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Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
28.09.2012, 20:22
Beitrag: #51
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(28.09.2012 20:17)Bunbury schrieb:  Im Alltag kommen Kinder kaum noch vor. Meiner Meinung nach auch deshalb, weil das Tempo unseres Alltags mit Kindern nicht vereinbar ist....

Wenn das Tempo und der Druck unseres Alltags mit Kindern nicht zu vereinbaren ist, machen wir was falsch. Schließlich haben unsere Alltagsbemühungen den tieferen Sinn, die Zukunft unserer Kinder zu sichern, auch indem wir sie behutsam an den Alltag heranführen.
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28.09.2012, 22:12
Beitrag: #52
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
Mal abgesehen von den Kids.
Manchmal sind es auch nur bestimmte Abkürzungen, die auch die Entwicklung einer Sprache deutlich machen. Im Deutschen scheint man da ohnehin sehr kreativ zu sein, was eigentlich sehr für diese Sprache spricht.

Bei uns war es früher nur der Kindergarten, dann kam die Kindertagesstätte - heute werden diese Einrichtungen nur noch Kitas genannt.
Eine Reihe von Begriffen sind auch viel formaler geworden.
Damals waren wir in der Lehre, waren Lehrlinge - manche sagten du warst Stift. Heute ist man ein Azubi, ein Auszubildenter.

Diese Reihe kann man sicher noch um einige Begriffe erweitern.

Und du warst schön. In deinem Auge schien
sich Nacht und Sonne sieghaft zu versöhnen.
...
So kam dich meine Liebe krönen.
Und meine nächteblasse Sehnsucht stand,
weißbindig wie der Vesta Priesterin,
an deines Seelentempels Säulenrand
und streute lächelnd weiße Blüten hin.

(Rainer Maria Rilke)
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01.10.2012, 18:28
Beitrag: #53
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(27.09.2012 09:14)Bunbury schrieb:  So, ich will jetzt keinen neuen Thread dafür aufmachen, aber ich lese derzeit ein sehr interessantes Buch, das ich demnächst im gesellschaftspolitischen Teil vorstellen möchte.

In dem Zusammenhang bin ich über eine hochinteressante These zur Herkunft des Wortes "Kids" gestoßen. Und weil es irgendwie in dieses Thema paßt, würde ich von euch gerne wissen-

"Kids" sollte ja eigentlich das gleiche bedeuten wie "Kinder". Aber wie ist das bei euch? Denkt ihr an die gleichen "Kids", wenn ihr "Kinder" sagt? Oder habt ihr bei "kids" andere Vorstellungen als bei "Kinder"?

Würde mich mal interessieren, wie ihr das seht.

Für mich sind Kids solche 13-16 Jährigen, welche auf dicke Hose machen, aber im Grunde eben noch Kiddies sind. Wink

Der vernetzte Mensch von heute gerät in Gefahr,
die globalisierte Welt als eine Ansammlung von Zitaten zu erleben.

Doug Mack
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12.10.2012, 20:43
Beitrag: #54
Kinder und Kids
(27.09.2012 09:14)Bunbury schrieb:  So, ich will jetzt keinen neuen Thread dafür aufmachen, aber ich lese derzeit ein sehr interessantes Buch, das ich demnächst im gesellschaftspolitischen Teil vorstellen möchte.

In dem Zusammenhang bin ich über eine hochinteressante These zur Herkunft des Wortes "Kids" gestoßen. Und weil es irgendwie in dieses Thema paßt, würde ich von euch gerne wissen-

"Kids" sollte ja eigentlich das gleiche bedeuten wie "Kinder". Aber wie ist das bei euch? Denkt ihr an die gleichen "Kids", wenn ihr "Kinder" sagt? Oder habt ihr bei "kids" andere Vorstellungen als bei "Kinder"?

Würde mich mal interessieren, wie ihr das seht.

Servus Bunbury .

Als ich vor einigen Jahren bei Bekannten einen USAmi getroffen hatte
lief der Fernseher , Werbung .

Natürlich kam gerade eine Werbesendung über eine ach so gesunde
Zwischenjause für die KIDS .

Er schnappte den Text auf und fragte nach .
Als ihm die Hausfrau den Text verdeutschte lachte er .
Und fragte wie die deutschen Werbefritzen auf das Wort Kids kämen ,
denn bei Ihm in den USA währe die Bezeichnung Kids für Heranwachsende
eher eine abwertende Bezeichnung .......

luki

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12.10.2012, 20:45
Beitrag: #55
Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(28.09.2012 22:12)Wallenstein schrieb:  Mal abgesehen von den Kids.
Manchmal sind es auch nur bestimmte Abkürzungen, die auch die Entwicklung einer Sprache deutlich machen. Im Deutschen scheint man da ohnehin sehr kreativ zu sein, was eigentlich sehr für diese Sprache spricht.

Bei uns war es früher nur der Kindergarten, dann kam die Kindertagesstätte - heute werden diese Einrichtungen nur noch Kitas genannt.
Eine Reihe von Begriffen sind auch viel formaler geworden.
Damals waren wir in der Lehre, waren Lehrlinge - manche sagten du warst Stift. Heute ist man ein Azubi, ein Auszubildenter.

Diese Reihe kann man sicher noch um einige Begriffe erweitern.


Servus Wallenstein .

Die Begriffe KITA und AZUBI haben gottlob noch nicht den Weg zu uns gefunden .

luki

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12.10.2012, 21:06
Beitrag: #56
Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(12.09.2012 16:13)Bunbury schrieb:  Ich glaube, ich muss jetzt hier doch mal die Notbremse ziehen, weil das alles sehr viel wichtiger genommen wird als es auch gemeint war.

Bestimmt unsere Muttersprache unser Denken- defintiv nein. Es gibt sehr viel wichtigere Faktoren als die Muttersprache.

Ich bin ursprünglich mit der Behauptung gestartet, daß die Muttersprache Einfluß darauf haben, wie wir an bestimmte Dinge herangehen. Nehmen wir die Diskussion, mit der die Debatte gestartet wurde- die Frage nach dem Antideutschen.

Ich persönlich bin der Meinung, daß so eine Diskussion typisch deutsch ist. In Großbritannien würde so eine Diskussion erst gar nicht aufkommen- und das obwohl sich die Engländer und die Schotten hassen wie die Pest...

Im Gegensatz zu vielen anderen mache ich für eine solche Diskussion aber nicht nur unsere Geschichte verantwortlich, sondern eben auch die neuronalen Verknüpfungen, die durch die Sprache aktiviert wird. (Daß jede Sprache andere neuronale Muster schafft ist im übrigen nachgewiesen- auch wenn die Unterschiede mitunter sehr gering sind.)

ABER: Das ist nur eine Tendenz und bestimmt das menschliche Denken im 1 % igen Bereich. Die individuellen Unterschiede spielen auf jeden Fall eine größere Rolle.

So, das wollte ich einfach mal klargestellt haben, um den rest kümmere ich mich heute abend.

Servus Bunbury .

Natürlich prägt die Sprache , die das Umfeld spricht ( Muttersprache ) das ganze Denken .

Im Amazonas gibt es Stämme , die zählen nur : Eins , Zwei und Viele .
Andere zählen nur bis Fünf .
Mag sein daß es für sie auch nicht notwendig ist .

Aber daher gibt es auch später in anderer Sprache , kein Verständniss
größere Mengen zu beschreiben .

Ein Artikel der Versuche mit Tauben ( Gehörlosen ) beschreibt :

http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/...12885.html

Im Tuwinischen ( Zentralasien ) bedeutet
Songgaar : zurückgehen und auch die Zukunft .
Burungar : vorwärtsgehen aber auch : die Vergangenheit .

Das bedeutet für sie daß ihre Zukunft hinter ihnen liegt ,
da sie sie nicht sehen können .
Die Vergangenheit aber vor ihnen , da sie ihnen gegenwärtig ist .
Obwohl faßt alle Tuwiner Chinesisch und Russisch können prägt die Eigenheit ihrer Sprache ihre Lebenseinstellung und ihr Denken , Fühlen und das Wahrnehmen
ihrer Umwelt .

G.v.Luki

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29.10.2012, 11:00
Beitrag: #57
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
Mir ist gerade eben erst aufgefallen, daß du noch mal hier etwas geschrieben hast, deswegen greife ich das Thema gerne auf.

Ich war in diesem Sommer in Frankfreich, in unserer partnerstadt. Man gab sich sehr viel Mühe mit uns und organisierte eine kurze Stadtrundfahrt in Paris.
Dabei sprach unser Reiseführer deutsch. Und überall, wo wir hinkamen, sprach er davon "Sie können noch ein Foto nehmen". Die Engländer sagen das gleiche, aber wir im Deutschen verwenden das wesentlich passivere und schwächere Verb "machen".

Seither denke ich gelegentlich, nicht allzu oft, darüber nach, ob da ein Zusammenhang mit der sogenannten "German Angst" besteht.

Wir sagen "ein Foto machen", als fürchteten wir, wir könnten etwas wegnehmen, wenn wir ein "Foto nehmen"... Wir müssen sicherstellen, daß wir nichts wegnehmen beim Fotogragieren, als machen wir nur ein Foto...

Aber gut, das ist vielleicht dann doch ein wenig abgehoben....

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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01.11.2012, 13:31
Beitrag: #58
Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(29.10.2012 11:00)Bunbury schrieb:  Mir ist gerade eben erst aufgefallen, daß du noch mal hier etwas geschrieben hast, deswegen greife ich das Thema gerne auf.

Ich war in diesem Sommer in Frankfreich, in unserer partnerstadt. Man gab sich sehr viel Mühe mit uns und organisierte eine kurze Stadtrundfahrt in Paris.
Dabei sprach unser Reiseführer deutsch. Und überall, wo wir hinkamen, sprach er davon "Sie können noch ein Foto nehmen". Die Engländer sagen das gleiche, aber wir im Deutschen verwenden das wesentlich passivere und schwächere Verb "machen".

Seither denke ich gelegentlich, nicht allzu oft, darüber nach, ob da ein Zusammenhang mit der sogenannten "German Angst" besteht.

Wir sagen "ein Foto machen", als fürchteten wir, wir könnten etwas wegnehmen, wenn wir ein "Foto nehmen"... Wir müssen sicherstellen, daß wir nichts wegnehmen beim Fotogragieren, als machen wir nur ein Foto...

Aber gut, das ist vielleicht dann doch ein wenig abgehoben....

Servus Bunbury .

Bei uns hat sich in der älteren Generation , gerade bei mir , noch der Ausdruck
gehalten : ein Foto Knipsen .
Oder auch eine Aufnahme machen .

Obwohl ich persönlich mit Machen immer ein Problem habe .
Denn dieses Wörtchen wird viel zu oft , gedankenlos verwendet .
Es wird nur mehr gemacht .
Nicht erzeugt , produziert , verwendet , ausfgestellt , abgebildet , verwendet , usw.
Die Wäsche wird gemacht statt gebügelt .
Eine Arbeit wird.. , statt verrichtet oder erledigt .
USW.
Das ist leider eine Bestätigung dafür daß unser Sprachschatz gewaltigt
geschrumpft ist .

Dabei wäre unsere Sprache normalerweise sehr präzise .
Wir können Alles ganz genau und mit Nuancen versehen mit ihr ausdrücken und beschreiben .
Aber mit der Verwendung , von Sammelbegriffen wie Machen ,
geht die Präzision und Schönheit unserer Sprache flöten .

Und noch ein Detail am Rande .

Ein von mir geliebter Lehrer , eigentlich war er der Einzige der diesen Namen verdiente ,
erklärte uns schon zu Beginn der 1960. Jahre das Wörtchen Machen
mit folgendem Satz .

Die einzige richtige Verwendung des Wortes Machen gilt nur für einen einzigen Satz :
Auf dem Klosett macht man kleine oder größere Häufchen .

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen .

Grüße vom Luki.

Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag Cool
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01.11.2012, 20:01
Beitrag: #59
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
das Thema lautet aber nicht. ob eine Sprache durch eine "schicke" Infiltration durch eine andere Sprache vergewaltigt wird, sondern die Wirkung einer Sprache auf Denken und Handeln.
Ich meine: Ja.

2 Beispiele: Die Menschen haben einen Job, keinen Beruf. Ich meine nicht Beruf von Berufung, sondern was die Wertschätzung der eigenen Arbeit angeht.
Ein Job ist leicht durch einen anderen zu ersetzen und erfordert auch weniger Qualifikation als ein Beruf.

In der ersten Klasse einer Schule gab es ABC-Schützen, eine Durchdringung der Sprache mit Militärischem. "Nun ist aber Zapfenstreich" hieß es, wenn eine Grenze erreicht worden war.

Bei einigem Nachdenken fallen sicher noch weitere Beispiele ein.
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19.10.2013, 22:29
Beitrag: #60
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
Aus aktuellem Anlass krame ich diesen alten Thread noch mal hervor.
Ich habe damals ja die These aufgestellt, daß die Muttersprache Einfluss darauf hat, wie wir an ein Problem herangehen.

