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Warum interessiert niemanden die extreme Jugendarbeitslosigkeit in Europa?
08.06.2012, 00:09
Beitrag: #1
Warum interessiert niemanden die extreme Jugendarbeitslosigkeit in Europa?
Die Zahlen sind erschreckend. Innerhalb Europas sind 5,5 Millionen junge Leute zwischen 14 und 25 arbeitslos. Rechnet man jene hinzu, die aktuell nicht als arbeitssuchend geführt werden noch deutlich mehr. 22,6 % aller Jugendlichen sind das. Eine extrem heftige Zahl. Einzig Deutschland, die Niederlande und Österreich sind davon weniger direkt betroffen. Indirekt natürlich schon. Vermeintliche Musterländer wie Finnland haben dagegen auch Probleme. Von Spanien, Griechenland und Italien gar nicht zu reden.
Trotzdem scheint das niemanden wirklich zu interessieren. In den Medien tauscht zwar immer wieder mal was dazu auf, aber ein echtes Thema ist das nicht. Dabei ist Arbeitslosigkeit doch eigentlich ein Thema das alle beschäftigt und betrifft. Ein Artikel der Zeit (Link s. unten) fragt sich warum dies so ist. Eventuell weil wir durch diese Krise größere Zahlen gewohnt sind? Millionen, Millarden...

Aber was bedeutet eine derartige Perspektivlosigkeit für Europas Jugend? Man muss bedenken, dass die Alterspyramide keineswegs dazu führt, dass diese Generation weniger Lasten zu schultern hat. Gesellschaftlich (z.B. Pflege), wie auch finanziell (Rente, Schuldentilgung etc.). Wie aber soll das geleistet werden, wenn Jobs fehlen. Die Frage ist doch ganz allgemein: Wo ist da etwas schief gelaufen? Viele der Arbeitslosen sind gut ausgebildet, teilweise studiert. In Österreich gibt es ein Programm, das jedem Jugendlichen einen Ausbildungsplatz zugesteht, notfalls auf Staatskosten. Sicherlich ein Modell, aber was passiert, wenn auch ausgebildete Jugendliche keinen Job finden?

Aber auch, was bedeutet das für unser Zusammenleben international? Es ist zu erwarten, und passiert schon, dass Menschen in anderen Ländern Arbeit suchen. Das mag positive Effekte haben, aber nicht vergessen sollte man, dass da Potenzial, Steuergeld und vieles mehr aus den Ländern ohne Perspektive abgezogen wird. Im Grund das wertvollste, der Nachwuchs, wird entzogen. Und wird in den Zuwanderungsländern dann die Konkurrenz größer?
Aber auch in Deutschland: Unzählige hangeln sich von befristeter Stelle zu befristeter Stelle. Manchmal muss jährlich verlängert werden. Sicherheit für Familienplanung? Existiert kaum.

Es wird schon ersichtlich, die Krise verschärft das Problem nur, existiert hat es schon vorher.
Kann Europa diese Entwicklung überleben? Liegt hier nicht vielleicht die Gefahr der Krise, dass ein solches Problem unterschätzt, nicht genug beachtet wird?


Einiges Aspekte aufgegriffen aus diesem Artikel:
http://www.zeit.de/2012/23/Analyse-Jugend/seite-1

Der vernetzte Mensch von heute gerät in Gefahr,
die globalisierte Welt als eine Ansammlung von Zitaten zu erleben.

Doug Mack
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08.06.2012, 07:35
Beitrag: #2
RE: Warum interessiert niemanden die extreme Jugendarbeitslosigkeit in Europa?
Keine Ahnung, warum das keinen interessiert. Ist dramatisch genug.

Überleben kann Europa das auf jeden Fall. Die Frage ist, in welchem Zustand und zu welchem Preis.

Dass die Unbeachtetheit dieses Problems (teilweise) an der Krise liegt, erscheint mir plausibel.

Wäre ich Antiquar, ich würde mich nur für altes Zeug interessieren. Ich aber bin Historiker, und daher liebe ich das Leben. (Marc Bloch)
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12.06.2012, 23:56
Beitrag: #3
RE: Warum interessiert niemanden die extreme Jugendarbeitslosigkeit in Europa?
(08.06.2012 00:09)Viriathus schrieb:  Die Frage ist doch ganz allgemein: Wo ist da etwas schief gelaufen?
Da ist vieles schiefgelaufen.
Um die Diskussion anzuregen, möchte ich erstmal nur meine Gedanken aufzählen:
1. schiefe Generationenfolge, die Babyboomerjahrgänge der bis Mitte der 60er Geborenen befinden sich überwiegend noch in der Erwerbsphase und besetzen mit ihren erworbenen Besitzständen die "guten" ordentlich bezahlten und abgesicherten Arbeitsplätze. Deren Kinder gehören zur von Arbeitslosigkeit betroffenen Generation, die daher noch relativ größer ist als die folgenden Jahrgänge.
2. Arbeitsmarkt hat sich in den letzten 10 Jahren stark verändert und verdichtet, iW zu Lasten der jüngeren Generation, deren Lebensaufbau durch die extremen Anforderungen erschwert wird. Wer einen Job hat, arbeitet bis zum Umfallen, weil er sich durch die Konkurrenz gezwungen sieht. Die Arbeit ist ungleich und ungerecht verteilt.
3. Konfliktpotential durch Chancenungleichheit bei Zugang zu Bildung und zum Arbeitsmarkt.
4. BWL-Denke geht vor VWL-Aspekten, eigentlich könnte durch die Technisierung die tägliche Arbeitsleistung des Einzelnen gesenkt werden, da viele körperlich schwere oder geistig monotone Tätigkeiten computergestützt von Maschinen übernommen wurden. Der Markt hat aber dazu geführt, dass weiter Vollzeit gearbeitet wird, aber immer weniger vollzeitangestellte Menschen beschäftigt werden, weil Menschen ein höheres unternehmerisches Risiko bedeuten als Maschinen und EDV-Systeme.
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13.06.2012, 08:24
Beitrag: #4
RE: Warum interessiert niemanden die extreme Jugendarbeitslosigkeit in Europa?
(12.06.2012 23:56)Renegat schrieb:  4. BWL-Denke geht vor VWL-Aspekten, eigentlich könnte durch die Technisierung die tägliche Arbeitsleistung des Einzelnen gesenkt werden, da viele körperlich schwere oder geistig monotone Tätigkeiten computergestützt von Maschinen übernommen wurden. Der Markt hat aber dazu geführt, dass weiter Vollzeit gearbeitet wird, aber immer weniger vollzeitangestellte Menschen beschäftigt werden, weil Menschen ein höheres unternehmerisches Risiko bedeuten als Maschinen und EDV-Systeme.

Gerade bei dem letzten Satz sollte man einfach mal einen kurzen Moment innehalten und darüber nachdenken.
Er ist richtig, aus unternehmerischer Sicht. Der Mensch ist das größte unternehmerische Risiko.
Und das dürfte die eingangs gestellte Frage beantworten. Warum immer mehr Jugendliche arbeitslos sind. Aber noch viel mehr, warum es keinen mehr interessiert...

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
Oscar Wilde
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13.06.2012, 09:44
Beitrag: #5
RE: Warum interessiert niemanden die extreme Jugendarbeitslosigkeit in Europa?
(13.06.2012 08:24)Bunbury schrieb:  
(12.06.2012 23:56)Renegat schrieb:  4. BWL-Denke geht vor VWL-Aspekten, eigentlich könnte durch die Technisierung die tägliche Arbeitsleistung des Einzelnen gesenkt werden, da viele körperlich schwere oder geistig monotone Tätigkeiten computergestützt von Maschinen übernommen wurden. Der Markt hat aber dazu geführt, dass weiter Vollzeit gearbeitet wird, aber immer weniger vollzeitangestellte Menschen beschäftigt werden, weil Menschen ein höheres unternehmerisches Risiko bedeuten als Maschinen und EDV-Systeme.
Gerade bei dem letzten Satz sollte man einfach mal einen kurzen Moment innehalten und darüber nachdenken.
Er ist richtig, aus unternehmerischer Sicht. Der Mensch ist das größte unternehmerische Risiko.
Und das dürfte die eingangs gestellte Frage beantworten. Warum immer mehr Jugendliche arbeitslos sind. Aber noch viel mehr, warum es keinen mehr interessiert...
Natürlich lieber Bunbury,
muß das jeden interessieren. Gott sei Dank war ich nie in meinem Leben arbeitslos und unser 38jähriger Sohn auch nicht. Aber ohne Menschen kann keine Wirtschaft funktionieren. Es ist eine Unverschämtheit, wie heute mit jungen Menschen umgegangen wird, die trotz guter Ausbildung keinen Arbeitsplatz finden. Es geht nicht an , dass über 20% der Hauptschüler noch keinen Hauptschulabschluß haben.Angry Unser Bildungssystem hat versagt, es müßte zentralisiert und ein Zentralabitur eingeführt werden und nicht in 16 Bundesländern 16 verschiedne Schulpolitik. Es geht nicht an, Vater wird versetzt und Sohn bleibt sitzen.Rolleyes

Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg auch keinem Andern zu
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13.06.2012, 10:05
Beitrag: #6
Es gibt keine gesamte Statistik der Jugendarbeitslosigkeit Europas
.

Es gibt keine gesamte Statistik der Jugendarbeitslosigkeit Europas, auch nicht aller 52 europäischen Staaten. Es gibt keine solchen Zahlen, wie du sie aufführst. Man darf aber auch ohne Zahlen nicht sagen, dass die Jugendarbeitslosigkeit in Europa 'erschreckend' sei; das ist sie in afrikanischen Staaten.

Als 'Jugendlicher' wird gemäß der Definition der Vereinten Nationen bezeichnet, wer mindestens 15 und höchstens 24 Jahre alt ist. Für die Frage, wer arbeitslos ist, wird im folgenden die Standarddefinition des International Labour Office (ILO) verwendet.

Arbeitslosigkeit in 15 von 52 Staaten Europas:
http://de.wikipedia.org/wiki/Jugendarbei..._Vergleich

Österreich im Jahr 2000: 3,2%

.
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13.06.2012, 12:57
Beitrag: #7
RE: Warum interessiert niemanden die extreme Jugendarbeitslosigkeit in Europa?
(13.06.2012 08:24)Bunbury schrieb:  
(12.06.2012 23:56)Renegat schrieb:  4. BWL-Denke geht vor VWL-Aspekten, eigentlich könnte durch die Technisierung die tägliche Arbeitsleistung des Einzelnen gesenkt werden, da viele körperlich schwere oder geistig monotone Tätigkeiten computergestützt von Maschinen übernommen wurden. Der Markt hat aber dazu geführt, dass weiter Vollzeit gearbeitet wird, aber immer weniger vollzeitangestellte Menschen beschäftigt werden, weil Menschen ein höheres unternehmerisches Risiko bedeuten als Maschinen und EDV-Systeme.

Gerade bei dem letzten Satz sollte man einfach mal einen kurzen Moment innehalten und darüber nachdenken.
Er ist richtig, aus unternehmerischer Sicht. Der Mensch ist das größte unternehmerische Risiko.
Ok, diskutieren wir Punkt 4 zuerst. Aus unternehmerischer Sicht (BWL-Denke) ist der Mensch ein Produktionsfaktor wie eine Maschine oder eine neue Software. Wenn man, mit den gleichen Kosten, mehr an seiner Arbeitskraft gewinnen kann, macht das der gewinnstrebende Unternehmer und das mindestens seit der frühen Industriealisierung, auch schon vorher aber das wäre ein anderes, geschichtliches Thema. Ganz so einfach ist es zwar nicht, denn die Einarbeitung eines neuen Mitarbeiters ist eine verlorene Investition bei einem hire-and-fire-Arbeitsmarkt. Die auf Arbeitnehmerseite entwickelten Gegengewichte, die während der Phase der sozialen Marktwirtschaft politisch gefördert wurden, wie betriebliche Mitbestimmung, Betriebsräte, Gewerkschaften sind in den letzten Jahren etwas aus der Mode gekommen.

(13.06.2012 08:24)Bunbury schrieb:  Und das dürfte die eingangs gestellte Frage beantworten. Warum immer mehr Jugendliche arbeitslos sind. Aber noch viel mehr, warum es keinen mehr interessiert...
Dass es keinen mehr interessiert, liegt u.a. daran, dass BWL-Denke auf den Egoismus des Einzelnen setzt und glaubt, wenn jeder alles dafür tut, dass es ihm gut geht, geht es auch der gesamten Volkswirtschaft gut. In großen, unübersichtlichen Volkswirtschaften ist das aber ein Trugschluß, da die wirtschaftlichen Machtverhältnisse ungleich sind und Arbeitnehmer ihre Rechte meist nur in Solidarität durchsetzen können, es sei denn, sie verfügen über gesuchtes Fachwissen.
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13.06.2012, 14:35
Beitrag: #8
RE: Es gibt keine gesamte Statistik der Jugendarbeitslosigkeit Europas
(13.06.2012 10:05)Gotthelf schrieb:  .

Es gibt keine gesamte Statistik der Jugendarbeitslosigkeit Europas, auch nicht aller 52 europäischen Staaten. Es gibt keine solchen Zahlen, wie du sie aufführst. Man darf aber auch ohne Zahlen nicht sagen, dass die Jugendarbeitslosigkeit in Europa 'erschreckend' sei; das ist sie in afrikanischen Staaten.

Als 'Jugendlicher' wird gemäß der Definition der Vereinten Nationen bezeichnet, wer mindestens 15 und höchstens 24 Jahre alt ist. Für die Frage, wer arbeitslos ist, wird im folgenden die Standarddefinition des International Labour Office (ILO) verwendet.

