ich finde, rein menschlich ist die ausbleibende Opposition gegen Hitlers Überfallpläne gegen die Sowjetunion nachvollziehbar.

Also Pläne ein anderes Land militärisch niederzuringen hatte in Europa (fast)jedes Land. Besonders auch unsere östlichen Nachbarn.
Ich nehme an das waren dann die Verteidigungspläne.Big Grin
solon
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
29.12.2012, 16:07
Beitrag: #8
RE: Kein Widerstand der Militärs gegen den Russlandkrieg
(26.11.2012 19:14)Arkona schrieb:  
(26.11.2012 16:22)solon schrieb:  Es gab einige Generäle wie z.B. Guderian der wußte das die Russen eine hervorragende Panzerwaffe besaßen und ihre taktische Aufgaben in Manövern sehr gut zu lösen vermag.

Man rechnete mit Masse, aber nicht Klasse. Der KW-1 war bekannt, hatte aber in Finnland versagt, außerdem waren die Stückzahlen nicht beeindruckend. Die Existenz des nagelneuen T-34 war dagegen der deutschen Aufklärung, also auch Guderian, völlig entgangen.
Die meisten sowjetischen Panzer im Sommer 1941 hatten aber eigentlich nur Schrottwert, da veraltet.

Ähnliches galt für die Rote Luftwaffe. Vielleicht war es sogar ein strategischer Fehler, die Masse der sowjetischen Flugzeuge gleich in den ersten Kriegstagen am Boden zu zertöppern, denn so bekamen die fast immer unversehrt gebliebenen Piloten moderne Modelle viel schneller als es sonst geschehen wäre.


Von Guderian sind mir zwei Aussagen erinnerlich:
Die eine, als eine russ. Gruppe "Panzer-Offiziere" in Deutschland war, hätte es die Anweisung gegeben denen alle aktuellen deutschen Panzertypen zu zeigen, was auch gemacht worden wäre, die Russen hätten aber mit Unglauben reagiert, was zu dem Gedanken geführt hätte, dass die Russen evtl. längst an schwereren Modellen "dran" wären.
Die andere, dass er (Guderian) davon ausgegangen wäre, dass analog 1917 versucht würde, das Sowjet-System intern zum Einsturz zu bringen, da Rußland durch Krieg wohl zu schlagen, aber nie zu besiegen wäre. Als er erfuhr, dass daran kein Gedanke verschwendet wurde, hätte ihn dies erstmals zweifeln lassen.

Stammen tut dies aber natürlich aus Nachkriegspublikationen.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
12.08.2015, 15:31
Beitrag: #9
RE: Kein Widerstand der Militärs gegen den Russlandkrieg
Im Oktober 1944 lernte mein Vater in Breslau als junger Waffen SS-Offizier mit vorbildlicher Haltung Hitler persönlich kennen. Mein Vater war für diese Begegnung ausgewählt worden. Hitler kam auf ihn zu und sagte zu ihm: "Tun Sie auch weiterhin alles menschenmögliche, damit der Endsieg unser ist." Mein Vater salutierte zackig mit dem Hitlergruß und sagte zu ihm: Selbstverständlich, mein Führer!" So wird Geschichte geschrieben.
Alle Beiträge dieses Benutzers finden
Diese Nachricht in einer Antwort zitieren
Antwort schreiben 


Möglicherweise verwandte Themen...
Thema: Verfasser Antworten: Ansichten: Letzter Beitrag
  Hitler erklärt den USA den Krieg Suebe 7 4.470 15.01.2022 19:22
Letzter Beitrag: Suebe
  Kein Sprit! Fehlender Treibstoff und der verlorene Krieg. Suebe 73 113.269 28.05.2019 19:29
Letzter Beitrag: Suebe
  Amphibische Operation gegen einen franz. Hafen am 8. März 1945 - Presseschau Suebe 2 4.968 12.03.2018 20:46
Letzter Beitrag: Suebe
Brick Stalingrad: Kein Schritt zurück - sinnvoll oder Verheizen Marek1964 32 49.527 28.12.2014 05:12
Letzter Beitrag: liberace
  Widerstand vom Bühnenbrettl-Kabarett im 3.Reichh zaphodB. 7 17.484 02.06.2013 12:01
Letzter Beitrag: Maxdorfer

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen:

Kontakt    |     Startseite    |     Nach oben    |     Zum Inhalt    |     SiteMap    |     RSS-Feeds