Heute habe ich an einem Stimmbildungsworkshop teilgenommen, um mein zartes Stimmchen ein bißchen besser zu schulen. Gleich das erste, was ich gelernt habe, ist, daß unsere linke Gehirnhälfte für die Logik und das Denken zuständig ist und die rechte für die Wahrnehmung und die Gefühle. Die Gesangspädagogin erklärte uns in diesem Zusammenhang, daß in unserer Gesellschaft eine starke Überbetonung des Rationellen und Matriellen üblich wäre, und daß dies in engem Zusammenhang stehe mit unserer sehr abgehackten und akkuraten deutschen Sprache, die die linke Gehirnhälfte vom Kleinkindalter stärker bevorzugen würde als die rechte....
Tatsächlich ist mir bis heute nie bewußt gewesen, daß z.B. Englisch und Französisch sehr viel fließendere Sprachen sind, die zu einer stärkeren Vernetzung der rechten Gehirnhälfte führen...

So, jetzt bin ich mal gespannt, ob da einer drauf anspringt- und wenn ja, wie...

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19.10.2013, 23:07
Beitrag: #61
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(19.10.2013 22:29)Bunbury schrieb:  So, jetzt bin ich mal gespannt, ob da einer drauf anspringt- und wenn ja, wie...

Ist immer noch ein nettes Thema, hast du das Buch inzwischen durch?

Zu der Stimmbildnerin fällt mir allerdings nichts neues mehr ein.
Spontan mußte ich an die Blutgruppendiät denken, hat irgendwie das gleiche Kaliber. Kann natürlich an meiner überentwickelten linken Gehirnhälfte liegen.Smile
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20.10.2013, 11:05
Beitrag: #62
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(19.10.2013 23:07)Renegat schrieb:  Ist immer noch ein nettes Thema, hast du das Buch inzwischen durch?

Ganz ehrlich gesagt, bin ich mir jetzt gar nicht mehr so sicher, daß ich weiß, welches du meinst... Das mit den "kids" habe ich hier im Forum ja schon vorgestellt, es heißt "Die verkaufte Kindheit"...

(19.10.2013 23:07)Renegat schrieb:  Zu der Stimmbildnerin fällt mir allerdings nichts neues mehr ein.
Spontan mußte ich an die Blutgruppendiät denken, hat irgendwie das gleiche Kaliber. Kann natürlich an meiner überentwickelten linken Gehirnhälfte liegen.Smile

Der Vergleich ist jetzt aber sehr intressant- was haben Blutgruppendiät und Hirnhälften miteinander gemeinsam?

Ich denke, daß das mit den Gehirnhälften (die Blutgruppendiät hat allerdings auch richtige Tendenzen, zumindest bei mir...) richtig ist. Nachdem ich gestern diesen Stimmbildungsworkshop hatte, war ich gestern nachmittag hochgradig emotional aufgeladen und gar nicht mehr vernünftig. (Immerhin hatte ich noch soviel Restvernunft, mich von allem fernzuhalten, was wirklich katastrophal gewesen wäre, wenn ich meinen Emotionen mal so richtig freien Lauf gelassen hätte...) Erinnert mich an den zustand, in dem ich mich üblicherweise nach (selbst gesungenen) Konzerten und Wein befinde...
Eine gute Portion Schlaf und das Lesen von Richard David Precht hat das alte Verhältnis wieder hergestellt.

Von daher würde ich schon vermuten, daß die Sprache die Art und Weise, wie man an das Leben herangeht beeinflußt. Da sich Handlungen dann letztendlich auch wieder in der Sprache niederschlagen, wird einfach ein bestimmter Pfad durch das Gehirn geschlagen, der dann auch wieder häufiger benutzt wird.
Deutsch besitzt wenig Sprachmeldodie, im Vergleich z.B. zu italienisch. Von daher denke ich schon, daß das Einfluss auf die Art und Weise des Denkens hat...
Von der Warte aus ist das überbordernde Englisch vielleicht gar nicht sooo schlechte- es könnte verhindern, daß diese Pfade immer breiter werden und die nationalen Unterschide erhöht...

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20.10.2013, 12:20
Beitrag: #63
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(19.10.2013 23:07)Renegat schrieb:  Zu der Stimmbildnerin fällt mir allerdings nichts neues mehr ein.
Spontan mußte ich an die Blutgruppendiät denken, hat irgendwie das gleiche Kaliber. Kann natürlich an meiner überentwickelten linken Gehirnhälfte liegen.Smile

(20.10.2013 11:05)Bunbury schrieb:  Der Vergleich ist jetzt aber sehr intressant- was haben Blutgruppendiät und Hirnhälften miteinander gemeinsam?
Naja, ich hätte auch Astrologie oder Glückshormone beim Jogging oder was auch immer nehmen können.

(20.10.2013 11:05)Bunbury schrieb:  Ich denke, daß das mit den Gehirnhälften (die Blutgruppendiät hat allerdings auch richtige Tendenzen, zumindest bei mir...) richtig ist. Nachdem ich gestern diesen Stimmbildungsworkshop hatte, war ich gestern nachmittag hochgradig emotional aufgeladen und gar nicht mehr vernünftig. (Immerhin hatte ich noch soviel Restvernunft, mich von allem fernzuhalten, was wirklich katastrophal gewesen wäre, wenn ich meinen Emotionen mal so richtig freien Lauf gelassen hätte...) Erinnert mich an den zustand, in dem ich mich üblicherweise nach (selbst gesungenen) Konzerten und Wein befinde...
Eine gute Portion Schlaf und das Lesen von Richard David Precht hat das alte Verhältnis wieder hergestellt.
Eben, es könnte. Ist aber empirisch kaum nachweisbar, weil vielerlei Einflüsse wirken und kaum zu trennen sind. Außerdem reagiert jeder individuell verschieden.

(20.10.2013 11:05)Bunbury schrieb:  Von daher würde ich schon vermuten, daß die Sprache die Art und Weise, wie man an das Leben herangeht beeinflußt. Da sich Handlungen dann letztendlich auch wieder in der Sprache niederschlagen, wird einfach ein bestimmter Pfad durch das Gehirn geschlagen, der dann auch wieder häufiger benutzt wird.
Deutsch besitzt wenig Sprachmeldodie, im Vergleich z.B. zu italienisch. Von daher denke ich schon, daß das Einfluss auf die Art und Weise des Denkens hat...
Das höre ich so nicht, man kann deutsch auch sehr liebevoll melodiös sprechen. Es muß nicht wie auf dem Kasernenhof klingen.
Wenn jemand auf italienisch/französisch schimpft und brüllt, entspricht das mE nicht mehr dem Klischee der melodiösen Sprache.
(20.10.2013 11:05)Bunbury schrieb:  Von der Warte aus ist das überbordernde Englisch vielleicht gar nicht sooo schlechte- es könnte verhindern, daß diese Pfade immer breiter werden und die nationalen Unterschide erhöht...
Den Satz verstehe ich nicht, meinst du, wir sollten alle englisch sprechen, damit wir uns hirnmäßig angleichen?
Finde englisch nur praktisch, weil wir uns dann besser verständigen können, dazu reicht aber erstmal die Zweitsprache.
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20.10.2013, 13:23
Beitrag: #64
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
Zitat:Gleich das erste, was ich gelernt habe, ist, daß unsere linke Gehirnhälfte für die Logik und das Denken zuständig ist und die rechte für die Wahrnehmung und die Gefühle. Die Gesangspädagogin erklärte uns in diesem Zusammenhang, daß in unserer Gesellschaft eine starke Überbetonung des Rationellen und Matriellen üblich wäre

soweit Birkenbihl
die das "Rechtshirndenken" dann jedoch in Ostasien verortet.

Weiter möchte ich aber eher nicht folgen.
Ob das Deutsch in der Standartsprache jetzt melodisch ist oder nicht, halte ich mich mal raus.
Es ist zumindest mehr oder weniger eine künstliche Sprache, und als solche eher nicht melodisch.

Wir haben im deutschen Sprachraum aber gar viele gesprochene Sprachen, wenn man den Dialekt oder Mundart mal als solche bezeichnet,
und da ....

Was ist zB das Ostpreußische für eine überaus melodische Sprache, oder das Märkische, wie es zwischen Magdeburg und Frankfurt/Oder gesprochen wird.
Nur mal zwei Beispiele.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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20.10.2013, 13:31
Beitrag: #65
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(20.10.2013 12:20)Renegat schrieb:  Naja, ich hätte auch Astrologie oder Glückshormone beim Jogging oder was auch immer nehmen können.

So rational bist du veranlagt? Daß nur das gilt, was sich empirisch beweiesn läßt? Ich fürchte, dann brauchen wir über gewisse Dinge gar nicht zu diskutieren- denn um über das eine oder andree diskutieren zu können, muss man zumindest die Möglichkeit in Betracht ziehen, daß es so sein könnte...

(20.10.2013 12:20)Renegat schrieb:  
(20.10.2013 11:05)Bunbury schrieb:  Ich denke, daß das mit den Gehirnhälften (die Blutgruppendiät hat allerdings auch richtige Tendenzen, zumindest bei mir...) richtig ist. Nachdem ich gestern diesen Stimmbildungsworkshop hatte, war ich gestern nachmittag hochgradig emotional aufgeladen und gar nicht mehr vernünftig. (Immerhin hatte ich noch soviel Restvernunft, mich von allem fernzuhalten, was wirklich katastrophal gewesen wäre, wenn ich meinen Emotionen mal so richtig freien Lauf gelassen hätte...) Erinnert mich an den zustand, in dem ich mich üblicherweise nach (selbst gesungenen) Konzerten und Wein befinde...
Eine gute Portion Schlaf und das Lesen von Richard David Precht hat das alte Verhältnis wieder hergestellt.
Eben, es könnte. Ist aber empirisch kaum nachweisbar, weil vielerlei Einflüsse wirken und kaum zu trennen sind.
Wenn ich für mich etwas feststelle, dann brauche ich keinen emprischen Beweis dafür, daß es den Tatsachen entspricht. Ich habe den Zusammenhang Gesang und stärkere Emotionalität in den letzten drei jahren häufiger festgestellt- seit gestern kenne ich halt eine Theorie über den Zusammenhang.
Ich brauche keinen empirischen Beweis, um die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, daß es sich tatsächlich so verhalten könnte, wenn sich meine Beobachtung mit der These deckt.


(20.10.2013 12:20)Renegat schrieb:  Außerdem reagiert jeder individuell verschieden.

Und genau das ist es, was mich interessiert. Wie jeder individuell reagiert. Wie ist das bei dir? Reagierst du emotionaler, wenn du ein, zwei Stunden gesungen hast?
Empirische Nachweise kann ich nachlesen. Aber sie sind leblos.


(20.10.2013 12:20)Renegat schrieb:  Das höre ich so nicht, man kann deutsch auch sehr liebevoll melodiös sprechen. Es muß nicht wie auf dem Kasernenhof klingen.
Wenn jemand auf italienisch/französisch schimpft und brüllt, entspricht das mE nicht mehr dem Klischee der melodiösen Sprache.

Ich habe weder behauptet, daß man deutsch nicht liebevoll sprechen kann noch, daß das italienische auch gebrüllt melodiös ist. Es geht hier schließlich nicht um eine (für mich typisch deutsche) eindeutige Kategoriesierung, sondern es geht um eine Tendenz, die auf neuronalen neuronalen Verknüpfungen im Gehirn beruht. Deutsch ist eine abgehackte Sprache, lautsprachlich wie grammatikalisch. Italienisch ist fließender, geht mehr ineinander über.
Natürlich wäre es verkehrt, daraus jetzt ableiten zu wollen, daß ein Deutscher deswegen viel mehr auf Ordnung bedacht ist, weil er in seiner Sprache auch viel klarer trennt, während ein Italiener chaotischer ist, weil die Wörter öfter ineinander übergehen. Aber die klare Trennung der Worte schafft nun mal eine andere neuronale Verknüpfung als ein fließender Übergang.
Und damit ist ein anderer Pfad gelegt, der Einfluss auf die Wahrnehmung hat....
(Und ich habe auch nie behauptet, daß das der einzige Faktor ist.)

(20.10.2013 12:20)Renegat schrieb:  
(20.10.2013 11:05)Bunbury schrieb:  Von der Warte aus ist das überbordernde Englisch vielleicht gar nicht sooo schlechte- es könnte verhindern, daß diese Pfade immer breiter werden und die nationalen Unterschide erhöht...
Den Satz verstehe ich nicht, meinst du, wir sollten alle englisch sprechen, damit wir uns hirnmäßig angleichen?

Nein, wir sollten nicht alle Englisch sprechen, damit wir uns hirnmäßig angleichen.
Ist das nicht auch wieder typisch deutsch? Erinnert mich an die ladenöffnungszeiten. In jedem anderen Land der Welt bedeutete die Freigabe der Ladenöffnungszeiten, daß jeder Laden so lange aufhaben kann, wie er will. In Großbritannien gibt es Geschäfte, die haben rund um die Uhr geöffnet, während andere um 9.00 öffnen und dann um 17.00 wieder schließen. Nur in Deutschland kommt man dann auf so absurde Gedanken, daß die freigabe der Ladenöffnungszeiten heißt, daß man solange aufhaben muss, wie es erlaubt ist...