Arbeitslosigkeit in 15 von 52 Staaten Europas:
http://de.wikipedia.org/wiki/Jugendarbei..._Vergleich

Österreich im Jahr 2000: 3,2%

.

Mit Statistik ist der Sache nicht richtig beizukommen, obwohl ich sonst ordentlich belegte Zahlen schätze.
Dazu müßten die Arbeitslosenzahlen in allen europäischen Ländern nach den gleichen objektiven Kriterien ermittelt werden und wir wissen ja aus D, dass diese durch diverse Maßnahmen politisch geschönt werden.
Mir geht es bei diesem Thema auch nicht um reine Arbeitslosigkeit sondern um die Diskrepanz von Lebensperspektiven beim Vergleich der heute ca. unter 35-jährigen mit den Älteren, als diese in diesem, für den Lebensaufbau wichtigen Alter waren.
Da gibt es schon subjektiv eklatante Unterschiede, über die man diskutieren könnte.
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14.06.2012, 20:51
Beitrag: #9
RE: Warum interessiert niemanden die extreme Jugendarbeitslosigkeit in Europa?
(13.06.2012 12:57)Renegat schrieb:  Dass es keinen mehr interessiert, liegt u.a. daran, dass BWL-Denke auf den Egoismus des Einzelnen setzt und glaubt, wenn jeder alles dafür tut, dass es ihm gut geht, geht es auch der gesamten Volkswirtschaft gut.
Adam Smith lässt grüßen. Angry
(13.06.2012 12:57)Renegat schrieb:  In großen, unübersichtlichen Volkswirtschaften ist das aber ein Trugschluß, da die wirtschaftlichen Machtverhältnisse ungleich sind und Arbeitnehmer ihre Rechte meist nur in Solidarität durchsetzen können, es sei denn, sie verfügen über gesuchtes Fachwissen.
Stimmt.

"Auflehnung ist das heiligste aller Rechte und die notwendigste aller Pflichten."
Marquis de La Fayette
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15.06.2012, 09:32
Beitrag: #10
RE: Warum interessiert niemanden die extreme Jugendarbeitslosigkeit in Europa?
(13.06.2012 12:57)Renegat schrieb:  Ok, diskutieren wir Punkt 4 zuerst. Aus unternehmerischer Sicht (BWL-Denke) ist der Mensch ein Produktionsfaktor wie eine Maschine oder eine neue Software. Wenn man, mit den gleichen Kosten, mehr an seiner Arbeitskraft gewinnen kann, macht das der gewinnstrebende Unternehmer und das mindestens seit der frühen Industriealisierung, auch schon vorher aber das wäre ein anderes, geschichtliches Thema. Ganz so einfach ist es zwar nicht, denn die Einarbeitung eines neuen Mitarbeiters ist eine verlorene Investition bei einem hire-and-fire-Arbeitsmarkt. Die auf Arbeitnehmerseite entwickelten Gegengewichte, die während der Phase der sozialen Marktwirtschaft politisch gefördert wurden, wie betriebliche Mitbestimmung, Betriebsräte, Gewerkschaften sind in den letzten Jahren etwas aus der Mode gekommen.

Die sind nicht aus der Mode gekommen, sondern wurden regelrecht zerschossen. Ich habe damals nicht recht verstanden, was z.B. die Gewerkschaften gegen Flexibilisierung der Arbeitszeiten hatten. Als BWLer war das doch toll, wenn es Gleitzeit und dergleichen gab.
Aber Maßnahmen wie diese stören natürlich die Solidarität. Wenn in einer Abteilung das Büro von 7.00 bis 18.00 besetzt sein muss, bedeutet das eigentlich automatisch, daß die einzelnen Mitarbeiter sich untereinander absprechen müssen. Das ist für den einzelnen zwar idealer, schafft aber Konflikte innerhalb des Teams, die sich vorher allgemein gegen den Arbeitgeber gerichtet habe.

Die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes ist die ultimative Waffe der Arbeitgeber im Kampf gegen die Solidarität der Arbeitnehmer.

(13.06.2012 12:57)Renegat schrieb:  Dass es keinen mehr interessiert, liegt u.a. daran, dass BWL-Denke auf den Egoismus des Einzelnen setzt und glaubt, wenn jeder alles dafür tut, dass es ihm gut geht, geht es auch der gesamten Volkswirtschaft gut. In großen, unübersichtlichen Volkswirtschaften ist das aber ein Trugschluß, da die wirtschaftlichen Machtverhältnisse ungleich sind und Arbeitnehmer ihre Rechte meist nur in Solidarität durchsetzen können, es sei denn, sie verfügen über gesuchtes Fachwissen.

Nicht nur das- es gibt in jeder Volkswirtschaft eben auch Menschen, die aus dem einen oder anderen Grund eben nicht im Stande sind, alleine und selbstständig für sich selbst zu sorgen bzw solche, die nicht nur für sich selbst zu sorgen haben.
Das ist vielleicht auch ein Grund für die steigende Jugendarbeitslosigkeit. Arbeitnehmer, die Familie haben, sind leichter erpressbar als junge Menschen, die nur für sich selbst verantwortlich sind und eventuell die Möglichkeit haben, mit weniger und Hilfe ihrer Eltern durchzukommen...

Und dem stehen in einer globalisierten Welt häufig Arbeitgeber gegenüber, denen so Dinge wie sozialer Frieden, langfristige Gesunderhaltung der Bevölkerung und dergleichen völlig egal ist. Wenn sich an einem Standort eben die Bedingungen verschlechtern- dann macht man eben zu und geht wo anders hin, wo es besser ist.

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
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15.06.2012, 10:44
Beitrag: #11
RE: Warum interessiert niemanden die extreme Jugendarbeitslosigkeit in Europa?
(15.06.2012 09:32)Bunbury schrieb:  
(13.06.2012 12:57)Renegat schrieb:  Ok, diskutieren wir Punkt 4 zuerst. Aus unternehmerischer Sicht (BWL-Denke) ist der Mensch ein Produktionsfaktor wie eine Maschine oder eine neue Software. Wenn man, mit den gleichen Kosten, mehr an seiner Arbeitskraft gewinnen kann, macht das der gewinnstrebende Unternehmer und das mindestens seit der frühen Industriealisierung, auch schon vorher aber das wäre ein anderes, geschichtliches Thema. Ganz so einfach ist es zwar nicht, denn die Einarbeitung eines neuen Mitarbeiters ist eine verlorene Investition bei einem hire-and-fire-Arbeitsmarkt. Die auf Arbeitnehmerseite entwickelten Gegengewichte, die während der Phase der sozialen Marktwirtschaft politisch gefördert wurden, wie betriebliche Mitbestimmung, Betriebsräte, Gewerkschaften sind in den letzten Jahren etwas aus der Mode gekommen.

Die sind nicht aus der Mode gekommen, sondern wurden regelrecht zerschossen. Ich habe damals nicht recht verstanden, was z.B. die Gewerkschaften gegen Flexibilisierung der Arbeitszeiten hatten. Als BWLer war das doch toll, wenn es Gleitzeit und dergleichen gab.
Aber Maßnahmen wie diese stören natürlich die Solidarität. Wenn in einer Abteilung das Büro von 7.00 bis 18.00 besetzt sein muss, bedeutet das eigentlich automatisch, daß die einzelnen Mitarbeiter sich untereinander absprechen müssen. Das ist für den einzelnen zwar idealer, schafft aber Konflikte innerhalb des Teams, die sich vorher allgemein gegen den Arbeitgeber gerichtet habe.

Die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes ist die ultimative Waffe der Arbeitgeber im Kampf gegen die Solidarität der Arbeitnehmer.
Es ist das alte Prinzip "Divide et impera" (teile und herrsche).
Flexibilisierung ist auch so ein Schlagwort, das verbrämt, um was es eigentlich geht. Der Unternehmer hat das betriebswirtschaftliche Ziel, möglichst viel Output aus dem einzelnen Mitarbeiter zu bekommen und zwar mit möglichst kleinem Risiko. Wenn er seine Ziele ordentlich kalkuliert, geht das am besten mit Vertrauensarbeitszeit, auch so ein schönes Wort.
Damit kann er das Risiko der Leistungsunterschiede der einzelnen Mitarbeiter auf diese übertragen. Den Hauptprofit streicht aber der Unternehmer ein, die Mitarbeiter erhalten Anreizpeanuts und beuten sich dafür selber aus. Dafür sind die jüngeren Arbeitnehmer idR empfänglicher, weil sie 1. wegen ihrer Lebensphase müssen und 2. können, eben weil sie jünger und leistungsfähiger sind.



(13.06.2012 12:57)Renegat schrieb:  Dass es keinen mehr interessiert, liegt u.a. daran, dass BWL-Denke auf den Egoismus des Einzelnen setzt und glaubt, wenn jeder alles dafür tut, dass es ihm gut geht, geht es auch der gesamten Volkswirtschaft gut. In großen, unübersichtlichen Volkswirtschaften ist das aber ein Trugschluß, da die wirtschaftlichen Machtverhältnisse ungleich sind und Arbeitnehmer ihre Rechte meist nur in Solidarität durchsetzen können, es sei denn, sie verfügen über gesuchtes Fachwissen.

(15.06.2012 09:32)Bunbury schrieb:  Nicht nur das- es gibt in jeder Volkswirtschaft eben auch Menschen, die aus dem einen oder anderen Grund eben nicht im Stande sind, alleine und selbstständig für sich selbst zu sorgen bzw solche, die nicht nur für sich selbst zu sorgen haben.
Das ist vielleicht auch ein Grund für die steigende Jugendarbeitslosigkeit. Arbeitnehmer, die Familie haben, sind leichter erpressbar als junge Menschen, die nur für sich selbst verantwortlich sind und eventuell die Möglichkeit haben, mit weniger und Hilfe ihrer Eltern durchzukommen...

Und dem stehen in einer globalisierten Welt häufig Arbeitgeber gegenüber, denen so Dinge wie sozialer Frieden, langfristige Gesunderhaltung der Bevölkerung und dergleichen völlig egal ist. Wenn sich an einem Standort eben die Bedingungen verschlechtern- dann macht man eben zu und geht wo anders hin, wo es besser ist.
Ja und da das alle wissen und es ständig durch sämtliche Medien verbreitet wird, wird zusätzlich zur Unsicherheit gegenüber der inneren Konkurrenz noch die Angst vor den globalen Gefahren geschürt. Dabei "kocht man überall nur mit Wasser", alle Menschen überall auf der Welt brauchen Arbeitsmöglichkeiten und ein gewisses Mehreinkommen über den reinen Lebensunterhalt hinaus, sonst können sie nämlich die vielen Güter nicht nachfragen.
Und um zum Thema Jugendarbeitslosigkeit zurückzufinden, die jüngere Generation hat den höheren Güterbedarf, da sie sich in der Aufbauphase befindet aber meist das niedrigere Einkommen, wenn sie überhaupt einen (befristeten) Arbeitsplatz hat.
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15.06.2012, 11:10
Beitrag: #12
RE: Warum interessiert niemanden die extreme Jugendarbeitslosigkeit in Europa?
(15.06.2012 09:32)Bunbury schrieb:  Aber Maßnahmen wie diese stören natürlich die Solidarität. Wenn in einer Abteilung das Büro von 7.00 bis 18.00 besetzt sein muss, bedeutet das eigentlich automatisch, daß die einzelnen Mitarbeiter sich untereinander absprechen müssen. Das ist für den einzelnen zwar idealer, schafft aber Konflikte innerhalb des Teams, die sich vorher allgemein gegen den Arbeitgeber gerichtet habe.
Ein krasses Phänomen habe ich selbst in diesem Zusammenhang selbst erlebt: Gleitzeit gab es dort ab sechs Uhr morgens. Erst ab neun machte es aber Sinn das Büro überhaupt zu besetzen. Was tat der findige, faule Chef? Er kam täglich um sechs, vertrödelte drei Stunden und ging um drei nachmittags nach Hause. Vollen 8-Stunden-Arbeitstag gehabt. Die Kollegen durften dann den ganzen Nachmittagsbetrieb alleine managen.

Der vernetzte Mensch von heute gerät in Gefahr,
die globalisierte Welt als eine Ansammlung von Zitaten zu erleben.

Doug Mack
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21.09.2012, 18:53
Beitrag: #13
Die verlorene Generation
.
Servus .

Das ist ein Thema mit Sprengkraft .

Es dreht sich mir der Magen um wenn ich in den Medien demonstrierende
Jugendliche sehe oder gar schon Resignierende .

Da wird eine ganze Generation um ihre Zukunft beschissen .

Jugendarbeitslosigkeit in unterschiedlichen Prozentpunkten gab es
in den Euroländern schon vor 2008.
Z.B.: die 1000,- € Akademiker in Italien , die mit 30. Jahren noch zuhause lebten .
Da sie sich mit ihren schlecht dotierten Zeitverträgen keine der teuren kleinen
Wohnungen leisten konnten .

Als sich die Staaten 2008/9 eklatant verschuldeten um die systemrelevanten Banken
zu retten , die 2010/11 munter so weitermachten fiel dem internationalen Kapital
spontan ein daß jetzt die Staaten , auch zum Teil wegen ihrer Machenschaften ,
zu hoch verschuldet seien .
Um ja nicht die Souveränitäten der Mitgliedsstaaten anzutasten sah man zu
wie in Irland und Spanien der Bauboom das Brutonationlprodukt raufhob .
Heute stehen die Bauruinen unverkäuflich in der Landschaft herum .
Und wieder mußten die Baukreditgeber ( Systembanken ) um zig Milliarden
vom Staat gestützt werden .
Dadurch taten sich neue Staatsschulden in bisher unbekanntem Ausmaß auf .

Als Allheilmittel dagegen bot sich ein rigoroser Sparzwang an .

Das schon vorher in manchen südlichen EU Ländern die Staatsverwaltung
etwas eigenartig war , z.B.: Italien ( Eu-Gelder wurden mittels maffiöser Strukturen
in Luft aufgelöst ) .
Oder Griechenland , ohne Bestechung bekam man nicht einmal ein Spitalbett oder die ruinöse Klientelpolitik der großen Parteien .
Das Alles kam , in der Verschuldungskrise verstärkt zum Tragen .
Aber so eingeschleifte , sozialferne Angewohnheiten lassen sich nicht von Heute
auf Morgen ändern .
Noch dazu wo die besser Ausgebildeten fluchtartig die Länder verlassen .
Gerade Jene , die man gerade am Nötigsten zur Umgestaltung der Gesellschaften
brauchen würde .

Aber warum es gerade die Jugend so trifft ?
Meine Gedanken dazu im nächsten Beitrag .

luki

Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag Cool
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21.09.2012, 20:38
Beitrag: #14
Jugendarbeitslosigkeit
Servus .

Österreich hatte immer einen relativ geringen Akademikeranteil
an der arbeitenden Bevölkerung .
Seit wir EU-Mitglied sind wurden wir desshalb immer gerügt , als wären
wir ein Entwicklungsland und ein Volk von berufsfernen Arbeitslosen .
Andererseits werden wir jedes Jahr , von einer anderen EU-Abteilung ,
gelobt , wegen unseres Dualen Ausbildungssystems und unserer ,
in den letzten Jahren , niedriegsten Arbeitslosen -und Jugendarbeitslosikeitsquote
( EU weit ) .

In der Eu gibt es eine gesetzliche Berufsausbildung ( Berufsschule und Lehre )
nur in Deutschland und Österreich .
Bei Holland bin ich mir nicht sicher, es gibt sie aber so ähnlich .
Überall anderswo , nitschewo .

In der Zwischenkriegszeit mußte man dem Lehrherr ( Meister )
noch Geld für die Ausbildung bezahlen .
Von der rechtlosen Situation des Lehrlings mal abgesehen .

Nach dem Krieg bildeten die großen Betriebe und Firmen , europaweit ,
sich ihren Arbeitskräftenachwuchs selbst aus ( stark verallgemeinert ) .

Als sich mit den großen international tätigen Konzernen die Gewinnmaximierung
( Shareholder value ) durchsetzte und nicht mehr als sehr anrüchig gehalten wurde ,
entdeckten kluge Wirtschaftsleute daß ja die Ausbildung anfänglich
ein Kostenfaktor sei und man daher darauf verzichten könne .
Es kommt doch billiger ausgebildete Fachkräfte von anderen Firmen abzuwerben .

Dann verglichen die bestens vollkommen falsch ausgebildeten Wirtschaftsweisen
noch die europäischen Stundenlöhne mit den ostasiatischen , die noch dazu
mit keinerlei Sozialabgaben belastet sind .
Das mag vielleicht bei billigem Plastikspielzeug Gültigkeit haben .
Aber nicht bei komplexen technischen Apperaten .

Denn da zählen nicht die Stundenlöhne , sondern die Lohnstückkosten ,
beziehungsweise der Preis und die Anwendbarkeit des Produktes .
( Handys , Computer u. Fernseher ausgenommen , aber da stiegen die Erzeuger
mangels guter Ideen , eigener guter Mitarbeiter freiwillig aus ).

Also beschlossen die Wirtschaftsweisen daß der Standort Europa wegen
der hohen Löhne als Produktionsstandort nicht mehr konkurenzfähig sei .
Und daher in einen Dienstleisterkontinent umgewandelt werden müßte .

Faßt wäre es ihnen gelungen .
Und obwohl in einigen Branchen Ingenieure oder ausgebildete Fachkräfte
mit dem selben Wissen und Können händeringend gesucht werden haben
viele Studierende ein Fach aus der angekündigten Dienstleistungsbranche
gewählt .
Und da auch die Dienstleister schrumpfen ( Banken kündigen eine Verkleinerung
des Mitarbeiterstandes bis zu 50% an ) fallen auch dort viele Stellen weg und
zugleich zerplatzen eine Menge abgeschlossener Studien wie Seifenblasen .

Auch sagt ein hoher Akademikeranteil nichts über die Leistungsgesellschaft aus .

Ein HTL-Maturant ist bei uns zwar kei EU.-Ingenieur aber erst 18/19. Jahre alt
und bringt schon die Praxis von 6. Monaten in mehreren Firmen mit und muß
daher nicht erst langwierig in die neue Firmenstruktur eingearbeitet werden .
Er erfüllt die selben Anforderungen die auch an einen 24. jährigen Spanier
mit UNIversitätsabschluß gestellt werden .
Der zwar ein Akademiker ist aber noch keine Praxis vorweisen kann und
gegen dem HTL Abgänger schon 4/5 Arbeitsjahre verloren hatt .

Obwohl wir uns noch an den relativ günstigen Arbeitsmarktdaten sonnen
gibt es manches zu verbessern .

Ersten schon die Schulausbildung , wird bei Euch ähnlich sein .
Fragt mal die Jugendlichen aus Eurem Bekanntenkreis um das Ergebniss kleiner Kopfrechnungen .
Oder stellt ihnen eine kleine Dreisatzaufgabe .
Ihr werdet überascht sein , wie Wenige sofort das Ergebniss wissen .
In den Schulen wird viel Wissen vermittelt aber ob es auch richtig gelehrt wird ?
Logisches Denken und Schlußfolgern wird leider nicht vermittelt .
Erschreckend mit wiewenig Wissen oder logischen Fähigkeiten so Mancher
von der Schule abgeht und dann endtäuscht ist daß er sogar für eine Lehre
zu unqualifiziert ist .
Wo doch bei Rab ( oder unzähligen Andere ) sucht den Superstar ,
man nur etwas hüpfen und grölen muß um Geld und Anerkennung zu erlangen .

Meiner Meinung kann man da nur mit einer Ganztagsschule gegensteuern .
Aber es dauert immer Alles so lange bis man etwas ändert .

Bei uns im Kremstal gibt es mehrere Kunststoff und Metallfirmen .
Klein und Mittelbetriebe aber keine HTL .
Diese wünschten sich aber eine für ihren Nachwuchs .

Regierungsseitig sah man das nicht ein , um eine Neue zu gründen .
Da die Firmen untereinander mittels Kluster einen guten Kontakt
hatten , beschlossen Sie selbst etwas auf die Beine zu stellen .
Sie suchten sich eine HTL aus der Landeshauptstadt aus ,
die LITEC unter deren Lehrplan
die KTLA Kremstaler technische Lehranstalt , österreichweit einzigartig , läuft .
Finanziert von den Mitgliedsfirmen .
In den dreieinhalb Jahren Ausbildung sind die Lehrlinge wöchenlich
zwei Tage in der Firma als Lehrlinge tätig .
Drei Tage in der KTLA als HTL Schüler und nur unterbrochen von 35. Wochen Berufsschule ( Internat ) , aufgeteilt auf die dreieinhalb Jahre .
Nach ihrem Abschluß haben sie den Facharbeiterabschluß ( Gesellenbrief )
sowie eine HTL Matura ( Abitur ) die sie auch zum Studium qualifiziert
( UNI oder Fachhochschule ) .

[Bild: 355171_m0msw380h285q80v55334_xio-fcmsima...1298050331]
Denise Weidinger (l.) und Lisa Zeller lernen Werkzeugbauer
und machen zusätzlich die HTL Bild: Werk

http://www.nachrichten.at/ratgeber/beruf...121,557471

Mittlerweile gibt es auch für andere Lehrlinge das System Lehre mit Matura .
Da aber die Maturagegenstände in einer Schule in den Zentren
von Freitag mittags bis Abends und den ganzen Samstag ,
in der Freizeit erfolgt , ist es für Lehrlinge am Land und
von kleineren Firmen faßt unmöglich daran bis zum Ende teilzunehmen .
Da müßte noch eine Verbesserung erfolgen .

Das Alles sind europaweit nur Tropfen auf den heißen Stein .

Ich wollte mit diesen Beispielen nur aufzeigen daß nicht immer nur die EU
oder die Regierungen , nach langem Abwägen , etwas beschließen muß .

Ausbildung und Unterstützung geht uns Alle etwas an .
Wir Alle müßen wieder etwas sozialer Denken und fühlen .
Es muß sich nicht Alles sofort rechnen und der Gewinn in Euros messbar sein .

Eine Jugend die das Gefühl hat das ihre Zukunft auch uns Älteren wichtig ist
und daß wir ihre Ängste verstehen aber auch ihre Zukunftswünsche unterstützen
wird auch optimistischer sein .
Wir müßen es ihnen ermöglichen und vorzeigen daß Lernen auch Spaß machen kann .
Aber wir sollten ihnen aber auch zeigen daß man nicht für Alles
einen Taschenrechner braucht .

Wir sollten auch unseren Politikern begreiflich machen daß Sparen
bei den Ausgaben zwar akzeptabel ist .
Aber nur nicht bei der Ausbildung unserer Kinder ( schon ab dem Kindergarten ) .
Denn jeder Euro der in die Ausbildung unseres Nachwuchses investiert wird
kommt vielfach vermehrt von Ihnen wieder an die Gesellschaft zurück .

luki

Und übrigens , Morgen ist auch noch ein Tag Cool
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09.04.2014, 23:01
Beitrag: #15
RE: Warum interessiert niemanden die extreme Jugendarbeitslosigkeit in Europa?
Eigentlich traurig, der Tread ist ca. 2 Jahre alt, die damals angesprochene Lage ist jedoch so mein Eindruck nicht besser, eher sogar schlechter geworden.

Frage an das Forum: Was könnte die Politik Europas tun um die Lage der Jugend in Europa (in dieser Hinsicht) zu verbessern?
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09.04.2014, 23:17
Beitrag: #16
RE: Warum interessiert niemanden die extreme Jugendarbeitslosigkeit in Europa?
Hat mit der globalen Konkurrenzfähigkeit zu tun. Wird schwierig. Aber ich war im letzten Jahr an einer Konferenz der Schweizerischen Handelskammer hier im Prag, und die Zahlen waren in einer Hinsicht eindrücklich: Die Staaten, die ein Lehrlingssystem haben, haben eine wesentlich tiefere Jugendarbeitslosigkeit als die ohne.

Man muss die Jungen an harte Arbeit, fleissiges Lernen, und Wettbewerbsfähigkeit heranführen.
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10.04.2014, 09:26
Beitrag: #17
RE: Warum interessiert niemanden die extreme Jugendarbeitslosigkeit in Europa?
(09.04.2014 23:17)Marek1964 schrieb:  Hat mit der globalen Konkurrenzfähigkeit zu tun. Wir schwierig. Aber ich war im letzten Jahr an einer Konferenz der Schweizerischen Handelskammer hier im Prag, und die Zahlen waren in einer Hinsicht eindrücklich: Die Staaten, die ein Lehrlingssystem haben, haben eine wesentlich tiefere Jugendarbeitslosigkeit als die ohne.
Die duale Ausbildung ist sicher ein positiver Punkt, funktioniert aber nur, wenn es Firmen gibt, die ausbilden.



(09.04.2014 23:17)Marek1964 schrieb:  Man muss die Jungen an harte Arbeit, fleissiges Lernen, und Wettbewerbsfähigkeit heranführen.
Und du meinst, fast die Hälfte der jüngeren Menschen in z.B. Spanien ist nicht an hartes Arbeiten gewöhnt und lernt nicht fleißig genug?

OT:Vom Anfang dieses Themas im Jahr 2012 erinnere ich mich an eine gute Diskussion und interessante Beiträge. Warum liest man von den damals noch aktiven Usern kaum noch was? Annatar, Viriathus, Bunbury, Luki habt ihr aufgegeben?
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10.04.2014, 09:29
Beitrag: #18
RE: Warum interessiert niemanden die extreme Jugendarbeitslosigkeit in Europa?
(09.04.2014 23:17)Marek1964 schrieb:  Hat mit der globalen Konkurrenzfähigkeit zu tun. Wir schwierig. Aber ich war im letzten Jahr an einer Konferenz der Schweizerischen Handelskammer hier im Prag, und die Zahlen waren in einer Hinsicht eindrücklich: Die Staaten, die ein Lehrlingssystem haben, haben eine wesentlich tiefere Jugendarbeitslosigkeit als die ohne.

Man muss die Jungen an harte Arbeit, fleissiges Lernen, und Wettbewerbsfähigkeit heranführen.

Da rollen sich mir schon wieder die Fußnägel hoch....Wink

Es muss doch irgendwann mal Schluss damit sein, alles nur auf mangelnde Leistungsberetischaft der Jugendlichen zurückzuführen.

Es handelt sich hier letztendlich um strukturelle Probleme in der modernen Arbeitswelt. Immer mehr Arbeitsprozesse werden durch Computer und Roboter ersetzt, bei denen es reicht, wenn man weiß, wie man sie zum Laufen bringt. Dafür braucht man keine teure Ausbildung, nur eine Einweisung. So eine Arbeit wird nicht gut entlohnt.
Auf der anderen Seite braucht man natürlich Leute, die Computer und Roboter wieder zum Laufen bringen, wenn sie mal nicht so funktionieren. Die werden gut bezahlt und müssen sehr gut ausgebildet sein.
von welcher Sorte Arbeiter braucht man letztendlich mehr?
Ist zwar jetzt sehr grob vereinfacht, aber letztendlich läuft es darauf hinaus.
Es ist nicht im Interesse der großen Konzerne, viele gut ausgebildete junge Menschen zu haben. Es ist nicht nur so, daß Ausbildung geld kostet, sondern die ausgebildeten wollen auch mehr Geld haben als ungelernte.