Ich meinte ganz schlicht und einfach, daß, wenn unsere Sprache wirklich unser Denken beeinflußt (und dieses dann auch wieder unsere Sprache, was ja wohl kaum jemand anzweifelt), es gut ist, wenn es eine Zweitsprache gibt, die es uns erlaubt, noch andere neuronale Verknüpfungen zu erstellen, die uns einfach ein bißchen mehr an Flexibilität erlauben.

Zum Schluss dann noch eine ganz provokante Frage:
Wenn die Sprache so gar keinen Einfluss auf das Denken und handeln hat- wieveile bedeutende deutsche Renaissancemaler und Bildhauer kennst du? Und wieviele bedeutende italienische Aufklärer?Wink
ist es wirklich so entsetzlich, einfach mal die Möglichkeit zuzulassen, daß da etwas dran sein könnte- selbst wenn es sich empirisch nicht nachweisen läßt?

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Oscar Wilde
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20.10.2013, 13:55
Beitrag: #66
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(20.10.2013 13:31)Bunbury schrieb:  Zum Schluss dann noch eine ganz provokante Frage:
Wenn die Sprache so gar keinen Einfluss auf das Denken und handeln hat- wieveile bedeutende deutsche Renaissancemaler und Bildhauer kennst du? Und wieviele bedeutende italienische Aufklärer?Wink
ist es wirklich so entsetzlich, einfach mal die Möglichkeit zuzulassen, daß da etwas dran sein könnte- selbst wenn es sich empirisch nicht nachweisen läßt?

Das liegt einfach am jeweiligen gesellschaftlichen Umfeld. Ein Leonardo, Rafael oder Tizian konnte sich nur im Florenzer Umfeld ihrer Zeit entwickeln. Es gab und gibt sicher weltweit hunderte Menschen mit vergleichbaren Talenten, nur sind die eben anderswo Schweinehirten geblieben. Das gilt im Grunde für alle Genies.

„Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein)
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20.10.2013, 15:51
Beitrag: #67
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(20.10.2013 13:55)Arkona schrieb:  Das liegt einfach am jeweiligen gesellschaftlichen Umfeld. Ein Leonardo, Rafael oder Tizian konnte sich nur im Florenzer Umfeld ihrer Zeit entwickeln.

Und was macht dich so sicher, daß die Sprache das gesellschaftliche Umfeld nicht mitgestaltet hat? Daß die Sprache nicht eben auch einen Einfluss darauf hat, wie man etwas wahrnimmt und darstellt?

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20.10.2013, 16:10
Beitrag: #68
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(20.10.2013 15:51)Bunbury schrieb:  Und was macht dich so sicher, daß die Sprache das gesellschaftliche Umfeld nicht mitgestaltet hat? Daß die Sprache nicht eben auch einen Einfluss darauf hat, wie man etwas wahrnimmt und darstellt?

Willst du allen Ernstes behaupten, dass diese Künstler ihre Begabung ihrer italienischen Zunge verdanken? Oh Mann, wo wäre das Land dann heute...
Um unseren @Sueben mal einzubeziehen: Unstrittig sind viele technische Erfindungen von Schwaben gemacht worden, das sind halt unsere großen Ingenieure und Tüftler. Alle anderen "deutschen Stämme" sind da fast nur marginal beteiligt. Liegt also nach deinen Ausführungen daran, weil sie Schwäbisch babbeln???

„Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ (Albert Einstein)
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20.10.2013, 21:01
Beitrag: #69
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(20.10.2013 13:55)Arkona schrieb:  Das liegt einfach am jeweiligen gesellschaftlichen Umfeld. Ein Leonardo, Rafael oder Tizian konnte sich nur im Florenzer Umfeld ihrer Zeit entwickeln. ./.


Fällt mir ein Satz ein, den man dem Duce zuschreibt:

Zitat:Italien hat in ein paar Jahren Borgia Diktatur die herrlichsten Kunstwerke der Renaissance geschaffen.
Was hat die Schweiz in 500 Jahren Demokratie hervorgebracht?
Die Kuckucksuhr

nein, ich will nicht diskutieren ob die Schweizer die Kuckucksuhr erfunden haben Big Grin

Erinnert hat mich die Theorie der Gesangslehrerin an Frau Brikenbihl
http://de.wikipedia.org/wiki/Vera_F._Birkenbihl
seligen Angedenkens, die unter Berücksichtigung der Linkshirn und Rechtshirn-Dominanten eine gehirngerechte Technik des Sprachenlernens entwickelt hat.

Zitat: Deutsch ist eine abgehackte Sprache, lautsprachlich wie grammatikalisch. Italienisch ist fließender, geht mehr ineinander über.
Natürlich wäre es verkehrt, daraus jetzt ableiten zu wollen, daß ein Deutscher deswegen viel mehr auf Ordnung bedacht ist, weil er in seiner Sprache auch viel klarer trennt, während ein Italiener chaotischer ist, weil die Wörter öfter ineinander übergehen. Aber die klare Trennung der Worte schafft nun mal eine andere neuronale Verknüpfung als ein fließender Übergang.

Man kann komplizierte Vorgänge versuchen auf einfache Art und Weise zu erklären.
Oft erfolgreich.
Der Versuch überaus komplizierte Vorgänge auf relativ einfache Vorgangsmuster zurückzuführen, wird mMn immer fehlschlagen.
Oft stimmt es, funktioniert es für den einen oder anderen Punkt,
wenn man aber eine Philosophie draus macht, geht es daneben.
Weil es bei megavielen Punkten halt nicht funktioniert.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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20.10.2013, 21:59
Beitrag: #70
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(20.10.2013 16:10)Arkona schrieb:  Willst du allen Ernstes behaupten, dass diese Künstler ihre Begabung ihrer italienischen Zunge verdanken?

Würde mich mal interessieren, wo du diese Behauptung herausgelesen haben willst.
Aber das ist eben vermutlich typisch deutsch. Aus der Aussage "Die Sprache hatte wahrscheinlich einen Einfluss auf die Gestaltung des Umfeldes" wird dann geschlussfolgert, daß die Begabung ihrer Zunge zu verdanken ist.
Schwarz-Weiß oder Ganz- oder- Gar- nicht- Denken...
Typisch deutsch...

So- zum allerletzten Mal- Nein, ich glaube nur, daß die Sprache neuronale Pfade im Hirn schafft, die eine bestimmte Art und Weise der Wahrnehmung erlauben, die dann wiederum dazu führt, die Wirklichkeit auf eine bestimmte Art und Weise abzubilden.

Noch mal erkläre ich es nicht. Ich diskutiere gerne darüber, ob die Möglichkeit dazu besteht, daß Sprache einen Einfluss auf die Denkmustern hat- aber ich habe keine Lust, immer wieder zu erklären,
daß ich natürlich nicht der Meinung bin, daß nur die Sprache an allem Schuld ist bzw. alles nur der Sprache zu verdanken ist.

Da vergeht mir die Lust am Diskutieren- und ehrlich gesagt gibt es da wesentlich interessantere Dinge, die ich mit meiner Zeit anzufangen weiß.

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20.10.2013, 22:05
Beitrag: #71
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(20.10.2013 21:01)Suebe schrieb:  Man kann komplizierte Vorgänge versuchen auf einfache Art und Weise zu erklären.
Oft erfolgreich.
Der Versuch überaus komplizierte Vorgänge auf relativ einfache Vorgangsmuster zurückzuführen, wird mMn immer fehlschlagen.
Oft stimmt es, funktioniert es für den einen oder anderen Punkt,
wenn man aber eine Philosophie draus macht, geht es daneben.
Weil es bei megavielen Punkten halt nicht funktioniert.

Da gebe ich dir zwar voll und ganz recht, aber ich habe mit nichten versucht, hier komplizierte Vorgänge auf einfache Vorgangsmuster zurückzuführen.

Ich habe lediglich versucht, einen möglichen Zusammenhang zwischen zwei verschiedenen Dingen herzustellen- ohne auch nur im mindesten den Anspruch erheben zu wollen, eine globalgalaktische Theorie daraus ableiten zu wollen.

Für mich bleibt es eine gedankliche Spielerei. Schade, daß es hier niemanden gibt, der mitspielen will.

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20.10.2013, 22:49
Beitrag: #72
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(20.10.2013 12:20)Renegat schrieb:  Naja, ich hätte auch Astrologie oder Glückshormone beim Jogging oder was auch immer nehmen können.

(20.10.2013 13:31)Bunbury schrieb:  So rational bist du veranlagt? Daß nur das gilt, was sich empirisch beweiesn läßt? Ich fürchte, dann brauchen wir über gewisse Dinge gar nicht zu diskutieren- denn um über das eine oder andree diskutieren zu können, muss man zumindest die Möglichkeit in Betracht ziehen, daß es so sein könnte...
Ich habe was gegen einfache Erklärungen, die bei einem passen und schon ist man überzeugt.

(20.10.2013 12:20)Renegat schrieb:  Eben, es könnte. Ist aber empirisch kaum nachweisbar, weil vielerlei Einflüsse wirken und kaum zu trennen sind.
(20.10.2013 13:31)Bunbury schrieb:  Wenn ich für mich etwas feststelle, dann brauche ich keinen emprischen Beweis dafür, daß es den Tatsachen entspricht. Ich habe den Zusammenhang Gesang und stärkere Emotionalität in den letzten drei jahren häufiger festgestellt- seit gestern kenne ich halt eine Theorie über den Zusammenhang.
Ich brauche keinen empirischen Beweis, um die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, daß es sich tatsächlich so verhalten könnte, wenn sich meine Beobachtung mit der These deckt.

Musik spricht Emotionen an, das ist klar. Dafür brauche auch ich keinen empirischen Beweis, obwohl es den sicher gibt.


(20.10.2013 12:20)Renegat schrieb:  Außerdem reagiert jeder individuell verschieden.

(20.10.2013 13:31)Bunbury schrieb:  Und genau das ist es, was mich interessiert. Wie jeder individuell reagiert. Wie ist das bei dir? Reagierst du emotionaler, wenn du ein, zwei Stunden gesungen hast?
Empirische Nachweise kann ich nachlesen. Aber sie sind leblos.
Stundenlang gesungen habe ich lange nicht mehr, ein bißchen in der Kirche und die spricht nun mal die Emotionen an und das ist auch gut so. Außerdem reicht bei mir Musikhören, allerdings nicht jede. Lustige Liedchen oder Radioplätschersongs empfinde ich eher als Geräuschkulisse. Musik geht einen emotionalen Weg, funktioniert nicht über Ratio. Das ist doch aber eine ganz andere Aussage als die Geschichte mit den Sprachen.


(20.10.2013 12:20)Renegat schrieb:  Das höre ich so nicht, man kann deutsch auch sehr liebevoll melodiös sprechen. Es muß nicht wie auf dem Kasernenhof klingen.
Wenn jemand auf italienisch/französisch schimpft und brüllt, entspricht das mE nicht mehr dem Klischee der melodiösen Sprache.

(20.10.2013 13:31)Bunbury schrieb:  Ich habe weder behauptet, daß man deutsch nicht liebevoll sprechen kann noch, daß das italienische auch gebrüllt melodiös ist. Es geht hier schließlich nicht um eine (für mich typisch deutsche) eindeutige Kategoriesierung, sondern es geht um eine Tendenz, die auf neuronalen neuronalen Verknüpfungen im Gehirn beruht. Deutsch ist eine abgehackte Sprache, lautsprachlich wie grammatikalisch. Italienisch ist fließender, geht mehr ineinander über.
Schon diese Aussage kann ich nicht so allgemein nachvollziehen, es kommt doch auf den Sprecher an und seine Absicht.

(20.10.2013 13:31)Bunbury schrieb:  Natürlich wäre es verkehrt, daraus jetzt ableiten zu wollen, daß ein Deutscher deswegen viel mehr auf Ordnung bedacht ist, weil er in seiner Sprache auch viel klarer trennt, während ein Italiener chaotischer ist, weil die Wörter öfter ineinander übergehen. Aber die klare Trennung der Worte schafft nun mal eine andere neuronale Verknüpfung als ein fließender Übergang.
Und damit ist ein anderer Pfad gelegt, der Einfluss auf die Wahrnehmung hat....
(Und ich habe auch nie behauptet, daß das der einzige Faktor ist.)
Nein, das hast du nicht. Ich sehe Sprache als Verständigungsmittel, sehr viel läuft nonverbal ab, gerade beim Sprechenlernen. Außerdem gibt es große Unterschiede, je nachdem, mit wem man aus welchen Gründen spricht.
Ich möchte behaupten, dass man mit kleinen Kindern anders spricht als mit fremden Erwachsenen. Ich meine jetzt keine Babysprache, man legt einfach automatisch mehr Wert auf Klang, das kann bis zum beruhigenden Singsang gehen, wenn es gilt, ein kleines Kind zu beruhigen. Das macht jeder Mensch, egal in welcher Sprache. Ob nun damit emotionale Bahnen im Gehirn gelegt werden, kann sein. Wahrscheinlich gibt man einfach nur selbst erlebtes weiter.