Was natürlich zunehmend wegfällt bei immer kurzlebigeren Produktlebenszyklen ist die Reparaturfähigkeit von Produkten. Viele Geräte enthalten einen eingebauten Verschleiß- man soll keinen Mixer mehr 25 Jahre haben, sondern nach 5 Jahren bitte einen neuen kaufen, der irgendwo in einem Niedriglohnland günstig zusammengeschraubt wird. Wozu braucht es also noch Leute, die so etwas reparieren können?

Man braucht hier keine Schuster und Schneider mehr- das Zeug kommt irgendwo anders her- und was brauchen Leute, die Pakete auspacken schon für eine Ausbildung?

Und in den reicheren Ländern wird Jugendlichen nun mal vermittelt, daß man, um sich al die schönen Dinge leisten zu können, die es so gibt, eben viel Geld verdienen muss. Das verdient man aber nicht in jedem Ausbildungsberuf...

Beispiel Pflege. In Deutschland fehlen Pfleger. Nur- wer ist schon so bescheuert, einen Beruf zu lernen, der es einem später nicht mal ermöglicht eine Familie zu ernähren und in dem man unmöglich bis 63 durchhalten kann?

Das alles will natürlich keiner hören. Da ist es einfacher zu sagen, die Jugendlichen wollen nicht.
Aber- wo bleibt ihre Perspektive?
Wofür sollen sie sich denn anstrengen?

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
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10.04.2014, 20:00
Beitrag: #19
RE: Warum interessiert niemanden die extreme Jugendarbeitslosigkeit in Europa?
(10.04.2014 09:26)Renegat schrieb:  
(09.04.2014 23:17)Marek1964 schrieb:  Man muss die Jungen an harte Arbeit, fleissiges Lernen, und Wettbewerbsfähigkeit heranführen.

Und du meinst, fast die Hälfte der jüngeren Menschen in z.B. Spanien ist nicht an hartes Arbeiten gewöhnt und lernt nicht fleißig genug?

Habe ich so nicht behauptet - nur - wenn Wettbewerbsfähigkeit fehlt, ist man auch für die beiden anderen Tugenden schwer zu gewinnen. Will man fleissig lernen wenn man weiss, dass eh kein Job zu kriegen ist? Und hart arbeiten kann man auch nicht, wenn man keinen Job hat.

(10.04.2014 09:26)Renegat schrieb:  Die duale Ausbildung ist sicher ein positiver Punkt, funktioniert aber nur, wenn es Firmen gibt, die ausbilden.

Und ein Staat, der das sinnvoll unterstützt und Kosten mitträgt, und Schulen und Firmen zusammenarbeiten. Womit wir in gewisser Weise am Anfang dieses Threads uns wiederfinden.
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10.04.2014, 20:40
Beitrag: #20
RE: Warum interessiert niemanden die extreme Jugendarbeitslosigkeit in Europa?
(10.04.2014 09:29)Bunbury schrieb:  
(09.04.2014 23:17)Marek1964 schrieb:  Hat mit der globalen Konkurrenzfähigkeit zu tun. Wir schwierig. Aber ich war im letzten Jahr an einer Konferenz der Schweizerischen Handelskammer hier im Prag, und die Zahlen waren in einer Hinsicht eindrücklich: Die Staaten, die ein Lehrlingssystem haben, haben eine wesentlich tiefere Jugendarbeitslosigkeit als die ohne.

Man muss die Jungen an harte Arbeit, fleissiges Lernen, und Wettbewerbsfähigkeit heranführen.

Da rollen sich mir schon wieder die Fußnägel hoch....Wink

Es muss doch irgendwann mal Schluss damit sein, alles nur auf mangelnde Leistungsberetischaft der Jugendlichen zurückzuführen.

Ich kritisierte nicht die Leistungsbereitschaft, allenfalls die Leistungsfähigkeit (wobei auch das eine voreilige Interpretation Deinerseits wäre) - und das ist sowohl das Bildungssystem wie auch das Firmenumfeld und die Rahmenbedingungen verantwortlich.

(10.04.2014 09:29)Bunbury schrieb:  Das alles will natürlich keiner hören. Da ist es einfacher zu sagen, die Jugendlichen wollen nicht.
Ist Deine linkspopulistische Interpretation meiner Forderung. Meine Forderung, nüchtern interpretiert, nimmt eher den Staat und die Firmen in die Pflicht, dann vielleicht noch die Elterngeneration und allenfalls zu guter letzt auch die Jugend selbst. Die Jungen sind so gut, wie wir sie machen.

(10.04.2014 09:29)Bunbury schrieb:  Aber- wo bleibt ihre Perspektive?
Wofür sollen sie sich denn anstrengen?
Genau in diesem Sinne mein Post von vorher. All Deine Ausführungen zum Stukturwandel und zur gefährdeten Konkurrenzfähigkeit West- und Mitteleuropas bestätigen nur meine Forderung: Staat und Europa verbundene Firmen müssen Hand in Hand mit dem Rest der Gesellschaft für gemeinsame Perspektiven zusammenarbeiten.

Und schon wieder sind wir bei der Ausgangsfrage. Wenn sie nicht widersprochen wird, ja - dann haben wir die Erklärung. Wenn sich Politik wirklich zuwenig interessiert für die JAL*, dann macht sie was falsch. Wobei ja die JAL* auch nur ein Folgeproblem ist.

Mir fällt da ein offener Brief der Deutsch-Tschechischen Industrie- und Handelskammer an den Ministerpräsidenten Nečas hierzulande vor gut zwei Jahren.

Man kann sich jetz fragen, was will die DTIHK hier mit dem Bildungssystem. Die soll Interessen deutscher Firmen in Tschechien wahren. Nun, das tut auch, aber noch mehr: Ein Grossteil der Deutschen Automobilindustrie wie auch weiterer Firmen hängt dran, die viele Zulieferer hierzulande hat. An deren Funktionieren ist man schon interessiert. Es geht also schon um was.

Es thematisiert die Ausbildungsplätze und Technikermangel. Mittlerweile wurde daraufhin schon reagiert. Details sieh Links.

http://tschechien.ahk.de/fileadmin/ahk_t...-06-04.pdf
http://tschechien.ahk.de/fileadmin/ahk_t...013_DE.pdf

Zugegeben - hier war nicht die Sorge um die arbeitslosen Jugendlichen, sondern die um die Konkurrenzfähigkeit eigener Firmen der Auslöser. Aber auch nicht die Sorge der Politiker um die Jugend...
_____
*JAL = Jugendarbeitslosigkeit, nicht Japan Air Lines
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11.04.2014, 11:13
Beitrag: #21
RE: Warum interessiert niemanden die extreme Jugendarbeitslosigkeit in Europa?
(10.04.2014 20:00)Marek1964 schrieb:  
(10.04.2014 09:26)Renegat schrieb:  Und du meinst, fast die Hälfte der jüngeren Menschen in z.B. Spanien ist nicht an hartes Arbeiten gewöhnt und lernt nicht fleißig genug?

Habe ich so nicht behauptet - nur - wenn Wettbewerbsfähigkeit fehlt, ist man auch für die beiden anderen Tugenden schwer zu gewinnen. Will man fleissig lernen wenn man weiss, dass eh kein Job zu kriegen ist? Und hart arbeiten kann man auch nicht, wenn man keinen Job hat.

(10.04.2014 09:26)Renegat schrieb:  Die duale Ausbildung ist sicher ein positiver Punkt, funktioniert aber nur, wenn es Firmen gibt, die ausbilden.

Und ein Staat, der das sinnvoll unterstützt und Kosten mitträgt, und Schulen und Firmen zusammenarbeiten. Womit wir in gewisser Weise am Anfang dieses Threads uns wiederfinden.
So richtig steige ich durch deine Antworten noch nicht durch, Marek. Auch nicht durch die Antwort auf Bunburys Beitrag. Dabei fällt mir ein, dass auch in http://www.forum-geschichte.at/Forum/sho...8#pid34648 noch einige Fragen an dich offen sind.

ME macht man es sich zu einfach, wenn man nach dem Staat ruft, der steuernd und zahlend in die Wirtschaft eingreifen soll. Damit sind einzelne kleine Nationalstaaten nicht nur finanziell überfordert gegenüber den global agierenden Großkonzernen.
Die kleineren, mittelständischen, unternehmergeführten und regional verankerten Firmen investieren idR in die Nachwuchskräfte, schon aus Eigeninteresse.

Simples, nicht fiktives Beispiel: Durch die neuen Rentengesetze kann ein Bekannter, der in der kaufm. Auftragsbearbeitung tätig ist, in 3 Jahren in Rente gehen. Was tut sein Arbeitgeber (mittelständische Metallteileindustrie, ca 80 MA)? Er stellt ab Sommer einen Azubi ein, so dass der ausscheidende Kollege seinen Nachfolger selbst einarbeiten kann. Dieser Betrieb ist Zulieferer für europäische Möbelindustrie, letztere hat zunehmende Schwierigkeiten, weil Ikea, dänisches Bettenlager und die anderen globalen Billigheimer in China oder anderswo fertigen lassen.

Meinst du, dass jener Neuazubi ab Sommer einen sicheren Arbeitsplatz haben wird, auf der er seine Zukunft, eine Familie aufbauen kann? So wie sein Vorgänger das getan hat.
Und dass der Staat bei dem z.Zt. herrschenden neoliberalen Wirtschaftssystem realistische Einflussmöglichkeiten hat, ihn dabei zu unterstützen?
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11.04.2014, 14:45
Beitrag: #22
RE: Warum interessiert niemanden die extreme Jugendarbeitslosigkeit in Europa?
(10.04.2014 20:40)Marek1964 schrieb:  Ich kritisierte nicht die Leistungsbereitschaft, allenfalls die Leistungsfähigkeit (wobei auch das eine voreilige Interpretation Deinerseits wäre)

Zunächst mal zu den "voreiligen Interpretationen": Wer so sehr mit Schlagwörtern um sich wirft wie du und es dem Leser überläßt, sich schon das richtige rauszusuchen, muss sich nicht beschweren, wenn am Ende etwas verstanden wird, das der Schreiber nicht gemeint hat.Wink

(10.04.2014 20:40)Marek1964 schrieb:  - und das ist sowohl das Bildungssystem wie auch das Firmenumfeld und die Rahmenbedingungen verantwortlich.

Also: Inwieweit ist das Bildungssystem für die leistungsfähigkeit verantwortlich? Was ist mit "Firmenumfeld" gemeint und was siehst du als "Rahmenbedingungen" an?

(10.04.2014 20:40)Marek1964 schrieb:  
(10.04.2014 09:29)Bunbury schrieb:  Das alles will natürlich keiner hören. Da ist es einfacher zu sagen, die Jugendlichen wollen nicht.
Ist Deine linkspopulistische Interpretation meiner Forderung.

Ich schmeiß mich weg. S.O.


(10.04.2014 20:40)Marek1964 schrieb:  Meine Forderung, nüchtern interpretiert, nimmt eher den Staat und die Firmen in die Pflicht, dann vielleicht noch die Elterngeneration und allenfalls zu guter letzt auch die Jugend selbst. Die Jungen sind so gut, wie wir sie machen.

Nun aber mal Butter bei die Fische: Du redest von einer "Forderung", aber Forderung bedeutet so etwas wie "Maximal Klassengröße 20 zum leistungsgerechten Lernen". Das wäre dann eine konkrete Forderung.
Was du "forderst" erschließt sich mir nicht. Außer, daß Staat, Firmen und Eltern halt eben irgendwie alles besser machen sollen. Geht es vielleicht doch ein bißchen genauer?

(10.04.2014 20:40)Marek1964 schrieb:  Genau in diesem Sinne mein Post von vorher. All Deine Ausführungen zum Stukturwandel und zur gefährdeten Konkurrenzfähigkeit West- und Mitteleuropas bestätigen nur meine Forderung: Staat und Europa verbundene Firmen müssen Hand in Hand mit dem Rest der Gesellschaft für gemeinsame Perspektiven zusammenarbeiten.

Wie bitte soll denn eine gemeinsame Perspektive aussehen? Vielleicht wäre der erste Schritt einmal, eine gemeinsame Perspektive zu entwickeln, bevor man sich daran macht, darüber zu streiten, wie das damit verbundene Ziel erreicht werden kann.
Du verwendest wunderbare Schlagwörter, die du wunderbar ausformulierst- aber wenn man sich das alles mal ansieht- dann sagst du - nichts. Hast du schon mal darüber nachgedacht, in die Politik zu gehen?

(10.04.2014 20:40)Marek1964 schrieb:  Und schon wieder sind wir bei der Ausgangsfrage. Wenn sie nicht widersprochen wird, ja - dann haben wir die Erklärung. Wenn sich Politik wirklich zuwenig interessiert für die JAL*, dann macht sie was falsch.
Ja, sie interessiert sich zu wenig dafür.

(10.04.2014 20:40)Marek1964 schrieb:  Wobei ja die JAL* auch nur ein Folgeproblem ist.
Wovon?

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12.04.2014, 12:57
Beitrag: #23
RE: Warum interessiert niemanden die extreme Jugendarbeitslosigkeit in Europa?
Renegat, Bunbury,

diese Diskussionen hier wie im Thread Werteverfall sprengen wohl den Rahmen, den uns hier ein schriftliches, semi-duplexes Diskussionverfahren von Freizeitschreibern zulässt. Um diese Themenkreise seriös abzuarbeiten, bräuchte man eine Serie von Wocheendworkshops, professionell moderiert, mit dazwischen gelagerten Recherchearbeiten. Dann könnte man vielleicht sinnvolle Lösungen erarbeiten.

Aber vielleicht ist darin die Antwort auf die Threadfrage versteckt: Die JAL-Frage ist vielleicht deshalb nicht so interessant, weil sie komplex ist und Massnahmen erfordert, die nur sehr langfristig wirken, also auch keine kurzfristigen Erfolge bringen, die man als Stimmenmaximierer so dringend braucht, dies zumindest aus Sicht der Politik. Aus Sicht der Wirtschaft ist sie ein Kostenproblem (was Ausbildungsplätze anbelangt) und aus Sicht von vielen Bürgern wohl zu komplex.

Hier wird das so schwierig und zeitaufwendig. Was aber nicht heisst, dass in beiden Threads viel lesenswertes steht. Wenn ich mal mehr Zeit habe, werde ich vielleicht dann darauf eingehen, wobei ich mir bewusst bin: je mehr man schreibt, des grösser die Gefahr des Missverstehens. Je weniger, desto grösser die Gefahr, als Populist oder Vereinfacherer oder unkonkreter Schwätzer anzukommen.

Auf den Hinweis von Renegat, ich sei im Thread Werteverfall Antworten schuldig geblieben, verweise ich auf den dortigen Post von Titus:
http://www.forum-geschichte.at/Forum/sho...4#pid34644
den ich soweit für abschliessend und richtig halte.

Immerhin, einen konkreten positiven Fall habe ich erwähnt (DTIHK Initiative), und irgendwie baut das ja auch auf den zwei Jahre alten Post von Luki mit dem Foto auf. Ich denke, ich kann schon behaupten, etwas mehr als "nichts" zu sagen.

Ein Buch von den (linken!) Politikern, Rudolf Strahm und Simonetta Sommaruga, was zu tun ist, um ein Land wie die Schweiz konkurrenzfähig zu halten, kann ich hier empfehlen. Übrigens ist dort davon die Rede, dass für Lehrlinge der Berufseinstieg "hart" ist, im Gegensatz zu den Gymnasiasten, die ein dazu vergleichsweise lockeres Leben führen können und dies je nach Studienrichtung auch an der Uni weiterführen können.

http://www.hanser-literaturverlage.de/bu...12-00356-3

Abschliessend bitte ich um Verständnis, wenn ich nicht immer auf alles eingehen kann, auch wenn es interessant wäre. Denn wenn ich ja mit 422 Worten* nichts sage, wie Bunbury meint, dann kann ich ja mit keinen Worten nichts sagen und bin gleich unendlich effektiver!

__________
* Wordcount meiner bisherigen Posts in diesem Thread
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12.04.2014, 16:17
Beitrag: #24
RE: Warum interessiert niemanden die extreme Jugendarbeitslosigkeit in Europa?
Marek,

zunächst einmal ganz klar- ich habe an keiner Stelle behauptet, daß du generell nichts sagst, sondern habe konkrete Absätze und Sätze zitiert, in denen du eine Reihe von Begriffen verwendest, die nicht eindeutig belegt sind.
So stellst du irgendeine "Forderung" an Staat, Wirtschaft und Eltern, aber ich weiß immer noch nicht welche. Du redest von einer gemeinsamen "Perspektive", aber auch hier weiß ich nicht, was du eigentlich meinst.
Wie soll man über etwas diskutieren, wenn nicht einmal klar ist, was gemeint ist.

Du hast ein Beispiel gebracht. Gut. Aber was willst du damit sagen? Daß keiner einen Finger rührt, bevor er keine Nowtwendigkeit besteht? Daß man erst handelt, wenn es zu spät ist? Ich würde ja gerne darüber diskutieren, ob die von dir gezogenen Schlussfolgerungen die richtigen sind, aber die teilst du nicht mit.

Und ja, stimmt, wie werden hier die komplexen gesellschaftlichen Probleme nicht lösen können. Das ist auch nicht unsere Aufgabe. Ich betreibe das ganze hier zur Meinungsbildung und schätze Gesprächspartner außerordentlich, die mir Denkanstößte liefern oder mir helfen, meine eigenen Standpunkte zu konkretisieren. Solange würde mir auch nicht in den Sinn kommen, das als Zeitverschwendung zu betrachten.

Aber du bist ja irgendwann mal mit dem Ziel gestartet, Diskussionen in Gang zu bringen. Und Diskussionen leben nun mal davon, Thesen vorzustellen, sie zu verteidigen und zu widerlegen. Und nicht davon, sich zurückzuziehen, wenn man aufgefordert wird, seine Meinung mal zu konkretisieren....

Und damit ziehe ich mich einstweilen zurück. Ich muss noch ein paar Liedertexte auswendig lernen, die darüber hinaus auch meiner Bildung dienen sollen...Wink

Selbst denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht selbst denkt, denkt überhaupt nicht
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04.05.2014, 13:08
Beitrag: #25
Analyse Jugendarbeitslosigkeit in Europa - Antworten der Politik:
So endlich komme ich mal dazu die Lage etwas zu analysieren, große Lösungen kann ich leider auch nicht bieten:

Ich denke die Lage ist schwierig. Die Frage ist „was kann die Politik tun“? Diejenigen die den Großteil der Arbeitsplätze schaffen sind die Unternehmen und nicht der Staat. Das ist wohl ein Faktum. Künstlich tausende Arbeitsplätze zu schaffen, dazu reicht wohl auch die Finanzkraft der europäischen Staaten nicht und hätte wohl auch kaum Zukunft. Die Betriebe sind gesamt an Gewinn und Wachstum interessiert nicht unbedingt in der Lösung des Arbeitslosenproblems.

Das ganze ist jedoch für die betroffenen ein gigantisches Problem. Hatte das Glück bisher in meinem Leben nur selten Arbeitssuchend zu sein. Doch ich weiß die paar Monate wo das so war, waren alles andere als schön. Oft beginnt man sehr idealistisch, verliert jedoch sehr schnell an Hoffnung. So sehr man sich als Arbeitnehmer oft auf Urlaub und Freizeit freut, man merkt schnell wie sehr einem das „Umfeld“ und die „Aufgabe“ Arbeit abgeht. Ganz zu schweigen von den finanziellen Belastungen die im Falle von Jugendarbeitslosigkeit wohl oft auf die Familien zurückfällt.
Nochmals kurz zurück auf die psychologische Ebene, wenn man lange Arbeitslos ist und das als Jugendlicher entmutigt das extrem, einen Teil seiner Identität zu finden fällt extrem schwer. Und desto länger diese Zeit dauert desto schwerer wird es für die betroffenen dann noch was zu finden.

Was man tun kann ist schwierig. Weiß nicht ob das Österreichische Modell der Dualen Ausbildung mit Lehre wirklich so einzigartig ist (bin hier kein Experte), aber für mich stellt sich so gelobt es auch wird schon eine Frage. Wer ist heute noch sein ganzes Leben lang in einem Beruf bzw. im Beruf den er gelernt hat? Ist dieses System nicht eher sogar veraltet? Ob es wirklich eine Lösung ist weiß ich nicht, nicht nur wegen der von mir gestellten Frage, sondern auch weil ich nicht weiß wie das ganze in anderen EU-Ländern aussieht.

Zwei weitere Lösungsansätze von denen man immer wieder hört: Wirtschaftswachstum und Bildung. Bildung ist der Schlüssel? Das Fragezeichen ist nicht irgendein versehen sondern Absicht. Keine Frage am ehesten hat Europas Wirtschaft Chancen am Hochqualitätsmarkt Arbeitsplätze zu schaffen und da braucht es Bildung. Die Chancen für jemanden mit entsprechendem Abschluss sind höher usw. Aber Bildung alleine schafft noch keine (oder kaum) Arbeitsplätze und nach einer langen Ausbildungslaufbahn ohne Arbeit dazustehen (oder eine machen zu müssen für die man mehr als überqualifiziert ist) ist wohl auch nicht gerade lustig. Bildung spielt also sicher eine Rolle, aber ob es die alleinige, allgemeine Lösung ist, bezweifle ich etwas.

Wachstum alles recht und schön, aber woher soll denn dieses gigantische Wachstum plötzlich kommen? Sicher gibt es Wachstumsbranchen, aber es gibt eben auch die Abwanderung in Billiglohnländer. Und ich persönlich bin mir nicht sicher ob diese blinde Vertrauen auf das „ewige Wachstum“ wirklich ein so gutes Gesamtkonzept für die Zukunft ist.

Ach ja, die Suche nach Arbeitsplätzen in anderen Bereichen Europas gibt’s ja auch noch. Alles recht und schön, aber um so viel Mobilität zu verlangen muss es wirklich ein Top-Job sein. Denn wer wandert schon aus und bricht die Kontakte zum gesamten bisherigen Umfeld ab, um dann irgendeinen „Niedriglohnjob“ zu bekommen. Geben tut es das sicher, aber als Förderlich erscheint mir diese Art der Mobilität nicht.
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05.05.2014, 19:30
Beitrag: #26
RE: Warum interessiert niemanden die extreme Jugendarbeitslosigkeit in Europa?
(09.04.2014 23:01)WDPG schrieb:  Eigentlich traurig, der Tread ist ca. 2 Jahre alt, die damals angesprochene Lage ist jedoch so mein Eindruck nicht besser, eher sogar schlechter geworden.

Frage an das Forum: Was könnte die Politik Europas tun um die Lage der Jugend in Europa (in dieser Hinsicht) zu verbessern?
Die Frage ist meiner Meinung nach sehr schwer zu beantworten, da es verschiedene Ursachen für die hohe Jugendarbeitslosigkeit in den verschiedenen EU-Staaten gibt.
Spanien hat zum Beispiel das Problem, dass die Wirtschaft bis zur Lehman Pleite hauptsächlich auf dem Bausektor beruhte, der natürlich voll vor die Hunde ging.
Jetzt ist, wegen der hohen Verschuldung der Privathaushalte, Banken, Kommunen und CC.AAs kein Geld mehr zum investieren oder konsumieren da um die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen.
In dem Video hier wird das ganz gut erklärt:
http://www.youtube.com/watch?v=aAE1417VFeM
Ist zwar auf Spanisch, aber mit deutschen Untertiteln.

Im Gegensatz dazu hatte zum Beispiel Portugal schon immer eine eher schwache Wirtschaft und auch das Bildungssystem lässt zu wünschen übrig.
Auch sind in den letzten Jahre einige Stützen der portugisischen Wirtschaft weggebrochen, da in anderen Ländern billiger produziert werden kann.
Daher war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis Portugal (wieder) in eine Krise rutscht.

"Auflehnung ist das heiligste aller Rechte und die notwendigste aller Pflichten."
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05.05.2014, 20:05
Beitrag: #27
RE: Analyse Jugendarbeitslosigkeit in Europa - Antworten der Politik:
(04.05.2014 13:08)WDPG schrieb:  So endlich komme ich mal dazu die Lage etwas zu analysieren, große Lösungen kann ich leider auch nicht bieten:

Ich denke die Lage ist schwierig. Die Frage ist „was kann die Politik tun“? Diejenigen die den Großteil der Arbeitsplätze schaffen sind die Unternehmen und nicht der Staat. Das ist wohl ein Faktum. Künstlich tausende Arbeitsplätze zu schaffen, dazu reicht wohl auch die Finanzkraft der europäischen Staaten nicht und hätte wohl auch kaum Zukunft. Die Betriebe sind gesamt an Gewinn und Wachstum interessiert nicht unbedingt in der Lösung des Arbeitslosenproblems.
Stimmt.
Vielleicht hötte die europäische Politik die Banken nicht retten dürfen, wie es z.B. die Isländern getan haben.
Der isländische Präsident sieht darin einen der Hautpgründe für das schnelle erholen seines Landes von der Wirtschaftskrise.
http://heftig.co/olafur-grimsson/?ref=facebook

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-124276495.html
(04.05.2014 13:08)WDPG schrieb:  Zwei weitere Lösungsansätze von denen man immer wieder hört: Wirtschaftswachstum und Bildung. Bildung ist der Schlüssel? Das Fragezeichen ist nicht irgendein versehen sondern Absicht. Keine Frage am ehesten hat Europas Wirtschaft Chancen am Hochqualitätsmarkt Arbeitsplätze zu schaffen und da braucht es Bildung. Die Chancen für jemanden mit entsprechendem Abschluss sind höher usw. Aber Bildung alleine schafft noch keine (oder kaum) Arbeitsplätze und nach einer langen Ausbildungslaufbahn ohne Arbeit dazustehen (oder eine machen zu müssen für die man mehr als überqualifiziert ist) ist wohl auch nicht gerade lustig. Bildung spielt also sicher eine Rolle, aber ob es die alleinige, allgemeine Lösung ist, bezweifle ich etwas.
Die Frage würde ich ganz ehrlich gesagt mit nein beantworten, wenn ich z.B. an Spanien denke. Die jungen Leute dort sind sehr gut ausgebildet und qualifiziert. Trotzdem sind die meisten von ihnen Arbeitslos.
Bildung ist bestimmt ein wichtiger Faktor, um Wirtschaftswachstum zu generieren, jedoch nicht der einzige.
(04.05.2014 13:08)WDPG schrieb:  Wachstum alles recht und schön, aber woher soll denn dieses gigantische Wachstum plötzlich kommen? Sicher gibt es Wachstumsbranchen, aber es gibt eben auch die Abwanderung in Billiglohnländer. Und ich persönlich bin mir nicht sicher ob diese blinde Vertrauen auf das „ewige Wachstum“ wirklich ein so gutes Gesamtkonzept für die Zukunft ist.
Ist es auch nicht, nur können wir die Lösung dafür auf später verschieben. Wink Shade
(04.05.2014 13:08)WDPG schrieb:  Ach ja, die Suche nach Arbeitsplätzen in anderen Bereichen Europas gibt’s ja auch noch. Alles recht und schön, aber um so viel Mobilität zu verlangen muss es wirklich ein Top-Job sein. Denn wer wandert schon aus und bricht die Kontakte zum gesamten bisherigen Umfeld ab, um dann irgendeinen „Niedriglohnjob“ zu bekommen. Geben tut es das sicher, aber als Förderlich erscheint mir diese Art der Mobilität nicht.
Hier muss ich ganz klar sagen, dass das keine gute Idee, bzw. Lösung ist. Für die Migranten und die aufnehmenden EU-Länder ist das zwar von Vorteil, da die Migranten einen Job finden und die aufnehmenden Länder ihreren Fachkräftemangel ausgleichen können (z.B. Deutschland).
Für die "abgebenden" EU-Länder ist dies jedoch eine Katastrophe, da ihnen so qualifizierte Kräfte fehlen und sie so kaum aus der Rezession kommen werden.