Darüberhinaus fällt mir noch ein, dass man diese Weichfärbung von Sprache sogar schriftlich machen kann, mündlich klappt es allerdings viel besser. Die ganzen Füllwörter: schon, eher oder Einleitungen wie: naja, weiß ich nicht, sind doch die schriftlichen Relativierer und davon hat die deutsche Sprache so viele...also nichts mit schwarz/weiß und Kasernenhof.
(20.10.2013 12:20)Renegat schrieb:  Den Satz verstehe ich nicht, meinst du, wir sollten alle englisch sprechen, damit wir uns hirnmäßig angleichen?

(20.10.2013 13:31)Bunbury schrieb:  Nein, wir sollten nicht alle Englisch sprechen, damit wir uns hirnmäßig angleichen.
Ist das nicht auch wieder typisch deutsch? Erinnert mich an die ladenöffnungszeiten. In jedem anderen Land der Welt bedeutete die Freigabe der Ladenöffnungszeiten, daß jeder Laden so lange aufhaben kann, wie er will. In Großbritannien gibt es Geschäfte, die haben rund um die Uhr geöffnet, während andere um 9.00 öffnen und dann um 17.00 wieder schließen. Nur in Deutschland kommt man dann auf so absurde Gedanken, daß die freigabe der Ladenöffnungszeiten heißt, daß man solange aufhaben muss, wie es erlaubt ist...

Ich meinte ganz schlicht und einfach, daß, wenn unsere Sprache wirklich unser Denken beeinflußt (und dieses dann auch wieder unsere Sprache, was ja wohl kaum jemand anzweifelt), es gut ist, wenn es eine Zweitsprache gibt, die es uns erlaubt, noch andere neuronale Verknüpfungen zu erstellen, die uns einfach ein bißchen mehr an Flexibilität erlauben.
Tut mir leid, ich sehe einfach nicht die exclusiven Besonderheiten der deutschen Sprache, jede Sprache hat ein paar Eigentümlichkeiten, viele klingen in meinen Ohren noch viel rauher oder abgehackter. Arabisch oder chinesisch z.B., willst du bei den Chinesen deshalb auch andere Denkmuster erwarten.

Nach meiner Erfahrung gibt es zwar die unterschiedlichsten Gebräuche, Sitten und Geschmäcker auf der Welt aber wenn du unter die Fassade guckst, hast du die gleichen Gefühle Neid, Liebe, Haß, Dankbarkeit, Eifersucht, das Gefühl sich verpflichtet zu fühlen usw überall auf der Welt.

Die Ladenöffnungszeiten habe ich bisher nicht als Problem gesehen.Huh
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21.10.2013, 11:05
Beitrag: #73
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
@Renegat: Erst mal danke schön dafür, daß du wenigstens mitspielen willst.Smile

Gegen einfache Erklärungen habe ich auch etwas, deswegen nervt es mich ja so gewaltig, daß hier immer Behauptungen herausgelesen werden, die ich nie aufgestellt habe.

Wir haben an anderer Stelle mal darüber diskutiert, ob es geht, als Deutscher "Antideutsch" zu sein. Wir haben des weiteren darüber diskutiert, ob es so etwas wie "Typisch deutsch" gibt.

Was ich hier versucht habe, ist eine ganz schlichte Gedankenspielerei über einen möglichen Einflussfaktor auf das "Typisch Deutsche". Nämlich die Frage, ob auch die Sprache dazu beiträgt, dieses "typisch" deutsche herauszubilden.

Du sagst, das mit der Musik sei etwas ganz anderes als das mit den Sprachen. Habe ich bis zum Samstag auch gedacht. Es ist aber nicht so. Eine meiner Mitteilnehmerinnen war auf dem Workshop, weil sie beruflich viel reden muss und dabei ständig ihre Stimme überanstrengt. Die Stimmpädagogin konnte ihr im Laufe des Vormittags aufzeigen, daß sie mit der linken Gehirnhälfte spricht und somit nur einen kleinen Teil ihrer Stimmbänder benutzt- die dadurch natürlich überanstrengt wurden. Es war aber auch die Teilnehmerin mit der klarsten Artikluation und den deutlichsten Pausen zwischen den Wörtern. Durch gezielte Wahrnehmungsübungen gelang es ihr, im Laufe des Vormittags ihre Stimme weiter zu verteilen- ihre Sprache wurde insgesamt weicher.

Der Zusammenhang ist eigentlich ziemlich eindeutig.

Ich kann dir auch keinen empirischen Beweis für das mit der Sprachmelodie liefern. Ich weiß, daß es so ist, weil ich den Unterschied gehört habe. Er ist sicherlich nicht gigantisch und sicher hätte ich ihn am Anfang des Workshops nicht gehört. Aber nach gut der Hälfte des Workshops haben wir einen französischen Sprecher gehört- und den Unterschied in der Sprachmelodie kann man hören.

Natürlich sind individuelle Unterschiede im Zweifelsfall immer größer, und die Absicht spielt immer eine Rolle. Ein geschrieenes Französisch ist natürlich nicht meldodischer als ein weiches, liebevolles Deutsch- aber das ist ja auch Äpfel mit Birnen verglichen. Da müßte man schon das weiche, liebevolle Französisch mit dem weichen liebevollen Deutsch vergleichen.

Und ansonsten- jede Sprache hat ihre exclusiven Besonderheiten. Daß dir die des Deutschen nicht auffallen, hat wohl damit zu tun, daß du nicht den Abstand dazu hast- du spricht natürlich Deutsch, deswegen sind die Besonderheiten für dich keine Besonderheiten, sondern Normalität.

Wenn du einen beliebigen Satz einmal auf Deutsch und einmal auf Englischen schreibst, wirst du feststellen, daß in dem deutschen Satz mehr Wörter auf einem harten Laut enden als im Englischen (zumindest in der Regel. Vielleicht gibt es ja auch den einen oder andern Satz, bei dem das nicht gilt.). Das ist empirisch nachweisbar- und von daher sollte man auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, daß das Gehirn dafür ein bißchen anders benutzt wird...

Und natürlich weiß ich, daß du die Ladenöffnungszeiten nicht als Problem gesehen hast. Für mich ist das nur eine typisch deutsche Debatte- seit dieser Debatte damals bin ich überzeugt davon, daß es das gibt "Typisch deutsch"...Wink

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21.10.2013, 12:49
Beitrag: #74
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
Sorry, ich dachte jetzt tatsächlich du würdest dies toternst meinen.

Also dann mitspielen.

Wie weiter oben geschrieben, kann unser Standartdeutsch als Kunstsprache kaum melodisch sein.
Aber wir haben in Deutschland sehr viele Regionalsprachen, und ich wiederhole, das Ostpreußische aber auch das Märkische wie es zwischen Magdeburg und Frankfurt/Oder gesprochen wird, sind für meine Ohren überaus melodisch. Nur als Beispiel.

Zu den empirischen Erhebungen:
Ich liebe den Gesang eigentlich sehr, und singe auch gern.
Es ist für mich ein gewisses Drama (kein Witz!) ABER es soll sowas von neben den Tönen liegen, dass es kaum auszuhalten wäre.
Ich habe gute Freunde die still und leise das Weite suchen, wenn ich nach dem 4. Viertele beginne mich in der Sangeskunst zu üben.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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21.10.2013, 14:44
Beitrag: #75
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(21.10.2013 12:49)Suebe schrieb:  Sorry, ich dachte jetzt tatsächlich du würdest dies toternst meinen.

Toternst im Sinne von "ich würde auf den Scheiterhaufen steigen dafür?"
Ganz sicher nicht.

Es is eine Gedankenspielerei, die, wenn man sich darauf einläßt, wohl ganz faszinierende Möglichkeiten bietet. So etwas soll gelegentlich helfen, die eigenen Grenzen zu erweitern. Ist nicht jedermanns Sache, das weiß ich. Aber mir machen solche Spielereien nun mal Spaß...

(21.10.2013 12:49)Suebe schrieb:  Also dann mitspielen.

Wie schön....


(21.10.2013 12:49)Suebe schrieb:  Wie weiter oben geschrieben, kann unser Standartdeutsch als Kunstsprache kaum melodisch sein.
Aber wir haben in Deutschland sehr viele Regionalsprachen, und ich wiederhole, das Ostpreußische aber auch das Märkische wie es zwischen Magdeburg und Frankfurt/Oder gesprochen wird, sind für meine Ohren überaus melodisch. Nur als Beispiel.

Dann spiel doch hier einfach mal weiter. Als Hesse (die es als regionale "unterart" ja eigentlich nicht gibt) bin ich mit den regionalen Besonderheiten nicht vertraut. Ist die Mentalität eine andere, wo die Sprache meolodischer ist?

Für meine Tante nehme ich den Zusammenhang zwischen klarer Artikulation und Gebrauchen des Verstandes gerne an- sie gebraucht keinen Verstand, und ihre Artikulation ist alles andere als klar...Big Grin


(21.10.2013 12:49)Suebe schrieb:  Zu den empirischen Erhebungen:
Ich liebe den Gesang eigentlich sehr, und singe auch gern.
Es ist für mich ein gewisses Drama (kein Witz!) ABER es soll sowas von neben den Tönen liegen, dass es kaum auszuhalten wäre.
Ich habe gute Freunde die still und leise das Weite suchen, wenn ich nach dem 4. Viertele beginne mich in der Sangeskunst zu üben.

Nun, zuviel Emtionalität im Gesang schadet nun mal auch. Und nach dem 4. Viertele ist wohl nicht mehr viel Verstand im Spiel...Wink

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21.10.2013, 14:48
Beitrag: #76
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
Ich versuche mal eng an Deinen Ausführungen - @Bunbury - zu bleiben. Dafür ist eine Betrachtung der Deutschen Sprache sicher ungeeignet, wie du schon ausgeführt hast.
Englisch, Französisch, Italienisch sind Sprachen, die für unsere Ohren recht fließend und melodiös klingen, aber ich kenne zu wenige Engländer, Franzosen oder Italiener gut genug, um daraus Rückschlüsse auf Denkmuster, Handlungsweisen etc. abzuleiten.
Was ich aber eventuell als Beispiel anführen kann, ist das Ungarische.
Die Sprache hat einen recht eigentümlichen Klang, sie wirkt irgendwie breit und abgehackt (Beispiel: "Äßbäschtäck"*). Vor allem wenn sich zwei Frauen etwas lauter unterhalten, hört es sich schnell mal gekeift an. Die Grammatik ist hochkomplex und durchstrukturiert, Ausnahmen gibt es wenige, wenn dann aus dem Deutschen oder Russischen entlehnt, nahezu alle Wörter sind lauttreu - d.h. die Schrift der Aussprache angepasst, u.s.w.
Das würde nach Deinen Ausführungen eher auf Linkshirnhälftenverwender ähnlich wie wir Deutschen schließen lassen.
Wenn man die Ungaren aber etwas näher kennenlernt würde man was Emotionalität, Kreativität, Strukturiertheit, Problemlösungsstrategien, etc. eher auf Rechtshirnhälftenverwender schließen.

* Äßbäschtäck - Aussprechen wie es da steht, Betonung auf der ersten Silbe Wink - ergibt Essbesteck - (ein Wort, dass es im Ungarischen tatsächlich nicht gibt, aber die Aussprache und den Klang für uns recht gut veranschaulicht)

nicht ärgern, nur wundern...
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21.10.2013, 15:26
Beitrag: #77
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(21.10.2013 14:44)Bunbury schrieb:  Nun, zuviel Emtionalität im Gesang schadet nun mal auch. Und nach dem 4. Viertele ist wohl nicht mehr viel Verstand im Spiel...Wink

Nö, lediglich in der Öffentlichkeit traue ich mich sonst nicht. Blush


Wenn Frau in einer Sitzung oder sonstwo ist, ich sturmfrei habe,
krame ich meine LP´s und Cd´s hervor
und dann gehts voll ab.

Now kiss me, smile for me....
ganz toll wirds mit den Beatles oder Stones Mono vom Cassettenrekorder
I wanna hold your hand....
oder Dandy, Dandy ....
Bend it, bend it....

Heute abend ist Ausschuss-Sitzung,
ich freu mich wie die Sau.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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21.10.2013, 15:27
Beitrag: #78
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(21.10.2013 14:44)Bunbury schrieb:  Nun, zuviel Emtionalität im Gesang schadet nun mal auch. Und nach dem 4. Viertele ist wohl nicht mehr viel Verstand im Spiel...Wink

Nö, lediglich in der Öffentlichkeit traue ich mich sonst nicht. Blush


Wenn Frau in einer Sitzung oder sonstwo ist, ich sturmfrei habe,
krame ich meine LP´s und Cd´s hervor
und dann gehts voll ab.
Now kiss me, smile for me....
ganz toll wirds mit den Beatles oder Stones Mono vom Cassettenrekorder
I wanna hold your hand....
oder Dandy, Dandy ....
Bend it, bend it....