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05.05.2014, 22:15
Beitrag: #28
RE: Analyse Jugendarbeitslosigkeit in Europa - Antworten der Politik:
(05.05.2014 20:05)Annatar schrieb:  Bildung ist bestimmt ein wichtiger Faktor, um Wirtschaftswachstum zu generieren, jedoch nicht der einzige.

Eigentlich steckt in diesem einzigen Satz schon der Kernpunkt des Problemes. Du sprichst davon "Wirtschaftswachstum zu generieren".
Genau das ist das Problem.
Wenn man so weit ist, daß Wachstum "generiert" werden muss, dann bedeutet es, daß das Wachstum schon künstlich ernährt und beatmet werden muss und aus sich selbst heraus schon längst nicht mehr wächst.

Genau das ist passiert. Unterm Strich betrachet wächst die Wirtschaft eben schon lange nicht mehr. Das einzige, was wir haben, ist eine Umverteilung. Arbeitnehmer werden durch Computerprogramme ersetzt (angeblich Wirtschaftswachstum, was die Umsätze anbetrifft), anstelle von Lohn gibt es Dividenden. Und unterm Strich bringen diese Dividenden dann doch weniger ein als die Löhne zuvor.
Es schaut nur leider keiner genau hin, weil jeder damit beschäftigt ist, "Quizduell" auf dem neuesten Smartphone zu spielen. Solange man sich das neueste technische Gerät leisten kann (und damit "Wachstum generiert") fällt halt auch keinem auf, daß er überall sonst weniger hat...

Wachstum generiert man nicht, in dem man in teure Ausbildung investiert...

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05.05.2014, 22:30
Beitrag: #29
RE: Analyse Jugendarbeitslosigkeit in Europa - Antworten der Politik:
(05.05.2014 22:15)Bunbury schrieb:  [
Wachstum generiert man nicht, in dem man in teure Ausbildung investiert...

Nicht unbedingt in teure, aber in eine effektive. Wachstum heisst ja nicht anderes als Wohlstandsvermehrung. Wir produzieren mit weniger mehr. Dafür muss man mehr drauf haben. Nicht nur mehr und teurer gelernt haben, aber das richtige und es dann auch richtig anwenden..
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05.05.2014, 22:36
Beitrag: #30
RE: Analyse Jugendarbeitslosigkeit in Europa - Antworten der Politik:
(05.05.2014 22:15)Bunbury schrieb:  
(05.05.2014 20:05)Annatar schrieb:  Bildung ist bestimmt ein wichtiger Faktor, um Wirtschaftswachstum zu generieren, jedoch nicht der einzige.

Eigentlich steckt in diesem einzigen Satz schon der Kernpunkt des Problemes. Du sprichst davon "Wirtschaftswachstum zu generieren".
Genau das ist das Problem.
Wenn man so weit ist, daß Wachstum "generiert" werden muss, dann bedeutet es, daß das Wachstum schon künstlich ernährt und beatmet werden muss und aus sich selbst heraus schon längst nicht mehr wächst.

Genau das ist passiert. Unterm Strich betrachet wächst die Wirtschaft eben schon lange nicht mehr. Das einzige, was wir haben, ist eine Umverteilung. Arbeitnehmer werden durch Computerprogramme ersetzt (angeblich Wirtschaftswachstum, was die Umsätze anbetrifft), anstelle von Lohn gibt es Dividenden. Und unterm Strich bringen diese Dividenden dann doch weniger ein als die Löhne zuvor.
Es schaut nur leider keiner genau hin, weil jeder damit beschäftigt ist, "Quizduell" auf dem neuesten Smartphone zu spielen. Solange man sich das neueste technische Gerät leisten kann (und damit "Wachstum generiert") fällt halt auch keinem auf, daß er überall sonst weniger hat...

Wachstum generiert man nicht, in dem man in teure Ausbildung investiert...
Doch, denn die gute (teure) Ausbildung sorgt letzten Endes auch für Wachstum. Allerdings erst in ein paar Jahren und nicht jetzt und sofort.

Da liegt meiner Meinung auch der Knackpunkt, denn es kommt eben darauf an, wie das Wirtschaftswachstum erzeugt wird.
Entsteht es durch neue Ideen, Technologien etc. oder dadurch, dass Firmen ihre Personalkosten senken, indem sie Leiharbeiter einstellen oder immer mehr Computer einsetzen und dadurch Personel entlassen. Was du eben beschreibst.
Da zweites kein richtiges Wirtschaftswachstum ist, hast du mit deiner Aussage recht.
Ich würde jedoch eher dazu tendieren zu sagen, dass das Wirtschaftswachstum sich von der Wohlstandsverteilung/-zunahme abgekoppelt hat. Denn während die Wirtschaft subjektiv gesehen wächst und dadurch machen Menschen immer reicher werden, stürzen immer mehr Menschen ins Elend.

O.T.: Du hast nicht zufälligerweise auch den Film "Kapitalismus: Eine Liebesgeschichte" von Michel Moore gesehen oder??

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05.05.2014, 23:00
Beitrag: #31
RE: Analyse Jugendarbeitslosigkeit in Europa - Antworten der Politik:
(05.05.2014 22:36)Annatar schrieb:  Doch, denn die gute (teure) Ausbildung sorgt letzten Endes auch für Wachstum. Allerdings erst in ein paar Jahren und nicht jetzt und sofort.

Und warum sind dann so viele junge, gutausgebildete Menschen arbeitslos?

(05.05.2014 22:36)Annatar schrieb:  Da liegt meiner Meinung auch der Knackpunkt, denn es kommt eben darauf an, wie das Wirtschaftswachstum erzeugt wird.
Entsteht es durch neue Ideen, Technologien etc.

Ein Problem ist doch, daß, um neues Wachstum zu generieren, wie im Fieberrausch ständig neue Technologien in gnadenlosem Tempo "generiert" werden, denen der Durchschnittsmensch doch gar nicht mehr gewachsen ist. Alles änder sich so rasant schnell, daß man sich eigentlich gar nicht mehr die Mühe machen muss, den neuesten Technologiestandard mitzumachen- bis man sich das angeeigent hat, hat man den nächsten ja schon wieder fast verpaßt.
Mit "Wohlstand" hat das nichts mehr zu tun. Ressourcen werden verschwendet, um Wachstum zu erzeugen, das 90 % der Menschen nur Stress macht.

Welchen Sinn soll bitte so eine fortgeschrittene Technologie haben? Was wir brauchen ist nicht das quantitative Wachstum, sondern ein qualitatives Wachstum, das nicth auf die Erzielung von Gewinnen aus ist, sondern darauf, den Wohlstand der Menschen zu erhöhen.

(05.05.2014 22:36)Annatar schrieb:  O.T.: Du hast nicht zufälligerweise auch den Film "Kapitalismus: Eine Liebesgeschichte" von Michel Moore gesehen oder??
Nee, habe ich nicht. ich habe zwar einige andere Filme von Moore gesehen (sehr gut gemacht, aber natürlich wahnsinnig populisitsch...), aber den kenne ich nicht...

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05.05.2014, 23:24
Beitrag: #32
RE: Analyse Jugendarbeitslosigkeit in Europa - Antworten der Politik:
(05.05.2014 23:00)Bunbury schrieb:  
(05.05.2014 22:36)Annatar schrieb:  Doch, denn die gute (teure) Ausbildung sorgt letzten Endes auch für Wachstum. Allerdings erst in ein paar Jahren und nicht jetzt und sofort.

Und warum sind dann so viele junge, gutausgebildete Menschen arbeitslos?
Weil sie was gelernt haben, wofür es kaum Arbeitsplätze gibt??
Weil die Betriebe lieder Leiharbeiter einstellen??
Weil ihr Heimatland in einer Wirtshcaftskrise steckt??
(05.05.2014 23:00)Bunbury schrieb:  
(05.05.2014 22:36)Annatar schrieb:  Da liegt meiner Meinung auch der Knackpunkt, denn es kommt eben darauf an, wie das Wirtschaftswachstum erzeugt wird.
Entsteht es durch neue Ideen, Technologien etc.

Ein Problem ist doch, daß, um neues Wachstum zu generieren, wie im Fieberrausch ständig neue Technologien in gnadenlosem Tempo "generiert" werden, denen der Durchschnittsmensch doch gar nicht mehr gewachsen ist. Alles änder sich so rasant schnell, daß man sich eigentlich gar nicht mehr die Mühe machen muss, den neuesten Technologiestandard mitzumachen- bis man sich das angeeigent hat, hat man den nächsten ja schon wieder fast verpaßt.
Mit "Wohlstand" hat das nichts mehr zu tun. Ressourcen werden verschwendet, um Wachstum zu erzeugen, das 90 % der Menschen nur Stress macht.

Welchen Sinn soll bitte so eine fortgeschrittene Technologie haben? Was wir brauchen ist nicht das quantitative Wachstum, sondern ein qualitatives Wachstum, das nicth auf die Erzielung von Gewinnen aus ist, sondern darauf, den Wohlstand der Menschen zu erhöhen.
Stimmt auch wieder.
(05.05.2014 23:00)Bunbury schrieb:  
(05.05.2014 22:36)Annatar schrieb:  O.T.: Du hast nicht zufälligerweise auch den Film "Kapitalismus: Eine Liebesgeschichte" von Michel Moore gesehen oder??
Nee, habe ich nicht. ich habe zwar einige andere Filme von Moore gesehen (sehr gut gemacht, aber natürlich wahnsinnig populisitsch...), aber den kenne ich nicht...
Das ist sein neuster Film und behandelt die amerikanische Wirtschaftskrise.
Einige Aussagen darin erinneren mich an einige deiner Aussagen, deswegen dachte ich, du hättest den Film vllt. gesehen.
Ein Populist ist Michel Moore sicher, aber er zeigt auch sehr gut zusammenhänge auf, die man bei anderen Dokus vermisst.

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05.05.2014, 23:50
Beitrag: #33
RE: Analyse Jugendarbeitslosigkeit in Europa - Antworten der Politik:
(05.05.2014 22:15)Bunbury schrieb:  
(05.05.2014 20:05)Annatar schrieb:  Bildung ist bestimmt ein wichtiger Faktor, um Wirtschaftswachstum zu generieren, jedoch nicht der einzige.

Eigentlich steckt in diesem einzigen Satz schon der Kernpunkt des Problemes. Du sprichst davon "Wirtschaftswachstum zu generieren".
Genau das ist das Problem.
Wenn man so weit ist, daß Wachstum "generiert" werden muss, dann bedeutet es, daß das Wachstum schon künstlich ernährt und beatmet werden muss und aus sich selbst heraus schon längst nicht mehr wächst.

Genau das ist passiert........

Wachstum generiert man nicht, in dem man in teure Ausbildung investiert...

Finde ich gut analysiert, wohin soll man auch endlos wachsen? Man kann nicht immer mehr und mehr haben. Das Problem ist halt das man keine anderen Ideen und keine anderen Systeme hat. Aber es wird ja nicht nur gefordert weiter zu wachsen, nein es soll auch immer wieder neuer Rekordzahlen bei Veranstalltungen, noch höhere Umsätze als im Vorjahr in Geschäften usw. geben. Nur wie soll das ewig gehen?

Denke schon das da ein großes Problem liegt. Das dieses Wachstum um jeden Preis kommen muss, sieht man ohnehin in vielen Bereichen (leider).
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05.05.2014, 23:52
Beitrag: #34
RE: Analyse Jugendarbeitslosigkeit in Europa - Antworten der Politik:
(05.05.2014 22:30)Marek1964 schrieb:  
(05.05.2014 22:15)Bunbury schrieb:  [
Wachstum generiert man nicht, in dem man in teure Ausbildung investiert...

Nicht unbedingt in teure, aber in eine effektive. Wachstum heisst ja nicht anderes als Wohlstandsvermehrung. Wir produzieren mit weniger mehr. Dafür muss man mehr drauf haben. Nicht nur mehr und teurer gelernt haben, aber das richtige und es dann auch richtig anwenden..

Der Wohlstand wird vielleicht mehr, aber der Wohlstand von wen? Wirklich von der großen Mittelschicht also vom Durschnittsverdiener? Und heißt mehr finanzieller Wohlstand wirklich immer auch mehr Lebensqualität?

Und mit weniger mehr prduzieren, muss doch auch irgendwann mal an Grenzen stoßen.
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06.05.2014, 00:00
Beitrag: #35
RE: Analyse Jugendarbeitslosigkeit in Europa - Antworten der Politik:
(05.05.2014 22:36)Annatar schrieb:  Doch, denn die gute (teure) Ausbildung sorgt letzten Endes auch für Wachstum. Allerdings erst in ein paar Jahren und nicht jetzt und sofort.