Heute abend ist Ausschuss-Sitzung,
ich freu mich wie die Sau.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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21.10.2013, 15:38
Beitrag: #79
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
Wobei,
so ganz unmelodisch ist die Schwäbische Sprache vermutlich auch nicht,

Wenn mein Großvater mit Freunden intonierte
"Argonnerwald um Mitternacht...."
in einem der Ausflugslokale am späten Sonntagnachmittag, da sang das ganze Lokal mit,
und das klang sehr schwäbisch.
Muss so eine Art Ersatznationalhymne der 14-18 Krieger gewesen sein.

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21.10.2013, 16:29
Beitrag: #80
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(21.10.2013 14:48)Uta schrieb:  Ich versuche mal eng an Deinen Ausführungen - @Bunbury - zu bleiben. Dafür ist eine Betrachtung der Deutschen Sprache sicher ungeeignet, wie du schon ausgeführt hast.
Englisch, Französisch, Italienisch sind Sprachen, die für unsere Ohren recht fließend und melodiös klingen, aber ich kenne zu wenige Engländer, Franzosen oder Italiener gut genug, um daraus Rückschlüsse auf Denkmuster, Handlungsweisen etc. abzuleiten.

Das wäre ja auch letztendlich daneben. Du kannst kein richtiges Denkmuster für einen Franzosen oder Engländer ableiten. Das geht wieder in Richtung globalglaktische Theorie, und die wollte ich ja nicht.Wink

Wir haben die Debatte mit dem typisch deutschen angefangen- und wenn es das typisch deutsche gibt (was man voraussetzen muss, um sich überhaupt an der Diskussion zu beteiligen), dann kann man auch davon ausgehen, daß es das typisch englische, typische französische etc gibt.

Und da wäre dann eifnach die Fragen, welchen Einfluss die Sprache auf die herausbildung eben des Typischen hat. Es ist eine Frage davon, wie man Dinge wahrnimmt, wie man an sie herantritt, wie man damit umgeht...

(21.10.2013 14:48)Uta schrieb:  r eventuell als Beispiel anführen kann, ist das Ungarische.
Die Sprache hat einen recht eigentümlichen Klang, sie wirkt irgendwie breit und abgehackt (Beispiel: "Äßbäschtäck"*). Vor allem wenn sich zwei Frauen etwas lauter unterhalten, hört es sich schnell mal gekeift an. Die Grammatik ist hochkomplex und durchstrukturiert, Ausnahmen gibt es wenige, wenn dann aus dem Deutschen oder Russischen entlehnt, nahezu alle Wörter sind lauttreu - d.h. die Schrift der Aussprache angepasst, u.s.w.
Das würde nach Deinen Ausführungen eher auf Linkshirnhälftenverwender ähnlich wie wir Deutschen schließen lassen.
Wenn man die Ungaren aber etwas näher kennenlernt würde man was Emotionalität, Kreativität, Strukturiertheit, Problemlösungsstrategien, etc. eher auf Rechtshirnhälftenverwender schließen.

* Äßbäschtäck - Aussprechen wie es da steht, Betonung auf der ersten Silbe Wink - ergibt Essbesteck - (ein Wort, dass es im Ungarischen tatsächlich nicht gibt, aber die Aussprache und den Klang für uns recht gut veranschaulicht)

Wo siehst du denn die Unterschiede bzw die Gemeinsamkeiten zwischen der ungarischen und der deutschen Sprache? Das wäre vielleicht mal interessant...

Ich habe mich bisher absichtlich auf die indoeuropäischen Sprachen beschränkt und die nicht-indoeuropäischen Sprachen erst einmal weggelassen. Ich kann es nicht exakt begründen (hier schlägt jetzt meine rechte Hirnhälfte durch) aber irgendwie habe hier dann wieder das gefühl, Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Bei Englisch, Französisch und Deutsch vergleiche ich dagegen Gala mit Boskoop und Elstar...

Ich muss aber etwas klarstellen- ich habe mich offenbar falsch ausgedrückt- die linke Hirnhälfte ist für die Logik und den Verstand zuständig, die rechte Hirnhälfte für die Wahrnehmung. (Die Lahmlegung des verstandes soll dann zu Emotionalität führen, aber erstmal geht es rechts um die Wahrnehmung.) Es geht also um das Zusammenspiel von Wahrnehmung und Verarbeitung...

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
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21.10.2013, 19:13
Beitrag: #81
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(21.10.2013 16:29)Bunbury schrieb:  Und da wäre dann eifnach die Fragen, welchen Einfluss die Sprache auf die herausbildung eben des Typischen hat. Es ist eine Frage davon, wie man Dinge wahrnimmt, wie man an sie herantritt, wie man damit umgeht...
Ich fürchte, mir ist nicht wirklich klar, worauf du hinaus willst. (Was vermutlich weniger an Dir als an meiner Rechtshirnlastigkeit liegt Wink )

Ich kann es mir kaum vorstellen, dass ich anders wäre, wenn ich beispielsweise Englisch als erste Muttersprache gelernt hätte, vorausgesetzt, meine Sozialisierung und meine persönlichen Prägungen und Erfahrungen wären identisch geblieben - denn das wäre, so wie ich es verstanden habe, die Voraussetzung, um überhaupt solche Betrachtungen anzustellen - wobei ich mir hier auch nicht sicher bin, dich richtig verstanden zu haben.

Zitat:Wo siehst du denn die Unterschiede bzw die Gemeinsamkeiten zwischen der ungarischen und der deutschen Sprache? Das wäre vielleicht mal interessant...

Ich vermute mal, du meinst jetzt nicht die grammatikalen Unterschiede, oder? Denn das würde vermutlich das ganze Forum füllen....

Wesentlichster Unterschied zu allen Romanischen und Indogermanischen Sprachen ist vermutlich der, dass das Ungarische eine agglutinierende Sprache ist, das heißt, sämtliche Präpositionen des Ortes, der Zeit sowie tempi, numeri, possesiva etc. werden in kurzen Endungen an einen Wortstamm angehängt.
Beispiel: Ich gehe in mein Haus = hásamban megyek
wobei hás = Haus,
hásam = mein Haus
hásamban = in mein Haus
und medyek = ich gehe
(alle Ungaren mögen mir verzeihen, falls ich was falsch geschrieben habe Blush)

Schon allein aus diesem Grund ist es relativ schwer von der Grundstruktur her Gemeinsamkeiten zwischen Deutsch und Ungarisch zu finden außer der einen - beide Sprachen sind s**schwer zu lernen.

Du erwähnst in deinen Ausführungen immer wieder das "typisch deutsch". Deutsch (NUR sprachlich gesehen!) im Sinne von strukturiert, gründlich, geradlinig. Habe ich das richtig verstanden? Nun, wenn es ein "typisch ungarisch", allein abgeleitet von der Sprache gibt, dann wäre "typisch ungarisch" wesentlich geradliniger, wesentlich stringenter und penibel genau. Und gerade das sind die Ungaren jetzt eher weniger, ohne dabei jemandem zu nahe treten zu wollen.
(Ich weiß auch, dass der größte Stolz der Ungaren ihre Sprache ist - und ja ich bewundere jedes kleine Kind, das mit gerade mal 3 Jahren die Sprache schon fließend beherrscht Wink )

Edit: Sorry für den Satzbau - ist wohl gerade Schachtelsatzwoche...Blush

nicht ärgern, nur wundern...
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21.10.2013, 19:44
Beitrag: #82
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
Mit dem typisch deutsch habe ich die gleichen Probleme wie Uta, selbst die "berühmte" Mentalität halte ich für eine oberflächliche Sicht auf Sitten und Gebräuche.

Aber ok, ich will das Spiel ja mitspielen. Mir sind 2 Sprachen eingefallen, auf deren Sprecher Utas Bedindungen von den annähernd gleichen Bedingungen halbwegs zutreffen. Sie leben beide auf der iberischen Halbinsel, ich hoffe, das reicht. Obwohl beides romanische Sprachen sind, recht nahe verwandt, wird spanisch sehr viel härter und exakter artikuliert als portugiesisch oder italienisch, finde ich.
Leider kenne ich keine Portugiesen und Spanier nur oberflächlich, stelle bei denen aber keinen übertriebenen Hang zur bürokratischen Exaktheit fest.
Ok, die Züge, die ich in Spanien benutzt habe, waren pünktlch. In Portugal war ich nie. Von Rom fuhr der Zug mit 3 Stunden Verspätung ab, aber ob das jetzt was mit der Sprache zu tun hat? HuhSmile
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21.10.2013, 20:09
Beitrag: #83
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(21.10.2013 16:29)Bunbury schrieb:  Wir haben die Debatte mit dem typisch deutschen angefangen- und wenn es das typisch deutsche gibt (was man voraussetzen muss, um sich überhaupt an der Diskussion zu beteiligen), dann kann man auch davon ausgehen, daß es das typisch englische, typische französische etc gibt.

Und da wäre dann eifnach die Fragen, welchen Einfluss die Sprache auf die herausbildung eben des Typischen hat. Es ist eine Frage davon, wie man Dinge wahrnimmt, wie man an sie herantritt, wie man damit umgeht...

Fällt mir etwas ganz aktuelles und "eigenes" ein.

Ich war letzte Woche bei einer Beerdigung.
Das heißt genauer bei einer Urnenbeisetzung.
Die Einäscherung war schon vor etlichen Wochen in den Staaten.
Soweit die Vorrede. Zum Verstehen des weiteren aber wichtig.

Die Dame deren sterbliche Überreste in, unter anderem, meiner Anwesenheit bestattet wurden, hat 2 Nachkommen hinterlassen.
Eine Frau und einen Mann. Beide Nachkommen entstammen einer Ehe.

Die Beiden sind die kpl. Widerlegung Deiner These.
Denn die Frau, 2 Jahre älter, ist eine Deutsche, spricht deutsch, lebt längst wieder in Deutschland.
Der Mann, 2 Jahr jünger, ist ein US-Amerikaner zu 100%. Er versteht und spricht etwas Schwäbisch, Standartdeutsch nix drin, weder Wort noch Schrift.

Die verstorbene Mutter der beiden war meine Schwester, sprach, wenn sie englisch sprach, ein US-Amerikanisch mit schwäbischer Klangfarbe dass es eine Freude war.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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21.10.2013, 22:00
Beitrag: #84
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(21.10.2013 19:13)Uta schrieb:  Ich kann es mir kaum vorstellen, dass ich anders wäre, wenn ich beispielsweise Englisch als erste Muttersprache gelernt hätte,

Natürlich kannst du dir das nicht vorstellen. Erst recht dann nicht, wenn du logisch an die Sache herangehst. Wink

Es geht hier um Wahrnehmung.

Du willst doch nicht abstreiten, daß die Art und Weise, wie man an Dinge herangeht, davon abhängig ist, wie man sie wahrnimmt?
Ich habe einige Anhaltspunkte dafür, daß die Sprache Einfluss auf die Wahrnehmung haben könnte.

(21.10.2013 19:13)Uta schrieb:  vorausgesetzt, meine Sozialisierung und meine persönlichen Prägungen und Erfahrungen wären identisch geblieben - denn das wäre, so wie ich es verstanden habe, die Voraussetzung, um überhaupt solche Betrachtungen anzustellen - wobei ich mir hier auch nicht sicher bin, dich richtig verstanden zu haben.

nein, es kann ja gar nicht sein, daß deine Sozialisierung exakt gleich ist, wenn ich recht habe und die Muttersprache Einfluss auf die Wahrnehmung hat- die hat sie ja dann auch auf dein Umfeld.
Aber es geht hier um Nuancen oder minimale Verschiebungen.
Die dennoch einen Einfluss auf deine Wahrnehmung nehmen können...


(21.10.2013 19:13)Uta schrieb:  Ich vermute mal, du meinst jetzt nicht die grammatikalen Unterschiede, oder? Denn das würde vermutlich das ganze Forum füllen....

Wesentlichster Unterschied zu allen Romanischen und Indogermanischen Sprachen ist vermutlich der, dass das Ungarische eine agglutinierende Sprache ist, das heißt, sämtliche Präpositionen des Ortes, der Zeit sowie tempi, numeri, possesiva etc. werden in kurzen Endungen an einen Wortstamm angehängt.
Beispiel: Ich gehe in mein Haus = hásamban megyek
wobei hás = Haus,
hásam = mein Haus
hásamban = in mein Haus
und medyek = ich gehe
(alle Ungaren mögen mir verzeihen, falls ich was falsch geschrieben habe Blush)

Schon allein aus diesem Grund ist es relativ schwer von der Grundstruktur her Gemeinsamkeiten zwischen Deutsch und Ungarisch zu finden außer der einen - beide Sprachen sind s**schwer zu lernen.

Stimmt- die gemeinsamkeiten sind schwieriger zu finden. Da ich noch nicht die leiseste Ahnung habe, in welche Auswirkungen angehängte Pronomen auf die neuronalen Vernetzungen im Unterstied zu getrennten haben, stelle ich das jetzt einfach mal zurück. (Aber möglicherweise hebt diese Verknüpfung zu einem Wort die lautsprachliche Härte wieder auf. Das würde mir zumindest ein Kinesiologe so sagen...)

(21.10.2013 19:13)Uta schrieb:  Du erwähnst in deinen Ausführungen immer wieder das "typisch deutsch". Deutsch (NUR sprachlich gesehen!) im Sinne von strukturiert, gründlich, geradlinig. Habe ich das richtig verstanden?.

Nein, hast du nicht. Für mich bedeutet "typisch deutsch" eben nicht strukturiert, gründlich und geradlinig. Ich weiß, daß die allgemeinen Definitionen von "typisch deutsch" sind, aber die halte ich für viel zu platt und übertrieben.

"Typisch deutsch" ist viel eher, daß der typische Deutsche alles geordnet haben und strukturiert haben will, weil er sich damit ansonsten überfordert fühlt. Das Chaos, das Ungeordnete, das unstrukturierte wird als "Bedrohung" wahrgenommen. (Wie damals die Freigabe der Ladenöffnungszeiten....) Das heißt nicht, daß er diese Ordnung selbst herstellen will oder kann.


(21.10.2013 19:13)Uta schrieb:  Nun, wenn es ein "typisch ungarisch", allein abgeleitet von der Sprache gibt, dann wäre "typisch ungarisch" wesentlich geradliniger, wesentlich stringenter und penibel genau. Und gerade das sind die Ungaren jetzt eher weniger, ohne dabei jemandem zu nahe treten zu wollen.


Das ist schon wieder viel zu globalgalaktisch. Ein sogenannter Mentalitätszug kann niemals auf nur einen Bestandteil der nationalen Identität zurückzuführen sein...

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21.10.2013, 22:06
Beitrag: #85
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(21.10.2013 19:44)Renegat schrieb:  Mit dem typisch deutsch habe ich die gleichen Probleme wie Uta, selbst die "berühmte" Mentalität halte ich für eine oberflächliche Sicht auf Sitten und Gebräuche.

... die du ständig von der Sprache zu trennen versuchst. Das kann man aber nicht...

(21.10.2013 19:44)Renegat schrieb:  Ok, die Züge, die ich in Spanien benutzt habe, waren pünktlch. In Portugal war ich nie. Von Rom fuhr der Zug mit 3 Stunden Verspätung ab, aber ob das jetzt was mit der Sprache zu tun hat? HuhSmile


Wie sind denn die Leute damit umgegangen, daß die Züge 3 Stunden später abfuhren? Das würde mich jetzt doch mal interessieren...

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21.10.2013, 22:08
Beitrag: #86
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(21.10.2013 20:09)Suebe schrieb:  
(21.10.2013 16:29)Bunbury schrieb:  Wir haben die Debatte mit dem typisch deutschen angefangen- und wenn es das typisch deutsche gibt (was man voraussetzen muss, um sich überhaupt an der Diskussion zu beteiligen), dann kann man auch davon ausgehen, daß es das typisch englische, typische französische etc gibt.

Und da wäre dann eifnach die Fragen, welchen Einfluss die Sprache auf die herausbildung eben des Typischen hat. Es ist eine Frage davon, wie man Dinge wahrnimmt, wie man an sie herantritt, wie man damit umgeht...

Fällt mir etwas ganz aktuelles und "eigenes" ein.

Ich war letzte Woche bei einer Beerdigung.
Das heißt genauer bei einer Urnenbeisetzung.
Die Einäscherung war schon vor etlichen Wochen in den Staaten.
Soweit die Vorrede. Zum Verstehen des weiteren aber wichtig.

Die Dame deren sterbliche Überreste in, unter anderem, meiner Anwesenheit bestattet wurden, hat 2 Nachkommen hinterlassen.
Eine Frau und einen Mann. Beide Nachkommen entstammen einer Ehe.

Die Beiden sind die kpl. Widerlegung Deiner These.
Denn die Frau, 2 Jahre älter, ist eine Deutsche, spricht deutsch, lebt längst wieder in Deutschland.
Der Mann, 2 Jahr jünger, ist ein US-Amerikaner zu 100%. Er versteht und spricht etwas Schwäbisch, Standartdeutsch nix drin, weder Wort noch Schrift.

Die verstorbene Mutter der beiden war meine Schwester, sprach, wenn sie englisch sprach, ein US-Amerikanisch mit schwäbischer Klangfarbe dass es eine Freude war.

Waren das jetzt wieder die berühmten 4 viertele? Ich verstehe nämlich überhaupt nicht, was die beiden wiederlegen sollen, nur weil Frau deutsch und Mann nur amerikanisch spricht. Zu was setzt du das hier in Beziehung?

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21.10.2013, 22:56
Beitrag: #87
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(21.10.2013 19:44)Renegat schrieb:  Mit dem typisch deutsch habe ich die gleichen Probleme wie Uta, selbst die "berühmte" Mentalität halte ich für eine oberflächliche Sicht auf Sitten und Gebräuche.

(21.10.2013 22:06)Bunbury schrieb:  ... die du ständig von der Sprache zu trennen versuchst. Das kann man aber nicht...

Laß uns die Mentalität zurückstellen, ist zu schwammig.

(21.10.2013 19:44)Renegat schrieb:  Ok, die Züge, die ich in Spanien benutzt habe, waren pünktlch. In Portugal war ich nie. Von Rom fuhr der Zug mit 3 Stunden Verspätung ab, aber ob das jetzt was mit der Sprache zu tun hat? HuhSmile

(21.10.2013 22:06)Bunbury schrieb:  Wie sind denn die Leute damit umgegangen, daß die Züge 3 Stunden später abfuhren? Das würde mich jetzt doch mal interessieren...

Nicht viel anders als später in D, da setzten sich die Verspätungen nämlich fort. D.h. eigentlich waren es 2 Verspätungen unabhängig voneinander wegen verkürzter Unterbrechung in München.

Wo wir gerade bei Verspätungen und Pünktlichkeit sind, die den Deutschen so allgemein nachgesagt wird.
Ich kenne mehrere Leute, Deutsche und MHG-ler, die es damit nicht so genau nehmen. Spätestens bei der 3. Verabredung kalkuliere ich das ein und bin danach regelmäßig nicht fertig, wenn die normal pünktlich kommen. Da ich warten hasse, komme ich selber nur zum Punkt, nie zu früh.
Dieselben o.g. Leute können aber exakt pünkilich sein, wenn sie müssen, ich auch.
Inzwischen durfte ich ganz neue Erfahrungen machen mit einem Leben ohne Uhr, d.h. freie Zeiteinteilung nach den eigenen Bedürfnissen. Das schafft völlig andere, überraschende Bahnen im Gehirn, eine Sache in Ruhe zu Ende zu machen.
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22.10.2013, 07:59
Beitrag: #88
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(21.10.2013 22:08)Bunbury schrieb:  Waren das jetzt wieder die berühmten 4 viertele? Ich verstehe nämlich überhaupt nicht, was die beiden wiederlegen sollen, nur weil Frau deutsch und Mann nur amerikanisch spricht. Zu was setzt du das hier in Beziehung?

Wenn ich von 4 Viertele in Bezug auf meine Person schreibe, ist dies meine Sache.
Wenn dies von anderen Personen geschrieben wird, insbesondere mit der Unterstellung "ich wäre besoffen gewesen" als ich etwas schrieb, setzt das Stresshormone frei.
Mit anderen Worten ich werde wütend.

Kann ich doch nichts dafür wenn du meine Ausführungen nicht verstehen willst. Da sie deiner These widersprechen.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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22.10.2013, 17:12
Beitrag: #89
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(21.10.2013 19:44)Renegat schrieb:  [...] Aber ok, ich will das Spiel ja mitspielen. Mir sind 2 Sprachen eingefallen, auf deren Sprecher Utas Bedindungen von den annähernd gleichen Bedingungen halbwegs zutreffen. Sie leben beide auf der iberischen Halbinsel, ich hoffe, das reicht. Obwohl beides romanische Sprachen sind, recht nahe verwandt, wird spanisch sehr viel härter und exakter artikuliert als portugiesisch oder italienisch, finde ich. [...]


(21.10.2013 22:00)Bunbury schrieb:  
(21.10.2013 19:13)Uta schrieb:  Ich kann es mir kaum vorstellen, dass ich anders wäre, wenn ich beispielsweise Englisch als erste Muttersprache gelernt hätte,

Natürlich kannst du dir das nicht vorstellen. Erst recht dann nicht, wenn du logisch an die Sache herangehst. Wink

Es geht hier um Wahrnehmung.

Genau da liegt für mich in dieser Diskussion der Hase im Pfeffer.

Wahrnehmung ist eine höchst subjektive Angelegenheit, die mit der angeborenen Persönlichkeitsstruktur UND der Gesamtheit der Erfahrungen und Erlebnisse bis zum Zeitpunkt der Betrachtung zu tun hat. Objektiv - also von außen betrachtet - ist die Wahrnehmung eines Menschen maximal an seinen Entscheidungen - Reaktionen - ablesbar. Diese mögen im Entferntesten auch mit der Sprache zu tun haben, was sich aber ohne eine halbwegs wissenschaftliche Herangehensweise unter keinen Umständen herausdröseln lässt.

Um das mal an Renegats Beispiel der iberischen Halbinsel zu verdeutlichen. Das sind zwei benachbarte Völker, die sich zufällig eine eingegrenzte Region teilen, haben sicher einige Gemeinsamkeiten aber auch diverse Unterschiede. Das ist wieder zu allgemein. Wenn ich zwei Kinder betrachte, die zur selben Zeit von unterschiedlichen Müttern geboren wurden, in benachbarten Häusern aufwuchsen, die Väter Arbeitskollegen, etc. etc. - werden beide Kinder jeweils völlig unterschiedliche Persönlichkeiten mit ganz individueller Wahrnehmung und Denkweise sein.

Um überhaupt irgendeine Datenbasis zu schaffen, müsste man das Leben eines Menschen auf 0 setzen, das heißt, ihn alles nochmal komplett so durchleben lassen, nur mit einer anderen Muttersprache. Und selbst dann wäre eine Beurteilung nicht möglich, denn die Ereignisse/Erlebnisse die den Menschen prägen und formen unterliegen rein dem Zufall und seine Entscheidungen beeinflussen wiederum seine Erfahrungen und Erlebnisse. - Chaostheorie.

Natürlich ist das unmöglich und du wirst mir wieder entgegnen, dass es nicht um Logik sondern um Wahrnehmung geht, aber mit deiner Herangehensweise ist absolut jede Aussage zu diesem Thema beliebig. Du kannst alles bejahen oder verneinen, denn einen Punkt, an dem man ansetzen und in der Diskussion aufbauen könnte, finde ich nicht. Deswegen auch gestern mein Eindruck, dass mir nicht klar ist, worauf du hinaus willst.

Zitat:Du willst doch nicht abstreiten, daß die Art und Weise, wie man an Dinge herangeht, davon abhängig ist, wie man sie wahrnimmt?
nein, streite ich nicht ab, hab ich auch nirgendwo getan, übrigens auch kein anderer der Diskutanten.
Zitat:Ich habe einige Anhaltspunkte dafür, daß die Sprache Einfluss auf die Wahrnehmung haben könnte.
Alles - wirklich komplett alles - hat einen Einfluss auf unsere Wahrnehmung. Ich bin so wie ich bin nur durch das Leben, das ich bisher geführt habe. Da spielt ganz klar Sprache eine gewisse Rolle aber welche konkret und ob das wirklich mit der Muttersprache zu tun hat, wird man eben so nicht erarbeiten können.


Sprache an sich ist mMn die größte Kulturleistung der Menschen. Viel mehr als der Einfluss einer Klangfarbe der Muttersprache auf mein Denken interessiert mich der Zusammenhang zwischen Qualität der Sprache und Verhalten:

Ich begegne so oft jungen Menschen, die keine Sprache zu haben scheinen. Weder in der Sprache, in der sie aufgewachsen sind, noch in der Sprache ihrer Eltern - sofern diese differieren - können sie sich artikulieren. Das eigene Befinden, die eigenen Emotionen, die Bedürfnisse und die Sorgen können nicht ausgedrückt werden, weil schlicht das Vokabular dafür fehlt und es über "Hey alder, hey mann ey..." hinaus kaum etwas zu sagen gibt. Das macht mich jedes Mal sehr traurig, denn diese jungen Leute kommen mir oft so verloren, perspektivlos und frustriert vor und entsprechend ist oft ihr Verhaltensmuster und ihre Denkweise: nicht offen - eingegrenzt.
Das ist ein Extrembeispiel, aber auch in abgeschwächter Form macht mich mangelhafte Sprache immer sehr betroffen. Damit meine ich nun nicht Menschen, die eine neue Sprache erlernen und diese noch nicht gut beherrschen, oder Menschen die aufgrund von Krankheit oder körperlicher Einschränkung nicht sprechen können. Damit meine ich Menschen, die keinen Wert auf eine halbwegs gepflegte Sprache zu legen scheinen, die schnoddrig artikulieren, auf Grammatik keinerlei Wert legen und kaum in der Lage sind einen einzigen Satz in freier Rede fehlerfrei rauszubringen. Auch bei diesen Menschen sind die Grenzen in ihrem Denken erkennbar. Damit meine ich nicht, dass sie dumm wären oder weniger intelligent - nein, sie nutzen nur ihre Möglichkeiten nicht und diese fangen unter anderem auch mit einer einigermaßen gepflegten Sprache an.