Ja das stimmt schon, Bildung trägt sicher auch dazu bei die Arbeitslosigkeit der Jugend zu senken, aber das Wundermittel wie manche tun ist sie eben auch nicht.
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06.05.2014, 00:06
Beitrag: #36
RE: Analyse Jugendarbeitslosigkeit in Europa - Antworten der Politik:
(05.05.2014 23:00)Bunbury schrieb:  Was wir brauchen ist nicht das quantitative Wachstum, sondern ein qualitatives Wachstum, das nicth auf die Erzielung von Gewinnen aus ist, sondern darauf, den Wohlstand der Menschen zu erhöhen.

Bitte nicht falsch verstehen. Klingt gut, aber ist leider gar nicht so einfach zu realisieren. Nehmen wir eine Aktiengesellschaft, Gewinn ist für diese wichtig, damit die Aktien kräftig steigen. Wie soll der Boss dort, der ja auch nur ein sehr gut bezahlter Mitarbeiter der AG ist ernsthaft sagen "Nachhaltigkeit kommt bei uns vor Gewinn". Oder wie soll ein Staat sagen "uns ist es lieber nicht so zu wachsen, China und co. holen uns halt ein".

Wie gesagt bin absolut deiner Meinung, leider ist das ganze aber extremst schwierig zu verwirklichen. Denke aber man sollte sich zumindest (auch als Politik) bemühen wenigstens nicht nur das Wachstum als Ziel zu sehen, sonder auch anderes genauso in den Vordergrund zu stellen. Etwa Werte und Visionen, beides (und das kann man Parteiübergreifend und ich habe die Befürchtung auch Grenzübergreifend sagen) fehlen den Parteien und Politikern aber.
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06.05.2014, 00:11
Beitrag: #37
RE: Analyse Jugendarbeitslosigkeit in Europa - Antworten der Politik:
(05.05.2014 23:00)Bunbury schrieb:  Nee, habe ich nicht. ich habe zwar einige andere Filme von Moore gesehen (sehr gut gemacht, aber natürlich wahnsinnig populisitsch...), aber den kenne ich nicht...

Übrigens: Weiß nicht ob es Michael Moore oder der österreichische Filmemacher Erwin Wagenhofer war, aber einer von diesen wieß schon vor der spanischen Immobilienkrise darauf hin das es zu dieser kommen könne.

Was mich im Nachhinein dann doch sehr erstaunte.
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06.05.2014, 09:55
Beitrag: #38
RE: Analyse Jugendarbeitslosigkeit in Europa - Antworten der Politik:
(06.05.2014 00:06)WDPG schrieb:  
(05.05.2014 23:00)Bunbury schrieb:  Was wir brauchen ist nicht das quantitative Wachstum, sondern ein qualitatives Wachstum, das nicth auf die Erzielung von Gewinnen aus ist, sondern darauf, den Wohlstand der Menschen zu erhöhen.

Bitte nicht falsch verstehen. Klingt gut, aber ist leider gar nicht so einfach zu realisieren. Nehmen wir eine Aktiengesellschaft, Gewinn ist für diese wichtig, damit die Aktien kräftig steigen. Wie soll der Boss dort, der ja auch nur ein sehr gut bezahlter Mitarbeiter der AG ist ernsthaft sagen "Nachhaltigkeit kommt bei uns vor Gewinn". Oder wie soll ein Staat sagen "uns ist es lieber nicht so zu wachsen, China und co. holen uns halt ein".

Wie gesagt bin absolut deiner Meinung, leider ist das ganze aber extremst schwierig zu verwirklichen. Denke aber man sollte sich zumindest (auch als Politik) bemühen wenigstens nicht nur das Wachstum als Ziel zu sehen, sonder auch anderes genauso in den Vordergrund zu stellen. Etwa Werte und Visionen, beides (und das kann man Parteiübergreifend und ich habe die Befürchtung auch Grenzübergreifend sagen) fehlen den Parteien und Politikern aber.

Ich weiß, daß das sehr idealistisch gedacht ist. Aber ich bin darüber hinaus davon überzeugt, daß wir umdenken müssen, was das anbetrifft, weil es ansonsten ein böses Erwachen gibt. Wir haben viel zu lange auf die Formel "Wachstum schafft Wohlstand" gesetzt. Man muss aber absolut blind sein, wenn man diese Formel immer noch herunterbetet. Wir haben quantitaives Wachstum, aber der Wohlstand ist eben nicht gewachsen. Immer mehr Bezieher kleiner Einkommen können ihre Stromrechnungen nicht zahlen. Immer mehr Leute müssen Gelder vom Staat beantragen, obwohl sie vollzeit arbeiten. Junge Menschen verharren jahrelang in Praktikantenstellen. Immer weniger junge Menschen können es sich leisten, eine Familie zu gründen, weil sie immer nur befristete Arbeitsplätze bekommen.
Und das in einem Land, in dem das Wirtschaftswachstum weit über dem europäischen Durchschnitt ist.
Damit ist die Formel "Wachstum schafft Wohlstand" ad absurdum geführt.
Volkswirtschaftlicher "Wohlstand" bedeutet ja letztendlich, das sich das Gesamtniveau der Lebensbedingungen einer Volkswirtschaft bessert. Das haben wir defintiv nicht....

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06.05.2014, 12:51
Beitrag: #39
RE: Analyse Jugendarbeitslosigkeit in Europa - Antworten der Politik:
(06.05.2014 09:55)Bunbury schrieb:  Ich weiß, daß das sehr idealistisch gedacht ist. Aber ich bin darüber hinaus davon überzeugt, daß wir umdenken müssen, was das anbetrifft, weil es ansonsten ein böses Erwachen gibt. Wir haben viel zu lange auf die Formel "Wachstum schafft Wohlstand" gesetzt. Man muss aber absolut blind sein, wenn man diese Formel immer noch herunterbetet. ....

Leider sind dann die meisten Politker (Parteiübergreifend und auch Grenzübergreiffend, denn den Satz hört man in Österreich genauso wie in Deutschland und auch von EU-Politikern oft) blind.

Bin mir gar nicht sicher ob der Wohlstand nicht schon insgesamt gewachsen ist, selbst von Armut betroffene Leute können sich heute Dinge wie ein Handy leisten. Arm sein heißt nicht verhungern müssen und Kinder des Mittelstandes haben heute wohl wesentlich mehr Spielsachen usw. zur Verfügung als früher (behauptet zumindest immer die Generation meiner Eltern und Großeltern).
Die Frage ist nur wo ist der Preis des Wohlstandes? Ein Handy haben wenn man sichs eigentlich nicht leisten kann, weil man muss (auch um eine Jobaussicht zu haben) ist schön und gut, aber wie bezahlen. Mehr Spielzeug ersetzt auch nicht den Freiraum der überall zerstört wird und nicht den familäre Kontakt der immer kleiner wird, weil keiner mehr Zeit hat.

Was ich damit sagen möchte: Der Wohlstand ist bei einigen mehr gestiegen als bei anderen. Bei den anderen ist er vielleicht sogar auch gestiegen, aber wie gesagt der Preis ist hoch.

Oder eine überspitzes Beispiel: So viel Arbeit und so hohen Druck, das man dann die absolute Entspannung in einem extrem teuren Wellnessbetrieb suchen kann - für den man dann wieder mehr Arbeiten muss um sich den leisten zu können.

Wie gesagt wir liegen da auf der gleichen Wellenlänge - auch ich denke es muss ein Umdenken geben - bin aber nicht so optimistisch wie du. Einfach deshalb weil ich egal ob Rot, Schwarz, Blau oder Grün noch immer die oben zitierte Wachstumsparole höre und nicht das Gefühl habe das sich allzuviele in der Realpolitik oder Realwirtschaft Gedanken darüber machen wie der Weg sonst gehen könnte (OK, es gibt schon Denker, Philosophen usw. die sich laut über neue Modelle äußern, diese wie die totale Abschaffung des Geldes usw. erscheinen mir dann aber wieder nicht wirklich realisierbar).
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06.05.2014, 19:27
Beitrag: #40
RE: Analyse Jugendarbeitslosigkeit in Europa - Antworten der Politik:
(06.05.2014 00:00)WDPG schrieb:  
(05.05.2014 22:36)Annatar schrieb:  Doch, denn die gute (teure) Ausbildung sorgt letzten Endes auch für Wachstum. Allerdings erst in ein paar Jahren und nicht jetzt und sofort.

Ja das stimmt schon, Bildung trägt sicher auch dazu bei die Arbeitslosigkeit der Jugend zu senken, aber das Wundermittel wie manche tun ist sie eben auch nicht.
Jep. Außerdem führt die Austeritätspolitik der Euro-Staaten gerade dazu, dass in vielen Staaten bei der Bildung gespart wird, was dem Ziel einer guten Bildung entgegensteht.

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06.05.2014, 19:43
Beitrag: #41
RE: Analyse Jugendarbeitslosigkeit in Europa - Antworten der Politik:
(06.05.2014 00:06)WDPG schrieb:  
(05.05.2014 23:00)Bunbury schrieb:  Was wir brauchen ist nicht das quantitative Wachstum, sondern ein qualitatives Wachstum, das nicth auf die Erzielung von Gewinnen aus ist, sondern darauf, den Wohlstand der Menschen zu erhöhen.

Bitte nicht falsch verstehen. Klingt gut, aber ist leider gar nicht so einfach zu realisieren. Nehmen wir eine Aktiengesellschaft, Gewinn ist für diese wichtig, damit die Aktien kräftig steigen. Wie soll der Boss dort, der ja auch nur ein sehr gut bezahlter Mitarbeiter der AG ist ernsthaft sagen "Nachhaltigkeit kommt bei uns vor Gewinn".
Das ist bei einer AG sicher schwierig. Wobei da natürlich auch wichtig ist zu fragen, ob AGs bzw. Kapitalgesellschaften überhaupt noch zukunftsfähig sind oder ob sie nicht vielleicht durch andere Arten von Wirtschaftsbetrieben ersetzt werden müssen, wie Genossenschaften oder Kollektive Selbstverwaltung/Arbeiterselbstverwaltung.
(06.05.2014 00:06)WDPG schrieb:  Oder wie soll ein Staat sagen "uns ist es lieber nicht so zu wachsen, China und co. holen uns halt ein".
Was wäre denn daran so schlimm??
Europa würde dadurch nicht ins Elend stürzen.
(06.05.2014 00:06)WDPG schrieb:  Wie gesagt bin absolut deiner Meinung, leider ist das ganze aber extremst schwierig zu verwirklichen. Denke aber man sollte sich zumindest (auch als Politik) bemühen wenigstens nicht nur das Wachstum als Ziel zu sehen, sonder auch anderes genauso in den Vordergrund zu stellen. Etwa Werte und Visionen, beides (und das kann man Parteiübergreifend und ich habe die Befürchtung auch Grenzübergreifend sagen) fehlen den Parteien und Politikern aber.
Das stimmt, ist aber auch kein Wunder, wenn man sich anguckt, wie stark Industrie und Politik inzwischen miteinander verwoben sind.
Michel Moore hat das in seinem Film, im Bezug auf die USA, schön herausgearbeitet.
Deswegen hat er, meiner Meinung nach, auch recht mit seiner These, dass wir uns zwischen Kapitalismus und Demokratie entscheiden müssen.

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06.05.2014, 22:20
Beitrag: #42
RE: Analyse Jugendarbeitslosigkeit in Europa - Antworten der Politik:
(06.05.2014 12:51)WDPG schrieb:  Bin mir gar nicht sicher ob der Wohlstand nicht schon insgesamt gewachsen ist, selbst von Armut betroffene Leute können sich heute Dinge wie ein Handy leisten. Arm sein heißt nicht verhungern müssen und Kinder des Mittelstandes haben heute wohl wesentlich mehr Spielsachen usw. zur Verfügung als früher (behauptet zumindest immer die Generation meiner Eltern und Großeltern).
Die Frage ist nur wo ist der Preis des Wohlstandes? Ein Handy haben wenn man sichs eigentlich nicht leisten kann, weil man muss (auch um eine Jobaussicht zu haben) ist schön und gut, aber wie bezahlen. Mehr Spielzeug ersetzt auch nicht den Freiraum der überall zerstört wird und nicht den familäre Kontakt der immer kleiner wird, weil keiner mehr Zeit hat.

Vielleicht sollten wir uns erst einmal darauf einigen, was Wohlstand eigentlich bedeutet.
Für mich bedeutet "Wohlstand" nämlich nicht alleine materiellen Wohlstand. Eine wohlhabende Gesellschaft ist für mich eine gesellschaft, in der genügend Mittel vorhanden sind, damit möglichst viele Mitglieder der Gesellschaft die möglichkeit haben, sich selbst verwirklichen zu können. Wenn aber immer mehr Menschen zwei unterbezahlte Jobs annehmen müssen, um sie das mittlerweile zum Leben notwendige Handy leisten zu können, und ihnen keine Zeit mehr bleibt, einem Hobby nachzugehen, das ihnen ein gewisses Maß an Selbstverwirklichung gestattet, dann weist der Besitz eines Handys nicht unbedingt auf steigenden Wohlstand hin...

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06.05.2014, 22:39
Beitrag: #43
RE: Warum interessiert niemanden die extreme Jugendarbeitslosigkeit in Europa?
Manchmal denke ich, dass vielbeschworene Wachstum müßte ganz woanders stattfinden, nämlich bei qualitätsvoller Arbeit gemacht von Menschen für Menschen. Wem nützen denn die ganzen Selbstbedienungsautomaten?
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07.05.2014, 09:03
Beitrag: #44
RE: Warum interessiert niemanden die extreme Jugendarbeitslosigkeit in Europa?
(06.05.2014 22:39)Renegat schrieb:  Manchmal denke ich, dass vielbeschworene Wachstum müßte ganz woanders stattfinden, nämlich bei qualitätsvoller Arbeit gemacht von Menschen für Menschen. Wem nützen denn die ganzen Selbstbedienungsautomaten?