Das sind Punkte, über die ich immer wieder nachdenke. Wie wichtig ist Sprache und wie hängt die Fähigkeit zur Artikulation mit der Fähigkeit, Intelligenzleistungen abrufen zu können, zusammen?

(21.10.2013 19:44)Renegat schrieb:  ... eine Sache in Ruhe zu Ende zu machen.

Ooohh ja, das will ich auch!!! Rolleyes

nicht ärgern, nur wundern...
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24.10.2013, 10:22
Beitrag: #90
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(22.10.2013 17:12)Uta schrieb:  Wahrnehmung ist eine höchst subjektive Angelegenheit, die mit der angeborenen Persönlichkeitsstruktur UND der Gesamtheit der Erfahrungen und Erlebnisse bis zum Zeitpunkt der Betrachtung zu tun hat. Objektiv - also von außen betrachtet - ist die Wahrnehmung eines Menschen maximal an seinen Entscheidungen - Reaktionen - ablesbar. Diese mögen im Entferntesten auch mit der Sprache zu tun haben, was sich aber ohne eine halbwegs wissenschaftliche Herangehensweise unter keinen Umständen herausdröseln lässt.



Um das mal an Renegats Beispiel der iberischen Halbinsel zu verdeutlichen. Das sind zwei benachbarte Völker, die sich zufällig eine eingegrenzte Region teilen, haben sicher einige Gemeinsamkeiten aber auch diverse Unterschiede. Das ist wieder zu allgemein. Wenn ich zwei Kinder betrachte, die zur selben Zeit von unterschiedlichen Müttern geboren wurden, in benachbarten Häusern aufwuchsen, die Väter Arbeitskollegen, etc. etc. - werden beide Kinder jeweils völlig unterschiedliche Persönlichkeiten mit ganz individueller Wahrnehmung und Denkweise sein.

Um überhaupt irgendeine Datenbasis zu schaffen, müsste man das Leben eines Menschen auf 0 setzen, das heißt, ihn alles nochmal komplett so durchleben lassen, nur mit einer anderen Muttersprache. Und selbst dann wäre eine Beurteilung nicht möglich, denn die Ereignisse/Erlebnisse die den Menschen prägen und formen unterliegen rein dem Zufall und seine Entscheidungen beeinflussen wiederum seine Erfahrungen und Erlebnisse. - Chaostheorie.

Natürlich ist das unmöglich und du wirst mir wieder entgegnen, dass es nicht um Logik sondern um Wahrnehmung geht, aber mit deiner Herangehensweise ist absolut jede Aussage zu diesem Thema beliebig. Du kannst alles bejahen oder verneinen, denn einen Punkt, an dem man ansetzen und in der Diskussion aufbauen könnte, finde ich nicht. Deswegen auch gestern mein Eindruck, dass mir nicht klar ist, worauf du hinaus willst.[/quote]

Letztendlich vor allem darauf, daß eben nicht alles eine Sache der freien Willensentscheidung ist, sondern, daß einen Faktoren prägen, auf die man keinen Einfluss hat. Daß man eben auch ein Produkt seiner Umgebung ist und nicht alles nur aus einem selbst kommt.

Wir haben angefangen mit der Debatte, ob ein Deutscher "antideutsch" sein kann. Nein, kann er nicht.


(22.10.2013 17:12)Uta schrieb:  Alles - wirklich komplett alles - hat einen Einfluss auf unsere Wahrnehmung. Ich bin so wie ich bin nur durch das Leben, das ich bisher geführt habe. Da spielt ganz klar Sprache eine gewisse Rolle aber welche konkret und ob das wirklich mit der Muttersprache zu tun hat, wird man eben so nicht erarbeiten können.

Da ich kein Wissenschaftler bin, muss ich das auch Gott sei Dank nicht. Ich glaube eh nicht, daß man das quantifizieren kann. Aber ich bin ja schon froh, daß du das jetzt eingeräumt hast, weil es ja genereller Tenor am Anfang war, jeglichen Einfluss der Muttersprache auf die Persönlichkeit (also eben auch, wie man an Probeleme herangeht) zu leugnen.
Ich habe nie gesagt, daß die Sprache den Charakter einer Person bestimmt oder Chef über das Denken ist- mir ging es nur darum, daß sie einen Einfluss auf das Denken (und somit das Wahrnehmen und Entscheiden hat.) Das muss ich nicht quantifizieren, es reicht völlig aus, daß ich für den Gedanken offen bin.

Letztendlich ging es mir vor allem um eines- die festgefahrenen Standpunkte in Bezug auf das Thema "Antideutsch" mal ein wenig aufzuweichen. Wenn man der Sprache einen gewissen Einfluss auf das Denkvermögen zuschreibt, entlastet das in gewisser Weise- und sorgt dafür, daß man die ganze Frage vielleicht mal von einem anderen Standpunkt betrachtet.




(22.10.2013 17:12)Uta schrieb:  Sprache an sich ist mMn die größte Kulturleistung der Menschen. Viel mehr als der Einfluss einer Klangfarbe der Muttersprache auf mein Denken interessiert mich der Zusammenhang zwischen Qualität der Sprache und Verhalten:

Ich begegne so oft jungen Menschen, die keine Sprache zu haben scheinen. Weder in der Sprache, in der sie aufgewachsen sind, noch in der Sprache ihrer Eltern - sofern diese differieren - können sie sich artikulieren. Das eigene Befinden, die eigenen Emotionen, die Bedürfnisse und die Sorgen können nicht ausgedrückt werden, weil schlicht das Vokabular dafür fehlt und es über "Hey alder, hey mann ey..." hinaus kaum etwas zu sagen gibt. Das macht mich jedes Mal sehr traurig, denn diese jungen Leute kommen mir oft so verloren, perspektivlos und frustriert vor und entsprechend ist oft ihr Verhaltensmuster und ihre Denkweise: nicht offen - eingegrenzt.
Das ist ein Extrembeispiel, aber auch in abgeschwächter Form macht mich mangelhafte Sprache immer sehr betroffen. Damit meine ich nun nicht Menschen, die eine neue Sprache erlernen und diese noch nicht gut beherrschen, oder Menschen die aufgrund von Krankheit oder körperlicher Einschränkung nicht sprechen können. Damit meine ich Menschen, die keinen Wert auf eine halbwegs gepflegte Sprache zu legen scheinen, die schnoddrig artikulieren, auf Grammatik keinerlei Wert legen und kaum in der Lage sind einen einzigen Satz in freier Rede fehlerfrei rauszubringen. Auch bei diesen Menschen sind die Grenzen in ihrem Denken erkennbar. Damit meine ich nicht, dass sie dumm wären oder weniger intelligent - nein, sie nutzen nur ihre Möglichkeiten nicht und diese fangen unter anderem auch mit einer einigermaßen gepflegten Sprache an.

Das sind Punkte, über die ich immer wieder nachdenke. Wie wichtig ist Sprache und wie hängt die Fähigkeit zur Artikulation mit der Fähigkeit, Intelligenzleistungen abrufen zu können, zusammen?

Das finde ich ein extrem interessantes Thema. Ich habe auch gerade darüber vor kurzem wieder ein hochinteressantes Buch gelesen- über das Thema würde ich durchaus gerne weiter diskutieren. Vielleicht kannst du ja einen Thread aufmachen, da würde ich wirklich gerne weiter diskutieren.
Paßt aber nicht ganz zu diesem Thema hier...

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24.10.2013, 10:26
Beitrag: #91
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(22.10.2013 07:59)Suebe schrieb:  Wenn ich von 4 Viertele in Bezug auf meine Person schreibe, ist dies meine Sache.
Wenn dies von anderen Personen geschrieben wird, insbesondere mit der Unterstellung "ich wäre besoffen gewesen" als ich etwas schrieb, setzt das Stresshormone frei.
Mit anderen Worten ich werde wütend.

Kann ich doch nichts dafür wenn du meine Ausführungen nicht verstehen willst. Da sie deiner These widersprechen.

Es tut mir sehr leid, daß ich deine Grenzen verletzt habe.

Aber ich gebe zu, daß es mich ein wenig überfordert, wenn jemand, der sehr gerne leicht frotzelt und auch des öfteren Themen ins lächerliche zieht, dann seinerseits so empfindlich reagiert. Zumal ich an anderen Stellen in diesem Forum durchaus das Gefühl habe, daß du dich recht gerne über deine Promillerfahrungen ausläßt.

Da du aber offensichtlich gerne darüber redest, aber auf der anderen Seite keine Antwort haben willst, werde ich mich in Zukunft gerne danach richten.

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24.10.2013, 15:10
Beitrag: #92
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(24.10.2013 10:26)Bunbury schrieb:  
(22.10.2013 07:59)Suebe schrieb:  Wenn ich von 4 Viertele in Bezug auf meine Person schreibe, ist dies meine Sache.
Wenn dies von anderen Personen geschrieben wird, insbesondere mit der Unterstellung "ich wäre besoffen gewesen" als ich etwas schrieb, setzt das Stresshormone frei.
Mit anderen Worten ich werde wütend.

Kann ich doch nichts dafür wenn du meine Ausführungen nicht verstehen willst. Da sie deiner These widersprechen.

Es tut mir sehr leid, daß ich deine Grenzen verletzt habe.

Aber ich gebe zu, daß es mich ein wenig überfordert, wenn jemand, der sehr gerne leicht frotzelt und auch des öfteren Themen ins lächerliche zieht, dann seinerseits so empfindlich reagiert. Zumal ich an anderen Stellen in diesem Forum durchaus das Gefühl habe, daß du dich recht gerne über deine Promillerfahrungen ausläßt.

Da du aber offensichtlich gerne darüber redest, aber auf der anderen Seite keine Antwort haben willst, werde ich mich in Zukunft gerne danach richten.


Es hat jeder seinen "Stopp"-Punkt.
Du magst es nicht, dass man dich "Madam" nennt. Ich halte mich, seit ich es weiß daran.

Und mich bringt es auf die Palme wenn man mir den Suff unterstellt.
Ja, ich trinke mal ein Viertele oder zwei, aber besoffen war ich Jahrzehnte nicht mehr.
Meine eigenen Äußerungen bitte ich davon zu trennen, ich schreibe auch hin und wieder von einem "Alzheimer-Anfall" trotz meiner Hoffnung noch lange verschont zu bleiben.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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24.10.2013, 20:52
Beitrag: #93
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
Es war für mich bei deinen diversen Äußerungen hier im Forum nicht ersichtlich, daß das dein schwacher Punkt ist. Im Gegenteil ließ sich aus diversen Äußerungen deinerseits durchaus ein gegenteiliger Schluss ziehen.

Gut, jetzt weiß ich bescheid. Es wird nicht wieder vorkommen.

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28.10.2013, 09:56
Beitrag: #94
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
Ich habe gerade einen Film über das Sehen von Farben gesehen.

Es ist nachgewiesen, daß die Wahrnehmung einer Farbe von der Muttersprache abhängt. Nur wer eine Farbe benennen kann, kann sie auch wahrnehmen. Und je nachdem, wie er sie benennt, nimmt er sie auch wahr.
Farben einzuordnen hat etwas damit zu tun, wie kategorisiert wird. Und auch das hängt letztendlich mit der Sprache (natürlich nicht nur) zusammen.

In dem Film wiurde z.B. gezeigt, daß ein afrikanischer Stamm, der keine direkten Farbwörter hat, sondern nur zwischen Helligkeitsstufen unterscheidet, zwischen zwei Grüns unterschiedlicher Helligkeit sehr gut und schnell unterscheiden kann, während ein Europäer das nicht kann. Dafür unterscheiden die Europäer zwischen einem grüm und blau gleicher Helligkeit sehr schnell, während sich Angehörige dieses Stammes damit schwer tun.

Und nein, ich habe damit nicht geagt, daß es nur von der Sprache abhängt, wie man eine Farbe sieht...

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28.10.2013, 14:18
Beitrag: #95
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
Im Grunde ist es doch logisch, DASS Wahrnehmung und Sprache aufeinander Einfluss haben.
Wer eine komplizierte Sprache mit wasweißichwievielen grammatikalischen Fällen spricht - was einer genauen Unterscheidung dessen, was man ausdrücken will oder eben nicht ausdrücken will entspricht - der wird seine Umgebung auch entsprechend kleinteilig wahrnehmen.
Und wer umgekehrt seine Umgebung sehr genau wahrnimmt und sie daher auch sprachlich entsprechend genau darstellen muss, muss eben den entsprechenden Wortschatz und die entsprechende Grammatik besitzen.

Beides hängt voneinander ab.