Den Aktionären...

Ein Stück weit haben wir es dabei durchaus auch selbst in der Hand. Wenn wir halt jeden Tag Flesich essen wollen und deswegen bei den Supermärkten und Diskountern einkaufen, damit wir uns das leisten können, solten wir uns über das Ausnutzen fremdländischer Arbeitnehmer nicht wundern. Wir können auch zum Metzger gehen...
Zugegeben, viele bereiche, in denne wir mitbestimmen können, gibt es nicht mehr. Versuch mal einen Mixer zu finden, der reparabel ist, selbst wenn man dafür mehr ausgeben muss.
Allerdings führt das mitunter zu völlig absurden Situationen. ich habe mal für meinen Sohnemann eine Winterjacke gekauft, Kostenpunkt ca. 30 €. Im nächsten Winter paßte die Jacke noch, war auch noch tadellos, aber der reißverschluss ging kaputt. Ich wollte das ganze nicht in die Tonne treten, also habe ich einen neuen Reißverschluss gekauft, die Jacle in die Änderungsschneiderei gebracht und den Reißverschluss einnhähen lassen. Kosten Summasummarum: ca. 30 €
ICh wollte mir mal den Spaß machen und das ganze wirtschaftlich klakulieren, mit Folgekosten, Entsorgungskosten und dergleichen mehr. Sollte ich vielleicht mal tun, um zu untersuchen, wie das wirklich geht mit dem Wachstum...

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08.05.2014, 15:25
Beitrag: #45
RE: Warum interessiert niemanden die extreme Jugendarbeitslosigkeit in Europa?
(06.05.2014 19:43)Annatar schrieb:  Das ist bei einer AG sicher schwierig. Wobei da natürlich auch wichtig ist zu fragen, ob AGs bzw. Kapitalgesellschaften überhaupt noch zukunftsfähig sind oder ob sie nicht vielleicht durch andere Arten von Wirtschaftsbetrieben ersetzt werden müssen, wie Genossenschaften.....
Genossenschaften sind immer noch oder wieder interessant, funktionieren aber wahrscheinlich nur bei einer überschaubaren Größe. Eben da, wo sich die Beteiligten noch kennen. Einzige Ausnahme, die mir spontan einfällt, ist Edeka http://de.wikipedia.org/wiki/Edeka

(06.05.2014 19:43)Annatar schrieb:  oder Kollektive Selbstverwaltung/Arbeiterselbstverwaltung.
Erklär mal, wie du das meinst. Klingt ziemlich links, was kein Fehler sein muß.
.....
(06.05.2014 19:43)Annatar schrieb:  Das stimmt, ist aber auch kein Wunder, wenn man sich anguckt, wie stark Industrie und Politik inzwischen miteinander verwoben sind.
Michel Moore hat das in seinem Film, im Bezug auf die USA, schön herausgearbeitet.
Deswegen hat er, meiner Meinung nach, auch recht mit seiner These, dass wir uns zwischen Kapitalismus und Demokratie entscheiden müssen.
Meinst du damit, den Trend zu den Oligopolen?


(06.05.2014 22:39)Renegat schrieb:  Manchmal denke ich, dass vielbeschworene Wachstum müßte ganz woanders stattfinden, nämlich bei qualitätsvoller Arbeit gemacht von Menschen für Menschen. Wem nützen denn die ganzen Selbstbedienungsautomaten?

(07.05.2014 09:03)Bunbury schrieb:  Den Aktionären...
Die großen, oligopolistischen Aktiengesellschaften hatte Annatar auch schon genannt. In den Bereichen, die ich übersehe, führen sie zu kurzfristigen Geldanlagen mit möglichst schnellem Cash, heuschreckenartig, wie es mal ein alter SPD-Mann sagte. Liegt in der Natur der Sache, Aktionäre sind kaum am langfristigen Betriebsziel und Investionen interessiert. Bloß...wie kriegt man das zurückgedreht, das aufgehäufte Kapital muß ja vermehrt werden, wohin also damit?


(07.05.2014 09:03)Bunbury schrieb:  Ein Stück weit haben wir es dabei durchaus auch selbst in der Hand. Wenn wir halt jeden Tag Flesich essen wollen und deswegen bei den Supermärkten und Diskountern einkaufen, damit wir uns das leisten können, solten wir uns über das Ausnutzen fremdländischer Arbeitnehmer nicht wundern. Wir können auch zum Metzger gehen...
Zugegeben, viele bereiche, in denne wir mitbestimmen können, gibt es nicht mehr. Versuch mal einen Mixer zu finden, der reparabel ist, selbst wenn man dafür mehr ausgeben muss.
Es ist schwierig, sich anders zu verhalten aber noch nicht zu spät. Wahrscheinlich müssen weite Kreise noch mehr verarmen, dann wird wieder repariert usw. Es gibt inzwischen einen riesigen Second-Hand-markt. Vielleicht dauert es gar nicht mehr so lange und wir holen uns das know how zum Überleben unter armen Bedingungen von unseren südlichen Nachbarn.
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09.05.2014, 17:47
Beitrag: #46
RE: Warum interessiert niemanden die extreme Jugendarbeitslosigkeit in Europa?
(08.05.2014 15:25)Renegat schrieb:  
(06.05.2014 19:43)Annatar schrieb:  Das ist bei einer AG sicher schwierig. Wobei da natürlich auch wichtig ist zu fragen, ob AGs bzw. Kapitalgesellschaften überhaupt noch zukunftsfähig sind oder ob sie nicht vielleicht durch andere Arten von Wirtschaftsbetrieben ersetzt werden müssen, wie Genossenschaften.....
Genossenschaften sind immer noch oder wieder interessant, funktionieren aber wahrscheinlich nur bei einer überschaubaren Größe. Eben da, wo sich die Beteiligten noch kennen. Einzige Ausnahme, die mir spontan einfällt, ist Edeka http://de.wikipedia.org/wiki/Edeka
Ist den Edeka noch wirklich genossenschaftlich??
Inzwischen ist es ja auch eine AG und damit auch an die Interessen der Aktionäre gebunden.
(08.05.2014 15:25)Renegat schrieb:  
(06.05.2014 19:43)Annatar schrieb:  oder Kollektive Selbstverwaltung/Arbeiterselbstverwaltung.
Erklär mal, wie du das meinst. Klingt ziemlich links, was kein Fehler sein muß.
.....
Es ist auch ziemlich links und kommt aus dem Sozialismus und dem Anarchismus.
Die Idee dahinter ist, dass der Betrieb den Arbeitern gehört und sie alle Entscheidungen demokratisch selber fällen und kein Vorstand oder Aufsichtsrat.
Am besten erklär ich das aber an einem Beispiel:
Während des spanischen Bürgerkriegs kam es in Katalonien zu einer kollektivierung der Betriebe von unten, jedoch auch nicht von allen.
In den kollektivierten Betrieben wählten die Arbeiter einen Betriebsrat, der widerum einen Direktor wählte und ihn kontrollierte.
Ein zweites Beispiel aus Argentinien:
taz schrieb:Einige hundert bankrotte Fabriken, die von ihren Eigentümern dichtgemacht worden waren, wurden von den Arbeitern besetzt und unter Selbstverwaltung wieder in Betrieb genommen. Viele dieser besetzten Fabriken funktionierten über Jahre hinweg und sorgten für ein stabiles Einkommen für die Arbeiter der Kooperativen.

Dante Aguilera etwa arbeitete zwanzig Jahre lang bei einem Unternehmen in Buenos Aires, das Grisini, eine Art Salzstangen, herstellte. Anfang 2002 wurde die Fabrik von den Arbeitern und Arbeiterinnen übernommen. Für Aguilera bedeutete die Arbeit in der Fabrik in eigener Regie eine reine Freude - das erste Mal in seinem Leben, dass er mitbestimmen konnte an seinem Arbeitsplatz. Er begann Kontakt mit anderen Fabriken aufzunehmen, wo die Arbeiter ebenfalls die Produktionsstätten besetzt und Kooperativen gebildet hatten. Ein neues Zeitalter schien angebrochen, inmitten der Krisenstimmung entstand plötzlich eine Art politischer Euphorie.
http://www.taz.de/!80280/
Man kann also fast sagen, dass diese Betriebe kleine Republiken sind.
Wobei alle Entscheidungen demokratisch von den Mitarbeitern gefällt werden und der Direktor auch von ihnen gewählt und kontrolliert wird.
Allerdings ist dabei natürlich auch die Frage angebracht, ob kollektive Selbstverwaltung bei allen Betrieben funktioniert oder nur bis zu einer gewissen größe.
(08.05.2014 15:25)Renegat schrieb:  
(06.05.2014 19:43)Annatar schrieb:  Das stimmt, ist aber auch kein Wunder, wenn man sich anguckt, wie stark Industrie und Politik inzwischen miteinander verwoben sind.
Michel Moore hat das in seinem Film, im Bezug auf die USA, schön herausgearbeitet.
Deswegen hat er, meiner Meinung nach, auch recht mit seiner These, dass wir uns zwischen Kapitalismus und Demokratie entscheiden müssen.
Meinst du damit, den Trend zu den Oligopolen?
Einerseits ja, andererseits aber auch deren Einfluss auf die politische Klasse in den verschiedenen Ländern.
Ich meine sind politiker, die in Aufsichtsräten sitzen oder für sie arbeiten, wirklich unabhängig und vertreten die Meinung des Volkes/ihrer Wähler oder vertreten sie nicht eher die Meinung dieser Frimen, von denen sie ja bezahlt werden.
Schon Eisenhower ha in seiner Abschlussrede vor dem militärisch-industriellen Komplex gewarnt.

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09.05.2014, 18:54
Beitrag: #47
RE: Warum interessiert niemanden die extreme Jugendarbeitslosigkeit in Europa?
Heute morgen kam ich - endlich - dazu die Maiausgabe der Handwerksinformation zu lesen.

Zitat aus der Erinnerung
Seite 3
Die Jugendarbeitslosigkeit ist nirgends so gering wie in Deutschland!
Als Grund nennt man die Ausbildungsbemühungen des Handwerks.
In keinem Bereich der Wirtschaft wird im Verhältnis oder auch der Zahl nach in so großem Umfang ausgebildet wie im Handwerk.
Dies tritt man recht breit aus, da derzeit der dt. Meisterzwang in Brüssel wieder sehr in der Kritik ist.

aus Eigenem:
Ob man es glauben will oder nicht, ein heutiger Hauptschulabgänger ist nur noch in Ausnahmefällen in der Lage eine Handwerkslehre zu absolvieren.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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09.05.2014, 19:20
Beitrag: #48
RE: Warum interessiert niemanden die extreme Jugendarbeitslosigkeit in Europa?
(09.05.2014 18:54)Suebe schrieb:  aus Eigenem:
Ob man es glauben will oder nicht, ein heutiger Hauptschulabgänger ist nur noch in Ausnahmefällen in der Lage eine Handwerkslehre zu absolvieren.

Interessanter Einschub. Wie äussert sich das? Woran liegt das?
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09.05.2014, 20:13
Beitrag: #49
RE: Warum interessiert niemanden die extreme Jugendarbeitslosigkeit in Europa?
(09.05.2014 19:20)Marek1964 schrieb:  
(09.05.2014 18:54)Suebe schrieb:  aus Eigenem:
Ob man es glauben will oder nicht, ein heutiger Hauptschulabgänger ist nur noch in Ausnahmefällen in der Lage eine Handwerkslehre zu absolvieren.

Interessanter Einschub. Wie äussert sich das? Woran liegt das?

Das äußert sich so:
In den meisten Handwerksberufen ist inzwischen die einjährige Fachschule Pflicht.
Wer die nicht mit einer glatten Drei im Schnitt absolviert, wird nach Handwerkskammerempfehlung nicht in ein Lehrverhältnis übernommen.
Er bekommt zb bei den Kfz-Mechatronikern (vulgo Autoschlossern) einen Ausbildungsplatz zum "Fachwerker" angeboten.

Woran das liegt? Da halte ich mich mangels Fachkenntnissen heraus.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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09.05.2014, 20:31
Beitrag: #50
RE: Warum interessiert niemanden die extreme Jugendarbeitslosigkeit in Europa?
Ich habe weiter oben etwas gelesen von "Repair-Cafés" und auch Facebook Dienstleistungsaustausch.
Da kann es schnell Probleme mit der Handwerksordnung oder der Steuer geben. Ganz abgesehen von Sicherheitspunkten, es ist noch nicht lange her bei mir vor Ort, dass einer in seinem neu installierten Badezimmer das Leben gelassen hat.

Mit dem Beteiligungsmodell hat nahebei ene Gruppe bisheriger Angestellter ein bis dato gut aufgestelltes Opel-Autohaus in knapp 2 Jahren voll gegen die Wand gefahren....

Sorry, ich will keineswegs hier die Unke und Spielverderber machen, aber Lösungen die keine Betriebshaftpflichtversicherung aufweisen können, oder gar außerhalb bestehender Gesetze stehen, führen lediglich zu granatenmäßigem Ärger.

Dasselbe gilt für alle Modelle die den Menschen mit seinen wichtigsten Eigenschaften: Fauler Sack und raffgieriges Individuum
außer Acht lassen.

"Die Inflation muss als das hingestellt werden, was sie wirklich ist, nämlich als Betrug am Staatsbürger, der um einen Teil seines Einkommens, aber noch mehr um seine Ersparnisse gebracht wird.!" (Ludwig Erhard, Bundeskalnzler 1963 bis 1966)
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