Wer aber in Wahrnehmung und Sprache sehr kleinteilig vorgeht, der wird auch entsprechend kleinteilig und genau denken. Denken und Wahrnehmung sind sowieso sehr voneinander abhängig.
Und wer kleinteilig denkt, wird auch so handeln. In einer entsprechenden Gesellschaft werden z.B. kleinste Handbewegungen einen Aussagewert haben. Eine solche Gesellschaft wird auch recht ausgefeilte Umgangsformen besitzen.

Das alles ist ein Rattenschwanz, wie sich die Kuh in die Schenkel beißt. Man kann nicht Sprache, Handeln, Denken und Wahrnehmung isoliert betrachten, alles hängt voneinander ab. Und zwar in jeder Sprache, denn dahinter steckt ein allgemeinmenschliches Kriterium, nämlich das menschliche Gehirn, das das alles steuert und bei jedem Volk gleich funktioniert.

VG
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28.10.2013, 15:28
Beitrag: #96
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(28.10.2013 14:18)913Chris schrieb:  Im Grunde ist es doch logisch, DASS Wahrnehmung und Sprache aufeinander Einfluss haben.

[..]
Beides hängt voneinander ab.

[..]
Denken und Wahrnehmung sind sowieso sehr voneinander abhängig.

[..]
Man kann nicht Sprache, Handeln, Denken und Wahrnehmung isoliert betrachten, alles hängt voneinander ab.
Hierbei stimme ich dir ausdrücklich zu.
Wahrnehmung, Denken, Sprache und Handeln bilden eine Einheit, wobei sich die Elemente gegenseitig beeinflussen und voneinander abhängig sind.
...und in ihrer Gesamtheit auch weiterentwickeln.
(28.10.2013 14:18)913Chris schrieb:  Wer eine komplizierte Sprache mit wasweißichwievielen grammatikalischen Fällen spricht - was einer genauen Unterscheidung dessen, was man ausdrücken will oder eben nicht ausdrücken will entspricht - der wird seine Umgebung auch entsprechend kleinteilig wahrnehmen.
Und wer umgekehrt seine Umgebung sehr genau wahrnimmt und sie daher auch sprachlich entsprechend genau darstellen muss, muss eben den entsprechenden Wortschatz und die entsprechende Grammatik besitzen.

[..]
Wer aber in Wahrnehmung und Sprache sehr kleinteilig vorgeht, der wird auch entsprechend kleinteilig und genau denken. Denken und Wahrnehmung sind sowieso sehr voneinander abhängig.
Und wer kleinteilig denkt, wird auch so handeln. In einer entsprechenden Gesellschaft werden z.B. kleinste Handbewegungen einen Aussagewert haben. Eine solche Gesellschaft wird auch recht ausgefeilte Umgangsformen besitzen.
Das sehe ich nicht ganz so, insbesondere wenn du die Komplexität der Sprache in Bezug auf die Anzahl der Fälle bringst und dabei eine Proportionalität erkennst. Das würde im Extremfall bedeuten, dass ein komplizierter Vorgang z.B. im Ungarischen erheblich besser und tiefgründiger zu beschreiben wäre als im Englischen.

Natürlich muss ein entsprechender Wortschatz vorhanden sein und über Verknüpfungsregeln so dargestellt werden können, dass ein anderer Sprecher es verstehen kann. Vorrausgesetzt er kennt diese Regeln und verfügt über einen annähernd gleichen Wortschatz. Von der Zahl der Kasus ist das unabhängig.
(28.10.2013 14:18)913Chris schrieb:  Eine solche Gesellschaft wird auch recht ausgefeilte Umgangsformen besitzen.
Naja, das wag ich nun aber wirklich zu bezweifeln. Oder in welchem speziellen Sinn sprichst du hier von Umgangsformen...?
(28.10.2013 14:18)913Chris schrieb:  Und zwar in jeder Sprache, denn dahinter steckt ein allgemeinmenschliches Kriterium, nämlich das menschliche Gehirn, das das alles steuert und bei jedem Volk gleich funktioniert.

Vom Prinzip her ja. Ausgehend vom Potential des durchschnittlichen Hirns kurz nach der Geburt. Unabhängig davon, in welcher Gesellschaft das Neugeborene zur Welt kam.
Allerdings schlägt dann im Laufe der Zeit das natürliche und soziale Umfeld zu. Es werden bestimmte Denkstrukturen entwickelt und geprägt, die für die umgebende soziale Gruppe und die spezielle Umwelt, in der das Kind aufwächst, markant und typisch sind.


Frühling läßt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte.
Süße, wohlbekannte Düfte streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon, wollen balde kommen.
– Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's! Dich hab ich vernommen!

Eduard F. Mörike (1804-1875)
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28.10.2013, 16:14
Beitrag: #97
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(28.10.2013 14:18)913Chris schrieb:  ./.
Das alles ist ein Rattenschwanz, wie sich die Kuh in die Schenkel beißt. Man kann nicht Sprache, Handeln, Denken und Wahrnehmung isoliert betrachten, alles hängt voneinander ab. Und zwar in jeder Sprache, denn dahinter steckt ein allgemeinmenschliches Kriterium, nämlich das menschliche Gehirn, das das alles steuert und bei jedem Volk gleich funktioniert.

Zustimmung
mit ist das alles auch zu vereinfacht und auf viel zu wenig Parameter reduziert.

Beim Studium der chinesischen Sprache wird eine gewisse musikalische kompetenz verlangt und vermittelt, da zB die Tonhöhe deutlich mehr aussagt wie in unseren europäischen Sprachen. Den Ostasiaten vulgo Chinesen wird ja sowieso eine deutlich stärkere Benutzung der anderen Hirnhälfte unterstellt.
Trotzdem würde ich die aufgestellten Thesen sehr in Frage stellen.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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28.10.2013, 16:18
Beitrag: #98
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(28.10.2013 09:56)Bunbury schrieb:  Ich habe gerade einen Film über das Sehen von Farben gesehen.

Es ist nachgewiesen, daß die Wahrnehmung einer Farbe von der Muttersprache abhängt. Nur wer eine Farbe benennen kann, kann sie auch wahrnehmen. Und je nachdem, wie er sie benennt, nimmt er sie auch wahr.
Farben einzuordnen hat etwas damit zu tun, wie kategorisiert wird. Und auch das hängt letztendlich mit der Sprache (natürlich nicht nur) zusammen.

In dem Film wiurde z.B. gezeigt, daß ein afrikanischer Stamm, der keine direkten Farbwörter hat, sondern nur zwischen Helligkeitsstufen unterscheidet, zwischen zwei Grüns unterschiedlicher Helligkeit sehr gut und schnell unterscheiden kann, während ein Europäer das nicht kann. Dafür unterscheiden die Europäer zwischen einem grüm und blau gleicher Helligkeit sehr schnell, während sich Angehörige dieses Stammes damit schwer tun.

Und nein, ich habe damit nicht geagt, daß es nur von der Sprache abhängt, wie man eine Farbe sieht...
Oi, oi, da sagst du was - wenn das meine Tochter lesen würde, bekäme sie Schreikrämpfe. Unsere unterschiedliche Farbsicht ist nämlich der running gag der Familie. Bei mir sind Blumen blau, die meine Tochter als purpur, lila, violett oder wer weiß wie bezeichnen würde. Dabei weiß ich nun wieder genau, dass ich ihr die Muttersprache beigebracht habe, mitsamt den Farben.

Das könnte natürlich nach Chris mit unterschiedlichen Denkmustern zusammenhängen, vielleicht denkt sie eher kleinteilig, wobei ich mich selbst als Generalisten bezeichnen würde.
Vor Jahren habe ich mal einen NLP-Kurs gemacht, daraus ist mir die Unterscheidung von 3 Wahrnehmungswegen erinnerlich. Es gibt Menschen, die mehr über Augen/Sicht wahrnehmen und andere über Gehör/Geräusch sowie Tastsinn/Emotion..
Die unterschiedlichen Wahrnehmungen zwischen mir und meiner Tochter habe ich mir damals eher darüber erklärt. Sie ist definitiv ein Augenmensch, hat ein gutes Gedächtnis für Gesichter und Einzelheiten. Bei mir kannst du morgen rote Haare haben und mir fällt höchstens auf, dass da was anders ist. Wer, was wie sagt. kann ich dagegen gut erinnern.
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28.10.2013, 20:08
Beitrag: #99
RE: Hat die (Mutter)Sprache Einfluß auf das menschliche Denken und Handeln?
(28.10.2013 09:56)Bunbury schrieb:  Ich habe gerade einen Film über das Sehen von Farben gesehen.

Es ist nachgewiesen, daß die Wahrnehmung einer Farbe von der Muttersprache abhängt. Nur wer eine Farbe benennen kann, kann sie auch wahrnehmen. Und je nachdem, wie er sie benennt, nimmt er sie auch wahr.
Farben einzuordnen hat etwas damit zu tun, wie kategorisiert wird. Und auch das hängt letztendlich mit der Sprache (natürlich nicht nur) zusammen.

In dem Film wiurde z.B. gezeigt, daß ein afrikanischer Stamm, der keine direkten Farbwörter hat, sondern nur zwischen Helligkeitsstufen unterscheidet, zwischen zwei Grüns unterschiedlicher Helligkeit sehr gut und schnell unterscheiden kann, während ein Europäer das nicht kann. Dafür unterscheiden die Europäer zwischen einem grüm und blau gleicher Helligkeit sehr schnell, während sich Angehörige dieses Stammes damit schwer tun.

Und nein, ich habe damit nicht geagt, daß es nur von der Sprache abhängt, wie man eine Farbe sieht...
Das durchschnittliche! geistige Potential des menschlichen Hirns ist am Anfang bei allen Neugeborenen gleich.
Die Formung und Prägung von bestimmten Denkstrukturen und Verhaltensmustern erledigt die natürliche und soziale Umwelt.
Wurde schon angesprochen.

Das gilt natürlich auch für das Wahrnehmen und Verarbeiten von elektromagnetischer Strahlung unterschiedlicher Wellenlänge. Allerdings ist diese Wahrnehmbarkeit auf einen bestimmten Wellenlängenbereich des Spektrums beschränkt. Die eigentliche Wahrnehmung erfolgt auf der Netzhaut, die Verarbeitung der dort erzeugten Nervenimpulse im Gehirn.

Egal - entscheidend ist, wie die erzeugten Nervenimpulse im Gehirn verarbeitet, sortiert, kategorisiert und letztendlich benannt werden. Durch Kommunikation der Individuen untereinander - der Sprache.
Und ja, auf diese Weise werden auch bestimmte, physisch vorhandene Neuronenverknüpfungen hergestellt. Wenn es in einem bestimmten gesellschaftlichen Umfeld nie üblich war bestimmten Farben bzw. bestimmten Wellenlängenbereichen einen Namen zu geben, sie mit einem Wort zu besetzen, dann kann dieser Bereich später auch nicht als eine Farbe erkannt und widergegeben werden.
Physiologisch gesehen, haben, mit bestimmten Toleranzen versehen, alle Menschen den gleichen optischen Input - er wird nur unterschiedlich verarbeitet und bewertet.

Wenn jemandem nie die Bedeutung von Pink erklärt wurde, am besten mit einem Bsp. aus seiner natürlichen Umwelt, dann weiß er einfach nicht was das ist. Bestenfalls würde er es als eine Art von rosa bezeichnen, vorrausgesetzt er kennt die Bedeutung von rosa.
Das Wort fehlt in seinem Wortschatz, oder es ist zwar vorhanden, nur ist das Wort, der Begriff nicht mit einer Bedeutung, einem Wert verknüpft oder auch falsch besetzt.

Anderes Beispiel - der rechte Winkel. Wenn jemand nicht weiß, was ein rechter Winkel ist bzw. mit dieser Unkenntnis aufgewachsen ist, dann fällt es sehr schwer sich mit diesem Menschen über solche Dinge zu unterhalten bzw. ihn dazu zu bewegen, Konstruktionen mit einem rechten Winkel zu bauen. Das wurde bei eingeborenen, von der restlichen Welt abgeschirmten Naturvölkern mehrfach beobachtet. In ihrer natürlichen Umwelt gibt es einfach keine wirklichen Anschauungsbeispiele für den rechten Winkel und er hat es daher nicht in ihre Begriffswelt geschafft.
Ab einem bestimmten Alter sind bestimmte Vorstellungen, Denkmuster und Handlungsweisen auch nicht mehr korrigierbar - wobei das abhängig von der Größe des Defizits ist.


[Bild: post2.jpg]


Frühling läßt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte.
Süße, wohlbekannte Düfte streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon, wollen balde kommen.
– Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's! Dich hab ich vernommen!

Eduard F. Mörike (1804-1875)
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30.10.2013, 12:13
Beitrag: #100
Presseschau: Die Muttersprache und die Zahl
Ausriss:
Zitat:Wie früh Kinder Zahlen begreifen, hängt von der Muttersprache ab. Zweijährige aus Slowenien oder Saudi-Arabien lernen schneller Zahlwörter. Und kleine Chinesen können schon bis 50 zählen, da mühen sich die Deutschen noch mit der 13. Warum?

von da:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensc...30550.html

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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